Fchwarzwalö-Nacht

A«»ejae»yr«tS: DU etntvalUge Milltmeterzetle 7 Rvfa Lerttcll-MMimet« 1» Rvt. Bei Wiederholung oder Mengen» «Mchlnd wird «ntlvrechender Rabatt gewährt. Schluß der Anzeigen» annakm» vormittag» 7.A» Ubr. Kür fernmündlich anfgegebe»« Anzeigen kann keine Gewähr übernommen werden. Erfüllung»» orti Valrn GeschäftSktekke der Schwarzwald-Wacht. Leherüratze 28.

///-. 2S7

OeFeünckÄ /S2S

dslwer H ^sKdlstt

vernarnret»: Sn»««üe » durch Artig« monatlich RM. riw »nd re Ruf. mit BeilageSckwüLikbe SonntggSovl^ leinfchkiehl. A> »vk. Lrägerlotz»). Ausgabe v durch Träg« monatlich RM. l.Sl» eiuschl. 2» Ruf. Trägerloba. Bet Postbezug Ausgabe 8 RM. 1.80 eknschlietzlich 18 »vf. Seituugsaedützr zuzüglich 8« Ruf. Bestellgeld. AnSgocheL 1» Rvk. mehr. Postscheck-Konto Amt Stuttgart Nr. ISS 47

V»A«SLV»t«i»A «u»ck IU»«I Lenreru^elskIrör^Si» dl«s LrvLses kalv

Calw im GchwarZwatd

Dienstag, den 30. Mai 193S

Nr. IM

USA will ÄMnlmsWrtzrm Erben'!

Oescliättemactierei Zetil über alles! / In Amerika nennt man clssNeutralität"

Washington, 29. Mai. Außenminister Hüll hat an den Vorsitzenden des Senats­ausschusses, Senator Pittmann. und den stellvertretenden Vorsitzenden des Außen­ausschusses des Unterhauses. Abgeordneter Bloom, ein gleichlautendes Schreiben ge­richtet, in dem er eine Reihe von Vorschlä­gen über die künftige Gestaltung der Neu­tralitätsgesetzgebung macht. Der Vorschlag Hulls. der zunächst die Auf­hebung des Verbotes des Waf­fe »Versandes an Kriegführede erstrebt, geht aus Inkraftsetzung oder Wie­derinkraftsetzung folgender Bestimmungen ans: I. Ten amerikanischen Schiffen unge­achtet ihrer Ladung zu verbieten, sich in Kampfzonen zu begeben. 2. Das Reisen ame­rikanischer Bürger in Kampfzonen zu be- schränken. 3. Eine Bestimmung, derzusolge vor der Ausfuhr von für Kriegführende be­stimmte Waren der Besitztrkel auf einen aus­ländischen Käufer übertragen werden soll. 4. Fortbestand des bestehenden Gesetzes be- treffs Anleihen und Kredite an kriegführende Rationen. 5. Regulierung der Werbung und Sammlung von Geldern in Amerika für Kriegführende. 6. Fortbestand der Bundes» lontrollbehörde für Kriegsvorräte und des Lizenzsystems für Warenaus- und -einsuhr.

Die Vorschläge begründet Hüll folgender­maßen: Es bestehe keine gesunde Grundlage für die Unterscheidung zwrschen Waffen und Rohstoffen, die ein kriegführendes Land be­nötige. Eine im Kriege befindliche Ration sei ebenso bemüht, zu verhindern, daß Baum­wolle oder Petroleum oder überhaupt irgend­ein nützliches Produkt das Land des Geg­ners erreiche, wie unmöglich zu machen, daß Geschütze und Flugzeuge den feindlichen Streitkräften zugeführt werden.Ich be­zweifle", so schreibt Hüll an Pittmann und Bloom,daß wir uns selbst helfen können, aus einem Kriege herauszubleiben durch einen Versuch, unsererseits zwischen Kate­gorien von Ausfuhrwaren zu unterscheiden. Ei» völliges Verbot aller Ausfuhren würde jedoch unverkennbar ruinös für unser Wirtschaftsleben fein. Es scheint des­halb klar zu sein, daß wir keine allgemeine automatische, unabänderliche Bestimmung haben sollten, die die Ausfuhr irgendeiner Gruppe oder Kategorie von Ausfuhrwaren verbietet."

Der Abgeordnete Bloom erklärte, der

Außenausschuß des Unterhauses

habe bereits dem Entwurf einer Neutrali- tätsgesetzvorlage. die Hulls Gedanken verlor- pere. vorliegen. Am Mittwoch oder Donners­tag würden die öffentlichen Verhandlungen des Ausschußes über diese Vorlage beginnen.

Wirtschaftslage erfordert Steuernachlatz

Nach Rücksprache mit Präsident Roosevelt unterbreitete Finanzminister Morgen- thau dem Kongreß ein allgemeines

Slagmnschmuck für Winzregent Paul

Berlin. 29. Mai. Der Reichsminister des Inner» und der Reichsminister für Volks- aufklärung und Propaganda geben folgendes bekannt:

Auf Anordnung des Führers flaggen aus Anlaß des Besuches Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Paul von Jugo­slawien die öffentlichen Gebäude für die Dauer seines Aufenthaltes in denjenigen Städten, in denen sich der Prinzregent wäh­rend seiner Deutschlandreise befindet, außer­dem flaggen die öffentlichen Gebäude in den Ortschaften, die an den von dem Prinz­regenten befahrenen Eisenbahnstreüen liegen, am Tage der Durchreise. Aus allen öffentlichen Gebäuden und Plätzen, die Emp­fangs- oder Abschiedszweüen dienen, kann neben den von Reicks wegen vorgesehenen Flaggen die jugoslawische Flagge gesetzt Kar­den. Die Bevölkerung der in Betracht kom­menden Ortschaften wird gebeten, an dem Tage des Besuches oder der Durchreise die Reichs- und Nationalflagge zu zeigen. Durch die Presse wird das Reiseprogramm recht­zeitig bekanntgegeben werden."

Steuerrevisionsprograrnm. bas dazu bienen soll, gewissedie Geschäftswelt irritierenden Bundessteuern zu beseitigen und eine weitere wirtschaftliche Erholung zu erzielen". Der Vorschlag sieht u. a. die Aus­hebung der gegenwärtigen 2Vr v. H. betra­genden Steuer auf »»verteilte Bonds vor. ferner die Herabsetzung einiger höheren Zu­schlagssteuersätze aus Einkommen von Pri­vatpersonen. doch nur unter der Voraus­setzung. daß der Kongreß die Auslegung steuerfreier Obligationen verbietet.

Scharfer Pretest MauMukuos

Neues Gefecht an der mongolischen Grenze

Tokio, 29. Mai. In einem seit Beginn der Grenzzwischenfälle am Bumnoor größten Ge­fecht griffen am Sonntag erneut mongo- krfcheTruppen unter Schutz von mecha­nisierten Einheiten und über hundert Flug­zeugen, den Greuzdezirk Nomonhan an, wur­den jedoch von vereinigten japanisch-man­dschurischen Kräften mit schweren Ver­lust e n zu r ü ck ge s ch l a g e u. Die japaui»

schen Flieger schossen über vierzig außenmon- golifche Maschinen ab.

Angesichts der durch die Grenzverletzungen gespannten Lage protestierte das Außenamt von Mandschukuo schärfsten? bei der Negie­rung der Außenmongolei und forderte die sofortige Zurückziehung der mongolischen Truppen aus dem Grenzgebiet. Die Verlautbarung der Kwantung-Armee besagt in diesem Zusam­menhang, daß der japanisch-mandschurische Grenzschutz vom Rechte der Selbstverteidi­gung Gebrauch gemacht habe, nachdem trotz des kürzlichen Protestes Hfingkings die außen- mongolischen Truppen die Grenze weiter, so­gar unter Einsatz von Flugzeugen und Tanks überschritten hätten.

Ergänzend wird gemeldet, daß 15 0 Mon- golen getötet und 42 Flugzeuge abgeschossen wurden. Auf japanischer Seite waren 29 Tote und Verwundete zu verzeichnen. Ferner ging ein japanisches Flugzeug verloren. Die Zahl der seit dem 20. Mar abgeschossenen mongolischen Flug­zeuge beträgt 59.

Schaurige Pfingsten in PalWna

Arabischer Abwekrkampt Ae^ea lallen uncl Da^länder lebt wieder aal

k!fx--i,bei-ick« cke - klSppeizr

Im. Jerusalem, 29. Mai. Verschiedene An­zeichen deuten daraus hin, daß der erbitterte Abwehrkamps der Araber gegen das Juden- und Englündertum in Jerusalem trotz oder gerade wegen des britischen Weißbuches wieder auflebt. Flug­blätter gipfeln in der Forderung:Versagt die Engländer und die Juden!" Vom Ak­tionsausschuß für Palästina, in dem zu Er­hebung aufgesorderr wird, wird das britische Weißbuch als unglückseliges Schwarzbuch ge­brandmarkt. Angesichts des neuerlichen ara­bischen Abwehrkampses rutscht den Juden das Herz wieder in die Kniekehle. Ein Ju­denblatt fordert darob zum Sitzstreik auf.

Daß es den Arabern um die Abwehr bit­ter ernst ist. dafür spricht die schaurige Bilanz der Pfingsttage eine deutliche Sprache. Nach amtlichen Berichten ereignete sich am Sonn­tag zwischen Jenin und Tulkarem ein Zu­sammenstoß mit vier Freiheitskämpfern, von denen drei getötet und einer gefangen wurde. Unter den Toten soll sich der Sekre­tär des arabischen Anführers Abubakr be­

finden. Tie Engländer hatten zwei Leicht­verwundete. Am Montag fand ein neuer Kampf mit einer kleinen Freischar bei Ak- bara statt, wobei fünfArabergetötet. einer verwundet und fünf gefangen wurden. Das arabische Dorf Biharadas bei Jaffa wurde aus nächster Nähe beschossen, wobei ein Araber und vier Araberinnen getötet und vier Araber und ein Kind verwundet wurden. Der Ueberfall soll von einem jüdi­schen Revisionisten verübt worden sein. Das feige Gesindel, das aus sicherem Versteck in das friedliche Dorf schoß, ließ eine sogenannte Judensahne am Tatort zurück. Ein ähnlicher Verdacht besteht hinsichtlich zweier Höllen­maschinen. die auf der Bahnstrecke bei Jaffa gefunden wurden.

In der vergangenen Nacht hielt ein briti­sches Kriegsschiff einen Bergungsschlepper an. der die Küstenstadt Nabhania mit über 400 illegalen Einwanderern, meist polnischen Juden, anlaufen wollte. Der Bergungsschlepper, der 27 Mann Besatzung hat. wurde nach Haifa gebracht und polizei­lich besetzt.

Wo Prmzregent Paul wohne« wir-

8cktok Dellevas das neue QLstekaus der kreicksieNerunZ

dl. Berlin, 30. Mai. Der jugoslawische PrinzregentPaul wird mit seiner Ge­mahlin, Prinzessin Olga, während seines Aufenthaltes in Berlin im Schloß Bel­levue Wohnung nehmen. Das alte Lust­schloß des Prinzen Angust Ferdinand, des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen, ist im Zuge der Neugestaltung Berlins zum repräsentativen GästehausderReichs- regierung umgebaut worden. Der jugo­slawische Prinzregent wird der erste Gast der Neichsregierung sein, der das alte historische Haus in seiner neuen Gestaltung bewohnen wird.

Der Umbau erfolgte unter der künstleri­schen Aufsicht von Prof. Baum garten, der es verstanden hat. einen Einklang zwi­schen den Forderungen einer modernen Wohnkultur und den alten historischen For­men des Baues zu finden. Dem Charakter des im Baustil des ausklingenden 18. Jahr­hunderts errichteten Schlosses ist auch bei der Umgestaltung der Jnnenräume weit­gehend Rechnung getragen worden. Voll­kommen verändert wurden lediglich die Zim­merfluchten, die als Wohnräume der Gäste gedacht sind, und mit allen modernen Einrichtungen ausgestattet wurden. Dagegen hat man die historischen Empfangs­räume im wesentlichen in ihrer Eigenart

erhalten. Aus dem neuen Palais in Pots­dam hat man wertvolle historische Möbel in das neue Gästehaus der Reichsregierung ge- bracht, die dem Charakter des Schlosses ent­sprechen.

Die Schloßgeschichte reicht bis in die Zeit des Soldatenkönigs zurück, der dem Huge­notten Fähe gestattete, auf dem Gelände des heutigen Schlosses eine Maulbeerplantage anzulegen. Später wurde das Grundstück von dem berühmten Baumeister Friedrichs des Großen, von Knobelsdorfs, erworben. Von den Nachfahren des Baumeisters kaufte Prinz Ferdinand die gesamten dort errichteten Anlagen aus und beauftragte den Architekten Georg Friedrich Boumann mit der Errichtung eines Schlosses, dem er nach der damaligen Mode den Namen Bellevue gab. Um die Jahrhundertwende hat das Schloß eine Reihe berühmter Persön­lichkeiten beherbergt, so u. a. Friedrich Schiller, der einmal der Gast des Prin­zen war. ferner den Zaren Alexander I. von Rußland. Auch Napoleonhat nach seinem Einzug in Berlin dem Schloß einen kurzen Besuch abgestattet..

Am Empfang des Prinzregenten Paul und der Prinzessin Olga von Jugoslawien wer- den sich 17 000 Jungen und Mädel der Ber­liner Hitler-Jugend beteiligen.

Laßesroockselmu unserer Lerliuer 8eI»rItiIeitu«K

L. Oi-. Berlin, 30. Mai.

Die Pfingstfeiertage sind entgegen den Er- Wartungen bänglicher Demokratenseelen ohneUeberraschung abgelaufen, und allenthalben verzeichnete man die übliche Feiertagsruhe. Nachdem Italien an Ostern mit dem Einmarsch in Albanien Herrn Cham- berlain den Lachsfang verdarb, glaubte man vielfach an einenBruch des Pfingftfriedens" durch eine der beiden Achsenmächte. Nun. Sa ein solches Ereignis nicht eingetreten ist, geht ein erleichtertes Aufatmen durch die Reihen der Gegner. In gewohnter Ueberheblichkeit wird festgestellt, daß die entschlossene Haltung der Demokratien denAggressoren" das Ko», zept verdorben und ihnen die Lust zu weiteren Aktionen benommen habe. Wir wollen ihnen diesen naiven Glauben nicht rauben, sondern nur schlicht daraus aufmerksam machen, daß Sie britische Paktomanre im Endeffekt nichts an dem politischen Führungsausprnch Ser Achse geändert hat. Wann und wie Deutschland und Italien aus die Eiukreisungs- manöder reagieren, wird nach wie vor in Ber­lin und Rom bestimmt. In London und Pa­ris mag man allein die eindeutigen Worte Dr. Goebbels in seinem letztenVB."-Aufsatz zur Kenntnis nehmen, daß die deutsch-italie­nische Allianz auf jede Aktion der Einkreiser mit einem betäubenden Gegenschlag antworten werde. Diese Worte find nicht in den Wind gesprochen und es wird nicht nur bei der An­kündigung verbleiben. Wenn schon die Herom Chamberlain und Daladier den Worten Ser Diktatoren" keinen Glauben mehr schenken wollen, auf dieses können sie sich ganz bestimmt verlassen . . .

So sinnt man denn in den westlichen Hauptstädten bereits angestrengt darüber nach, was wohl die Achse für die nächste Zu­kunft ..aushecken" werde. Einige ganz Schlaue wollen in der Teilnahme der fünf spanischen Generäle an der Heimreise der deutschen Spanienfreiwilli­gen ein erstes Anzeichen für den Bestritt Spaniens zur deutsch-italienischen Militär- allianz sehen. Den Schreibtischstrategen wird es heute schon schwül bei dem Gedanken, daß Frankreich vielleicht einmal auch noch die Pyrenäeulinie verteidigen müßte, nachdem es bereits eine über 700 Kilometer lange Grenze gegen. Deutschland und Italien besitzt. End­lich gibt der achttägige Staatsbesuch des Prinzregenten Paul von Jugosla­wien in Berlin reichlich Stoff zum Rätsel­raten.

Man sieht, die Kummerfalten wollen nicht aus dem vergrämten Antlitz der Einkreiser schwinden, obgleich man für die große Oes- fentlichkeit Siegesstirmnung heuchelt. Allem Anschein nach ist man endlich mit den Bol- schewisten ins reine gekommen, nachdem Stalin den Londoner Gentlemen das Ja­wort zu seinen Vorschlägen abgerungen hat. Etwas vorlaut hat sich derKurier Polfki" zu dem englisch-sowjetrnssischen Kuhhandel geäußert. Er verrät triumphierend die ge­heimsten SIbfichten. die dem geplanten Dreier- abkommen zwischen London, Paris und Mos­kau zugrunde liegen. Das Blatt schreibt wörtlich:Die englrfch-sowjetrussische Ver­ständigung scheint bereits eine vollzogene Tatsache zu sein. Auf diese Weise würbe d i e letzte Masche des Netzes geknüpft, in welches der deutsche Wolf aus eigener Schuld und eigenem Willen gegangen ist. Ob der Wolf gefangen wird, dürfte weniger von ihm selbst, als von denen abhängen. die ihn eingekreist haben."

Das Warschauer Blatt verrät uns zwar mit dieser Mitteilung über das vor dem Ab­schluß stehendeFriedenswerk" nichts Neues, aber es wird amüsant fein, zu beobachten, wie man in London auf die unvorsichtige Aufrichtigkeit des .Furjer Polski" antworten wird. Unter Freunden sagt man doch solche Dinge nicht weiter.

Mussolini hat in seiner großen Rede von Turin von demweißen Krieg" gegen die autoritären Staaten gesprochen, der be­reits im Gangx sei. Gegen diese Politik des Aushungerns und des wirtschaftlichen Boy- kotts setzten sich die Achsenmächte mit der gleichen Entschiedenheit zur Wehr, wie auf diesem politischen und militärischen Sektor. Deutschland ist heute mit den Methoden von ISI8 nicht mehr aus die Knie zu zwinge»