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Älin, '12. Marz. Heute früh 5'/r Uhr wurde iu einer Nebengasse in der Nähe des Judenhofs eine Frau plötzlich von einem Manne gepackt, zu Boden geworfen und mit einem Stein auf den Kopf geschlagen, so daß sie einige nicht unbedeutende Verletzungen erhielt. Auf die Hilferufe der Ueber- fallenen ließ der Mann von ihr ab und entsprang. Die Beschädigte giebt an, sie habe den Betreffenden nicht gekannt. Nach der ganzen Sachlage war es offenbar nicht auf einen Raub oder auf ein Attentat gegen die Sittlich­keit abgesehen, sondern nur auf einen Racheakt, der sich vielleicht gegen eine unrichtige Person richtete. Was den neuerdings gegen einen Einwohner von Neu-Ulm entstandenen Verdacht, er habe am 4. Dez. v. Js. die Katha­rine Schneider in den Anlagen, welche sich auf dem Glacis vor dem Ehinger Thor befinden, getödtet, anbetrifft, so sind diesfalls die Erhebungen iin Gang und erscheint es vor deren Abschluß nicht möglich, etwas Sicheres mitzu- theilen. Die Sitzungen des Schwurgerichts haben hier unter dem Präsidium des Landgerichtsraths Miller am Montag den 10. l. M. begonnen. Bis jetzt stehen 14 Fälle auf der Tagesordnung, es ist jedoch ein Nachtrag zu derselben nicht ausgeschlossen.

Vom Allgäu wird demOberschwäbischen Anzeiger" berichtet: Der Eistransport ist bei weitem noch nicht im Rückgang sondern im Zu­nehmen begriffen. Es wird jetzt das in Jsny zur Bahn kommende Eis aus drei Weihern gewonnen; das schönste kommt von Eglofs; die Entfernung ist aber schon groß und es kann nur dreimal täglich gefahren werden. Gegen 150 Menschen, 80 Pferde und 40 Wagen sind in Bewegung und es herrscht ein Leben, als wären Steinkohlen in der Gegend entdeckt worden. Die Wege werden allerdings arg mitgenommen; deßhalb steigern sich Fuhr- und Ar­beitslöhne und gleichzeitig die Eispreise; doch kann man zu 50 ^ die Wa­genladung ab Jsny immer noch haben. In Friesenhofen wird erst recht be­gonnen ; der Besitzer des Weihers sieht ein, daß aus Wasser verhältnißmäßig noch mehr Geld gemacht werden kann, als aus der Milch: eiligst wird der Zufahrtsweg verbessert und dann sind gegen 400 Wagenladungen zugänglich gemacht. In Kißlegg ist die Ausbeute des eine Stunde entfernten Weihers am Brehmberg wieder ausgenommen worden, auch hier reicht der Vorrath noch lauge Zeit, wenn der Föhn nicht herausbricht, die Eisdecke nicht zum Sinken bringt und der ganzen Freude ein schnelles Ende macht. Jetzt gehen täglich etwa 45 Eisenbahnwagen ab, meist nach Stuttgart und Mannheim, aber auch in die Schweiz.

Vermischtes.

Aus Südafrika gehen derColonialzeitung" trübe Nachrichten zu. Die Dürre ist außerordentlich. Feldfrüchte und Gras verbrennen zu Pulver, Schafe, Rinder und Pferde verschmachten zu Tausenden. Ein Farmer hoffte 300 Sack Hafer zu erndten und erhielt nur 3>/z Sack, ein anderer säete 8 Sack Weizen und erndtete 9. Die Paviane treibt der

Durst aus den Bergen nach den Farmen, wo sie die Lämmer rauben und aufschlitzen, um zu der Muttermilch zu gelangen. Die Paviane dringen auch in die Straußenfarmen ein, rauben den Bruthennen die Eier und saufen t diese aus. Die Einwohner ziehen in Schaaren auf die Affenjagd aus. In L der Stadt Kimberly gehen die Geschäfte flau und herrschen die Pocken unter den Schwarzen. Der Pocken halber fürchten sich die Bauern, Holz nach der Stadt zu führen; in Folge dessen wurde die Fuhre Holz mit 50 Pfund Sterling 1000 bezahlt. Seit Entdeckung der Diamanten in Südafrika sollen für 35 Millionen Pfd. St. von diesen Edelsteinen aus­geführt worden sein. In den Goldfeldern in Transvaal wurde jüngst ein Goldstück von der Größe eines Hühnereies gefunden, ein einzelner Goldgräber soll in einer Woche 16 Pfund Gold, ein anderer einen 13 Pfund schweren Goldklumpen gefunden haben. Der Branntwein grassirt mächtig. Ein Verbot, den Schwarzen 5 Meilen im Umkreis von Kimberly Branntwein zu verabreichen ging nicht durch; vor Freude darüber gaben viele Cantinen- besitzer ihren schwarzen Kunden für einen Tag freien Trunk. Am nächsten I Morgen mußten 82 Schwarze wegen Trunkenheit und Scandal eingesteckt ! werden.

Jägerlatein. Ein junger Bauer von Dalekarlien, der wegen seines Muthes und seines steten Tabakkauens in der ganzen Gegend bekannt war, durchschritt eines Tages einen großen Wald, um seiner Braut einen Besuch zu machen, als er plötzlich von einem großen Bären überfallen wurde, der ihn ziemlich unvorsichtig inseine Arme" nahm und ihn ein Stück Weges davon trug. Als der Bauer die Umarmung doch etwas zu herzhaft fand, begann er dem Bären mit den Beinen den Bauch zu bearbeiten, um loszu- I kommen. Der Bär öffnete den Rachen, um ihn in den Kopf zu beißen, f Aber Mats, der unerschrockene Bauer, verlor keinen Augenblick die Geistes- I gegenwart und spuckte seinen Prim dem Ungeheuer in den Rachen. Die k Folge war, daß der Bär, mit größtem Abscheu vor solchem civilisirten Ge- t schmack, seine Beute losließ und Mats weit von sich schleuderte, worauf er s mit sichtbarem Ausdruck des Verdrusses davonlief, während Mats, hocher­freut ob seiner Eingebung, den Wahlplatz behielt. -

Kgl. Standesamt Calw.

. Vom 2. bis 1t. März 1884.

Geborene.

7. März. Eugen Georg, Sohn des Gottlob Werner, Färbers.

Getraute.

11. März. Ernst Julius Waidelich, Metzger von hier, mit Rosine Dorothea Weiß von Althengstett.

Gestorbene.

2. März. Wilhelmine Mammel, ledig, von Zavelstein, 72 Jahre alt.

3. Ernst Lodholz, gewesener Stadtfröhner, 82 Jahre alt.

8. JohS. Volle, TaglhrS. Wittwe, Christine Barbara ged. Stoll, 75 Jahre alt.

AmttieKe Oehanntvruetrungen

Die Gemeinde Bieselsberg will zur Vergrößerung der Schul- lokalitäten nachstehende Arbeiten im Submissionsweg in

Akkord

zur Fertigung übergeben und zwar nach Voranschlag:

Maurerarbeiten . . 94 96 H

Zimmerarbeiten . . 156 99 H

Gypserarbeiten . . 137 ^ 10 H

Schreinerarbeiten

für Bauwesen . . 351 ^ 96 H für Mobiliar . . 412 H Glaserarbeiten . . 30 ^ 52 H

Flaschnerarbeiten . . 12 90 H

Schlosserarbeiten . . 56 76 H

Anstricharbeiten . . 82 65 H

Die Liebhaber werden eingeladen, ihre Offerte versiegelt mit der Ueber- schrift:Schullokalvergrößerung Bie­selsberg" an den Unterzeichneten bis zum 19. d. Mts. abzugeben, um solche den 20. d. M., Vonnittags 10 Uhr, in Bieselsberg eröffnen und bei an­nehmbaren Offerten die Arbeiten zu­schlagen zu können. Bauriß, Ueber- schlag, und Bedingungen sind bei Unterzeichnetem zur Einsicht aufgelegt. Aus Auftrag:

Oberamt sbaumeister M a y r.

Die Gemeinde Oberlen gen-

Hardt will nachbeschriebene Arbeiten zur Herstellung eines Begräbniß- platzes im Submissionsweg in

Akkord

zur Fertigung übergeben und zwar nach Voranschlag:

Maurer- und Stein­hauerarbeit . . 129 64 H

Schlosserarbeit . . 142 32 H

Anstricharbeit . . 8 »kL H

Zimmerarbeit . . 71 40 H

Die Liebhaber werden ersucht, ihre Offerte versiegelt mit der Aufschrift: Begräbnißplatz Oberlengenhardt" bis zum 19. d. M. abzugeben, um solche den 20. d. M., Nachmittags 3 Uhr, eröffnen, und im Falle annehmbare Offerte einkommen, die Arbeiten zu­schlagen zu können. Riß, Ueberschlag und Bedingungen sind bei Unterzeich­netem zur Einsicht aufgelegt.

A. A.

Oberamtsbaumeister _ Mayr.

Calw.

Wohnhaus in der Badgasse mit Laden- Einrichtung und dem hinter dem Haus befindlichen Garten im Meßgehalt von 3 ar 18 gm. zum Verkauf. Anschlag 4000 ^ Auf diesem Haus wurde seit mehreren Jahrzehnten ein Ellen- waarengeschäft betrieben.

Die zweite und letzte Versteigerung findet am

Montag, den 17. März 1884, Vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Rathhaus statt.

Rathsschreibeiei.

H a f f n e r.

Teinach.

Vorlage -er Rechnungen -er Geschäftsleute an-ie städtischen Verwalter.

Um in Fertigung des Etats pr. 1. April 188485 nicht aufgehalten zu sein, werden diejenigen Geschäfts­leute, welche an die Stadt-, Kir­chen-, Schul-, Stiftungs­und Armenpflege Forderungen für Geschäfte rc. vom 1. April 1883 an bis dahin 1884 zu machen haben, aufgefordert, die Rechnungen im Laufe der nächsten 8 Tage den betreffenden Rechnern zu übergeben.

Am 13. März 1884.

Stadtschultheißenamt.

Schuldt.

Verkauf eines Geschäftshauses.

Aus dem Nachlaß der ch Christian Nagel, Leinewebers Wittwe hier, kommt deren zweistockigtes

t» V- «wurde in

Gesundem der Nähe

- ' i von Tei­

nach eine silb. Taschen- ^ Uhr mit stählerner Kette.

Der rechtmäßige Eigen- thümer kann dieselbe bei der Unterzeichneten Stelle abholen. Den 13. März 1884.

Schultheißenamt.

Holzäpfel.

Stammheim.

8tangen- unä Krennkwkzverkaus.

lm Montag, den 17. März d.J., kommen aus dem Ge- ! meindewald: 400 Rm. tan- nene Scheiter . und Prügel,

^ 20 St. Stangen (Bauholz V. st.) 40 St. über 13 in lang.

Am Dienstag den 18. ds. Mts.:

2800 buchene, 4000 St. tannentz Wellen zum Verlaus. '

Zusammenkunft je Morgens 9 Uhr, am Eingang in den Nillewald.

Schultheißenamt.

E r n st.

Calw.

Krennkokz-Verkäuse.

Montag, den 17. d. M., aus verschie­denen Abth. der Stadt­waldungen Altweg,

Meisterberg, Scheerwäldle, Mädig und Hardtwald:

6 Rm. eichene Scheiter,

3 Rm. dto. Prügel,

1 Rm. lindene Scheiter,

2 Rm. Laubholz-Anbruch,

57 Rm. Nadelholz-Scheiter,

69 Rm. dto. Prügel,

29 Rm. dto. Anbruch,

2610 Nadelholz-Wellen und 6 Flächenloose Nadelreisig. Zusammenkunft Vorm. 8'/-- Uhr auf der Zavelsteiner Straße beim Eichelacker.

Dienstag, den 18. d. M. aus Stadtwald Falkenstein:

2 Rm. eichene Scheiter,

4 Rm. dto. Prügel,

2 Rm. buchener Anbruch,

38 Rm. Nadelholz-Scheiter,

10 eichene Wellen,

190 buchene,

1720 Nadelholz-Wellen und

3 Flächenloose Nadelreisig. Zusammenkunft Vorm. 9 Uhr am

Kenntheimer Staigle.

Gemeinderath.

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