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Politische Nachrichten.

Deutsches Reich.

Die Abneigung des Fürsten Bismarck gegen die lateinische Schrift hat einen neuen Sieg erfochten. Von jetzt ab erscheinen die Publikationen zur Statistik des deutschen Reiches, die früher ebenso wie die Arbeiten des Kgl. preußischen, des Kgl. sächsischen Statistischen Büreau und aller ähnlichen Institute mit Antiqua-Lettern gedruckt waren, in deutscher Schrift.

Berlin. Der soeben erstattete 5. Bericht der Petitionskommission des Hauses der Abgeordneten handelt von dervielbesprochenenAngelegenheit der Be­schlagnahme des Vermögens des ehemaligen Kurfürsten von Hessen. Die Allodialerben des verstorbenen Kurfürsten haben darum petitionirt, daß den Privaterben des Kurfürsten ein entsprechender Theil der in der Sequestra­tion vereinnahmten Revenuen ausgehändigt, mindestens aber denselben unter Zurückziehung des erhobenen Competenz-Conflikts der beschrittene Rechtsweg offen gelassen werde. Die Petitionskommission hat nach gründlicher Erörter- ung der schwierigen Rechtsfrage, deren Resultat in dem Bericht niedergelegt ist, mit 19 gegen 6 Stimmen den Antrag gestellt, das Haus der Abgeord­neten wolle beschließen, mit Rücksicht auf die Erklärung der König!. Staats, regierung, daß sie in Folge des Beschlusses des Herrenhauses vom 14. März v. I. die Angelegenheit der Petenten einer erneuten Erwägung unterzogen habe, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Um eine Lücke in der kriegsgeschichtlichen Literatur auszufüllen, ist die offizielle Bearbeitung des Krieges gegen Dänemark im Jahre 1864 von Seiten des großen Generalstabes in Ausführung genommen.

Im Landesausschuß der Reichslande herrscht eine gewisse Aufreg­ung. Hervorgervfen wurde dieselbe dadurch, daß das Ministerium das Ge­rücht verbreitet hatte, es sei eine Trennung Lothringens vom Elsaß in Aus­sicht genommen. Hierdurch wurde auf das Haus eine Pression ausgeübt, um dasselbe zur Bewilligung der Summe für den Preßfonds zu bestimmen. Man nennt ein solches Vorgehen einendiplomatischen Schachzug", bei welchem freilich immer der Geldbeutel der Steuerzahlermatt" gesetzt wird.

Der amerikanische Gesandte, Herr Sargent, hat über die hef­tigen Angriffe, die in der Presse gegen seine Person gerichtet worden sind, an seine Regierung berichtet. Doch beabsichtigt er nicht, um seine Entlassung einzukommen, sondern überläßt sein Bleiben oder Gehen der Regierung in Washington.

DieNordd. Mg. Ztg." schreibt:Wie wir aus England erfahren, hat sich jüngst wieder die schützende Hand der Vorsehung, welche über dem deutschen Kaiserhause ruht, in nahezu wunderbarer Weise offenbart. Zur selben Stunde, als auf der Victoria-Bahnstation in London eine Höllen­maschine explodirte, eine andere auf der Paddington-Station befindliche aber versagte, befand sich Prinz H ei n r i ch in Begleitung des deutschen Bot­schafters auf dieser letzteren, und zwar in einem Zimmer gerade über dem Raum, wo jene Maschine lagerte. Diese versagte lediglich deßhalb, weil das Oel in der Uhr zu dick geworden war. Sobald der untersuchende Po­lizeibeamte den Koffer, der die Maschine enthielt, berührte, begann die Uhr wieder zu gehen, und die kleine Pistole, welche die Explosion hervorgerufen haben würde, war gespannt, so daß bei regelmäßigem Gang des Uhrwerks die Vernichtung des Zimmers, in dem sich unter Anderen Prinz Heinrich und Graf Münster befanden, unvermeidlich gewesen wäre."

DieNatztg." erfährt, daß die Gesundheit des Fürsten Bismarck in der jüngsten Zeit wieder viel zu wünschen übrig ließ; insbesondere seien es nervöse Zustände, welche den Fürsten plagen. Ueber den Zeitpunkt der Rückkehr nach Berlin seien daher definitive Bestimmungen noch nicht getroffen.

Nürnberg, 7. März. Der Frank. Kur. hatte im Herbst vor. I. die Mittheilung gebracht, daß der sozialdemokr. Reichstagsabg. Has en- clever unter dem Vorwände, der sozialdemokr. Reichstagsabg. stehe am Bankerott und es könnte sein Mandat dadurch verlustig gehen, Geld sammle. Hasenclever hatte dann eine Erklärung veröffentlicht, in welcher er erklärte, daß erniemals Gelder gesammelt habe", und nachdem der Fränk. Kur. später vonschwindelhaften Sammlungen zu sozialdem. Zwecken" gesprochen hatte, stellte Hasenclever Strafantrag gegen den Redakteur des Fränk. Kur., Dr. Eberhard. Die Zeugenaussagen (es waren eine Anzahl So­

zialdemokraten aus Magdeburg und Buckau vernommen worden) waren jedoch derart, daß das Schöffengericht heute unter der Abweisung der Klage Hasen» clevers den beklagten Dr. Eberhard, unter Verurtheilung Hasenclevers zn sämmtlichen Kosten, freisprach. In dem eingehend begründeten Urtheile wird ausgeführt, der Wahrheitsbeweis sei erbracht, da Hasenclever sich eines zu Täuschungen geeigneten, nicht auf Wahrheit beruhenden Vorwands bediente, als er in einem nach Magdeburg gerichteten Briefe zu Sammluugen aufforderte.

Oesterreich.

Die Pester Polizeibehörde hüllt sich in den Schleier des Geheimnißvollen. Es ist ihr eine höchst wichtige Anzeige gemacht worden, welche ein Unternehmen betrifft, das von den Anarchisten geplant wurde und zu welchem die erforderlichen Mittel per Post gesandt wurden und schon im Pester Postamte angelangt waren. Im Interesse der Untersuchung darf nichts Näheres veröffentlicht werden. Das klingt gar gruslich! Ob die Pester Polizei mit ihrer Geheimnißkrämerei größere Resultate erzielen wird, als wenn sie die Allgemeinheit von ihren Entdeckungen verständigte, möchten wir bezweifeln. In vielen Fällen ist die Oeffentlichkeit schon der beste Polizei­agent gewesen.

Frankreich.

Vom französisch-chinesischen Kriegsschauplatz liegt die Meldung vor, daß General Negrier den Vormasch gegen Bacnin begonnen hat. Der Telegraph meldete weiter:Der Vormarsch wurde bisher durch Nebelwetter verzögert. Da die Verbindung mit China über Langson offen ist, so befürchtet man, die Bacniner Garnison werde im letzten Augenblick, wie seiner Zeit die Sontayer, entwischen."

Ueber die Art und Weise, wie man auf beiden Seiten den Krieg zu führen gedenkt, wird Niemand mehr im Zweifel sein, wenn er liest, daß die Franzosen auf den Kopf des Führers der Schwarzflaggen einen Preis gesetzt haben ! Der Führer der Schwarzflaggen steht in diesem Austausch von Höflichkeitsbezeugungen auch nicht zurück, und verspricht für jeden ein­fachen französischen Soldatenkopf 400 Frcs., für einen Offizierkopf 500 Frcs.

England.

Die Fenier find entschlossen, ihren Dynamitkrieg gegen London fortzusetzen. Es ergiebt sich dies aus einem Briefe, welcher, aus Amerika kommend, in Paris in die Hände der Polizei gefallen ist. Derselbe kündigt an, daß für den St. Patrikstag, also für den Tag des irischen Na­tionalheiligen, ein neues Dynamitattentat in der britischen Hauptstadt geplant sei. In Folge dessen wird der Buchingham-Palast, die Stadtresidenz der Königin, durch eine besondere Wache Tag und Nacht besetzt gehalten.

Aegypten.

Aus Suakin, 10. März, wird gemeldet, das 42. Infanterieregi­ment und das 10. Husarenregiment lagern bei Zarebe, acht Meilen von Suakin, die übrigen englischen Truppen beginnen den Vormarsch am Mitt­woch früh.

Tages - Neuigkeiten.

VV. 6 . Stuttgart , 10. März. Es soll jetzt konstatirt sein, daß der in Wien verhaftete Anarchist Kämmerer als einer der Raubmörder der Kronprinzstraße, als derjenige, der den Oetinger niedergeschlagen hat, nach seiner Photographie erkannt worden ist. Was den Raubmord am Leonhardsplatz betrifft, so wird nach einer Bekanntmachung des Untersuch­ungsrichters A.R. Pfeifer nach2 anscheinend jungen Männern, Allem nach die Thäter" gefahndet, welche 1820 Minuten nach 9 Uhr aus dem Reinhardt'schen Hause herausgesprungen und der Eßlingsr Straße zugeeilt sind. Uebrigens wird dabei zur weiteren Zeugenschaft gegen dender That verdächtigen 27 Jahre alten Kutscher Heinrich Düttling" und über sein Verbleib am Tage der That in der Zeit von Abends 6 an bis 9^4 Uhr und den folgenden Tagen aufgefordert, worüber sonnt noch keine absolute Sicherheit gewonnen zu sein scheint. Auch heute waren deßhalb wieder Zeugen vorgeladen und im Verhör.

Stuttgart, 11. März. (Strafkammer.) Ein Fall von seltener jugendlicher Rohheit beschäftigte gestern die II. Strafkammer. Der 20jährige Buchdrucker Karl Wilh. Go hl von Degerloch hatte am 13. Jan. d. I.

Ja, ich wollte es diesmal bestimmt und kein Gott sollte mich an der Ausführung meines Vorhabens hindern. Aber wie wohl zuweilen den finster bewölkten Himmel plötzlich ein freundlicher Sonnenstrahl durchbricht, so zog es leise wie der Flügelschlag eines Engels durch die Nebel meines Geistes. Deine Worte Edmund die Du mir zuflüstertest, als ich das erste Mal auf dem schmalen Stege zwischen Leben und Tod stand:Wären Sie so tief gefallen, wie nur ein Weib fallen kann, ich würde Sie nicht ver­dammen, nicht verachten so lange mir nur noch eine Ruine des göttlichen Ebenbildes den Beweis lieferte, daß Sie ein menschlches Wesen sind," diese Worte fielen mir ein, und ich dachte, wenn in einem Menschenherzen so viel Erbarmen und Nachsicht wohnt, wie viel mehr muß bei Demjenigen Erbarmen zu finden sein, dessen ureigenstes Wesen Liebe und Güte ist. Ja, das dachte ich, und so wollte ich ruhig tragen und dulden, was immer auch meiner warten mochte. So wollte ich durch ein Leben voller Geduld und Ergebung sühnen, was ich in einem Augenblicke des Wahnsinns verschuldet.

Ich kündete also dem alten Brandey an, daß ich bereit sei, mit ihm zu ziehen, und mit einer Freundlichkeit, wie sie sein rauhes Wesen eben zu- ließ, versprach er mir, daß ich esdurchaus nicht schlecht" bei ihm haben solle. Nun ich will Dich nicht mit Einzelheiten ermüden, aber es kamen trübe, trübe Tage sür mich. Alle meine mir so werth gewordenen Verbindungen mit ebenbürtigen Kunstgenossen mußte ich abbrechen. Ich durfte nicht mehr dem Fluge meines Genies folgen, während ein kunstsinniges Publikum mit feinem Verständniß meinen Accordenreihen folgte, das war vorüber.

Hatten wir doch nun andere Zuhörer, deren gröbere Sinne auch gröbere

Reizmittel verlangten. Brandey legte mir die Noten vor, die ich mechanisch herunterklimperte, während er und seine Tochter mir die Ohren zerrissen mit ihrem mißtönenden Gefiedel.

Ich hatte mir als einzige Bedingung Vorbehalten, hin und wieder meine eigenen Schöpfungen vorzutragen, aber vor jenen Zuhörern, die sich aus der niedrigsten Menschenklasse rekrutirten, erschien es mir bald wie eine Entweihung jener heiligen Göttersprache, die man Musik nennt.

Unsäglich hatte ich zu leiden unter den Conflicten, die sich mit jedem Tage schroffer zwischen mir und meinen Wandergefährten gestalteten.

Brandey war von rauher, aufbrausender Gemüthsart. Sein Zorn loderte bei der geringsten Veranlassung in Hellen Flammen auf, und in solchen Stunden machte er mir die bittersten Vorwürfe, daß ich es nicht besser verstehe," das Publikum zu amüsiren.

Natürlich, ich weigerte mich auf das Hartnäckigste, Coupletverse und elende Possen zu singen. Das Ziel, das ich mir gesteckt, war einmal ein edleres, und ich hätte mich lieber tödten lassen, ehe ich meine Kunst noch mehr herabgewürdigt hätte.

Ich verstand mich auch nie dazu, mit dem Teller oder einem Noten­blatts in der Hand die Gäste anzubetteln, und um auch nicht den geringsten zweideutigen Blick herauszufordern, der mein sittliches Gefühl hätte verletzen können, vermied ich mit peinlicher Sorgfalt Alles, was meine Erscheinung hätte jugendlich und anmuthig machen können. Kein profaner Blick sollte dem wahren Ausdruck meines Antlitzes begegnen, Niemand tiefer in das Auge schauen, das hinfort nicht mehr in der freudigen Hingebung der Liebe aufleuchten konnte. (Forts, folgt.)

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