Nro. Z4,

58. Jahrgang.

Amt8- unä Intekkigenzbkatt für llen Bezirk.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.

Die EinrückungSgebnhr beträgt 9 H für die vier- spaltige Zeile oder deren Raum.

Donnerstag, den 22. März L88L.

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Calwer Wochenblatts

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Amtkicke Aekanntmackungen.

Calw.

Bekanntmachung, betr. die Viehaufnahme pr. 31. März

1883.

Unter Hinweis auf Art. 3 u. 4 des Ges. vom 20. März 1881 (Reg. Bl. S. 189) und aus K 14 der M.-Verfügung vom 23. März 1881 (Reg. Bl. S. 196) sowie aus die im Staatsanzeiger Nr. 63 erschienene Mini- sterial-Versügung vom 13. d. M. werden die Ortsvorsteher beauftragt, die .örtlichen Einbringer (Gemeindepfleger) darauf hinzuweisen, daß die Aus­nahme und Verzeichnung der Besitzer von Pferden, Esel, Maulthieren und Maulesel sowie ihres beitragspflichtigen Pferde- rc. Bestands nach dem Be­sitzstand vom 31. März d. I. zu erfolgen hat.

Tie hiebei zu beobachtenden Vorschriften sind in der oberamtlichen Be­kanntmachung vom 25. April 1881 (Wochenblatt Nr. 48) speciell angegeben, und finden nur die Abänderung, daß die dort gegebene Termine je um eiben Monat vorzurücken sind, und daß pr. 1883/84 von einer Umlage auf die Mndviehbesitzer abgesehen wird, daher auch eine Aufnahme des Rindviehbe­standes nicht stattfindet.

Die Beiträge sind pr. 1883,84 auf 50 von jedem Pferde und auf 10 V, von jedem Esel festgesetzt worden.

Den 20. März 1883. K. Oberamt.

_ _ Flaxland.

' Calw.

Bekanntmachung, betr. die Wahlen öffentlicher Rechner.

Aus Anlaß des Rechnungs-Abschlusses am 31. ds. Mts. werden die Gemeinde-Stiftungs- und Schulbehörden beauftragt, darüber zu wachen, daß wo die Dienstzeit der öffentlichen Rechner mit dem 31. d. M. abläuft, als­bald Neuwahlen vorgenommen werden.

Hiebei ist darauf Bedacht zu nehmen, daß die Dienstdauer mit dem Rechnungstermin in Einklang gebracht wird und ist, um dieß durchzuführen, bei Rechnern, deren Dienstzeit am 1. Juli d. I. zu Ende geht, entweder solche bis zum 1. April 1883 durch Beschluß der betreffenden Collegien zu Verlängern, oder, der Zustimmung des Rechners vorausgesetzt, schon mit dem I. April d. I. eine Neuwahl vorzunehmen.

Den 20. März 1883. K. Oberamt und K. gem. Oberamt.

____ Flaxl and. Berg.

Calw.

All die Ortsvorsteher.

Nachdem die Brandschadens-Umlage- und Einzugs-Register an die Orts­vorsteher zur Uebergabe an die Gemeindepfleger hinausgegeben worden sind, werden die Ortsvorsteher unter Hinweisung auf die Ministerial-Verfügung vom 29. November 1882 (Reg--Bl. S. 479) angewiesen, dafür Sorge zu tragen, daß die für das Kalenderjahr 1883 umgelegten Brandschadensgelder rechtzeitig eingezogen und an die Oberamtspflege abgeliesert werden.

Den 20. März 1883. ' K. Oberamt.

____ Flaxland.

Calw.

An die Ortsvorsteher.

Mit dem heute zur Versendung kommenden Brandschadens-Einzugs- Register geht den Ortsvorstehern die Wählerliste für die Landtags-Abgeord­netenwahl zu, um dieselbe in der Gemeinde-Registratur aufzubewahren.

lieber die Fortführung und Ergänzung der Wählerlisten wird auf Art. 43 des Gesetzes v. 26. März 1868 (Reg.-Bl. S. 178) hingewiesen.

Den 20. März 1883. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

Politische Nachrichten.

Frankreich.

Paris, 18. März. Man hat in der hiesigen und auswärtigen Presse übertriebene Nachrichten von den Maßregeln verbreitet, welche die Regierung getroffen haben soll, um heute, als am Jahrestage des Ausbruchs der Kommune, die Ordnung in der Hauptstadt aufrecht zu ethMen. Man ist sogar so weit gegangen, zu melden, daß die uiüliegenden Garnisonen von Ruel, Fontainebleau, St. Gemain :c. Befehl erhalten hätten, sich bereit zu halten, um auf das erste Zeichen gegen Paris zu marschiren. Alle der­artigen Mittheilungen beruhen auf reiner Einbildung. Das einzige That» sächliche ist, daß man, da Paris arm an K a v a ll e r i e ist, 2 Schwad­ronen aus Versailles hereingezogen hat. Eine Verstärkung der Pariser Garnison ist im Allgemeinen weniger nöthig, als sie über 13,000 Mann zahlt und mit den 8000 Polizisten, der Gendarmerie und der Munizipal­garde zu Fuß und zu Pferd und den: Pompierregiment, zusammen über 30,000 Mann, wohl im Stande ist, die paar hundert Anarchisten im Zaume zu halten, wenn dieselben etwa einen Streich versuchen sollten. Zudem pre­digten bereits gestern die Führer, die jüngst so eifrig gehezt hatten, für heute die Enthaltung von jeder Straßenkündgebung, nachdem sie die Ent­schlossenheit der Regierung gegenüber allen Unordnungsversuchen zu erproben Gelegenheit gehabt hatten. Auch herrschte in der That von Früh bis zum Abend in der ganzen Stadt überall ungestörte Ordnung. Allenthalben er­blickte man Schaaren sonntäglich geputzter Spaziergänger, die das milde Frühlingswetter ins Freie gelockt hatte, während das Marsseld, welches der Schauplatz der anarchistischen Kundgebung sein sollte, fast öde war.

A m e r i k a.

New york, 19. März. Most hielt anläßlich des Jahrestags der K o m m un e eine Rede, in welcher er sagte, die Pariser Kommune der Zukunft werde ohne Rücksicht auf humanitäre Erwägungen handeln.

Tages - Neuigkeiten.

Calw, 20. März. Zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des deutschen Kaisers hatte sich am letzten Samstag wieder eine große Anzahl Theilnehmer aus allen Kreisen, von hier und auswärts, sowie der hiesige Krieger- und Militärverein im freundlich geschmückten Locale zur Kanne eingefunden. Den Toast auf unfern deutschen Kaiser brachte Herr Rektor I)r. Müller in bewegten von Herz kommenden und zu Herzen gehenden Worten aus. Weitere Toaste folgten auf den Kronprinz, Fürst Bismarck, Moltke und das deutsche Heer. Diesen reihten sich noch verschiedene Reden und Trinksprüche an, und verfloß der Abend in sehr gehobener Stimmung.

Vom Allgäu, 18. März. In dem schneereichen Winter von 1864 auf 65 war in Bolsternang eine Anzahl Hirsche zu sehen, welche, im Schnee eingesunken, nicht mehr weiter kommen konnten und von Jägern und Bauern in Scheuern verbracht und hier gefüttert wurden. Auch bei dem ungeheuren Schneefall der letzten Tage hatte das Wild wieder viel zu leiden. Manches Stück ist dadurch eine Beute der Füchse geworden. Im Schloß- garten zu Jsny tummeln sich 6 muntere Rehe. Auch in Eisenbach und a. O. sind Rehe und in einer Scheuer zu Wehrling ein Hirsch zu sehen, welche hier in einem friedlichen Asyle den Anbruch besserer Witterung abwarten.

Ein württembergischer Soldat desertirte und floh nach Rußland; er fand daselbst keine Beschäftigung, seine Baarschast ging aus und der Flüchtling erkrankte. Nach seiner Genesung meldete er sich in Preußen als Ausreißer. Am 14. d. brachten ihn zwei preußische Dragoner ins Vater­land zurück. In Altensteig siel am letzten Sonntag ein Taglöhner in der Stern'schen Wirthschaft so unglücklich von dem Scheuernbarn, daß er in Folge dessen am andern Morgen starb. Der Unglückliche ist 47 Jahre

Wege» der Osterfeiertage erscheint am Samstag kein Blatt. "WU