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worden sind; folglich sind seine Zuhörerschaften im allgemeinen winzig und verhalten sich sehr kühl.
Stuttgart, 10. Januar.
I. Sitzung der Kammer der Landesherren. Vorsitz des Präsidenten Fürsten von Waldburg-Zeil, derselbe bittet die h. Kammer, nachdem S. M. der König ihn wiederum für diesen Landtag zum Präsidenten ernannt habe, um Nachsicht und Vertrauen, sowie um ebenso zahlreiches Erscheinen, um die großen Aufgaben, welche nach der Thronrede den Kammern zur Lösung vorliegen zum Wohl des Landes erledigen zu können. Uebergeben wird ein Verzeichniß derjenigen Mitglieder, welche sich zum Eintritt legitimirt oder ihre Stimmen auf solche übertragen haben. Der Fürst zu Hohenlohe-Langenburg bringt folgenden von dem Fürsten v. Hohenlohe-Jagstberg und zu Waldburg-Wolfegg, sowie den Ergrafen v. Quadt und v. Rechberg unterstützten Antrag ein: „Die Kammer der Standesherren wolle beschließen in Erwägung daß die Ungleichheit der Vertheilung der Armenlast in Württemberg sich immer fühlbarer macht, ein baldiger gerechterer Ausgleich in dieser Hinsicht dringend geboten erscheint, an Königliche Staatsregierung das Ersuchen zu stellen: 1) eine statistische Zusammenstellung über den Aufwand für Armenunterstützung in den einzelnen Gemeinden und und Bezirken vornehmen, 2) den Vermögensstand milder Stiftungen und die Beitragspflicht derselben zu den Armenanstalten aufnehmen zu lassen, 3) der Ständekammer einen Gesetzesentwurf, betr. die Reorganisation der Landarmenverbände zur Berathung und Beschlußfassung vorzulegen." Der Antrag wird in der nächsten Sitzung begründet werden. Als Vicepräsident wird mit 25 von 26 abgegebenen Stimmen gewählt: Fürst zu Hohenlohe- Langenburg; ferner gewählt als die 4 Sekretäre: v. Werner, Fürst zu Hohenlohe-Jagstberg, Dir. v. Rieke und Erbgraf von Quadt. In die Legitimationskommission: v. Werner, Fürst Wolfegg, Erbgraf von Quadt, Staatsminister v. Geßler und Frhr. v. Linden. In die Finanzkommssion: v. Werner, v. Rieke, v. G e m m i n g en, Fürst zu H o h enlo h e- Jagstberg, Frhr. v. Linden, Fürst Wolfegg undv. Pükler; in die staatsrechtliche: Prinz Wilhelm, v. Geßler, v. Linden, v. Kuhn, v. Wolfegg. Freitag: Kommissionswahlen, und gemeinschaftliche Sitzung mit der 2. Kammer zur Wahl einer gemeinsamen Schuldenverwaltungskommission. 1. Sitzung der Kammer der Abgeordneten unter dem Vorsitz des Alters- Präsidenten Mo hl. v. Gemmingen berichtet Namens des ständischen Ausschusses über die Legitimation der O.A. Bezirke von Brackenheim, Ludwigsburg Amt und Münsingen. Die beiden ersteren wurden an die Legiti- wationskommission zu weiterer Berichterstattung verwiesen, was auch bei Herrenberg der Fall ist. Zum Präsidenten wurde mit 88 von 90 abgegeb. Stimmen gewählt: v. Hohl welcher für die Wahl dankt und für morgen um 11 Uhr stattfindende Sitzung als T.-O. bestimmt: die Vicepräsidentenwahl, die Wahl der Sekretäre und die einer Legitimationskommission. Nächste Woche wahrscheinlich Vertagung.
II. Januar. In der heutigen 2. Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde bei der Wahl eines Vicepräsidenten von 89 Stimmen der Abg. von Urach Dr. Lenz mit 61 Stimmen gewählt. Der Abgeordnete Wüst erhielt 27 Stimmen, Frh. v. Gemmingen 1. Somit ist Dr. Lenz gewählt wie in der letzten Session; er dankt für das ihm geschenkte Vertrauen. Als die 8 Sekretäre wurden gewählt; Miller-Gmünd; Leemann -Oehringen; Bagnato - Ehingen; Nußbaum er- Horb; Landauer- Ellwangen; Länderer- Göppingen; Frhr. v. Seckendorfs; W e n d l e r - Reutlingen. In die Legitimations-Kommission wurden gewählt: Becher, v. Bitzer, Frhr. v. Gültlin - gen, Lee mann, Sachs, Göz, Lenz. — Die Abg. Hack und Genossen brachten eine Anfrage in Bezug auf das Armen - Unterstützungswesen ein, die mit dem im andern Hause gestern von dem Fürsten zu Hohenlohe- Langenburg eingebrachten Antrag im Wesentlichen übereinstimmen. Morgen werden die staatsrechtliche Kommission u. s. w. gewählt. In Betreff elfterer entspinnt sich eine längere Debatte, und wird beschlossen, daß statt bisheriger 11 Mitglieder dieselbe um 6 weitere Mitglieder verstärkt werden soll, in Beziehung auf die Vorlagen zur Durchführung einer vollständigen Organi
sation der evangelischen Kirchengemeinden und zur Regelung der betreffenden ! Fragen für die katholische Kirche des Landes. Diese 6 Mitglieder sollen den evangel. Prälaten 2, den Vertretern der kathol. Kirche 1, und der Gemeinde- Verwaltung 3, entnommen werden.
Nächste Sitzung morgen Vormittag halb 11 Uhr. T.O.: Wahl der - staatsrechtlichen und der volkswirthschaftlichen Kommission. i
Der gestern vorgelegte Hauptfinanz-Etat pro 1882/85 wird I insofern einen guten Eindruck Hervorbringen, als er nicht blos keine Steuer- » erhöhung bringt, sondern auch in mehrfacher Beziehung erhöhte Einnahmen t verschiedener Staatseinnahmen bringt. — Heute ist der Re ch ens ch afts- ! bericht des ständischen Ausschusses in Druck ausgegeben wor- » den. Derselbe geht vom 7. Juni 1882 bis zum 9. Januar 1883. Nach ' demselben ist von dem Anlehen von 9,100,000 vlL, wozu das Ministerium ' im Februar 1882 ermächtigt worden, bis jetzt nur der Betrag von 6 Mill. Mark wirklich durch das Bankhaus von Rothschild und Söhne in Frankfurt a. M. realisirt werden. Der Rest der Obligationen von 3,100,000 befindet sich noch unter gemeinsamem Verschluß des ständischen Ausschusses und des K. Finanzministeriums.
Tages-Reuigkeiten.
ff Calw. Nächsten Montag, Abends 8 Uhr, wird im Saale des Georgenäums von Hrn. Rector Dr. Müller ein Vortrag „über eine neue Weltsprache" gehalten werden. Es ist dies eine in den letzten Jahren von. einem Deutschen erfundene Sprache, welche mit der Zeit zu einem sehr erleichterten Verkehr zwischen allen Völkern dienen soll. Da diese Sache in weiteren Kreisen noch sehr wenig bekannt zu sein scheint, von Sachverständigen aber für etwas Geistreiches, Schönes und Hoffnungsvolles erklärt wird, so glauben wir alle, die sich für diese merkwürdige geistige Bewegung in« teressiren, auf diesen Vortrag aufmerksam machen zu dürfen.
— Zu Leonberg ist vor einigen Tagen Abends nach 7 Uhr von dem Stuttgart-Calwer Zuge am Ausgang des großen Bahneinschnittes in nächster Nähe der hiesigen Station ein alter, gebrechlicher, in früheren Zeiten als Nachtwächter angestellt gewesener Mann, Namens Müller, der sich auf die Schienen gelegt hatte, überfahren und sofort getödtet worden. — In Ulm erregte vor einigen Tagen der Transport eines kolossalen Mastochsen durch die Straßen der Stadt das Interesse des Publikums. Derselbe reprä- sentirt ein lebendes Gewicht von 22>/z Ztr. und hat 2 Meter Schulterhöhe.
Das Thier wurde von der Freih. v. Süßkind'schen Schloßbrauerei in Schwendi um die Summe von 840 erkauft. — Der in Marbach erscheinende „Postillon" erzählt: Was man leisten kann im Essen, wenn man sich Mühe gibt, zeigt Nachstehendes: Am Abend des 7. Januar saß im Gasthaus zur
Rose in G.eine lustige Gesellschaft; man redete hin und wieder
von Leuten, die ziemlich großen Appetit hätten. Endlich nahm eines Nach- >
bars Knecht das Wort und sprach: „Wenn mir einer noch 20 3-Pfennig- !
Schifflein bezahlt, so wette ich, in einer halben Stunde habe ich sie aufgezehrt." .
„Sogleich soll er sie haben!" rief ein anderer Gast; aber der Herr Rosen- '
wirth hatte nicht mehr so viel 3-Pfennig-Schifflein, aber noch eine Bretzel I
hatte er, die wurde gewogen, dazu brauchte man noch drei 3-Pfg.-Schifflein ! und das Gewicht war vollständig: 1 Kilo und 100 Gramm. Aber wie er- »
staunte man, als nach stark einer halben Stunde von allem nichts mehr zu !
sehen war! Ich bemerke noch, daß der Fresser nebenbei noch eine Portion Käs von 150 Gramm und 2 Wecken in derselben Stunde aufgezehrt hat.
Von der Bottwar, 8. Jan. In Oberstenfeld verunglückte dieser Tage ein junger Müller, welcher erst vor einem Vierteljahr Hochzeit gehabt hatte. Während das Mühlwerk im Gang war, zersprang einer der Mühlsteine in drei Stücke. Eines derselben traf den Mann so unglücklich, daß ihm beide Beine abgebrochen und die Brust eingestoßen wurde. Der Verunglückte lebt zwar noch, für sein Aufkommen ist jedoch keine Hoffnung vorhanden.
Frankfurt, 11. Jan. Die Waggons nach Worms, Frankenthal und Kandel wurden unter Begleitung der Herren Abt-Jost, Rottenstein, August Zeiß und Robert Löwenstein gestern expedirt. Heute Vormittag
ja selbst verrathen müssen, wenn sie von ihrer Zusammenkunft mit ihm hätte sprechen wollen.
Der Präsident winkte einem Diener, der unmittelbar neben einer Thür im Rücken des Gerichtshofes stand. Die Thür sprang auf und Martha, die Tochter des Schulzen von Eichberg trat ein. Der Präsident hatte seinen Blick fest auf den Baron gerichtet. Dieser erblaßte.
„Herr Baron, sind Sie auch dieser nicht begegnet?"
Die Brauen des Präsidenten zogen sich über den streng blickenden Augen finster zusammen.
Der Angeklagte nahm mit beispielloser Nonchalance sein Lorgnon aus der Westentasche und setzte dasselbe auf. Ein flüchtiges Lächeln flog über sein Gesicht.
„Ich vermag die Person nicht recht zu erkennen," sagte er etwas verächtlich das Mädchen vom Kopf bis zu den Füßen musternd.
Es gibt Scenen, auf welche der vorsichtigste Richter nicht vorbereitet ist, die unvermuthet Hereinbrechen und alle Berechnung über den Haufen werfen.
Der Präsident hatte seinen Hauptzweck erreicht, als er den Angeklagten erblassen sah, allein die Leidenschaft des um den Geliebten besorgten Mädchens, jetzt durch das verächtliche Benehmen des nur zu sicher geglaubten Bräutigams auf das höchste gesteigert, brach sich durch, ohne Rücksicht auf den Gerichtshof und die dichtgedrängte Versammlung.
„Eduard!" schrie sie, die Hand vor die Stim pressend. „Du kennst mich nicht, Deine Martha? Deine Braut? Hast Du mir's nicht oft versichert, wie Du mich liebst und in meinem Besitz hofftest glücklich zu werden, und hier vor den Menschen verleugnest Du mich? Was habe ich Dir ge- than, daß Du so falsch gegen mich handelst!"
Der Präsident mußte den Schmerz des Mädchens austoben lassen, er sah wohl ein, daß denselben zu unterbrechen eine Unmöglichkeit sei. Er behielt dabei den Baron stets im Auge, welcher bei den Worten der Getäuschten keine Miene verzog, als ob ihn das alles gar nichts angienge.
Das Mädchen beruhigte sich allmälich; der Präsident ließ dieselbe, als befürchte er einen neuen Ausbruch ihrer Leidenschaft, wieder abführen. Sem Auge ruhte durchdringend auf dem Gesicht des Angeklagten, als er sagte:
„Dieses Mädchen behauptet, am Morgen vor des Herrn Forstmeisters Tode mit Ihnen in der sogenannten „Sandgrube" zusammengetroffen zu sein. Verhält sich dies so?"
Herr von Jlmenstein nickte nachlässig.
„Es verhält sich so."
„Was haben Sie das bisher abgeleugnet?"
Der Baron machte eine unwillige Bewegung.
„Ich bin durch das Zugeständniß weniger kompromittirt als jene Person, die ich durch mein Schweigen habe schonen wollen."
Unter den Zuhörern wurde es unruhig. Des Schulzen von Eichberg Tochter war vielen bisher als ein ehrbares Mädchen bekannt gewesen. Der Baron hatte dieselbe offenbar unter dem Vorgeben eines Verlöbnisses betrogen und deckte jetzt ihre Schande in ziemlich rücksichtsloser Weise auf. Der Adel hatte den Baron längst aufgegeben. Der Handel mit dem Bauernmädchen paßte ja zu seiner ganzen Aufführung.
Der Präsident ließ die Sache fallen.
„Zur Mittagszeit begaben Sie sich in das Haus des Herrn Forstmeisters?"
„Jawohl. Ich hielt um die Hand der jungen Gräfin an."
(Fortsetzung folgt.)
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