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stellung der Monarchie in den Beziehungen zu Rußland erwachsen würde. Da diese Artikel entweder gar nicht oder doch schlecht honorirt wurden, so befand sich der Baron oft in der verzweifeltsten Lage. Daß er nicht völlig unterging, sich vielmehr noch 10 Jahre halten konnte, verdankte er der Güte des Fürsten Orlow, des Botschafters seines Vaterlandes. Deß- gleichen ließ ihm der Großfürst Konstantin, so oft er in Paris anwesend war. Unterstützungen zukommen. Diese wurden aber meist sofort verjubelt. Kaum fühlte sich nämlich der Baron wieder im Besitze einer gefüllten Börse, so erwachte in ihm die Erinnerung an einstige Tage des Glanzes so mächtig, daß er nicht eher ruhte. bis er den letzten Frank verschleudert hatte. Den Illusionen eines einzigen Abends opferte er das Geld, welche- für einen viertel-, ja halbjährigen Lebensunterhalt bestimmt war.

Vermischtes.

Ein in London erscheinendes Fachblatt bringt die Nachricht, daß die englische Unitosi lolepbono 6 ompsn ^ damit umgehe, in Kurzem eine telephonische Verbindung »wischen Liverpool. Manchester und London einzurichlen. Betreffend die Verbindung Brightons mit London sei von der gen. Gesellschaft bereits um Konzessionirung beim Generalpost­meister eingekommen. Anknüpfend an diese Mittheilunz geht der Wes.Ztg. die Notiz zu, daß bereits zwischen dem Schlöffe der Königin in London und dem Schlöffe Osborne auf der Insel Wight eine telephonische Ver­bindung besteht. Diese Mittheilungen sind insofern von Interesse, als das deutsche Reichspostaml bislang die Auffassung vertritt, daß nur auf Ent­fernungen von 10 Kilometern telephonische Verbindungen herzustellen sind.

Gute Lehren. Mr. Bamoplde, ein alter Gauner, der durch viele Jahre die englische Polizei vergebens nach seiner Person schmachten ließ, hat mit großer Freundiichkeir bei der Gerichtsverhandlung, die gelegentlich feiner endlichenHabhaflwsrdung" stattfand, einige Geheimmittel genannt, die am besten geeignet sind, einen Menschen unkenntlich zu machen.Da ist vor Allem ein gutes Haarfärbemittel zu empfehlen, welches wenige Schil­linge kostet und in einigen Stunden Augenbrauen. Haare und Bart in grauer,. rother. blonder, schwarze Farbe verändert. Sehr nützlich ist der Saft der Wallnuß, der die Hautfarbe ganz bräunlich erscheinen macht, sowie da« Rauchen einer Cigarre, die 24 Stunden in Oel gelegen und die das Ge­sicht mit dem schönen Dunkelgelb der Mulatten versiebt. Von größtem Werthe jedoch sind zwei kleine Stöpsel, die man in dis Nass steckt, diese bringen nicht allein eine Wandlung der Form dieses Organs hervor, son­dern sie verändern auch die Stimme. Augengläser sind nicht immer zu empfehlen, denn man muß daran gewöhnt sein, damit Kenner nicht merken, daß man vorsätzlich nach ihnen gegriffen. Hinken ist nicht schlecht, aber man muß es verstehen; ist man ein Pfuscher, so genügt der Blick eines Polizei­beamten, um sofort die Sache aufzuklären." Der Gerichtshof war von die­sen Eröffnungen höchst amüsirt und sprach Mr. Bamoylde ein Honorar von 18 Monaten Zwangsarbeit zu.

Calw.

Landwirthschastlicher Wezirksverein.

Am 1. Januar 1882 beginnt wieder ein neues Abonnement auf das landwirthschaftliche Wochenblatt," und hat die K. Csntralstelle für die Landwirthschaft die Bezüksoereine angewiesen, die pro 1. Januar richtig gestellten Mitglieder - Verzeichnisse am 10. Dez. an die Expedition des Blattes einzusenden. Dieser Termin wird von jetzt an mit besonderer Strenge eingehaiten werden, und werden detzhalb alle die­jenigen, welche in das Abonnement, resp. in den landwirthschaftlichen Verein einzutreten wünschen, eingeladen, ihre Anmeldungen spätestens

am 8. Dez. bei dem Vereinsseccetär Horlacher schriftlich einzu- reichen. Meldungen nach diesem Termine können für den 1. Januar 1882 unter keinen Umständen mehr berücksichtigt werden

Desgleichen haben Austritts-Erklärungen für das Jahr 1882 nur dann Gültigkeit, wenn sie ebenfalls vor dem 8. Dez. dem Secretär angezeigt werden. Spätere Abmeldungen können von der Verpflichtung zur Zahlung de« Jahresbeitrag» von 2 unter keinen Umständen befreien.

Die Herren Ortsvorsieher werden freundlichst ersucht, auch ihrerseits zur Richtigstellung des Mitglieder. Verzeichnisses dadurch beizutragen, daß etwaige Aenderungen in der Liste durch Todesfall, Wegzug und dgl. bi« zum 8. Dez dem Secretär angezeigt werden.

Sämmtlichen Vereinsmttgliedern wird mit Beginn des neuen Jahres als Vereinsgabe dieKurze praktische Anleitung zum Obstbau von Heinrich Graf Adelmann" zugcstellt werden.

Calw, 24. Nov. 1881. Der Vereinsvorstand:

F l a x i a n d.

E. Horlacher. Secr.

Calw.

Lan-wrrthschaftlicher Wezirksverein.

Am Mittwoch, den 30. Nov., (Andreaefeiertag) hält der landw. Bezirksverein eine Wanderversammlung im Lamm in Zavel- stein und werden nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch sonstige Freunde der Landwirthschaft hismit freundlichst eingeladen, diese Versamm­lung zahlreich zu besuchen. Die Verhandlungen beginnen um 1 Uhr und stehen folgende Gegenstände auf der Tagesordnung:

1) die Anlage von Baumschulen und die Beschaffung der für den nächsten Bedarf nöthigen Obstbäume;

2^ die Errichtung einer Beschälstation in Calw;

3) die Resultate des im vorigen Jahre vorgenommenen Saatsrucht- wechsel» und hieran anschließend ein Vortrag über Feldbestellung und Dünger-Behandlung.

(Diejenigen VrreinSmitglieder, welche im letzten Jahre Saatfrucht durch den Verein bezogen und oie auSgezebene Tabelle zum Eintrag des Erndle-Ergeb­nisses noch nicht cingeschickt haben, werden freundlichst ersucht, dich in den nächsten Tagen zu thun.)

Die Mitglieder des Ausschusses versammeln sich Vorm. 10 Uhr zu einer Vorberathung im Versammlungslokale. Um 12 Uhr findet ein gemeinschaftliche« Mittagessen statt, und werden diejenigen, welche an demselben Theil nehmen wollen, freundlichst ersucht, sich spätestens den Tag zuvor bei Hrn. Roth fuß zum Lamm anzumelven.

Calw, 24. Nov. 1881. Der Vereimvorstand:

F l ax la n d.

E. Horlacher, Secr.

K. Standesamt Galw.

Vom 18. bis 25. November 1881.

Geborene.

15. November. Johanna Margaretha, Tochter des Ludwig Bühner, OberamtSgeo- meterS hier.

17. , Anna Sophie, Tochter des Karl F.iedrich E^sig, MetzgerS hier.

23. , Rudolf, Sohn des Rudolf Scheuerte, MetzgerS hier.

Getraute.

20. , Leonhard Wadlinger, Fabrikarbeiter und Wittwer von Dernbach und

Christine Gotliiebin Lang von GiUtlingen, hier wohnhaft.

Gestorbene.

19. Marie Friedericke, Tochter des Karl Heinrich Aichele, Küfers hier,

2 Jahre alt.

Amtliche Aekanntmachungen.

Neuweiler,

Gerichtsbezirks Calw.

Liegenschafts-

Verkauf.

Dar K. Amtsgericht Calw hat am 21. d. Mts. die Zwangsvollstreckung in da« unbewegliche Vermögen des

Friedrich Gall, Schuhmachers in Neuweiler

angeordnet, und der Gemeinderaih dahier als Vollstreckungsbehöcde am heutigen Tag folgende Liegenschaft zum Zwangrverkauf bestimmt:

PN. 57.

71 qm Ein zweistockigtes Wohn­haus von Holz mit Nagel­schmiedwerkstätte . gewölb­tem Keller und Ziegeldach, außen im Dorf, an dem Ortsweg;

14 Hofraum beim Haus,

Brd-Vers.Anschlag 1560 Sl-A. 1400

mit Wohnungsrecht de« Joh. Fr. Gall belastet.

PN. 67.

s 30 qm Gemüsegarten.

18 18 Gr as- u. Baumgarten,

18 a 4 8 qm hinten im Dorf; St-A. 2 fl. 56 kr. Mit Leibgeding des Joh. Fr. Gall belastet.

Gveräthl. Anschlag von Haus und Garten 1500 vIL

PN 180

0.

84 a 15 qm Wechselseld,

4 92 Laubholzgebüsch, süd­östlich.

3 04 dto. nordwestlich,

3 89 un beständ. Weg.

96 a qm m der Halden;

St.-A. 5 fl. 20 kr. zu Vis mit Nutz­nießung des Johannes Günther belastet;

Gderäthl. Anschlag 600 PN 187 3 a.

41 a 69 qm Wechselfeld,

6 , 58 La ubholzgebüsch.

47 » 27 qm tu der Halden; mit UeberfahrtSlast. St.-A. 2 fl. 39 kr.

Gderäthl. Anschlag 400 Diese Liegenschaft kommt am Montag, den ». Dezbr. d I., Vormittags iv Uhr,

aus dem Rathhause in Neuweiler im ersten Ausstreich zum Verkauf, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, >daß als Verwalter Gemeinde­rath Lörcher hier und als Ver­kaufs-Commission neben dem Unter­zeichneten noch Schultheiß Strehler hier, und als Stellvertreter Gemeinde­rath Schanz hier bestellt ist.

Den 24. Oktober 1681.

Namens der Vollstr.-Behörde:

Hülfs-Beamter Amtsnotar D i p p e r.

Revier Hirsau.

Radelreisig- und Stängchen-Verkarrf.

Montag, den 28. d. M., Vormit­tags 9 Uhr kommen im Löwen in Ober­reichenbach 30 Flä­chenloose Streureisig mit Stängchen vom Distrikt Wecken- Hardt. Abth.Küchenbrückle, u. 10 Loose Scheidholzreisig von verschiedenen Ab­theilungen zum Verkauf.

K. Revieramt.

Holzbronn.

Fahrniß-Berkails.

In der Konkurssache des Jakob Dreher, Schreiners in Holzbronn, bringe ich in der Wohnung des Ge­meinschuldners am

Freitag, den 9. Dezember, von Vormittags 9 Uhr an gegen Baarzahlung im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf: allgemeinen Hausrath und Hand­werkszeug,

wozu ich Liebhaber einlade.

Den 22. November 1881.

Konkurs-Verwalter: Amtsnotar von Teinach D i p p e r.

>Gechingen.

Bauholz-Verkauf.

Montag, den 28. und Dienstag, den 29. d. Mts., kommen 600 Stück sehr schönes roth- tanncn Holz von 1225 m Länge und bis zu 40 om Durchmesser zum Verkauf, wozu einladet

Schultheiß F. Ziegler.

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