ungsbehörde vor wenigen Tagen wieder in Freiheit gesetzt worden, da Beweise für die Thäterschast nicht erbracht werden konnten. Die eigent­lichen Schuldigen haben bis jetzt nicht ermittelt werden können.

Herrenberg, 31. Bug. In dem benachbarten Kuppingen verabschiedete sich heute der Orisgeistliche Pfarrer E ck st e i n nach I2jähri- ger Wirksamkeit von seiner Gemeinde, um seinen Lebensabend in seiner Vaterstadt Stuttgart zu beschließen. Neben der Anerkennung seiner Vor­gesetzten für sein lange», verdienstvolles Wirken wetteiferte die ganze Ge­meinde, ihm ihre Liebe und Dankbarkeit zu bezeugen.

Stuttgart. 5. Sept. Ein junger Metzger, der an Geistesstörung litt, hat sich in der vergangenen Nacht in seinem Bette erschossen.

Cannstatt. 3. Sept. Heute war ein starker Zulauf zum Oberamt, wo die Wi r t hs ch as t s k o nz«ss io n en für da» nächste Volksfest ertheilt wurden. Es waren deren 114, etwa« über die Hälfte vom vorigen Jahr. Vielleicht wurden die Wirthe von der Konkurrenz abgehalten durch das neue Sportelgesetz, nach welchem für eine derartige Wirthschaftskonzes- fion eine Sportel bi» zu 10 -k anzusetzen ist. Rechnet ein Wirih 100 Platzmiethr. 200 -k für die Wirthschastsbude, 10 Sportel und sonstige bedeutende Unkosten nebst etwaiger ungünstiger Witterung, so ist e» aller­dings ein riskirtes Unternehmen um so eine Voikssestwirthschaft, während es bei gutem Wetter und guter Einkehr ein gute« Geschäft sein mag. Namentlich die gewöhnlichen Mostschenken im Freien werden durch die Spor­tel abgeschreckt worden sein.

Ludwigsburg, 2. Sept. Das K. Schöffengericht verurtheilte vier Frauen von Beihingen auf Grund de» Nahrungsmittelgesetzes: zwei zu je 10 und zu den Kosten und zwei zu je 6 Tage Haft und zu den Kosten. Der Sachverständige, Dr. Klinger aus Stuttgart, hatte in allen Fällen Wasserzusatz, und zwar in einem Fall von 35 pSt., nachgewiesen.

Vaihing en a. E., 31. August. Gestern erhielt lautEnzb.' da» hiesige Stadtschultheißenaml von dem sich gegenwärtig in Nürnberg auf­haltenden Konsul Löwenstein aus Frankfurt eine telegraphische Anfrage, ob die Siadtgemeinde nicht Willens sei, ihren zur Zeit in der Altertbümer- Abtheilung der württemb. Landes-Gewerbe-AussteUung befindlichen Löwen­pokal für den Preis von 10,000 »k zu verkaufen. Soviel bekannt, haben die bürgerlichen Kollegien mit Rücksicht auf das gewiß ansehnliche Angebot ihre Zustimmung zur Veräußerung des Pokals gegeben.

Backnang, 2. Sept. Die größeren Fabrikanten werden nächster Tage zusammentceten. um ihr Fleisch auf dem Konsumvereinrwege sich zu beschaffen, nachdem die hiesigen Metzger sich weigern, ähnlich wie in anderen Städten mit dem Fleisch abzuschlagen.

Aalen, 5. Sept. Unsere Turner hatten gestern Glück. Das Turnfest des Braunenberggaus war nicht nur vom Himmel nach so manchen Regentagen auffallend begünstigt, es verlief auch sonst nach allen seinen Theilen zu allgemeiner Zufriedenheit nnd macht seinen Veran­staltern. dem hiesigen Turnverein, alle Ehre. Die Einwohnerschaft gab ihre freundliche Theilnahme für die Sache der Turnerei durch allgemeine Be- flaggung und Verzierung der Häuser zu erkennen, eine Aufmerksamkeit, durch welche, wie wir hören, besonders auch die auswärtigen Turnersleute ange­nehm berührt wurden. Es mögen bei dem Fest etwa 20 auswärtige Ve­reine mit etwa 300 Mitgliedern anwesend gewesen sein.

Oehringen, 4. Sept Heute früh 6 Uhr wurde auf der Bahn­linie von Oehringen nach Brezfeld in Markung Oehringen der verstümmelte Leichnam eines etwa 17 Jahre alten Burschen gefunden, der sofort als Sohn des Weichenwärters auf Posten 88 bei Station Brezfeld erkannt wor­den ist. Die Leiche zeigte einen zertrümmerten Schädel und den aus dem Achselgelenk losgerissenen und am Ellbogen abgeschnittenen linken Arm; Geld wurde in seinen Kleidern nicht gefunden, dagegen erhoben, daß dieser in einer hiesigen Maschinenfabrik beschäftigte junge Mann gestern Abend seinen Lohn mit ca. 15 ^ erhalten und die Stadl in Begleitung eines Zweiten verlassen habe. Da nicht anzunehmen sei. daß der Verstorbene freiwillig an das Eisenbahngeleise ging, so wird nach einem Raubmörder gefahndet, dessen Festnehmung hoffentlich bald gelingen wird.

Künzelsau. 4. Sept. Das Wetter gefiel in den letzten Tagen

Grad von Leichtsinn nicht abzusprechen war, .hatte auf eine Befriedigung seiner Gläubiger durch die Heiralh gerechnet, deren Beschleunigung nur von ihm abhing, da ihn die Marquise mit einer überspannten Zärtlichkeit liebte. Daß Darnley, der ihn haßte, mit aller Strenge verfahren würde, ließ sich nicht bezweifeln, und welch ein Triumph mußte es für den Engländer sein, wenn er seinen Nebenbuhler in das Schuldgefängniß führen lassen konnte. Die Marquise war abgcreist, und wäre sie auch noch in Brüssel gewesen, hätte er es wagen dürfen, Geld von ihr zu fordern? Würde er sich von ihr nicht völlig abhängig gemacht haben? Und jetzt, wo er ein Mädchen gesehen, für das er in Bewunderung und Liebe erglühte?

Der Schlag mußte abgewendet werden; aber woher sollte er in so kurzer Zeit die erforderliche Summe nehmen? Da fiel ihm Dermont ein, der zwar ebenfalls nicht reich war, aber stets so sparsam lebte und in dem Ruse eines pünktlichen Mannes stand, daß er gewiß helfen konnte. Er eilte nach seiner Wohnung und traf ihn an. In wenig Worten theilte er ihm die Angelegenheit mit.

Sie sind mein Freund, Dermont,* schloß er,und da Sie mir Liesen Morgen das Geheimniß Ihres Herzens anvertraut haben, nehme ich keinen Anstand, mit Ihnen meine Ehrensache zu berathen."

Dermont reichte ihm lächelnd die Hand.

Es wäre eine Schande für unfern Adel," sagte er,wollten wir dem Engländer gestatten, daß er die Macht seines Geldes und seines Hasses eins der Mitglieder desselben fühlen ließe. Sie sind mein Freund, Graf, und da ich weiß, daß Sie dereinst zurückzahlm können, so verwende ich meinen Credit, um Ihnen heute noch die Summe zu schaffen. Ehe zwei Htunden verflossen, werde ich in Ihrer Wohnung sein.'

unseren Weingärtnern gar nicht; namentlich der Umstand, daß e» am 1. Sept. geregnet, schien ihnen ganz fatal, da einer alten Bauernregel nach 4 Wochen lang Rezenwetter zu erwarten ist, wenn es an diesem Tag regnet. Hoffentlich trifft die alte Regel diesmal nicht ein. denn die Trau­ben brauchen jetzt zum Ausreisen Wärme und besonder« Sonnenschein. In Niedernhall find in letzter Zeit schon verschiedene Käufe auf den zu hoffendenNeuen" gemacht worden und wurden 90105 -kt bezahlt. Die Aussichten sind in quantitativer Hinsicht sehr günstig.

Biberach . 3. Sept. Seit vier Tagen stürzt der Regen stromweise hernieder. Riß- und Wolfenthal gleichen Seeen. Die Oehmdernte geht gänzlich verloren, ebenso der zweite Torfstich auf dem abwärt» der Riß gelegenen Geländen. Der Schaden ist hier ein sehr beträchtlicher.

Vom schwarzen Grat. 3. Sept. Infolge ders unaufhörlichen Regengüsse während der letzten Tage ist die Argen zu einem wildbrausen­den Strome geworden, der eine große Ueberschwemmung anzurichten droht, weun nicht heute noch sich des Himmel» Schleußen schließen.

Friedrichshafen. 3. Sept. Wir haben hier eine starke Ueber­schwemmung : die Aa ch mit ihren Nebengewäffern ist aus ihrem Bette ge­treten und hat die St. Georger-Tettnanger Landstraße, sowie diejenige nach Löwenihal. den Ort selbst und den Eisenbahndamm der Linie Ravensburg unter Wasser gesetzt, so daß e» eine große Frage sein wird, ob heute Abend der Zug nach Ulm abgelaffen werden kann. Die Nachrichten aus den be­nachbarten Schweizer Orten lauten noch ungünstiger, so aus Rorschach (vgl. die Korrespodenz von dort). aus dem Thurgau u. s. w. Die Züge von Zürich nach Romanshorn blieben heute Vormittag schon aus. da die Thur einen großen Theil der Eisenbahnlinie überschwemmt und unfahrbar gemacht und selbst Brücken mit fortgerissen hat. Der Sedantag wurde unter solchen Umständen sehr still gefeiert.

Von der Hohenzollern'schen Grenze, 3. Sept. Am 25. v. Mts. fand in Lcvertsweiler die goldene Hochzeit derScheuerman n'schen Eheleute statt, wobei im Aufträge der Bürgerkollegien dem Brautpaar ein Geschenk seilen« der Gemeinde von 25 »kt überreicht wurde. Erhöht wurde die Freude des Jubelpaares dadurch, daß zur Mittagsstunde ein Schreiben seitens Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm mit einem Geschenk von 30 «,/L eintraf.

Karlsruhe, 3. Sept. Schlücht und Wuttach steigen rasch und gefahrdrohend. Mannschaft ist ausgebolen. Rheinstand bei Kehl gestern Abend 403, heute 456 om; steigt rasch.

Karlsruhe, 5. Sept. In Folge eingetretenen Hochwassers hat der Bahnbetrieb über die Schiffbrücke bei Maxau heute bis auf Weitere» eingestellt werden müssen. Für Fußgänger, sowie für die Beförderung von Reisegepäck bleibt die Brücke benützbar. Die Anschlüsse der badischen und pfälzischen Züge werden thunlichst gewahrt.

Neustadt (Pfalz), 1. Sept. In Gimmeldingen befanden sich kürz­lich die Sicherheitsorgane wieder einmal auf der Suche nach sogenannten Naturweinen", die aber nicht durch Aurpreffung unserer Trauben entstan­den, sondern einer künstlichen Zusammensetzung chemischer Substanzen ihren zweifelhaften Ursprung verdanken. Bei der Weinrevision roch nun einer der Herren Weinhändler, vul§o Weinschmierer, Lunte und ließ in einer Nacht 36 Fuder sogenannten Naturweines auslaufen, so daß sich am nächsten Morgen eine weite Strecke dem Bache entlang, überhaupt in der ganzen Umgegend ein intensiver Geruch nach Wein geltend machte. Nur auf diese Weise konnte die Ehre der Weinsabrikanten, der zwölf Fuder auf Lager zu haben angab, aber 48 Fuder in Wirklichkeit besaß, gerettet werden.

Straßburg, 5. Sept. Der Rhein steigt bei Kehl fortwährend. Er hatte gestern Abend um 8 Uhr beinahe schon den höchsten Wasserstand vom Monat Juni des Jahres 1876 erreicht. Die Straße von hier nach Kehl ist stellenweise üderspült. Der Jllfluß, welcher die Rheinebene im Elsaß durchfließt, blieb von dem hohen Wasserstand des Rheines vollständig unberührt.

Straßburg, 5. Sept. Der Rhein ist seit heute früh vier Uhr in langsamem Fallen begriffen. Er war nur 10 om unter dem höchsten Wasierstand des Jahrhunderts, am 15. Juni 1876.

Der Freund hielt Wort: um fünf Uhr hatte George seinen Wechsel eingelöstt. Er eilte in den Park zu der Eremitage, wo er den armen ver­liebten Dermont, seiner unbekannten Schönen harrend, träumend antraf.

Möchten Sie so glücklich in der Liebe sein, wie ich es wünsche l" rief er aus.Sie haben meine Ehre gerettet und mich vor einer Gefangen­schaft bewahrt. die mir gerade jetzt eine Höllenpein gewesen wäre. Meine Dankbarkeit. Dermont, kennt keine Grenzen, ich bin fähig, Ihnen selbst meine Marquise abzutreten"

Graf," unterbrach ihn Dermont.Sie gehen zu weitl Frau von Beaulieu ist Ihre Zukunft, und ich müßte wahrlich eine arge Wucherseele sein, wollte ich auf solche Zinsen rechnen."

George schwieg bestürzt, denn er erinnerte sich, daß ihm Ehre und Freundschaft die Pflicht auserlegten, das Verhältniß mit der reichen Wittwe ausrecht zu erhalten. Er wußte' ja, Dermont hatte ihm ein Opfer gebracht, dessen Schwere ihn erdrücken würde, wenn er es allein tragen mußte. Eine Hilfe war nur dadurch zu erlangen. daß er sich sobald als möglich verheirathete. In einer schmerzlichen Stimmung, die der Gedanke an das seltsame und reizende Blumenmädchen erzeugt, verließ er den Freund. Dermot blieb zurück, er gab die Hoffnung nicht auf, daß seine Schöne ihr Liebltngrplätzchen in der Eremitage aufsuchen würde.

In seiner Wohnung trat dem Grafen Adam entgegen:

Herr Graf, Sie haben Glück gemacht bei der Schönen."

Wie?"

Hier ist ein Billet von ihr.'

(Fortsetzung folgt.)