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Samstag, den

36. Jahrgang.

Amtliche Kekanntmachungen.

Calw. An die Ortsvorsteher

Nachdem die Brandsckaden»-Umlage- und Einzugs - Register an die Orlsvorsteher zur Uebergabe an di« Gemeindepfleger binausgegeben worden sind, werden die Ortßvorsteber unter Hinweisung auf die Minist.-Bersüg- ung vom 22. November 1880 (Regbl. S. 221) angewiesen, dafür Sorge zu tragen, daß die für das Kalenderjahr 188l uwgelegten Brandschadens­gelder rechtzestiq eingeiogen und an die OberamtSpflege abgeliefert werden.

Den 9 März 1881.

K. Oberamt.

Politische Nachrichten Deutsches Reich

Berlin, 8. März. (Reichstag) Erste Berathung der Vorlage über zweijährige Etatsperiode und vierjährige Legislaturperiode, sowie de« Antrags Rickert. das Reichs-EtaiSgesetz rar den EtaiSgesetzen der Einzel­staaten festzustellcn. v. Bennigsen spricht sich Namens der National­liberalen gegen die Vorlage aus und für Fertigstellung de« Reichretat« vor Neujahr, wodurch das ganze Frühjahr für die Berathungen der Land­tags offen bliebe. Bei zweijährigen Etattperioden fehl- eine feste Basis, um die Anschläge zum Voraus festzustellen; die Vorlage alterire wichtige politische Rechte, wie das Initiativrecht de« Reichstag«, insofern sie deren Ausübung nur alle zwei Jahre gestattete. Die ParlamerNe aller Grobstaaten treten jährlich zusammen; zu einer Verfassungsänderung dürfe nur die zwingendste Nothwendigkeit Anlaß geben, die nicht voriiege. Man gefährde und untergrabe den Einheilsgedanken, wenn man dem Reichstag al» be­rufenstem Vertreter der Interessen de» deutschen Volk« da« ihm zuflehende Recht nehme. Minister v. Bötticher erklärt, eine politische Bedeutung habe die Vorlage nicht, die Opportunität derselben aber sei durch die Er­fahrungen der letzten Jahre eher bestätigt, als erschüttert. Auch La Sk er bekämpft den Entwurf als dem Geiste der Verfassung zuwideclaufend, unter scharfer Kritik der Politik des Reichskanzler«. Fortsetzung morgen.

Die Steuer- und Finanzbeamten der Stadt Berlin wollen sich den ihnen von dem Reichskanzler gemachten Vorwurf der Parteilichkeit und Pflichtverletzung nicht gefallen taffen. Sie verlangen volle Gmugthuung oder werden ihre Ehrenämter niederlegen, lieber die bedenkliche Art und Weise de» Angriff« herrscht nur eine Stimme in Berlin.

Oesterreich-Ungarn Triest. 7. März. Gestern sind hier drei komplete Eisenbahntrains mit Pferden aus Ungarn für Griechenland eingetroffen.

Frankreich.

Pari«. 7. März. (Deputirten-Kammer.) Heute kam der Antrag RameauS zur Erörterung, welcher die Bestimmung des Gesetzes vom Jahre Xll abschaffen soll, wonach die verschudenen Consessionen eigene Kirchhöfe haben. Rameau verlangt die Dringlichkeit, die auch bewilligt wird. Bischof Freppel: Die Vermischung der Gräber würde eine schwere Verletzung der Rechte der katholischen Kirche und eine Maßregel der Un­duldsamkeit und der Verfolgung sein. (Lärm links.) Der Kirchhof sei für die Katholiken eine Erweiterung der Kirche, er sei di« Kirche der Tobten: einmal eingesegnet, sei er heilig und geheiligt und Hobe einen geistlichen Charakter. Rameau erwidert, der Antrag habe nicht« Feind­seliges gegen die katholische Religion; er bezwecke im Gegentheil, ihr zu dienen, da er ihr die Möglichkeit benehme, skandalöse Mißbräuche zu be­gehen. Redner führt noch eine Anzahl von Beispielen an, daß man selbst in der nächsten Umgebung von Paris den Protestanten das Begräbniß auf dem Gemeindekirchhose verweigert habe. Solchem Unfug müsse endlich ein Ziel gesetzt werden. Der Antrag (d. h. die Ktrchhofsfreiheit) wird mit 348 gegen 126 St. angenommen

Pari«. 7. März. Das TageSbegebniß ist heute der Besuch, den Ga mb etta gestern dem Präsidenten der Republik gemacht hat. Die Unterredung der beiden Staatsmänner dauerte beinahe 3 Stunden und soll eine sehr herzliche gewesen sein; aber über ihre Einzelheiten wird man für'« Erste schwerlich Genaue« erfahren. Die Ngence HavaS meldet nur ganz kurz:Alles berechtigt zu der Annahme, daß die Präsidenten sich verständigt haben;" und La Paix, da« Organ de» Elysöe, macht nur folgende Enthüllung!:Gambetta wollte dem Präsidenten der Republik die Gründe auseinandersetzen, au« denen er bisher die Propaganda für die Listenwahlenunterstützt hat. Es war ihm ebenfalls darum zu thun, die Ge­rüchte zu dementiren, wonach seine Haltung durch persönliche Beweggründe beeinflußt würde. __

Tages Neuigkeiten.

Vom Enzthal, 6. März. Das in Calmbach abgebrannte Gast­haus z. Rößle ist für die Gemeinde ein historische« Gebäude gewesen. DerEnzthäier" bringt hierüber einen Bericht, dem wir entnehmen, daß

zur Zeit de« Einfalls der Franzosen in den Echwarzwold unter General Moreau im Jahre 1796 u. a Flüchtlingen die Nonnen vom Kloster Lichten- thal hier ankamen und im Rößle vor den Franzosen ein Versteck fanden, in dem sie aber 42 Stunden lang ohne Nahrung und Bett ausharren mußten. Andern Tag«, nachdem die in Wildbad geschlagenen Sachsen hier durch retirirten, am 9. Juli. besetzten die Franzosen Calmbach, der Ge­neral Tayonnier nahm Quartier im Rößle und legte von hier au« der Gemeinde eine Requisition von 20,000 Fr. auf unter der Androhung de« Niederbrennen«; die entschlossene RößlenSwirthin half da« Geld beischaffen, womit es bei der Drohung »eiblieb. Später kam der General Moreau selbst nach Calmbach, wo ihn oer Abgesandte des Herzog« von Württemberg, Graf Mandelslohe, erwartete, um über die Neutralität Württembergs zu verhandeln. Im Rößle kam der Vertrag zu Stande, der u. A. Württem­berg 4 Mill. Kontribution auferlegte.

München, 8. März. Im Befinden der bei der Katastrophe im Kolosseum verunglückten Akademiker Bechtold und Gieseke ist die Besserung soweit vorgeschritten, daß die Zeit ihrer Erlassung au« dem Krankenhaus« nicht mehr allzuferne liegt. Gieseke ist bereit« außer Bett. Etwa« langsamer wie bei diese» geht die Heilung der namentlich am oberen Beine starken Brandwunden bei Bechtold vor sich.

Caub, 5. März. Ein neuer Bergrutsch ist nach demRh. K." in Sicht Seit einigen Tagen zeigt sich hinter den Häusern am unteren Theile der Stadt in den Weinbergen eine Bewegung, welche sich über ein« Fläche von 100300 m Länge und 30 m Breite erstreckt. Biele Wein­bergsmauern sind geborsten und im Rutschen begriffen und einzelne Häuser jetzt schon nach dem Rheine vorgerückt. Die polizeiliche Beobachtung ist angeordnet und bereit» find Signalstangen aufgestellt, um die Geschwindig­keit der Bewegung messen zu können.

Mit dem neuen schuljare kamt auch im Herzogtum Meiningen di preufische rechtschreibung zur einsürung. Dem ortografiscben unterricht sollen da« preus. regelbuch und das ortograf. Wörterbuch fon Duden zu gründe gelegt werden. (Gott bewahre uns vor dem Uebell)

London, 22. Fedr. Vor dem Polizeigerichte von Marlborough Street erschien heute eine 10 Köpfe starke deutsche Musikbande unter der Anklage, in Down-Street. Picadylly, ruhestörenden Lärm verübt zu haben. Al« Ankläger trat ein Herr Carter auf; derselbe behauptete, dasGetöse", welche« die Musikbande verursachte, habe ihn in seinen Studien gestört. Er habe deßhalb semen Diener auf die Straße gesandt und die Musiker »um Weggehen auffordern lassen; als die« nicht geschehen, habe er die Vermittlung der Polizei in Anspruch genommen und die Unruhestifter zur Wache bringen lassen. Hierauf traten versch. Hausbesitzer au« Down-Slreet auf und erklärten, sie betrachten die Musik der dtsch. Bande als eine Kunst­leistung und seien mit der Vertreibung derselben sehr unzufrieden gewesen. Einer dieser Gönner der Tonkunst erklärte sogar, er werde sich ein Ver­gnügen daraus machen, die Strafen, zu welchen die Musikbande etwa ver- urtheilt werden sollte, au« seiner Tasche zu bezahlen. Der Anwalt der Musiker trat hierauf für letztere ein und erklärte. Hr. Carter habe gar nicht die Besugniß gehabt, die Bande fortzuweisen, da er kein Hausbesitzer, sondernnur ein Miethsbewohner" sei. Der Richter aber erklärte, daß die dtsch. Musiker kein Recht gehabt hätten,mit ihren Tönen die Ohren eines Mannes zu kizeln, dem solche» nicht gefalle." Er verurlheilte deßhalb jeden Musiker zu einer Buße 1 Sch. und drohte, jede« Mitglied der Kapelle, fall« es sich noch einmal auf Kunstleistungen in Down-Strret be­treffen lasse, in eine Geldstrafe von 2 Pfund Sterling zu nehmen.

New-Aork, 4. März Gestern wüthete im Nordwesten ein furcht­barer Schneesturm, welcher den Verkehr auf den Eisenbahnen von Illinois, Michigan, Wisconsin und Iowa hemmte. Im Ganzen liegt der Schnee 3 Fuß. an einzelnen Stellen 18 Fuß hoch. und man glaubt, daß einige Eisenbahnen mehrere Tage versperrt sein werden.

Musikalische-.

In der nächsten Zeit beabsichtigt ein junge« Talent ersten Rang« in unserer Stadt, die der Geburtsort seine« Vaters ist. und die ihm von Jugend auf so lieb geworden, wie wenn seine eigene Wiege hier gestanden hätte, ein Loncert zu geben. Es ist Hr. Otto Schill, Zögling de» Stuttgarter Konservatorium», (Schüler de« Hrn. Prof. Keller, und Neffe de« Hrn. Louis Schill hier,) über den der in seinem Urtheil über musikalische Leistungen sehr vorsichtige Schwäb. Merkur schon mehrfach da» volle Maß ehrenvollster Anerkennung ausgeschüttet hat. Aus Anlaß seine» Auftreten» im Psorzheimer Jnstrumentaloerein, wo er sich mit dem v-vur Konzerte sür Violine und Orchester von Beriot einführte, wird seine bewunderungswürdige Meisterschaft auf seinem Instrumente gerühmt, die ihm eine vielversprechende Künstlerlautbahn in Aussicht stellt. Sein Ton, heißt es, ist von seltener Zartheit und Reinheit, die technischen Schwierigkeiten werden mit staunenswerther Gewandtheit überwunden und