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In dem Personal des diplomatischen Korps und der höheren Verwallungs- deamttn stehen Veränderungen bevor.

Madrid, 10 Febr. Dir Ministerrath unter dem Vorsitz des König« beschloß, eine weitgehende Amnestie für di« wegen Preßoergehen Verurteilten -u erlösten und gleichzeitig allen auSgewanderten Spaniern die Rückkehr nach Svonien zu oestatten.

Srullga II, 7. Fcbr. «35. Sitzung der Kammer der v.vgeoidiicltii.) Spor: cl-

tai-if. Art. 9. für die Genehmigung von Ban fachen, Difpensalivn von allg. Vor­schriften u. s. w. höchstens HO -4t. Art. 12. für Erlhcilung eines B es chälp a l e n tS 510 «L. Art. 13. für Beschwerden bei den verschiedenen Behörden fakultativ höch­stens 50 <4t. Art. 16. für Dampfkcsselanlagen350-4t. Art. 18. für Dien sl- anftellungen, bezw. Bestätigung von Staatsbeamten irgend welcher Art, 4-15 <4t vom Hundert der Besoldung. Art. 19. für DieiistaiistellungSbestätigung von Körperschaft«-, Gemeinde- und StistungSdeamten 130 -4t, resp. 2-4 vom Hundert de« Gehaltes. Art. 20. für Dispensationen 3 100 »6. Art. 22. für Ehes chließ- ungS-Dispensationcn 5 200 -4t. Art. 24. für die Erlaudniß ,um Eisenbahn- bau und -Betrieb an Privatunternehmer 501000 -4t, bei der Abweisung des Ge­such« höchsten« 300 -4t. Hier n i ch l aufgcsührte Erlaubnißerthcilungen können im Ver- ordnungSwcge nicht mit Sporleln belegt werden.

Stuttgart, 8. Febr (36. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Spor tei­

ls rif. Art. 26, für die Eilaubniß zum Geschäftsbetrieb von Feueivcisichcrungsanstalten, 500-1000 -4t. Art. 27. für Fe uerv er si ch er u n g «v er trä ge, nach dem RegierungS- «ntw. für jede« Jahr der BersicheiungSdauer und jcdeS «gefangene Tause>>d der ver­sicherten Summe 5 ^x. mindestens 10 Die Komm, wollte bis zu 1000 -4t, Ebner und Gen. bis zu 2000 -St Betrag frei wissen, Weber halte Strich des Art. beant'ragt. Art. 30. für Fischerkartcn 1 5 -St Art. 32. für die Erlaul-uitz, Gemeinde- gru ndeigenlbum zu Eigenthum oder zur Nutznießung zu vertheilen, 10500 »«. Art. 33. für die Genehmigung von Gemein dcrathobeschlüsscn. neue od. größere Einnabmcn bete., bei der Einführung von Verbrauchssteuern 501000 -4L, sonst 5 bi« i 200 -4t. Art. 35. für G c sei ls ch ast Sv er t räg e 1°/, vom Aklienkapiial, m Theilzahl- rurgen zu entrichten je nach der Höhe deS eingezabllen Kapitals. Außerdem Art. 3« für ! Einlr.g und Löschung im Handelsregister 350 -4t. Art. 38. für Jagdkarten 20 -4t, für die Abweisung des Gesuch- 1-5 -4t. Art. 39. für die Genehmigung von I agdpachtvcr trägen 1°/^ des ganze» Ertrage«. Art. 40. für Jahrtagsstift­ung er,, resp. für die Genehmigung der. Annahme Seitens der Kirchenpflegen 5°/, deS Stiftungs-Kapitals. _

Tages Neuigkeiten.

Stuttgart, 12. Febr Zu dem Fall Linck schreibt da« Ulmer Tagblott: In Folge unserer Aufforderung betr. den verschwundenen Hrn. ' Linck von Stuttgart rbeiite uns deute früh der Bahnwärter des Postens! Nr. 116 an der Ziegellände mit. daß er von dem ihm persönlich dekann- ! tcn Herrn Linck am Sonntag Abend 7 Uhr auf seinem Posten anacspro- s chen und um den Weg gefragt worden sei. UebrigenS liegen jetzt auch ! Nachrichten von Stuttgart vor. wonach Hr. Linck am Montag in Eaingen , Hksthen wurde. Geschäftliche Unannehmlichkeiten scheine» seinen GemüthS- zustand alterirt und ihn von Hause sorlgelrieben zu haben.

lieber den Fall Linck iringt die Ulmer Schnellpost die folgenden interessanten Angaben: Hier in Ulm wurde Herr Linck aus der Bahnhos- restauralion am Sonntag Abend zwischen 6 und 7 Uhr van mehreren Bekannten gesehen, auch begrüßt und gesprochen, aber von ^7 Udr an, um welche Zeit er die Nestouralion zwetter Klasse verließ, anscheinend um ein Billel an der Nasse zu lösen, ist er verschwunden, und seine Familie hak bis heute Tonnerstag Vormittag weder eine Nachricht von ihm erhalten, noch eine Spar seines Verbleibens entdecken können. So viel bis jetzt konstatirt weiden konnte, ist Linck mir keinem der um die kritische Zeit abgehenden Züge von hier weggesahren. Aber wo ist er dann. was ist aus ihm geworden? Hat Jemand die hier wohlbekannte Gestalt des großen Herrn mit wlißem Bark, schwarzem breitrandigem Filzhut rc am Sonntag Abend nach 7 Uhr hier cter in der Umgegend roch gesehen? Wir ersuchen im Namen der tiefbekümmerien Familie, der Redaktion des Blattes etwaige Anhaltspunkte für das Witderauifinden de» Vermißten dock unverweilt milzutheiien. Das hselbasie des Falls wird noch dadurch vermehrt, daß schon am Sonntag Vormittag 9 Uhr, wo Herr Linck noch in Stutt­gart wir, ohne auch nur das Mindeste von einer beabsichtigten Reise nach Ulm verlauten zu lasten, ein Herr im Hotel Baumstarck sich erkundigte, ob Herr Lmck au» Stuttgart da sei. Derselbe Herr, von großer Statur mit blondem Vollbart, kam Sonniag Mittag wieoer und Abends V 26 Uhr nochma'«, um nach-Herr Linck zu fragen. Zweimal halte er em etwa vierjähriges Kind bei sich und begab sich nach der letzten Anfrage mit

diesem Kinde an der Hand langsam dem Bahnhof zu Bis jetzt konnte nicht erhoben werden. wer dieser Herr war, ob von hier oder von aur- wästs gekommen? Offenbar hat derselbe eine Unterrrdung mit Herrn Linck v«reinbart, und es wäre von größter Wichtigkeit, über seine Person Aufklärung zu erhalten.

Tübingen, 11. Febr. Gestern wurde hier ein preußischer, vom Staatsdienst ousgeschloffener ehemaliger Referendär Namens Gustav Buch von Johnsdorf in Schlesien, der durch falsche Vorspiegelungen von hie­sigen Studirenden Unterstützung»n zu erschleichen suchte, festgenommen und dem K. Oberamt übergeben. Derselbe befand sich in ziemlich herabge- kommemm Zustande. (Es ist dieß ohne Zweifel dasselbe Individuum, welches sich am letzten Dienstag aus dem hiesigen Amtsgerichte vorstellte, angeblich um sich zum Zwecke eines Anstellungsgesuches über die wirrst. Gerichtsverhältnifle zu orienliren Da der Mann keine genügende Legi­timation voclegen konnte, wurde ihm kein weiteres Gehör geschenkt. Da­gegen machte er Abends noch den vergeblichen Versuch, sich in einem Privat­hause de« Reisegeld nach Hechingen zu verschaffen, wo er Verwendung zu hoffen habe. Der nächste Weg von Breslau, von wo er herzukommen be­hauptete, nach Hechingen geht also scheinls über Calwl Man hüte sich vor solchen Schwindlern I)

In Buttenhausen verunglückte letzter Tage der Schreiner Treß von Dapsen dadurch, daß beim AuSlcsen einer Beuge von Brettern ein großer Haufen Holz auf ihn stürzte. Er wurde dem Unglücklichen ein Arm ousgcrissen und erlitt derselbe noch sonstige Quetschungen. Ebenfalls in BuNenhausen kam der selttne Fall vor, daß ein dortiger Bürger inner­halb 10 Monaten zweimal mit Zwillingen beschenkt wurde

Ulm, 10. Febr. Heute spielte sich in der hiesigen evangelischen Mädchenschule folgender traurige Vorfall ab; die Lehrerin Menk aut Neuenbürg vcrfiel-niich, nachdem sie sich vorher beinahe vollständig entkleidet und »ou ihren Schülerinnen das gleiche verlangt hatte, plötzlich in völlige Tobsucht, und konnte nur durch rasch herbeigeholte kräftige Männer in der Zwangsjacke in das Hospital verbracht werden

Wem gehört das Geld? Ein Metzger in Freising hatte von einem Bauer ein Schwein gekauft und beim Schlachten einen Geldbeutel mit 7 Mark im Magen gefunden. Metzger und Bauer machten Anspruch auf das Geld und waren schon auf dem Wege zum Gerichte, als sie auf den Gedanken kamen, ein magere: Vergleich sei best:: als ein fetter Prozeß. Sie iheilten da« Geld.

Berlin, 1. Febr. Dr. Heinrich Schliemann hat seine bisher in

London ausgestellt gewesene Sammlung trojanischer Aiterthümer zu einem Geschenk für das deutsch« Volk und zur Ausstellung in der Reichshaupistadl bestimmt. Diese Schenkung hat die Genehmigung des Kaisers mittelst eines Erlasses «n den Reichskanzler und Kultusminister gesunden. Gleich- zeilig hat der Kaiser ein DonksagungSichreiben an Dr. Schliemann in Alben erlassen. ___

Handel und Verkehr

Leonberg. 9. Febr. Unsere beiden LichlmeßmL kte haben wieder ein belebtes Bild gezeigt. Bei dem vor 8 Tagen gehaltenen Rindviehmarkte sind bei 800 Paar Ochsen zu Markt gebcacht worden und gestern waren 700 Pferde ausgestellt, allein d.r Handel war flau, da es an Geld fehlt. Die Ochsen, welche im Spätjahr gekauft worden, sind theitweise jetzt um den gleichen Preis zu haben. Schöne Pferde bis zum Werlh von 3000 wurden vorgesührt, die für den Kenner immer von Interesse sind; es kommen deßhaib immer die Schüler der kgl. Thisrarzneischule hieher mit einem der Professoren, dießmal mit Prof. Sußdorf, welche ihre Studien machen. Unser Pserdrmarkt gehört immer noch zu den ersten de« Landes und ist zugleich der Vereinigung-Punkt der Landwirthe von Stuttgart und der Umgegend

Eine Weingroßhändlerin in Frankenberg i. Reichs!, die ein Gemisch von Kunst- und Naturnmn verkaufte, wurde zu 14 Tagen Ge- sängniß und 500 Geldbuße und ein SLankwirth von Froschweiler, der ohne von der Eigenschaft des Getränks kundzugeben, Kunstweine ver­zapfte. mit einer Woche Gefängniß und 200 vkL Gstostcafe belegt.

die Sättel der leicht-n Cavallerie. Am andern Morgen wird von fern her das Signa!zum Satteln" g«b!asen und der General fragt wieder seinen Ordonnanzoffizier:wat wird da gebissen?"Herr General, es wird zum Bock.n keblas n "Der Witz ist jat. aber Sie haben 48 Stunden Arrest davor", schmunzelte Wrangel. Auf der Stieße begegnete W einst einem Stabsoffizier, den er mit den Worten stellte:Wat sind Sie?"

Ich bin Majoc I"Ne, wat Sie sind!"Major und Batai'- lonskommandeur, Exrellenz!"Ne. nicht balbirt sind Sie. Herr!"

Mit dem Kronprinz«», dem spälerrn König Friedrich Wilhelm IV..! ging W. eine« TogcS die Linden enttang. als ihnen ein Inst g preisender Schusterjunge begegnete, der bei ihrer Annäherung zu pfeifen aufböne vnd grüßend jem Gesicht zu einem freundlichen Grinsen verzogDa können Königliche Hoheit sehen" sagte W. zum Prinzen,wat vor tüchtige Bengel» del sind. Wie sich ein Jeder sreil, wenn er einer Gliedes der Aknrgttchen Familie orsichtig wird."Wrangel," ries der Kronprinz la­chend.fragen Sie mal den Jungen, warum er nicht mehr pfeift."Pst, vrnn Sohn," ries W.,sage mal. warum pfeifst du nicht mehr?"Wenn ick Ihnen sehe, muß ick immer lachen und dabei kann man nicht pfeifen," war die den Kronprinzen sehr erheiternde Antwort.

Ein jüngerer Verwandter Wrangel'«, Fähnrich seines Zeichens, beim General zu Tisch geladen, benahm sich, vom Wein etwas ergriffen, rin wenig vorlaut und rief gerade während einer Kunstpause d«t Tischgesprächs ^ dem Onkel zu: .Da« muß man Dir lassen, Lu hast ausgezeichnete Weine. Onier Exzellenz!"Sans', mein Sohn, oder halt'» Maul!" war die mit freundlichster Mene gegebene, nicht mißzuverstehende Antwort.

Einer schönen, eleganten jungen Hofdame rief der alte Herr einst zu: Mein Kind, Dein Kleid ist zu kurz!"Zu kurz?" fragte erstaunt die junge Dame,es hat doch eine lange Schleppe, Exzellenz?"Ne oben, Ddchterken!" enlgegnete Wrangel.

Ein Berliner Journal hat aus Lokalberichten preußischer Blätter und aus amtlichen Publikationen folgende Stiibiülhen gesammelt. Recher- chedericht: Die Wittwe Friedericke Blaumandet ernährt sich anscheinend ! von Schlafburschen. Berichte: Der N. N. hat die Köchin T am Hellen Tage dermaßen um die Taille gefaßr, daß ein Auflaus von 2oO Personen entstand. Die Le che hat 8 Tage im Wasser gelegen. Wiederbelebungs­versuche waren ersolglos. Der Recherchrne war nach eigener Aussage wirklich taubstumm. Der Polizeibiener N. N. hat bei abgehaltener Lokal-Recherche weder eine Versammlung polnischer Juden, noch ein sonsti­ger Waareniager gestohlener Sachen vorgesunden. Warnung! ES ist zu den diesseitigen Ohren gekommen, daß da« Vieh im Stalle mit bren­nenden Eigarren und Pfeifen im Munde gefüttert, wa« hiermit bei Strafe untersagt wirb.

Ein Schulinspektor imSpeckkreise" (also nicht bei uns) fragte einen Schulknaben: wa» heißl das, Du sollst Der» Brod essen im Schweiße Deine« Angesicht»?Das heißt, anlworrete der rüstige Sprößiing de« näyrhaften Bauernstandes, Du sollst so lange essen bis Du schwitzest."