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«Fr. I.*, ein hiesiger General-Agent nach Bornheim zu einem Lohnkutscher, um einen fälligen Schuldschein über 41 einzukassiren. Die Frau de» Kutscher«, welche allein zu Hause war. erklärte, sie könne nicht bezahlen. Eie riß dem Agenten den Schuldschein au» der Hand, steckte ihn in den Mund und verschlang ihn. Wegen Vernichtung einer Urkunde erfolgte Anzeige.
— Frankfurt, 27. Jan. Hiesige Blätter berichten: Ein hiesiger Arzt Dr. I. I. Schaffner, begab sich vor einigen Tagen gesund und wohl in eine KrystaUwaarenhondlung und kaufte für einen Jugendfreund, dessen Hochzeit in dieser Woche stottfindet, 12 Römer, gab den Auftrag, wohin sie getragen werden soll»n, zog sein Notizbuch, entnahm demselben seine Karte und schrieb daraus: Gebrauche sie vergrü. / Die beiden letzten Buchstaben gt fehlten — den Mann hatte in dem Augenblick, als er da« Wort schrieb, der Tob überrascht. Heute wurde er begraben.
— In Alten bürg wurde ein Bäcker wegen zu leichten Gewichts, zwar nicht wie in Konstantinopel an den Ohren angenagelt. aber zu 7 Tagen Gesängniß und 15 Mark Geldstrafe vcrurtheilt. IVO. Das leichte Gewicht
, Hatte nicht er, sondern ein Laib Brod , das 2 Pfund wiegen sollte, aber nur 170 Gramm wog.
— Berlin, 25. Jan. Der letzte Schneefall in Berlin verursachte der «Stadtgemeinde nicht unerhebliche Kosten Es mußten in Folge d sftn 1400 Hilfsarbeiter angenommen weiden, die eine tägliche Ausgabe von 2800 ^ erfordern. Da seil Samstag von den Plätzen und Straßen Berlins täglich etwa 5000 bi« 6000 Fuhren Schnee sortgeschafft werden, die Fuhr« ober mit 22 Mark bezahlt wird, so stellt dies wiederum die ungefähre Summe von 12.600 Mark dar, so daß der Stadtgemeinde seit dem großen Schneesall eine tägliche Mehrausgabe von rund 15,000 Mark erwächst. Gine wesentlich« Erleichterung wird durch ein- Maschine zur Beseitigung der Schneemofsen erzielt. Diese Maschine, deren Betrieb allerdings vier Pferde beansprucht, hat im Lauie des Freitag« und während einer Arbeitsdauer von nur acht Stunden die ganze Straß- Unter den Linden und den Opernplatz von gewaltigen Schneemossen derartig gesäubert, daß die Fahrdahnen vollständig sr-i g-worden sind.
Bern, 27. Jan. Um 2 Uhr 20 Minuten verspürte man hier einen sehr starken Erdstoß; da« Dach de« Käfigthurmcs schaukelte sichtlich; die blocken schlugen an. Der Stoß war von einem dumpfen, kanonenschußartigeu Geräusch begt-itrt. Kamine wurden umgeworsen; Alle« stürzte erschrocken «ms den Häusern. Der BundeSpalast zeigt viele Spuren; im Nationalrathssaal rst die Decke nach verschiedenen Richtungen gesprungen.
Prag, 27. Jan. Tie Wärmestuben sür arme Leute sind wie in andern großen Städten auch hier eingesührl und zwar in verschiedenen Stadllheilen. jeweils aus Kosten der Stadl und Vorstädte, sie entsprechen ln der Thal einem sehr Humanitären Zwecke bei der anhaltenden Kälte. Bon Seiten der vornehmen Welt werden ganze Wagenladungen Kohlen den b-tr. Konnte« zur unentgeltlichen Brennmiltelabgabe an dir Armen zur Verfügung gestellt.
London, 25. Jan. Der vorjährige Jagdausflug der Kaiserin von Oesterreich nach Irland soll nicht weniger denn 20,000 L. (— 400 000 -M) gekostet haben. Da sie diesmal wieder ein Gefolge von über 80 Personen nebst ihren eigenen Pferden mitbringt, zudem höhere Miethe zahlt und da« Leben in Schottland kostspieliger al» in Irland ist, werden Lie Kosten schwerlich geringer ausfallen. Für den Augenblick steht e« übrigens mit der Fuchsjagd in Schottland sowohl wie in England und Irland schlecht, da überall entsetzlich viel Schnee liegt und der Boden hart gefroren ist.
Wie früher die Kaninchen in Neu-Holland und Ne u-S ee! and zur Landplage geworden sind, so lausen jetzt bittere Klagen über die sogenannte „SperlirigS-Pest- ein. Die Sperlinge, die aus Europa importirt wurden und die man längere Zeit unter den Schutz besonderer Gesetze gestellt hatte, machen sich jetzt in Australien so breit, daß sie im letzten Jahre ganze Felder von Gerste so gut wie verzehrt und dadurch den Farmern das Einheimsen erspart haben.
Brandfälle.
— In Ca l mbach , 'O8. Neuenbürg, brach am 28. Jan. Morgen» 1»/i Uhr Feuer au«, in Folge dessen 2 Wohnhäuser, die Gasthäuser zum Rößle und zum Adler, vollständig nitderbrannten. — In DürrenziEm- mern, Oil. Brackenheim, brach am 27. Jan., Nachts il Uhr Feuer aus. wodurch eine Scheuer gänzlich abbrannte und ein Wohnhaus stark beschädigt wurde. In beiden Fällen ist die Entstehungrursache noch unbekannt.
— Leonberg. 27. Jan. Heute Abens 8 Uhr entstand Feuerlärm; e« brannte eine kleine Scheuer hinter dem Rathhau«, die Gefahr war groß, sie wurde aber rasch b-seiligt und der Brand aus dieses Gebäude beschiänkt, nach einer Stunde war die hiesige Feuerwehr ohne fremde Hilfe Herr des Feuers. Der Schaden an Gebäude mag sich aus 1200 ^ belaufen. Die Entstehungsursache wurde nicht ermittelt
— Eßlingen, 25. Jan. Gestern Abend nach 0 Uhr ertönten die Feuerzeichen; es brannte in dem Maschinenhauss der Fabrik von Ritter und Cie., in der Fabrikstraße gelegen. Dtr Brand wurde bald gelöscht, der Dachstuhi ist jedoch zum großen Theile zerstört; am Kamine scheint etwas schadhaft gewesen zu sein.
Handel und Verkehr
Dem Weltpostverein, welcher bekanntlich im Jahr 1875 gegründet und vor zwei Jahren reorganisirt word-u ist, werden un laufenden Jahre folgende neue Länder heitreren: die Jnse'n St. Lucia und Tobago (An- tillev-Jnseln) mit etwa 50,000 Emwohnern, die Republik Hart! (580 000 Einwohner), Chile (2 Mill. Einw), Vereinigte Staaren von Columbia (o Mill. Einw ) Ter Beitnit des letzgenannten Staates wird am 1. Juli d. I. erfolgen, und es umsaßt alsdann der Wellpostverein das ungeheure Gebiet von 8o,l97,0</0 gkm mit einer Bevölkerung von nahezu 751 Millionen, d. i. die Hälfte der Bewohner der Erde.
(Einges.) Kommenden Mrliwoch findet das allerdings etwas weit hinausgezogene Benefiz für den jugmdl. G-sangskomiker Herrn Hermann statt, der sich im Lause der Thealersaison gewiß allgemeine Beliebtheit zu erringen wußte und den Theaterfreunden manche heitere Stunde bereitet hat. Jedenfalls geschieht die» auch wieder durch die Wahl eines spannenden Benefizstückes und wünschen wir dem jungen strebsamen Künstler ein recht volles HauS.
Vertrag von Prof. G Jäger über das Normalbekleidungssystem.
Nicht wehr selten begegnet man besonder« in den größeren Städten des Landes Männern mit hoch zugeknöpftem schwarzem Gehrocke mit doppelten Klappen, Stehkragen und einem schmalen, das Hemd andeulenden weißen Streifen um den Hal». Der niedere schwarze Filzhut hat statt des Schweißleders einen Ftlzbesatz und die weiße Manschette besieht, wie der weiße, am farbigen Wollhemde ungehejtete Halskcagen au» seinem Cachemir. Diese nicht« weniger als unkierdsame Tracht ist, wie man im Volke kurzweg sagt, der „Normaljägec", den der Meister selbst jedoch noch weiter vervollständigt durch enganliegende, dicht g,wobene Trikolhose, wollene Bundschuhe, an denen nur die Sohle von Leder ist, und darüber noch hohe wollene Gamaschen, die durch eine St-rsung von Filz am obern Theile Ähnlichkeit mit den namentlich von der jüngeren Generation so gerne getragenen Reilstiefeln haben. So stand er am letzten Freitag Abend im Hörsaale der Georgenäum» vor uns, der Reformator unserer Bekleidung, vom Kopf bi» zum Fuß .in der Wolle/ und v-rsuchte un« sein System mundgerecht zu machen. Seine Berechtigung zu der von ihm in« Leben gerufenen Resvrmotion Le« Bekleidungswesen» führte er auf seine Stellung als Lehrer der Gesundheirslehre am Polytechnikum zurück, die er seit 1868 bekleide. In dieser Stellung sei er natürlich ganz besonder« veranlaßt gewesen, sich zunächst selbst gesund zu machen, was er vorher nicht gewesen; denn so lange er nicht selbst gesund, wäre er natürlich mit seiner Lehre blamirt gewesen. Er habe sich nun auf die Untersuchung der Bedingungen de« Krankseins und der Einflüsse gelegt, welche die Widerstands-
„Versichern Sie nichts, mmi Herr!' unterbrach ihn der Advokat .E« gibt Leute, die bezeugen, daß Ihnen bei Ihrer Verhaftung noch das Leben lieb war. Sie sorderten Geld zur Flucht von Ihrem Vetter. Herr Simoni wird nicht anstehen, es zu bekennen, wenn Sie beharren sollten -"
^ „Robert! Robertl" rief Franz mit durchdringender Stimme und in- Hem er beide Hände ausbreilets. »Du, Tu willst mich retten? Nein, Ha« kannst Du nicht, Du bist gekommen, um mich zu verderben! Geh, und sag- Deiner Multer, daß ich meine Ansprüche aus di- Erbschaft mit in da« Grab nehme! Du bist mein Feind, aber ich verzeihe Dir. Deine Multer ist die Schwester meines Vaters, der mich dort oben erwartet I"
Diese Wendung der Scene hatte Robert nicht vorausgesehcn; er hatte vielmehr gehofft, sein Zeugniß über den Vetter nur vor den Richtern oblegen zu müssen.
.Franz/ sagte er bestürzt, .Du siehst, ich stehe aus der Seite Deine« Verlheidigers."
.Willst Du mir jetzt mein Leben hinwerfen, wie an jenem Abende Deine Börse? Geh', ich will Dir nicht« zu danken haben! Da« Gericht «rag nach dem Gesetz erkennen, und ich beuge mich willig dem Urtheile. Noch einmal, Robert, ich verzeihe Dir. denn ich kann den nicht hassen, den ich bemitleiden muß/
Der aufgeregte Franz trat seinem Vetter einen Schritt entgegen, um ihm die Hand zu reichen — da sah er plötzlich Helenen, die leichenblaß Hinter Robert stand. Wie gelähmt blieb er stehen und starrte sie einen Augenblick an; dann bedeckte er mit beiden Händen sein bleiche« Gesicht -und brach in ein taute« Schluchzen au«. Aber plötzlich wieder ermannte
er sich.
»Auch Du bist gekommen?" rief er in einem herzzerreißenden Tone. „Willst auch Du mir ven Abschied vom Leben noch erschweren? Wa« ist das? Was ist das?" fragte er, beide Hände an die Stirn legend. .Meine Gattin steht auf der Seite meines VertheidigerS —"
.Fassen Sie sich, mein Herr/ sagte Helene zwar bebend, aber so deutlich, daß es die Versammlung verstehen konnte. „Ich bin eben so wenig Ihre Feindin al« Ihre Gattin/
»Großer Gott!" ries Franz in einem schrecklichen Ausdrucke.
Dann sank er wie leblos zu Boden. Auf den Befehl des Präsidenten trugen ihn zwei Gerrchtsdiener au« dem Saale. Die Versammlung war so erschüttert, daß sie einige Augenblicke in peinlicher Stille verharrte. Der Advokat Petri schien der einzige zu sein, der seine Fassung nicht verloren hatte.
„Ich frage das Gericht," begann er mit lauter, fester Stimme, .ob dieser Mann zurechnungsfähig ist? So war er schon vor der Zeit, in die seine Vergehen fallen. Träume von Liebesglück und Reichthum haben ihm da« Hirn verrückt. Jeden reichen Mann will er beerben, und jede Dame, die ihm gefällt, betrachtet er als seine Frau. Fräulein Helene S dj« Verlobte des Herrn Simoni, sah er zum ersten Male kurz vor seiner V r- haftung — sie machte denselben Eindruck aus ihn, wie heute. Au» dm Grunde bat ich das verehrte Brautpaar, mit mir vor den Schrar k.n o-s Gericht« ,u erscheinen, um den trostlosen Zustand des AnMagreu zk constatiren/
(Fortsetzung folgt.)
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