Anfang leicht gemacht werden, wenn sich eine gewisse Anzahl von Verkäufern vereinigen wollte, ihre Mastthiere nur aufs leb. Gewicht zu verkaufen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der gute Erfolg des Beispiels ansteckend wirken würde; am allerwenigsten aber ist zu b-fürchten, daß der gute Ruf unsere« Marktes darunter leiden würde, vielmehr ist mir Sicherheit vorauszusagen, daß reelle Käufer durch ihr zahlreiches Erscheinen diesem Bestreben, dem in aller Welt als gefährlich verrufenen V ehhandel einen besseren Ruf zu verschaffen, die Weihe ertheilen würden. Der Landwirrh. der doch sonst so gerne sich selbstbewußt in die Brust wrrft. ist am wenigsten berechtigt, eine Abhilfe der bisherigen Uebelstände im Viehhandel von den Behörden zu erwarten. Es ist dieß ein Feld, auf dem er sich selbst halfen kann, wenn er sich nur fest auk seine Füße stellt; also helfe er sich selbst! _ (Fortsetzung folgt.)
Tages-Neuigkeiten.
— Stuttgart, 8. August. Gestern früh um 4 Uhr ist unter strömendem Regen der Extrazug nach Mannheim und Düffeldorf von hier abgegungeu. Auf allen Haltstarionen stiegen neue Gäste ein und um 8 Uhr traf der Zug mit über 300 Personen in Mannheim ein, wo er mit Musik empfangen wurde. In Mannheim wurde ins Ausstellung besichtigt und heute früh um 5 Uhr sollte die Fahrt auf dem Rheins nach Düsseldorf fortgesetzt werden. Telegramme melden von einer großen Enttäuschung, da stall des angekündigren prachtvollen Salondampfers ein gewöhnlicher Dampfer, der überfüllt wurde, die Gäste aufnahm, so daß Manche in Mainz an Bord des Salondampfers.Friede« gingen Nach iüstündiger Fahrt unter Sturm und Regen Ankunft in Düffeldorf um 9 Uhr Abends. Der Extrazug blerbt bis zu der in der Nacht vom ll. bi« 12. August erfolgenden Rückfahrt in Mannheim stehen.
— Stuttgart, 9. Äug. Am Samstag kamen für Nill's Thiergarten zwei junge Orang-Utangs an. Die Thiere haben vorläufig noch eine provisorische Unterkunft, werden aber Dienstag oder Mittwoch die eigen» für sie eingerichtete warme Behausung — denn Wärme ist ihnen größtes Bedürfmß — beziehen. Bekanntlich ist der Orang-Utang unter allen Affenarten die dem Menschen hinsichtlich des Körperbaues am nächsten stehende. Wir weiden über diesen Zuwachs unseres Stuttgarter Thiergarten« noch ausführlicher berichten.
— Laupheim 8. Aug. Auf dem Bureau des Bahnhofes dahier wurde in der vergangenen Nacht vom Samstag auf den Sonntag ein frecher Einbruch verübt. Die Wand unmittelbar unter dem Schalter wurde durchbrochen, die Schallerkaffe und einige andere Behälter wurden geleert. Der Betrag des Gestohlenen ist ca. 2ö darunter auch einiges Privatgeld. der Tochter des Verwalters gehörig, welche die Assistenz als Kassierin und am Telegraphen versieht. Dagegen die H-uptkasse, die über 3000 enthielt, konnten die Diebe nicht erbrechen. Schon in aller Frühe war das Gericht an Ort und Stelle, um den Thatbestand zu erheben. Von den Thätern hat man noch keine Spur. Es sollen sich Abends zuvor einige verdächtige Gestalten in der Nähe des Bahnhofes gezeigt haben; aber gegründeter Verdacht, um darauf hin gegen bestimmte Personen eiu- schretten zu können liegt nicht vor.
— Ludwigshafen, 4. August. In gestriger Sitzung des Schöffengerichts wurden vier hiesige Bäcker und vier Bäcker von Oggersheim wegen Verkaufs von mindergewichtigem Brode zu Geldstrafen von 10 bis 30 verurtheilt. Außerdem wurden bei vier derselben 119 Laibe Brod zu Gunsten der Armenpflege eingezogen, während bei den übrigen das Vorgefundene leichte Brod für den Ber kauf unbrauchbar gemacht wurde.
— Halle a. d. S., ll. Aug. Eine Gasexplosion ernsterer Art erschreckte heute Nachmittag der „Fr. Ztg „ zufolge unsere Einwohnerschaft. Zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags platzte plötzlich im Hotel „zur Stidt Hamburg« hier die Gasleitung, speziell die den Speffesaal berührende Abtheilung, und warf den Faßboden des letzteren völlig in die Höhe. Vier Personen, darunter auch ein als Gast anwesender Herr (und drei Bedienstete des Hotels) wurden, zum Theil schwer, verletzt, so daß sie in die Kgl Klinik ausgenommen werden mußte». Einige der Verwundete« hatten sich im Speisesaal, einige im Keller befunden. Ueber die Ursache der Erplosion ist Näheres noch nicht bekannt.
— Aus Westfalen, 4. Aug. Eine ruchlose That ist in der vergangenen Nacht auf dem Stahlwerke Hösch bei Dortmund vorgekommen. Der Inhaber der Menage auf genanntem Werke, mit Namen Schulte, hatte, weil er öfters bestohlen worden, sich vor das Fenster seines Ladens ein eisernes Gitter anbringen lasten, mit welcher Arbeit die Leute gestern fertig geworden waren. Dies mag die früheren Diebe verdrossen haben, denn in vergangener Nacht haben sie dasselbe beseitigt und zwar dadurch, daß sie auf dem steinernen Fensterkopse Tynamitpatronen zur Explosion brachten. Das Gebäude ist furchtbar zugerichtet worden, die Wände sind herausgeriflen und nur mit genauer Noch ist die im zweiten Stockwerke schlafende Familie der Menageninhabers mit dem Leben davongekommen.
Bochum, 31. Juli. Dis „Wests. Volks-Ztg." schreibt: „Dis Zeche Baaker Mulde bei Linden ist am Versinken; der Schacht ist in einer Tiefe von 30 Lachtern von der Wettersohle ab völlig eingestürzt. Die Pumpe ist bereits in die Tiefe gegangen, der riesige Dampfkessel ist gefolgt, und das ganze Gebäude, besten Umgebung man vbgesperrt hat, scheint von der Erde verschlungen zu werden. Man vernimmt in der Nähe ein unheimliches unterirdischer Gelöse. Zum Glück gelang es, die zahlreiche Belegschaft frühzeitig zu warnen und zu retten; auch zwei zurückgebliebene Arbeiter, für die man schon Befürchtungen hegte, kamen noch vor der Katastrophe wohlbehalten zu Tage. Es wird wohl lange dauern, ehe die Zeche müder in Betrieb gesetzt werden kann; der Schaden ist groß und eine große Anzahl von Arbeitern wird brodloS werden.
— Berlin, 6. Aug. Gestern Abend fand im Restaurant der akademischen Bierhallen, einem sehr besuchten Lokale hinter der Universität, eine furchtbare Explosion statt. Im Keller explodirts zuerst ein Ballon mit Gasäther, mit welchem drei Hausbedienstete beschäftigt waren. Dieselben find schwer verletzt. Die Feuerwehr, sofort reklamirt, dringt in den Keller ein, ohne zu wissen, daß dort noch mehr Bollons sind. Plötzlich folgt eine zweite furchtbare Explosion. Neun Feuerwehrleute wurden im Raum schwer verstümmelt. Kameraden schleppen die Unglücklichen todesmuthig heraus, alle wurden fürchterlich verbrannt und zerquetscht. Die einzelnen Gesichter sind völlig verkohlt, so daß zuerst Niemand zu erkennen war.
Gastein, 9. August. Der deutsche Kaiser ist heute Nachmittag 2 Uhr nach Ischl abgereist, wo er mit Kaiser Franz Joseph zusammentrifft. Der Kurort war festlich geschmückt und beflaggt. Die Einwohner und Kurgäste brachten reiche Blumenspenden und herzlichste Ab- schiedsgrüße dar.
Die österreichischen Gerichte werden nächstens zu entscheiden haben, ob die Prozedur, das Messer mit Speisen zum Munde zu führen, bereits von der Mehrheit des Menschengeschlechts praklizirt werde. Unter den beim Eisenbahn-Anfall unweit Marburg Verletzten befindet sich nämlich ein Italiener, der sich selber den Mund aufschlitzte, als er mit dem Messer ein Stück Fleisch hineinsteckte. Gleich den übrigen Verwundeten verklagte dieser Esser die Eisenbahngesellschaft, welche ihm gegenüber einwendet, daß ein gesitteter Mensch nicht mit dem Messer esse; sei Herr X. zu Schaden gekommen, so trage er selbst die Schuld.
Prag, 1. Aug. Auch die hiesigen Pferdebahnkutscher haben einmal das Streiken probirt nnd damit eins Lohnerhöhung von 1 fl. per Woche ertrotzen wollen, es ist ihnen aber übet bekommen, sie wurden nicht nur augenblicklich ihres Dienstes entlassen. sondern die kluge Polizei steckte noch jeden wegen Dienstverweigerung 5 Tage in Arrest. Dieses unerwartete Mittel hat seine Wirkung nicht verfehlt.
Aus Mährisch-Ostrau, 0. August. Das Wasser ist bedeutend gefallen, die Gefahr ist vorüber. Gestern Abend langten 168 Mann aus Olmütz vom 1. Genie-Regiment hier an und machten sich sofort ans Rettungswerk. Hunderte von Familien wurden delogirt, so u. A. 70 Arbeiter aus einem Hause, die seit Mittwoch ohne Nahrung, abgeschnitten von der Außenwelt, geblieben waren. Der angerichtete Schaden ist erst theil- weise ersichtlich, doch ungeheuer, und dürfte mehrere Millionen betragen. Die Zentralkoaksanstalt und dir Karolinenzeche des Baron Rothschild haben großen Schaden genommen, besonders deren Arbeiter-Kolonien. Die Nordbahn-Kohlengruben, Zarubek und Heinrichs-Schacht, sowie Privoz und Hruschau schweben in größter Gefahr. Da die Verbindung jetzt (9 Uhr
Als er spät in der Nacht aus dem traulichen Kreise dieser fremden Menschen, die ihn wie einen alten Freund ausgenommen, nach Hause kam, befand er sich in einer sch: ähnlichen Verfassung. wie an jenem ersten Winterabend, wo wir ihn kennen gelernt, voll Lebensfreude und Sehnsucht nach Glück, nur ohne die ziellose Unruhe. die ihn damals umgetrieben hatte. Auch heute konnte er so bald noch nicht schlafen.
Er saß lange am offenen Fenster und ließ sich von der Nachtkühle anwshen. Und als ob er damit seinem alten Freunde, der all dies angestiftet, abbitten wollte, daß er ihm gegrollt und sein Buch in den Winkel geworfen hatte, sagte er dre Verse Eichendorff's laut vor sich hin:
„Die Welt ruht still im Hafen, Mein Liebchen, gute Nacht! Wann Wald und Berge schlafen, Treu" Liebe einsam wacht.
Ich bin so wach und lustig,
Die Seele ist so licht,
Und eh' ich liebte, mußt' ich Von solcher Freude nicht.
Ich fühl' mich so befreiet Von eitlem Trieb und Streit, Nichts mehr dar Herz zerstreuet In seiner Fröhlichkeit.
Mir ist. als müßt' ich fingen So recht aus tiefster Brust Von wunderbaren Dingen.
Was Niemand sonst bewußt!*
Zuckerplantage ein neues Wohnhaus. Um zu verhüten, daß die Negek mir meine Geräthschaften und mein Holz fortstahlen, schlief ich jede Nacht im Neubau. Einmal Abends höre ich Geräusch im Hof; natürlich denke ich, daß Diebe ihr Handwerk auf meine Kosten treiben wollen, nehme meine Flinte von der Wand und schleiche mich hinunter. Nun denken Sie aber mein Erstaunen, nicht Neger waren es, die ich hier fand, sondern einige Schnaken, welche an meinem Schleifstein ihre Stachel zuspitzten. — Ja, Sie haben recht, es ist stark, aber was schadet das, wenn es nur wahr ist?« (Schalk.)
Auch ein Trost.
Ein durstiger Bruder, der in Regel erst heimzukehren pflegte, wenn im Sommer die Rothschwänzchen sangen und im Winter die Nachtwächter schlafen gingen, kam zum Sterben. Die tiefbetrübte Gattin wird von einer Freundin zum Kirchhofe begleitet. Schluchzend und weinend erhebt sich die Gattin von den Knieen und sagt zu ihrer Freundin, indem sie nach der Gruft deutet: „Trinken, wat bin ich für een arm' Dhier! He letzt no der Neres begraben und kommt sein Lebtag nicht wieder bei mich."
Trinken: „Ja, dal ist woahr, hart ist es I Dal einzige Gute ist nur, daß Du jetzt wenigstens weißt, ws he bei Nacht bliw t.« (Schalk.)
Von Drüben.
„Und Sie behaupten, die Schnaken am Rhein wären mitunter so furchtbar groß, wie kleine Spatzen, da sollten Sie einmal unsere amerikanischen sehen. Ich baute einmal drunten bei New-Orleans auf einer
Die geduldete« Schwiegereltern.
„Ich habe nichts gegen Schwiegereltern einzuwenden — notabene von Lenbach oder Gr äs gemalt überm Sopha in der guten Stube.*
(Schalk.)