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Pforzheim. 8 Juli. Gestern Abend ereignete sich auf der Strecke

Pforzheim-Karlsruhe ein Eisenbahnunfall, der sich sehr leicht zu einem großen Unglücke hätte gestalten können. Der von Karlsruhe kommende Zug Nr. 172 rannte bei der Station Jspringen an einen von Pforzheim kommenden Güter- zug derart an, daß von letzterem mehrere Wagen zertrümmert und die Lokomotive des Personenzuges stark beschädigt wurden. In Folge des Um­standes. daß zwischen Pforzheim und Jspringen gegenwärtig mir ein Geleise fahrbar ist, müssen die von Karlsruhe kommenden Züge mittelst einer Weiche auf das fahrbare Geleise geleitet werden. Dies war auch bet genanntem Zuge der Fall; doch passirte derselbe bereits die Weiche, ehe der Güterzug vollständig vorbei gefahren war. Hätte der Personenzug einige Sekunde» früher auf das fahrbare Geleise eingebogen. so wäre ein großes Unglück unvermeidlich gewesen. Die Personen wurden durch einen Nothzug aus Pforzheim um 8 Uhr glücklich hierhergebracht; ebenso mußten die Passagiere des Zuges Nr. 173 an der Unfallsstelle umsteigen, weil die Bah« noch nicht frei war. (Pf. B.)

Mannheim, 8. Juli. In der heutigen Sitzung des Bürgeraus­schusses wurde der Antrag der Majorität des Stadtrathes, die Einführung der obligatorischen Grubenentleerung durch pneumatische Pumpen mit 60 gegen 3 Stimmen angenommen.

Leipzig, 6. Juli. Für den im September d. I. in Leipzig statt- fiudenden deutschen Juristentag sind die Vorbereitungen bereits im Gange. Man hofft diesmal auf eine außergewöhnlich starke Betheiligung und ist überzeugt, daß das schöne reiche Leipzig seinen Gästen einen reizenden Empfang bereiten wird. Einstweilen hat sich ein Centralkomite gebildet.

Wien. 6. Juli Seit einigen Tagen genießen wir das Vergnügen, französische Jesuiten in Wien herumspazteren zu sehen In dem 2 Stun­den von hier entfernten Kalksburg, woselbst ein Jesuitenseminar ist, hat etwa ein Dutzend der aus Frankreich vertriebenen Jünger Loyola's Auf­nahme gesunden. Die Bäter sehen gesund und wohlgenährt aus und der brutale Gewaltakt" der französischen Negierung scheint sie wenig angegrif­fen zu haben. Auch an Geldmitteln dürften sie nicht Mangel leiden, auf der E.senbahn fahren sie wenigstens immer erster Klasse! Das Publikum nimmt keine Notiz von den Fremdlingen.

Chemnitz, 8. Juli Der Kaufmann Facius zu Lugau, welcher im Januar und Februar 1877 eine größere Anzahl Colli mit Dynamit und Zündschnüren, welche er für die Zwecke der Kohlenbergbaus bezieht, unter der falschen Bezeichnung als Wagenfett und Garnschnüre durch dis Bahn hatte versenden lassen, ist auf Antrag des sächsische» Finanzministeriums, als oberste» Vertreters der Staatsbahnen, zu der nach den bestehenden Gesetzen verwirkten Konventionalstrafe von 12 -OL für jedes Kilogramm des falsch bezeichnet?« gefährlichen Frachtgutes verurtheilt worden. So­wohl das Oberlandesgeiicht zu Dresden, als das Reichsgericht hat das ergangene Unheil bestätigt, so daß der Beklagte die volle Klagsumme von 42860 erlegen muß.

Amtliche Dekanntmachungen.

Revier Pfalzgrasenweiler.

Stümmholz-Verkaus

am Dienstag, den 20. Juli, Vor­mittags 10 Uhr,

WM»

auf dem Rathhaus in Pfalzgrafen-

_«eiler, aus den

StaatSwaldungen Altgehäu, Saibles- teich und Scheidholz der Hüten Edel­weiler Gränbach, Hsrzogsweiler und Kälberbronn:

66 Buchen mit 47 Festm., 2529 Stück Nadelholz, Lang- und Sägholz mit 4093 Festm.

Holzbronn,

Gerichtsbezirks Calw.

II. Liegenschafts- Verkauf.

In der Konkurssache des Gottlieb Harsch. Postboten hier bringt der Unterzeichnet; die Liegenschaft aus freier Hand

Freitag, den 16. ds. Mts., Vormittags 8 Uhr,

auf dem hiesigen Rachhause zum zweiten und letztenmal mit Ausschluß von Nachgeboten im öffentlichen Aufstreich zum Ver­kaufe und zwar:

Gebäude.

PN. 8t.

1 n 80 m ein einstockigtes Wohn­haus mit gewölbtem Keller, Scheuer, Schopf und Hofraum oben im Dorf.

Brandvers.-Anschlag 2,060 «K

! Güter:

PN. 890/4.

43 m Gemüsegarten im Lauch. PN. 890/3.

14 s 13 m Baumacker allda.

Gcsamm!-Erlös 1900 -OL

PN. 1,274.

19 s 25 IN Acker im Vozelherdt.

25 ^L

PN. 1,410 und 1,411.

21 s 51 m Acker im Oberholz.

30 ^

P N. t.5 9/1.

:7 a 70 m Acker im Baiersbach.

40 ^

PN. 1.314.

11 a 17 m Acker im Pfaffenbühl

10 -OL

PN. 6k9.

9 s 26 m Acker im Kreuz.

40 -OL

PN 679/2. l

8 a 80 m Acker allda. 5 PN. 574.

14 a 55 m Wiese in Reutäckern

150 -M

PN. 1,598.

22 » 55 m Wiese und Wald in

Vaiersbach.

190

Auswärtige Kaufsliebhaber und Bürgen haben sich mit Vermögens­zeugnissen zu versehen.

Calw, den 8. Juli 1880. Konkursverwalter. Amtsnotar

_ Müller. _

Stammheim.

Jagdverhllchtuilg.

Am Freitag, den 16. Juli, vormittags 9 Uhr. wird die hiesige Gemeinde-Jagd wieder auf 3 oder je nach Umständen mrhrere

Der Pa riser Polizeipräfekt hat den Bienen den Krieg erklärt. Die» geschah auf Grund einer Untersuchung, in welcher der Nachweis geführt wird, daß es in Paris einen Mann gibt, der an 1000 Bienenkörbe hält; macht also, da jeder Bienenkorb etwa 40,000 Arbeitsbienen enthalten soll, vierzig Millionen Stück. Wovon ernähren sich aber diese vierzig Millionen? Sie naschen einfach in den Zuckersiedereien der Umgegend. Der Besitzer einer solchen Anlage wies nach, daß die Bienen ihm jahraus jahrein für 25,000 Fr. Zucker stehlen, und erzählt, daß ein im Freien ausgestelltes Glas mit Syrup binnen zwei Stunden leer würde. Nicht minder klagen die Arbeiter, deren Körper, weil in der Regel mit einer Zuckerschicht be­deckt, den Bienen als Weideplätze dienen.

Paris, 7. Juli. Die belgische Gräfin d'Arschott, welche am 30. Juni bei der Austreibung der Jesuiten aus dem Kloster der Rue Sevres den Polizeipräfekten einen Schurken nannte und deshalb aus Frankreich aus- gewiesen wurde, hat den Jesuiten 100,000 Frs. zum Geschenk gemacht.

London, 7. Juli, lieber die Gasexplosion wird dem,B. T. weiter gemeldet: Ein Gang durch die demolirte Gegend erinnert lebhaft an die SLeinthor-Nachbarschaft in Straßburg nach dem Bombardement von 1870. Die Straßen sind aufgerissm und zeigen riesige, lange, weit, Gruben. Die schwankenden Häuser sind jetzt theilweiss gestützt; sie zeigen große Löcher in den Mauern. Alls Fenster sind zerschlagen; überall schreitet man über Trümmer, Ba'ken und zerbrochenes Eilen. Geradezu wunder­bar ist, daß trotz der riesigen Ausdehnung der Explosion nur so wenige Menschenleben zu beklagen sind. Manche entkamen nur um Haaresbreite dem Tode und die Balken fielen kaum wenige Zoll vor ihnen nieder. Die Ursachen der Explosion sind noch dunkel. Die Hauptröhre ist drei Fuß weit; der getödlets Arbeiter flog durch den Luftdruck 27 Fuß in dieselbe hinein. Biele deutsche Arbeiter bewohnen den demolirten Distrikt und mußten ausziehsn.

Handel Mid Verkehr.

Berlin, 7. Juli. Falsche Zehnmarkstücks von ganz sonderbarer Be­schaffenheit sind derVoss Ztg/ zufolge in Umlauf gesetzt worden. Ja einem Cigarrenladen der Straußbsrgsr Straße wurde ein solches Falsifi­kat am Montag Abend zum Unrwschseln präsertttrt. Das Goldstück hat einen sehr scharfen harten Rand, ist auch an sich sehr trefflich uächgemacht, indessen läßt sich die Füllung mit dem Daumen bei einiger Krast so heraus­drücken, daß ein Buckel entsteht. Auch hat die Münze keinen Klang. Der Präsentant des Goldstücks erklärte, er habe es von seinem Meister erhalten.

Aus Sachsen, 7. Juli. Auf der Wollwaaren-Jndustrieausstellung in Leipzig ist Württemberg durch Firmen in Calw, Cannstatt, Ebingen, Eßlingen, Mezingeu, Nsufra b. Risdlingsn, Oberndorf, Riedlingen, Rsut- linaen, Stuttgart. Tuttlmaen, Ulm und Wildberg vertreten._

Jahre auf dem hiesigen Rathhaus verpachtet, wozu Liebhaber eürgeladen werden.

Den 10. Juli 1880. Schulrheißenamt.

Kämpf.

Mark. Aniräge mit billigem Zins­fuß nimmt entgegen Den 10. Juli 1880. Gemeinderath.

Schultheiß

laier.

Ältbulach.

Jagdverpachtllng.

Die hiesige Jagd wird um Frei- t a g. den 16. Juli d. I, Vormittags 9 Uhr, aus die drei Jahre 18^01^83 verpachtet wazu Pacht-Liebhaber eingeladen werden.

Den 10. Juli 1830.

_ Gem einderath.

Altbulach.

wurde eine ei­serne Ket­te in dem Geinsinde-

wald Liebelsberg, Beil­berg. nahe bei der eiser­nen Brücke; der recht­mäßige Eigenthümer kann sie gegen Ersatz der Ernrückungsgebühr abholen beim

_ Schulrheißenamt.

Oberriedt.

Die Gesammtgemeinde Speßhardt, OberrieA mit Alzenberg sucht ein An­lehen aufzunehmen von

2 S «0 Mk.,

rückzahlbar nach Verfluß von 10 Jahren in jährlichen Raten von 250

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bei Laibchen pr. Pfund 38 L, in Kisten billiger, sowie guten

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ist von heute an fortwährend zu

haben bei

Friedrich Keppler im Hause des Hrn.

Jak. S^aud^nmaj er, Bischofstr.

Althengstett.

Lehrlingsgesuch.

Linen kräftigen jungen Menschen achtbarer Eltern nimmt sogleich in die Lehre

G. Flik, Bierbrauer.