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-bestehend in Holzschnitz- und Aussäze, Buch' und Bürstenbind »arbeiten, au«- gestellt. Dieselben erregen sowohl durch die große Zahl der gelieferte» Arbeiten, als auch durch die Gelungeuheit derselben hohes Interesse.

München. 30. April. Die verschiedenen Gewerbevereine Bayern« werden durch die Wiedereinführung der freiwilligen Lehrlingsprüsungen zur Zeie auf's Angelegenste beschäftigt. Zu Pfingsten wird in Nürnberg der Vrrbandrrag bayerischer Gkwerbeoereins abgehalten werden und dort die für das Gedeihen des Handwerks 'o wichtige Frage nähere Erörterung finden. Inzwischen haben einige Gewerbevereine, denen sich neuestens der Bamberger Gewsrbeverein angeschlofl-n hat, den Beschluß gefaßt, die freiwilligen Lehr- ltngsprüfunaen wieder einiufübrcn.

München. 1. Mai Ja Folge anonymer Denunziation gelangte un­längst nas Rektorat des Maxgy-nnastum« dahier zur Kenntniß von verschiedenen an di-ssr Anstalt bestehenden Schülerverbmdunge». Di» Untersuchung ergab, daß eine Reihe von noch dem Knabenalter angehörrriden Schülern seit längerer Zeit in verschiedenen WirthShäusern regelmäßige Kneipereien nach studentischer Weise abhielten, an denen auch UniversitätSstudertte«, frühere Schüler dieser Anstalt, Therl nahmen. Noch war die Untersuchung nicht geschlossen, als in der Nacht vom 24./25. in ei« Lehrzimn-er der Anstalt eingestiegen, dir. Lehr requ fiten unbrauchbar gemacht, da« Mobiliar in einer überaus cynischen Weise verunreinigt und ein Fenster fortgetragen wurde. Vom Thäter hat man noch keine Spur.

Nürnberg. 2 Mai. Fortwährend zeigt e« sich , daß die Einführung der obligatorischen Trichinenschau dahier nothwsndig war; seit Einführung derselben (also seit einem '/r Jahr) sind nunmehr 23 trichinöse Schweine hier aufg-funden worden.

DerDarmst. Mg. Mil. Z." wird über eine von Premierlieutenont v. Birnau erfundene sog. MaßstabSp'eise geschrieben: Die Pfeife hat eine dreikantige Form. Aus einer oder d«n beiden Seiten jeder Kante sind Maß­stäbe angebracht, und zwar die Maßstäbe 1 : 100,000. 1 : 25.000, 1: 50,000 und 1 : 80,060. Au dem Ende der Pfeife ist ein Ring zur Befestigung an» gebrocht. Die Pfeife ist von der Metallwaarenfobril von Dietterich in Lud­wigsborg lftrgestrllt. Rasch hat diese Erfindung eine große Verbreitung er lang-, namentlich bei der Reiterei, denn gerade für den berittene» Offizier erweist sich dieselbe als sehr nützlich. Ein Zirkel rc. ist aus dem Pferds nicht* zu g.-brauchen, und dock hat man bei R ekognoscirungen und Ausnahmen des Geländes eine Entfernung auf der Karte abznmessen oder eine abgaloppirte Distanz auf das Crokis zu übertragen.-r läßt sich die Pfeife mft großem Vortheil onwenden. Schließlich erwähnen wir, daß von dieser Pfeife auch^ noch eine besondere, für Oestrnch bestimmte Art vorhanden ist, welche sich da­durch von der deutschen unt-rscheidct, daß auf ihr die Moßstäbe von 1: 300,600, l: 75,000 und i: 12,500 in Schritt und Metern enthalten find.

Berlin, 30. April. Ewern sich hier als Flüchtling aufbaltenden Be Amten der russischen Nikolai Buhn, welcher wegen nihilistischer Umtriebe ver­folgt sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen könnt«, ist vsr einigen Tagen, nach erfolgter Untersuchung seiner Angelegenheit, vollständige Begnadigung gewährt worden, und wird derselbe von der russischen Behörde ausgefordert, sofort smne frühere Stellung emzunehmen und, sollten seine Mittel zur Rück­reise nicht reichen, sich von der hiesigen Botschaft die nöthigen Geldmittel Vvlftr>ck-u zu lassen. Der Begnadigte traut indeß dem Frieden nicht recht und verspürt keine Luft, dcm ehrenvollen Ruse Folge zu leisten.

Berlin, 1, Mai, Bekanntlich war der Prediger Md LandtagSabg. Ncß er vom Konsistorium der Provinz Brandenburg mit einem ernsten Ver­weise und einer Geldbuße bestraft worden, weil er der Trauung seines Freundes, des Predigers Kalthoff in Nickern, beigewohnt und im Zivilanzug (nick: im Talar) eins Ansprache gehalten, hatte. Auf die Appellation NeßlerS hat der Overkirchenrath das ErkenMuiß bestätigt und damit ist die Sache xndgiltig entschieden.

-r_ Kebwkilsr, 30. April. Zin W-mhändlebwelcher seinen Kunden fabrizirlert L^in geliefert hatte, würbe von dem Schöffeu^ericht mit 6 Monat Gesängniß, sowie einer Geldbuße von 800 bestraft. Außerdem soll das Urtherl öffentlich angeschlagen werden.

Aus Bielefeld wird?unterm 26. d, M. dem W. Vbl. geschrieben-. Gestern hielt eine Trauerksnde die Gemüiher unserer Stadt in Aufregung. Der Direktor der Realschule bei St. Johann in Straßburg vr. Fritz Lud- w i g. hatte sich an der Brücke diesseits des Viadukt« bei Schildesche vor die Lokomotivräder des Personenzuges werfen wollen, welcher Morgens 9 U. von Bielefeld nach Herford fährt. Er erwartete hinter einem Pfeiler den Zug, stürtzke sich über den Bahngraben und das Schienengeleife auf den heran brausenden Zug; die Lokomotive erfaßte den Armes, stieß ihn nieder und r> den Körper über 12 Schwellenköpfe hinweg. Zerrissen und wie «in Knäuel zusammengerollt, wurde drr Unglückliche noch lebend aufgefundes, im Stande, jede Frage der Polizeiauwalts zu beantworte». Lus seinen »igenen Worten Nicht gut gemacht, nicht geglückt!' schloß man, daß er den Tod gesucht halte. Der Verletzte murre seinen hiesigen Verwandten zugeführt, wo er trotz »msi chtiger ärztl. Behandlung «vd der sorgsamsten Pstege seinen Verletzungen erlegen ist. Der Beklagenrwerihe litt feil einiger Zeit an Schwermuth; er war ein tüchtiger Pädagoge, kaum 38 Jahre alt. allgemein beliebt und gern geseyeu, der Schwiegersohn einer der angesehensten Familien unserer Stadt.

liegenden Betrag von ungefähr 25 fl., sowie Kleider und Wäsche geraubt hatte, die Flucht. Frau L. wurde eine Stunde später in dem geschilderten Zustand« besinnungslos aufgefunden. Der ärztl. Bemühung gelang es, sie wieder zum Bewußtsein zu bringen.

Paris, 1. Mai. In der Vorstadt Paotin hat heute Mittag um 1 Uhr in den Werkstätten de« Kunstfeuerwerker« Honore, in dem Augenblick, da die Arbeiter von der Mittagsruhe zurückgekehrt waren, eine furchtbare Explosion staltgefunden. Noch den ersten Berichten hätte man mehr als 25 Tsdte und Verwundete von der Unglücksstätte fsrtgetrageu. Der Brand, welcher sich an dis Explosion knüpfte, wurde bald gelöscht.

Der .Mot ü'Ordre" meldet, daß an die Wohnung de« verstorbenen Generals Vinoy die Siegel gelegt worden seien. Dasselbe Blatt deutet sogar an: der General sei keines natürlichen Todes gestorben, sondern habe sich dos Leben genommen, weil er bei den Mißbräuchen, welche sein Nachfolger General Faidhsrbe in der bisherigen Finanzverwaltung der Ehrenlegion ent­deckt habe, kompromittrrt gewesen sei. Tie Insinuation de« radikalen Blatter ist mit Vorsicht aufzunehmen.

St. Petersburg, 26. April. Ein kürzlich veröffentlichter Mas br» rsubt die Pariser russische Gesellschaft einer ihrer glänzendsten Erscheinungen. Nach diesem kaiserlich»» Erlasse erlangt jede Russin mahomedanischen Ursprungs, wen» sie verheirathet ist, ihre vollständige Freiheit wieder, indem sie sich taufen läßt. Vor vier oder süns Jahren kam hier die Gemahlin des Gou­verneur« von ToboiSk, Gräfin Rutkoy. an, von der man sich erzählte, daß sie ihrem Manne, der sie grausam mißhandelte, entflohen sei. Die Gräfin ist Mahomedanerin und hatte kaum die frohe Botschaft vernommen, als sis sich nach Petertbnrg aufmachte, um sich da taufen zu lassen und unmittel­bar darruf einen J ugen d freun d zu heirathen._

Handel und Berkehr

Z ü'r i ch, 1. Mai. Die am 26. April begonnene Ledermeffe verzeichnet« eine Zufuhr von 114>,00 Kilo. Die Tendenz war fest, obschon wenig Käufer am Platze warrn. Die Deutschen fehlten in Folge der Zollverhältniffe fast gänzlich. Man erwartete am 2. Tage ein besseres Geschäft, die Preise wurden gehalten uni, durchgesetzt.

Für Bienenzüchter theilen wir als Merkwürdigkeit mit, daß am Sonntag den 25. April CH. Scheyhing von de« in seinem Garten bei Gablenberg stehen­de». Bienenstand den erste» Schwarm erkalten Hot.

werden von derEssener Atg/ ausgestellt: 1) Miethe nie ein Mädchen, welches sich über seine letzten Arbeitgkber tadelnd ausspricht. Eine solche Person hat eine böse Zunge, wird auch in Eurer Familie zu tadeln finden, stets Unannehmlichkeiten veranlassen und auch über Euch bei andern Leuten sprechen. 2) Miethe nie eine, welche Alles zu verstehen vorgibt. Sie wird wenig, wenn überhaupt etwas, verstehen. 3) Miethe nie eine solche, welche vorher ausmachen will, was sie zu thun und nicht zu thun habe. Alles, was Ihr darüber sagt oder snhört, wird Euch später Verdruß bereiten. 4) Miethet nie solche, w-lche viel davon sprechen, wie ihre vorige Herrin dies oder jenes that. Sagt fest, jedoch ruhig: Jede Hausfrau hat ihre eigene Art und Weise, die Dings zu thun, und sie selbst muß am besten wissen, was für ihren Haushalt taugt oder nicht. Das sind vier Regeln, welche jede Haus­frau befolgen sollte. Möge« aus denselben aber auch die Dienstboten lernen, was sie zu thun und was sie zu lassen haben. Bescheidenheit, Wahrheitsliebe und Fleiß weiden Je der am besten durch das Leben helfen.

Vermiscdre». "

Der alte NvstradamuS hat vor Olim« Zeiten prophezeit:In dem Jahre, wo der Charfrr tag o'aj Ti. Georg, den 23. April fällt, Ostern auf Sl, Markus, den 25. April, und der FrohnfeichnamStag auf St. Johannes den Täufer ist de« Jahre wird das Ende der Welt s»in.« Ho steht ist demImmerwährenden mit welchem viel Geld verdient und Viele

Köpfe verwirrt «erben. Alle jene Dinzd fallen in da« Jahr 1886, schwerlich ^ster da» Ende der Wett. Nostradamns wird sich darin wie in vielen anderst Dinar» berechnet haben. Zu größerer Beruhigung wollen wir eine eöeNs?' alte Prophezsry^5 «ittheilen. Jeder hat dann die Auswahl. Ste lautet:Wer da« Jahr 1880 erleöl.', kann Gott Neil ihn di- kurchtbarö SeAl

Gott?» drr siebziger Jahre nicht erreicht hLt-* Weiter heißt es mit Bezstst* auf da« folgende Jahrzehnt:Und der Boden wird das Doppelte ertragen als seither, drei schwere Weinjahre werden die besseren Zeiten einletten so daß nicht Faß und Kübel den We!» alle fassen können. Getreide üstö Obst gerade genug und ein Frieden wird über die Welt kommen auf lange lange Jahrs " (Wenn es nur wahr wäre!) ' ^ '

An dem Vorzimmer einer guten Lürgerfamilie in Berlin klingelts Man öffnet und herein tritt eine junge Dame. Habe ich die Ehre, die gnädige Frau zu sprechen? Gewiß? Wen habe ich die Ehre? Di- jjunge Dame überreicht ihre Visilenkarte:Bertha K.. geboren in Treptow am Tollensee - Man läßt sich nieder. Aber, mein Fräulein, was wünschen Sie? Sie suchen ein Stubenmädchen, gnädige Frau, ich biete mich Ihnen an Di- gnädige Frau konnte leider da» freundliche Anerbieten nicht annehmen worüber Fräulein Bertha sehr indignirt war. '

Wien, 29. April. Ein kühne« Raubattentat wurde heute Nachm, iw Währing verübt. In drr MarienstraHe Nr. 41 bifindrt sich da« Gewölbe , der Spitzenklöpplerin Anna Löwy. In dieses trat eine nett gekleidete Frau von ungefähr 30 Jahr»» und verlangt^ Spitzenmuster. Frau Löwy, die allein im Geschäft war, legte der Unbekannten Verschiedenes vor, aber dieser schien nichts zu gefallen und sie schob Alles bei Seite. Plötzlich zog die vermeiutl. Käuferin »in mit einer lichten Flüssigkeit gefülltes Fläschchen au« der Tasche, hielt es der Frau unter die Nase, worauf diese besinnungslos zu- fammenstürzte. Di« verwegene Räaberin steckte, um ganz sicher zu gehen, ihrem Opfer einen aus einem Sacktuch gebildeten Knebel in den Mund, fesselte es an Häaden und Füße» und ergriff, nachdem sie de» in der Schublade.

C -u l w.

Landwirthschaftticher Dezirksverein.

Zu Anmeldungen für die am 29. Mai in Vaihingen stattfindende Lande«. pserdeprämiirung sind bei dem Unterzeichneten Formulare^zu haben Pferde­züchter de« Bezirks, welche sich um Preise bewerben wollen, sind aufgesordert, die Anmeldungen schleunigst, spätestens aber bis zum 10. Mai dem Unterzeichneten S«cretariate zuzustellen, woraus sie die nöthigen Zustellungs« karten erhalten.

Calw, 5. Mai 1880. Sekretariat de» landw. Verein«.

E. Horla cher.