Vorstand Walther in Teinach, 163 auf Postvrrwalter Pfinder von hier fielen. Möge nun nach wochenlanger tiefgehender Aufregung für unsere Gemeinde eine Zeit ruhiger Ausgleichung der Gegensätze kommen.

Ludwigsburg, 5. April. Li« Akt der fürchterlichsten Rohheit trug sich gestern Nacht hier zu und hat unsere Stadt in allgemeine Aufregung ver« setzt. Die 15jährige Tochter des Gastwirth» Sch., »or einem Jahre noch die fleißige und brave Schülerin der Oberklasse der hiesigen Mädchenmiltelschule. nun die Stütze ihrer schon zwei Jahre kranken Mutter, ging, gestern Nacht rüstig und gesund in'ü Bett und wurde heute Morgen tobt in demselben gesunden. Ein Gefreiter bei« hiesigen Artillerieregiment, (nach dem St. A. Karl Ernst Liebermann von Seitingen OA. Tuttlingen) der öfters in die Wirthschaft kam, hatte sich in die Schlafstube der Unglücklichen, welche »och zwei jüngere Schwestern mit ihr theilten, geschlichen «nd unter de« Belt versteckt, bi« jene sich schlafen gelegt. Dann kam er hervor und siel über sie her. Ver« geben« schrie da« Mädchen um Hilfe und bat auch ihre kleineren Schwestern, den Vater zu rufen. Diese wurden durch Drohungen veranlaßt, unter der Decke Schutz zu suchen. Die Unglückliche sebst wurde erdrosselt. Dann entfernte sich der Mörder durch's Fenster, nachdem er vorher die Kleinen noch beschwichtigt hatte, ihre Schwester schlafe jetzt ganz ruhig. Im Salonwalde soll er durch eine Kugel seinem Leben ein Ende gemacht haben. (s. Ulm.)

Ludwigsburg, 6. April. Kaum 5 Tage sind verflossen, seit sich dar Grab über der Leiche eine« hoffnungsvollen jungen Mannes schloß, der seinem Leben selbst ein frühzeitiges Ziel setzte; nicht 24 Stunden sind ferner vergangen, seit unsere Stadt durch ein schauerliches Verbrechen, dessen Opfer noch nicht dem Schoß der Erde übergeben ist, in Aufregung versetzt worden. Letzt« Nacht erschoß sich auf dem Grabe der ersterwähnten Unglücklichen der gut prädizirte 19 Jahre alte Lohn, des Archivdieners F. hier, welcher soeben seiner Militärpflicht ars Einjährig Freiwilliger beim 3. Inf. Reg. Genüge ge­leistet hatte und heute seinen Beruf al« Postbeamter in Siuttgart wieder anfnehmcn sollte. Die beiden durch einen unglückseligen Entschluß so plötzlich den Ihrigen entrissenen Jünglinge waren intime Freundei, cs scheint ei« ge­wisser Zusammenhang zwischen dem Entschluß beider Unglücklichen zu bestehen.

Ulm, 5. April. Heute Vormittag hatte eine junge Offiziersfrau einen Unfall zu bestehen, der leicht hätte von schweren Folgen begleitet sein können. Die Dame fährt häufig mittelst eines Einspänner» in Begleitung ihres Be- dienten, regiert selbst dle Zügel und ist gewohnt, rasch vormärts zu kommen. Heute nun wurde ihr Pferd in der Hirschstiaße scheu und raste in schnellstem Laufe durch die Holzmarktgasse am Münsterplotz vorüber direkt in das Schaufenster de» Goldarbeit» Hettich, in welches das Pferd mit den Vorder- süßen hineinsprang, und sich cn den Scheiben verletzte. Die Insassen de« Gefährt» wurden herauSgejchleudert, die Dame kam mit dem Schrecken davon, der Diener erhielt aber erhebliche Verletzung am Kopf, so daß er stark blutete. Der Anprall war so heftig, daß zwei Räder des Wagen« in Stücke gingen, dem Goldarbeit» wurden viele Gegenstände beschädigt, so daß der materielle Schaden ein nicht unbedeutender ist und dieser Fall Rosse Lenkenden zur Warnung dienen dürfte.

Ulm, 6. April. Heute Abend kam mit dem Friedrichshofen» Zug ein- Mann hieher, der schon unterwegs durch sein Benehmen dem Zugrpersouo, aufgefallen war. Hier von de« diensthabenden Polizeisoldaten angehalten und dem gerade auf dem Bahnhof anwesenden Polizetwachtmeist er Kiefer vorgeführt gab er an, er heiße Seitz und sei au« Feübach, OA. Horb. Da er aber sonst in der Gegend nicht Bescheid wußte und da» A-nßere desselben, welcher neue Civilkleid» trug, mit dem Signalement de« wegen Mord« ver- folgten Gefreite« Lirberwann de« 2. Württ. Feldartillerieregiement« Rro. 29 übereinstimmte, so wurde er sofort geschlossen und auf die Polizeiwache ver- bracht, wo er zugestand, daß er Liebermann heiße und die Tochter de« Wirth» Sch. in Ludwig«burg erdrosselt habe. Er war roch im Besitze zweier Ringe und der Uhr, welche der Entseelten gehört hatten, sowie eine« Hundert.Mark. scheins und wird morgen an da» Regiment abgeliefert.

München, 5. April. Die in dieWeftendhalle" einberufene Partei« Versammlung der deutschen Volkspartei, die von etwa 1660 Personen be­sucht war, wurde von dem Polizeirath Pfister sofort aufgelöst, da sich unter den Anwesenden viele Sozialdemokraten befanden. Die Aufforderung, de« Saal zu verlassen, mußte wiederholt werden.

Straßburg, 1. April. Eine wichtige Neuigkeit beschäftigt seit 3 Tagen alle biertrinkenden Kreise. Die Verwaltung de« königlichen Hofbräuhause« in München hat nämlich die große bekannte WirthschaftMünchener Kind'l" in der Brandgasse angekauft, um in derselben ihren Stoff,echte« Hosbräu"

zu verzapfen. Vertreter de« Hofbräuhause« ist ein Herr Birrenbach. der an folgende Bedingungen kontraktlich gebunden ist:Der Ausschank hat längsten« bi« 29. September l. I. zu beginnen. Auf den Spunden und Zapfen der Fässer muß eine Schutzmarke des Hofbräuhause» aufgeklebt sein und sind die Fässer im Echanklokale so zu legen, daß sich da« konsumtrende Publikum von dem Vorhandensein der Schutzmarke überzeugen kann. Das Bier darf nur vom Faß. nie durch Pression verzapft werden. Die Trinkgelder fallen fort. Der Verkauf de« Bier« über die Straße ist verboten." Da« Hosbräuhau« stellt pro Jahr eine Million Liter Bier zur Verfügung.

Haltern. 31. März. DemWestph. Merk." wird von hier geschrieben: Großer Jubel Hierselbst I Heute und morgen werden au« dem BSrgerver- mögen unter die Bürger ca. 14000 N- verlheilt. Kommunalfteuer wird hier nicht erhoben, und noch dazu Geld unter die Bürger vertheilt.

Wien, 5. April. Die W. Allg. Ztg. meldet die Verhaftung de« Effektenkassier« Straßer bei Rothschild wegen Defraudation; dieselbe beträgt eine halbe Million.

Pari«, 6. April. Der Schaden, den der vergangene Winter in Paris, angerichtet hat, wird gegenwärtig auf 1,200,600 Fr. veranschlagt. Es sollen in den Chanrpe-Elyfse» allein 1u,600 ältere Bäume »fetzt werden müssen. Im Bois de Bovlogne ist die Zahl der vom Frost zerstörten Bäume und Sträucher über lOO.OoO, und in dem seit der Weltausstellung neu angelegten Park von Trocadero find di, jungen Pflanzungen derart erfroren, daß sie fast ganz ersetzt werden müssen.

Aus Kairo kommt folgende Nochricht: Herr Fuchs, ein junger Missionär, kam auf der Reise von Kairo nach Charium auf eine entsetzliche Weise um» Leben, indem er bei Berber, am oberen. Nil, einem Krokodil zum Opfer fiel. Er gehörte der Diözese Breslau an , machte seine theologischen Studien in Breslau, München und Innsbruck. Von hier ging er zu seiner speziellen Aus­bildung als Missionär in das Missionshaus von Verona und von da im vorigen Frühjahr nach Kairo.

Ende der Edison-Lampen. DieNackr." melden au« Dresden, 21. rs.: Alle drei Edison'schen Lampen, di« da« Panoptikum neuerlichst wieder ange­schafft hatte, sind kapur. Stet« ist e« die Kohlenfaser, die dadurch, daß sie zerspringt, dasLicht der Zukunft" in Finsterniß der Gegenwart ver­wandelt. Nach so beharrlichen Mißerfolgen wird vor der Hand wohl keine Edison'iche Lampe mehr irkDresren brennen. Nach einer der letzten Nummern derDaily News" wird auch an« Newyork gemeldet, daß Edison die Ver­fertigung der Lampen eingestellt hat, da er sich Überzeugen mußte, daß sich dieselben, vorläufig wenigstens, nicht bewähren.

Handel und Verkehr.

Rottweil, 3. April. Kernen M. Pf. Waizen M. - Pf.

Roggen 6 M. 50 Pf. Gerste - M. Pf. Dinkel 8 M. 70 Pf. Haber 7 21 Pf.

« Balingen, 31. März. Den erfreulichsten Beweis, daß im Viehhandel «§hr Leben ist. bot unser gestriger Ostermarkt. Neber 1t-00 St. aller sare« zngeführt und wurde namentlich Jungvieh von Israeliten in :r Anzahl aufgekauft und in 12 Eisenbahnwagen «eit» spedirt. Eine Preissteigerung ist jedoch trotz de» lebhafte« Handels nicht eingeireten, Milchschweine fanden in groß» Anzahl zu 1525 Mk. per Paar raschen Absatz.

Heilbronn, 2. April. (Lederwarkt vom 3l. März ) Bei dem gleich' zeitige» Zusammentreffen de« hiesigen Marktes mit der Ledermesse in Frank' furt a. M.. wie r« in diesem Jahre stattgefunden hat, haben für hier nur schwache Zufuhren erwartet «erden dürfen. Das zugeführte Quantum hat nur ca. 800 Zlr. betragen, welche indessen willige Abnahme gefunden haben. Schmal« und Wildoberleder, auch Sohlleder haben in guter Waare den letzten Marktpreis behauptet und nach Zeug- und Kalbleder hat selbst eine lebhafte Nachfrage sich geäußert. E» find abgewogen worden: Sohlleder 261.08 Psd., Schmal« und Wildleder 415,64 Psd., Zeugleder 39,65 Psd., Kalbleder 35,78 Psd. zus. 752,15 Psd.; Gesammterlö« ca. 130.000 Mk.

Aus Stockholm. 31. März, wird der »N. A Z." geschrieben, daß von Koten« Aktiengesellschaft vor Kurzem mit der Firma Krupp in Essen ein Vertrag über Lieferung von 1,300,000 Centn» schwedischen Eisenerzes ge« schlossen worden ist, welche« vom Oxeloesundhafrn auf Dampfbooten nach deutschen Ostseehäfen und von da direkt auf der Eisenbahn nach Essen be­fördert «erde« soll. E» .bedarf 30 Dampfboole, um die erwähnte Masse Erzes nach Deutschland überzusühren.

Amtliche Dekanntmachmigen.

Revier Liebenzell.

Stammholz-Verkauf

am Sams­tag, den 17. April, Morgen» 9 Uhr, auf de« Rathhaus in Liebenzell: au« Schlag Bühl« «ald mit Hägenich und Vorderer Eüumozheimrrwald:

2 Eichen mit 1,59 Festmeter., 424 Stück Nadelholz-Langholz mit 352.63 Festmeter. 122 Stück Sägholz »tt 97,96 Festmeter; ferner an« den Durchforstungen im Krohnwasen, Uuterer Monakamerberg und Untere» Srfäll:

1 Birke mit 0.13 Festmeter, 291 Stück Nadellangholz mit 105,66

Festmeter. 64 Stück Stlghotz

mit 67.47 Festmeter.

Revier Liebenzell.

HolzBerkauf

amMontag, den 19. April. Morgen« 9 Uhr. in der Krone in MVtt« linge» au« den Staat»wald- ungen Bühlwald mit Hägenich «nd Vorderer Simmozheimerwald:

65 Stück Derbstangen III , IV. snd V. El., 60 Stück Rei»sta«gen V». und VNl El.. 1 Rm. scheue Scheiter. 6 R«. dto. Prügel «nd Abfall, 170 Rm. Radel- Holz-Scheit». 81 R». dto.

Prügel. 53 Rm. dt«, »-fall.

Althengstett.

La«ghsh-"V-rka»f.

Am Montag, den 19. d. Mts.,

verkauft die Gemeinde

ca. 350 Stämme mit 330 Fst«. Roth-Forchen, ca. 170 . 117 Roth-Tannen,

worunter viel Bauholz.

_ Die Forchen «erden p» Stück, die Rothtannen so­weit vanholz parthienweise t 10 Stück verkauft.

Zusammenkunft Morgen» 9 Uhr i« Ort.

De» 8. April 1880.

Gemeinderath.

Calw.

Versteigerung.

I« Wege der Z«ang«»ollstreck»n>

wird am

Mittwoch, de« 14. d». Mt«., Mittag» 1 Uhr,

hinter de« Rathhan« gegen sogleich baare Bezahlung öffentlich »»steigert: