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Amts- und Intekklgeazbkatt für den Aezirk.
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Uro. 36. ^ Donnerstag, den rs. März L88V
SS. Jahrgang.
Einladung zum Abonnement auf das „Cakwer Mocbenbkatt."
Mit dem 1. April beginnt wieder ein neue« vierteljährliche« Abonnement auf da« „Calwer Wochenblatt." zu welchem wir biemit freundlichft ein- laden. mit dem Ersuchen, die Bestellungen in möglichster Bälde zu machen, damit der rechtzeitige Empfang gesichert ist. Abonnementrprei,: für hier (oh«» Lrägrrlohn) 90 Pfg., im Bezirk (sa««t Lieferungsgebühr) 1 Mark io Pfg., sonst in g-«z Württemberg 1 Mark 35 Pfg. Für hier abonntrt man b«i der Unterzeichneten, für auswärts bei den Postboten oder dem nächstgelegenen Postamt, resp. Postexpedition.
Die Redaktion und Expedition des „Lalwer Wochenblatt»."
Amtliche Aekanntmachungen.
Calw. Floßfperre.
Von der K. Ministerial-Abtheilung für den Straßen- und Wasserbau ist unterm 22. d. M. dem Gesuche de« Bad- und Mühlebefitzer« M. Burkhardt in Liedeuzell um Sperrung der Flößerei auf der Nagold vom oberen Bad in Liebenzell an aufwärt« bebufs der Wiederherstellung der dortigen durch den Eisgang beschädigten Floßgasse für die Dauer de« Monat« April d. I. ent sprachen worden.
Dieß witd hiemit zur Kenntniß der Betheiligt en gebracht.
Den 23. März 1880. K. Oberamt
F ! axland
oet der Herstellung von Ladaksabrikaten gestaUer werde, und daß ,n Bezug
auf die bei der Verwendung dieser Surrogate zu entrichtenden Abgaben und zu beobachtenden Kontrolen die Bestimmungen in Ziff^ 2 und 3 de» Beschlüsse» vom 27. Nov. v. I. Anwendung finden.
Frankreich
Pari», 21. März. A-ence Hava» meidet: In eine« an da» Gericht adresstrlen Briefe dementirt Hartmann die von englischen Blättern veröffentlichte Erklärung und behauptet, weder in Pari» »ach in London irgend Je- wand die Angelegenheit erzählt zu haben. Um die Echtheit seine» Briefe» festzustellen, übergab Hartmann denselben einem dem Justizdirektor persönlich bekannten Freunde. Der Brief ist unterzeichnet. „Hactmann."
Rußland.
Brody, 19 März In Kiew, wo sehr viele Verhaftungen vorgekommeu, die von dem Polizeimeister angeordnet sein sollen, während der General- gouverneur Tschortkoff sich ziemlicher Beliebtheit erfreut, wurde Jener bet de» Verlassen einer Abendgesellschaft tn einer fremden Droschke entführt, in ei» unbekannte« Lokal gebracht, von ma«tirtku Gestalten mißhandelt und gezwungen, die erhaltenen Schläge schriftlich zu quittiren.
Türkei.
Di«-fre«dni Konsul» in Smyrna ersuchten ihre Regierungen um schien nige Entsendung von Kriegsschiffen nach Smyrna, da in Folge der Verorb- nung betreffs der Kaime» (Heraosetzung des Papiergelde« auf üOo/o de« Nenn- «erthe«) ernste Unruhen zu befürchten seien. Der türkische Gouverneur daselbst requirirte von Koustantinopel Truppenoerstärkungea. Da« französische Kanonenboot „Renard" ging schon von Stambul nach Smyrna ab. Diplomatisch« Berichte besage», daß 2er Smyrnaer Zwischenfall leicht zu ernsten Konsequenzen sübren könne, da die Gährunq in gan» Klein Asten groß sei.
Politische Nachrichten.
Deutsche- Reich
— Berlin, 2i'. März. Die zustehenden 4 Ausschüsse des BundeSratheS haben am 19. begonnen, sich mit der Vorlage über die Reichsstempelabgaben zu belästigen. Die bundesstaatlichen Finanzminister, soweit sie in Berlin anwesend sind, nehmen an den Berathungen theil. Die Lörsensteuer findet hem Vernehmen nach Zustimmung im Bunde«ralbe, während die übrigen Theile der Vorlage (Qnittvngssteuer rc) »erschiedentl. Bedenke» begegnen. I» immer stärkerer Betonung treten inzwischen die Angaben auf, daß da» Tabaks- Monopol bereit« au« ren ersten Stadien der Vorbereitung herau«ge(reten sei. Andererseits weiß man, daß Aurführungsbeßiwmungen . der vorjährigen Tabaksteuer gegenwärtig eifrig bearbeitet werden, mau schließt daraus, daß der Manopeleniwurf frühesten» in der nächsten Session vorgelegt werden wird.
Der Beschluß de« Bunde«rathe« betreff« der Verwendung von Surrogaten bei der Herstellung von Tabakfabrikaten lauter dahin, daß in Zukunft auch die Verwendung von Melilotenblüten (Steinklee) und einaesolzenen Rosenblättern
Feuilleton.
Eine Jugendsünde.
Roman von Ponson du Ter rarl.
Freie deutsche Bearbeitung von Hermann Ro»k»sch'«V-
(Fartsetzuug.)
Er sah auf die Uhr.
E» war Mitternacht.
»Wenn er Gastoa ist". dachte Bertrand, »wird er früh wiederkommen und eine neue Metamorphose vornehmen, bevor er zu seinem Vater heimkebrt. Warten wir also ..." * *
Und er wartete, unbekümmert darum, was sein Kammerdiener über sein lange» Verweilen in der Kammer denken werde.
Al» die ersten Sonnenstrahlen über die Dächer glitten, hörte er den Ton einer Klingel, dann da« Geräusch einer sich öffnenden und wieder schließenden Thüre.
Gaston Loriot kam zurück.
Einige Minuten später sah ihn Bertrand die Kerze auzüude« und sich rasch umklerdrn. ' ^
Dann verließ Gaston die Kammer und stieg hinab.
. Er au« dem Fenster de» Fortgehenden nachsah,
deutlich gehört, daß er zu dem Portier sagte:
»Ich werde morgen wieder kommen."
Hr stieg in seine Wohnung hinab und legte sich zu Bett. Doch er oer- mochte nicht zu schlafen. Was er gesehen hatte, hielt ihn «ach, und er sann über seinen Racheplan nach.
Nachdem er im Bett gefrühstückt und fich rasch angekleidet, eilte er zu Bertha Lang,«in.
Da» Mädchen hatte ihn de» ganze» Abend erwartet.
- '*h!' rief, fie.ih« "«gegen. »Ich habe »ich gestern sehr gelang»eilt. Warum find Sie nicht gekommen?"
»Mein« liebe Kleine", erwiderte Bertrand lächelnd, .haben Sie auch nur einen einzigen Augenblick gedacht, daß ich in Si, verliebt sei?"
Eie erröthete leicht.
»Sie schenke» mir aber doch so schöne Sache« I" rief fi».
»Da« geschieht, »eil ich Si« brauche."
»Aber warum?"
»E« ist nicht nöthig, daß Sie es wissen. Wenigsten» jetzt nicht."
Ihre Hand ergreifend, führte er sie zu einem Tisch, auf de« ein Schreib» zeug stand.
»Zeigen Sie mir Ihre Handschrift!" sagte er.
Bertha nahm eine Feder und schrieb lächelnd die Worte: „Sie find ein sehr geheimnißooller Mann."
Ihre Handschrift war von einer aristokratischen Eleganz.
.Vorzüglich!" rief Bertrand.
Er nahm einen mit dem Buchstaben M. gezeichneten Briefbogen, legt» ihn vor Bertha hi» und sagt«:
»Wolle« Si« schreiben, wa« ich Ihnen dictire?"
»An wen,?"
»Was kümmert Eie da»? Schreibe» Sie . . ."
Er dictirte:
„Ich bin nicht frei, alle meine Schritte «erden überwacht, doch »argen. Sonntag Mittags, «erde ich die Messe in der Kirche Satnt'Roche hören^, Wenn die Person, an welche dieser Brief gerichtet, neugierig ist. .wird ste dorthin kommen und auf der linken Seite beim dritte» Pfeiler stehen."
Nachdem Bertha diese» Brief geschrieben, faltete ihn der Bara«, und steckte ihn in sein Portefeuille.
»Aber, mein Herr", fragte Bertha, »was thun Sie da?"
»Wollen Sie e« wissen?" entgegnete der Baron, einen wohlwollenden Ton anschlagend.
»Ja."
»Wohlaul So hören Eie!"
Er setzte fich vor sie hin und ergriff ihre beiden Hände.
»Liebe» Kind", sagte er, »ich habe Ihnen schon gesagt, daß Sie ein« Dame auffallend ähnlich find, welche ich geliebt habe."
»Ja"
^Gut. Ich habe Sie dabei zur Hälfte belogen."
„Wieso?"
„Die Dame, welcher Sie ähnlich sehen, lebt noch, »nd die Arhnlichkeit ist wahrhaft überraschend."
„Aber . . ."
„Aber ich liebe diese Da«e nicht."
„Wer liebt sie also?"
Eiuer «eiuer Freunde."
(Fortsetzung folgt.)
Wege« der Osterfeiertage erscheint das nächste Blatt am Donnerstag, de» L. Avril.