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Der Präsident der Vereinigten Staaten soll aufgefordert werden. Maßregel« zu ergreifen, um jeden obiger Erklärung znwiderlaufenden Vertrag aufzuheben. Herr v. Leffep« hatte am Samstag ein« Unterredung mit dem Präsidenten Haye« und erklärte demselben, er werde nicht daran gedacht, den Panama- Kanal unter die Kontra!« de« Aurlandes zu stellen. Die Interessen der Union würden durch den Kanal in keiner Weise beeinträchtigt. Präsident Haye« er­widerte, er sreue sich, zu erfahren, daß da« Unternehmen LeArp«' nicht poli»

Tagesordnung

de« K Amtsgerichts Calw in den öffentlichen Verhandlungen.

I. am Donnerstag, den 11. März 1880, Vormittag« 9 Uhr:

1) RS. zwischen Johann Ph. Pfeiffer in Neuweilcr, Klr. und Matthäus Pfrommcr, TaglShner in Ncuweiler. Bell. Bürgschafts-Ersatz bctr.

2) RS. zw. Johann PH. Pfeiffer in Neuwciler, Klr. und Johann Georg Braun, Fuhrmann in Hosstctt, Bekl. PserdökaufschillingSrcst betr.

3) Eidesabnahme in der RS. zw. August Koch in Neuweiler, Kl. und Joh. PH. Pfeiffer, Br. in Neuweiler, Bell. Abrech nungssorderung betr.

4) RS. zw. I. A. Feucrbacher, Schmied in Simmeröfsld. Klr. und Georg Adam Nentschler auf Rehmühle, Bekl. Verdienstforderung betr.

5) Urtheilsverkündigung in der RS. zw. Lina Singer geb. Roth in Brooklyn, Klrin. und Georg Jakob Wörner, Wirth in Simmozhcim, »ekl. Anlehensrest betr.

Nachmittags 3 Uhr:

1) US. gegen Fr. Stanzer, vorm. Acciser u. Gen. in Möttlingen, wegen «schwelten Jagdvergehen«.

2) US. gegen Matthäus Rentschler, Bauer von Schmieh, wegen erschwerten Jagd­vergehens.

3) Privatklagesache der Johannes Mann'S Wittwe in Holzbronn gegen Jakob Niet­hammer, Gemcinderath daselbst, wegen Beleidigung.

4) US. gegen Wilhelm Widmann, Bäcker in C'lw, wegen groben Unfugs u. «. V.

ll. am Freitag, den 12. März, vorm, g Uhr:

1) RS. zwischen Johann Georg Neuster, Zimmermann in Deckeupfronn, Klr. und Johann Melchior Baittinger, Schmied daselbst, Bekl. Schadenersatzforderung betr.

2) RS. zw. Karl Nest, Kleidermacher in Karlsruhe, Klr. und Bahnhosrcstaurateur

Schmitz in Calw, Bekl. Waarenforderung betr._ _

Tages-Neuigkeiten

C.alw, 9. März. Der Wunsch, den wir nach dem letzten Dilettanten Concert zu« Besten der V«runglückten in Wilhelmsglück ausgesprochen haben, ist in unerwartet schneller und freundlicher Weise i» Erfüllung gegangen, indem ! gestern dieselben Kräfte, wie damals, unterstützt durch Hrn. Stadtmufiku« ! Speidel, ein sehr zahlreiches und dankbare« Auditorium im Thudium'scheu! Saale um sich versammelten. Galt es auch dießmal nicht einem wohlthätigen Zwecke,- so fand doch der »gemeinnützig«" Zweck des Concert« so viel sympathisch« j Theilnahm», daß der junge und strebsame Hirsauer Verschönerung«verein darin wohl eine kräftige Aufmunterung für seine im vor. Jahre so energisch begon­nene Thätigkeit finden darf und die mitwirkenden Kräfte «erden ohne Zweifel von de« Erfolg de« ,Gra»samenccmcerte»", wie die geschäftige Znnge der Kama die Produktion genannt hat, ebenso befriedigt sein, wie die Zuhörer »o» den hervorragenden Leistungen in Gesang und Musik. E« erinnern solche Abende an die schönste Müthezeit de« seligen Musikverein« und e« dürfte «in nicht so ohne Weitere« über Bord zu werfender Gedanke sein, daß ein Wiederaufleben diese« Vereine«, der lang« Zeit der einzige Mittelpunkt musi­kalischen Genusses in unserer Stadt war. den Anfang einer neue« Periode in unserem musikalischen Leben bedeuten würde, welche» zwar durch dir Gründung de« Kirchengesangverein«, der Stadtmusik und mehrerer Singvereine gegen früher eine unläugbare und bedeutende Besserung erfahren hat, da« aber durch jeden dieser Vereine nur «ine einseitige Anregung erfährt. Und wenn wir un« denken, daß dies« herrlichen Stimmen in allen Lagen, vom höchste», reinsten und wohlklingendsten Sopran und weichsten Tenor bi» zu« sonoren tiefsten Baß, wie sie gestern unser Ohr so angenehm berührt haben, in periodischer Wiederkehr «n» eine Reihe der vielen herrlichen Lieder »orführen würden, an denen unsere deutsche Musik so reich ist, und von denen wir gestern eine so gelungene Auswahl zu hören bekamen, wenn sich damit sodann die längst de kannten künstlerischen Leistungen des Herrn Oberförster Hepp auf de» Pian» und diejenigen unseres unbestritten tüchtigen Stadtmufiku« Hrn. Speidel auf der Violine und de« 6ornet ä piston verbinden, die gestern den lauten Beifall de« Publikums errangen, wenn wir ferner die Vermuthung hegen, daß »och manche andere leistungssäbia« Kraft derzeit «och im Schatte» steht und

vielleicht nur der Gelegenheit ermangelt, an da« Licht zu treten, und wenn wir uns dazu die Möglichkeit denken, daß unter de» zahlreichen Schülern de« Hrn. Speidel und unter einzelnen Mitgliedern der Stadtmusik sich Kräfte heranbilden, für die ein öffentliche« Auftreten der so nothwendige Sporn eine« nicht ermüdenden Eifer« sein würde, so haben wir diesen Mofikverein fertig. Ehe aber dieser Gedanke, der vielleicht Manchem zu weit greift, zur Wirklich, keit wird, wollen wir un« der Bescheidenheit befleißigen und uns aufrichtig dankbar erzeigen für da«, wa« uns gestern in so reichem Maße und mit so viel Aufopferung von den Damen Frau Eameraloerw. Rinck, Frau Prof. He rtter und Frl. Anna Federhaff, von Herrn Bahnmeister Eber­hardt und den übrigen Herren des Quartetts, Hrn. Prä,. Reiniger, G. Standenmayer und Helfferich, von Hrn. Speidel und dem exakten Chsre de« Singverein«, sowie von de« reizenden gemischte« Quartett geboten wurde. Vielleicht wird unsere Hoffnung nicht zu Schanden, zum mindesten die Hoffnung nicht, daß wir gestern die combinirten Leistungen so ausgezeichneter Kräfte überhaupt nicht zum letztenmal gehört habe«.

Stuttgart, 6. März. I» einem Dorfe nicht weit von Stuttgart kam ein Hausbesitzer, um seinen zahlungsunfähigen Miethsmann loszuwerden, auf einen originellen Einfall. Er ging in die Wohnung de« Mietherr, nahm die Slubenthüre und einige Fenster heran« und brachte sie unter sicheren Ver- schluß. Trotz der .lauen Frühling«luft" war e« dem Betreffenden doch etwas z« .luftig" in dem Logi« und er zog es vor, da« Feld zu räumen.Bor Nachahmung wird gewarnt."

Stuttgart. 9. März. Wie wir erfahren ist der Krankheitszustand de» Herr« Staatsministers von Sick in erfreulich fortschreitender Besserung begriffen.

Stuttgart, 9. März. Zur Beobachtung seine« geistigen Zustande« «nrde der Raubmörder Waibel nach der Kraukenzelle de« Kathariuenhospituls gebracht. Dort benahm er sich nach Art der Tobsüchtigen und zerriß Kleider und Bettzeug kurz und klein. Es wird auf da» Gutachten der Aerzte ankommen, ob Waibel vor da« Schwurgericht gestellt werden kann.

Horb, 7. März. Vorgestern stürzte der bekannte Bildhauer Karl Meinte! au» Horb au« dem Fenster seiner Wohnung auf das Straßenpflaster und zwar so unglücklich, daß er schon nach wenigen Stunden starb.

Schorndorf, 7. März. Gestern wurde im Revier Adelberg die erste Schnepfe geschossen.

VomWelzheimerWald. In den letzten Tagen hat nach der »N.-Ztg." ein in Alfdorf ansäßiger älterer Mann auf dem Heimgange von Buchengehren, wie e« scheint, den Weg verloren, kam in sumpfige Stellen des Leinthol« und brachte, fußlief im weichen Grund steckend, di« ganze Nacht zu, di« er andern Morgen» von einem Besenhändler halb leblos aufgefunden wurde. Zwar wurde er sofort in ein warmes Bett gebracht; allein der Tod trat schon nach kaum einer Stunde ein.

Heilbrou«, 5. März. Da der Häuserbettel seit Reichung de« Stadt- geschenkt» durchaus nicht abgeno««en hat und, wie e« scheint, gerade das Stadtgescheuk den Zuzug von arbeil«losen Handwerksburschen verstärkt, so wurde »on de« bürgerlichen Kollegien beschlossen, die Verabreichung desselben auszuhebe».

Aalen, 7. März. Herr Bahnhofasfisteut Krauß wollte gestern Abend de» zur Feier de» königlichen Geburtsfestes statlfindenden Festball in Wasseralfingen mitmachen und fuhr mit dem Schnellzug dorthin, nicht bedenkend, daß derselbe auf derselben Station gar nicht anhält. Al« der Zug die Station Wasseralfingen pasfirte, wagte Krauß den Sprung aus dem Wagen, blieb aber mit den Kleidern hängen und wurde nun bis zur nächsten Weiche geschleift, hier aber derart hingeschleudert, daß ihm die Handhabe der Weiche die Brust aufriß. Außerdem erhielt er noch bedeutende Kopfverletz­ungen, auch brach er beide Arme. Sein Zustand wurde sofort für Hoffnung«- !o» gehalten und schon um 4 Uhr Nachmittag« ist Krauß den erhaltenen Ver­letzungen erlegen.

An« der bayrischen Rheinpfalz. 6. März. Ju Pirmasen» hat am Freitag Morgen die 20jährige Ehefrau de» Schuster» Jost den 17jährigen Sohn au« erster Ehe ihre» Manne« mit eine« Schufterkneip,

daß Du schon zu viel gesagt hast ... Ich verlange volle» Vertrauen."

Aber, «ein lieber. . ."

Oder ich nenne Dich meinen Freund nicht mehr."

Armer Olivier," murmelte Bertrand.

Olivier» Geduld war zu Ende. Er zog seine Uhr hervor.

»Ich gebe Dir fünf Minuten," sagte er, »um mir entweder Alle« zu er­klären oder . . ."

Mein Lieber," sagte Bertrand,war ich Dir mitzutheile« habe, ist so unerhört, daß ich Dich bitten muß, mir an einen andern Ort zu folgen. Wir fahren in meinem Wagen in die Champr-Elysöe» ... in di« frische Lust."

Sie verließen den Club, stiegen tu Bertrand» Coups, und dieser, plötz­lich den Ton ändernd, begann nun:

Ich weiß, daß wir uns schlagen werben, aber «» wird »ur Deine Schuld sein."

So sprich doch!"

Glaubst Du. daß Fräulein de Valbonue für eine Weigerung zu hei- rathen nicht »och einen andern Grund hat al« de«, ihre Unabhängigkeit zu bewahren?"

Habe ich Dir nicht die Geschichte von de« russischen Fürsten er»ählt?'

Gewiß."

Nun l Andere Gründe, al« die Dir «itgetheilten, kenne ich nicht."

.Ah!'

Bertrand ergriff Olivier» Hand.

Laß un« klug sein," sagte er.Laß «n» Freunde bleibe» I Diuiren wir zusammen und sprechen wir von andere» Sachen!"!

O nein. Du wirst mir eine Erklärung geben."

.Verteufelter Mensch !" rief Bertrand, der sich zu etwa» zu zwtngen

schien.Sag' also: geht Früulem de Valdonne «anchmal allein aus?"

Gewiß ... sie fährt in ihrem Wagen au«, mit ihrer Dienerschaft..."

Und . . . geht sie nie zu Fuß?"

Wenn Sie ausgeht, folgt ihr stet« ein Diener oder ihr «room."

Gut l. . . Und wohin geht sie?"

Wohin eine anständige Fra« zu gehen pflegt."

Nnn?"

Zu ihren Lieferantinne» ... in die Kirche . . ."

Ah. da, ist richtig." lachte Bertrand.fi, geht in die Kirche ... zu« Beispiel in die Kirche Saint Reche."

Du scheinst gut unterrichtet zu sei»," bemerkte Olivier, die Stirne runzelud.

Du glaubst dech nicht, daß ich die HLude in de» Echooß gelegt habe?"

Du hast di« Sänge de» Fräulein« de Balboun» «»»kundschaften lassen ?"

Genug, um zu wissen, «a« ich denken soll. Wie alt ist sie?"

Zweinndzwauzig Jahre."

Da, ist eine majorenne Tochter. Und in der That," »urmelte Ber- traud, al« ob er mit sich selbst spräche,ich wüßte nicht, «aru« ihr Vater ihr nicht freie Hand lassen sollte." _ (Forts , f gt.)

(Grob, aber gewissenhaft.)«»» de« L eben" bringt die Ha«burger Reform" eine Illustration mit folgende« Text: Richter:Zeuge Zimmer» mann Möller, sie haben in der Näh« de» Platze«, wo die Schlägerei statt- saud, gearbeitet. Wie «eit waren sie von den sich Schlagenden entfernt?" Zeuge:Lein Meter soß und vrertig Centimeter." Richter (erstaunt):Wie können Ei« da« so genas aussagen?" Zeuge:Ick Hess dal foort« uutmeten b«m ick dacht »i glick, de Keerl« »b'a Gericht fragt een naher u« jeden Qnarck."