Halbwollene und gauzwollene

Nock- und Hosenstoffe,

sowie

O»vI»vr»vL,

tzalb- und ganzwollene

Jackenstoffe

empfiehlt billigst

Emil D reiß.

H» rmkaillM:

ein einfacher Kasten, ein Tisch, ein Küchen-

kästle, ein Tritt und sonst verschiedene Gegenstände.

Wilhelmine 8 oS

im Hause der Frau Schneider, Wtw.

Negenmantel-Stoffe

auch zu Jacken und Kleidern paffend,

Frauen-Jacken

für Werktag.

Solche werden auch nach Maß billigst angefertigt.

C. Ziegler, Bahnhofstr.

Weil der Stadt.

Mter,

ca. 10l) Centner, gut eingebracht, verkauft B. F. Müller.

Gottesdienst am 23. November 1879. Morg. (Pred.) Hr- Helfer HL ring. Kmderlehre mit den Töchtern. Abends b Uhr im Vcreinshaus Bibelstd.r Herr Hesse.

Calw, 20. Nov. Einer Einladung des Gewerbevereins in zuvorkommendster Weise entsprechend, hielt gestern Abend Herr Notar Haffn er im Thudium'schen Saale vor einer zahlreichen und seinen Worten mit gespannter Aufmerksamkeit folgenden Zuhörerschaft aus allen Ständen einen Vortrag über die neue Gerichteorganisation und über denjenigen Theil der neuen Gesetze, der am tiefsten in das tägliche Leben eingreist, nemlich das Mahn- und Vollstrcckungsver- fahren. In dem ersten Theile des überaus klaren, von eingehendem Stadium der neuen Gesetzgebung zeugenden Vortrags schilderte der Herr Redner die Gliederung der Gerichte in Orts», Amts-, Land- und Schwurgerichte. das Oberlandesgericht und Reichsgericht und zeigte, in welcher Weise die Cowpetenz dieser Gerichte scharf abgegrenzt ist, während der zweite Theil des Vortrags Belehrung darüber gab, in welcher Weise bei den einzelnen Gerichten Recht gesucht werden kaun und muß, und in welcher prägnanten Weise Recht gegeben wird. Es ist keine Frage, daß die von dem Hrn. Redner geschilderte neue Rechtsordnung eine völlige Umgestaltung unserer seilherigen Rechts­verhältnisse gebracht hat, und daß namentlich die Verfolgung von ver- mögensrechtlichen Ansprüchen gegen früher in eine ungleich schneidigere, manchmal sicherlich harte Form eingewiesen ist, und die Erfahrung weniger Jahre wird hinreicheu, um zu zeigen, ob die neuen Formen, in denen Recht geschafft wild, segensreich sind oder nicht. Die Ge> richtskosteu freilich sind auch ohne die Probe einer längeren Erfahrung schon jetzt nicht nach dem Geschmacke von uns Württembergern, die wir eine so wohlfeile Justiz gewöhnt waren, und manchmal wird der Gläubiger, der dieselben vorschießen muß, vorher mit sich zu Rathe gehen, ob es für ihn nicht vortheilhafter ist, sein gutes Geld in der Tasche zu behalten. Allein soviel ist jetzt schon unumstößlich sicher, daß wir eine Errungenschaft von unschätzbarer Tragweite gemacht und das Zül der Wünsche eines ganzen Jahrhunderts erreicht haben: gleiches Gesetz von einem Ende Deutschlands bis zum andern und die Möglichkeit, in wenigen Tagen auch in der fernsten Ecke des Reiches sein Recht in überall gleichen Formen zu suchen und zu finden.

Der Vorstand des Gewrroevereins, Hr. Oberceall-Hrer Rams> perg er, drücke dem Hrn. Redner im Namen der ganzen Versamm­lung den aufrichtigen Dank aus für die ihr in so freundlicher Weise gebotene Belehrung. Einen weiteren Vortrag über das vollkommen neue Konkursverfahren stellte Hr. Notar Haffner für die nächste Woche in Aussicht.

Vermöge Höchster Entschließung vom 23. v. Mt«, haben Seine Königliche Majestät die erledigten cvang. Pfarreien Dachtel, Dekanats Calw, dem Pfarr- verweser Wilhelm Becker in Hürden, Dek. Heidenheim, Althengstett, Dekanars Calw, dem Pfarrei? Braungart in Feldrennach, Dek. Neuenbürg, gnädigst übertragen.

Seine Königliche Majestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 18. d. M. da« neu errichtete Betriebsbauamt Heilbronn dem Betriebsbau­inspektor Fuchs in Calw gnädigst übertragen.

Stuttgart, 20. Nov. Gestern Abend entgleisten in Folge eines Bandagenbruchö die beiden vorderen Räder der Maschine des von Rottweil kommenden Personeozuges 164 zwischen Rottwril und Sulz. Eine Verletzung von Personen und Beschädigung von Wagen kam nicht vor. Durch einen von Rvltweil abgeschickten Hilfszug wurden die Paffagiere des in der Richtung von Plochingen kommenden Personenzuges 165, welcher bis gegen die Entgleisungsstelle vorfuhr, von dort nach Rottweil gebracht, wogegen Personenzug 165, welcher von der bezeichneten Stelle aus als Zug 164 in der Richtung nach Horb kursirte, die Reisenden des von Rottweil gekommenen Zuges 164 übernahm. Die heutigen Frühzüge 55 und 56 konnten die Entgleisu'ngSstelle wieder ohne Hinderniß pfffiren.

Stuttgart, 17. Nov. Heute fand die Kanstituirung der Allgemeinen AutstellungSkommeision statt. Die Sache nahm, insbe­sondere waS die Persönlichkeiten betrifft, nicht ganz den Verlauf, der in's Auge gefaßt worden. Die Ausstellung wird «ur würltembergische Ausstellungsgegenstände aufnehmen; nur zu Gunsten von Hohenzollern erleidet diese Regel eine Ausnahme. Die Ausgabe« werden zu

178,000 M. für eine 5*/» monatliche Domex der AuStzellung (vom 15. Mai an) berechnet. Die Einnahmen dürften die Ausgaben übersteigen, so daß der heute schon gezeichnete Garantiefond höchst wahrscheinlich nicht in Anspruch genommen wird. Der Bau der Gewerbehalle wird einen ähnlichen Anblick bieten, wie eine der hiesigen Bahnhoshollen. Er ist ein völliger Hallcnbau mit drei Schiffen; das Miitrlsch-ff ist in vier große Felder geiheilt, an der Kreuzung mit einem großen Springbrunnen. Präsident Dr. v. Sleinbcis soll er­sucht werden, das Präsidium über Lie staatliche Aurst-llungsjury zu übernehmen.

Stuttgart. 18. Nov. Nach der Konsekration der Marien, kirche wurde ein in einen Umschlag verpacktes, prachtvolles gestickte« Altartuch, das Geschenk und die Arbeit zweier Jahre der Tochter de« Kirchenralhspräsitenten o. Sch., von unbekannter Hand gestohlen. Am Samstag darauf bemerkten einige Andächtige in der Kirche, wie eine Frauensperson, ein Bündel mit sich führend, an die Kommunioubank vortrat und dort betete und weinte. Darauf verließ die Person die Kirche ohne das Bündel. Ais man später dasselbe öffnete, so fand sich darin das gestohlene Altsrtuch. Ob die Diebin aus Reue oder aus Furcht vor. Entdeckung es zurückbrachte und wer sie war, rst bi« j-tzt nicht ermittelt.

Karlsruhe, 18. Noo. DieKarlsr. Ztg." schreibt: Ja den letzten regnerische» Tagen haben sich an einigen höheren Damm- anschüttungrn und in wasserführenden Einschnitten der Kraichzsu- Bahn wie dies naturgemäß bei neu erstellten Bahnen immer zu befürchten und nicht zu verhüten ist Einsenkungen und Abbrüche gezeigt, welch' erstere namentlich an dem hohen Damm vor der Ein- fahrt in bis Station Breiten von Grötzingcn her in höherem Maße aufiratm. Eine gestern Nachmittag daselbst erfolgte Rutschung de« Erdkörpers konnte durch alsbald eingeleitete Arbeite» nor. so weit begrenzt werden, daß die Zbendzüge diese Stelle noch passtren konnten. Durch den iu der vergangenen «Nacht fortdauernden Rege» traten jedoch weitere Bewegungen an dem Damme über das Saalbach-Thal ein, so daß heute der Verkehr der Züge daselbst unterbrvchm werde» mußte. Wie lange diese Unterbrechung dauern wird, kann zunächst nicht bemessen werden, Loch ist bei den sofort getroffenen Maßregel» zu erwarten, daß die Beschädigung des Dammes bald wieder gehoben sein wird. Bis dahin werden die Züge von beiden Seiten her bis an die unterbrochene Stelle füffren und erwächst für das reisende Publikum die Unbequemlichkeit, umzusteigen und eine kurze Strecke der Bahn zu Fuß zurückzulegen.

Berlin, 18. November. Die^Zollplackereien zwischen deutschen und russischen Behörden bejchränken sich nicht auf die Hemmung der gegenseitigen Dampfschiffverkrhrs; neuerdings wurden von der russischen Zollbehörde Postsendungen von Waarenproben untersucht und zollamt­lich behandelt. Der Beschwerdeweg ist diesseits beschritten.

Luzern, 16. Nov. Gleichzeitig, mit der neulich ciiirten Mit­theilung über den Vitznauer Felssturz erhält SieN. Z. Ztg.* »och eine Korrespondenz, der wir Folgendes entnehmen: Der Felssturz hat 3/^ Stunden oberhalb Vitznau eine sumpfige Gegend zugedeckt und wahrscheinlich mehrere tausend Kubikmeter Erde in Bewegung gebracht und das Bachbett verschüttet. Die dicke Flüth, die aa einzelnen Stellen 20 und mehr Centner schwere Steine vorwärts schiebt, kam heute wieder in verstärktem Maße, so daß die Bewohner von WeggtS um Hilfe angerufen wurden. Am Nachmittag sind dann auch eine Anzahl Arbeiter des städtischen Bauamts in Luzern m>t seinem Extraschiffe »ach Vitznau gebracht worden. A« Setufer ist ^ der Schuttkegel des Baches in die Tiefe gesunken. Sollte 'warme Witterung eintreteu, so könnte in Folge vermehrter Waffermenge der Bach gegen Vitzsau hin ausbrechen und großen Schaden anrichte». An den Usern de- Bache«, der durch eine Schlucht sich windet, sind während der Nacht zahlreiche Wachen ausgestellt. Viele Einwohner vs» Vitznau sehen nicht ohne schwere Besorgnisse den folgenden «Tagen entgegen.

Nedaktüm Druck und Verlag von B. Oelschläger io Calw.

Hiezu Nr». 47 de« Uoterhaltoo-Iblatt«')