FraxnSperssn ein Korb mit 700 Eien« entwendet. Die Diebin wurde durch Fahnder Braxmaier tn Zuffenhausen beim Verkauf der Eier fest-enommen; es fand sich bei ihr noch da« ganze erlöste Geld im Betrage von ca. 26 vor. Dir Person selbst wurde durch Braxmaier an da« hiesige Amtsgericht Überliefert. Er ist eine alte, der Polizei längst bekannte Diebin, die von den 47 Jahren, welche sie zählt, 17 im Gefängniß abgeseffen hat.

Weinrberg, 14. Oktober. Die Champagnerfabrik Kupfer- berg in Mainz hat am Samstag ca. 800 Ctr. schwarze RWngtrauben hier aufgekauft und mit 14 Pf. per Pfund bezahlt. Mit der Ab« lieferung und Kelterung ist bereit» begonnen worden.

Brackenheim, 17. Okt. Der heutige Frost hat die grünen Weinberge über Nacht braun gefärbt, und die Trauben zum Still­stand, aber auch den sofortigen Beginn der Lese gebracht. Trübe, sehr trübe Aussichten!

Heiden heim, 17. Okt. Der Winter hat sich bei uns ziemlich energisch angemeldet; nachdem e« gestern den ganzen Tag über gestürmt und geschneit, war heute früh Alle» fest gefroren; da» Thermometer zeigte 5 Grad R. unter Null.

Heilbronn, 17. Okt. Gestern hatten wir den ersten Schnee­fall uud in verflossener Nacht Frost bis zu 3<> k. Der Schaden in den Weinbergen ist zum Theil nicht unbedeutend. Glücklicherweise boten die noch stark belaubten Stöcke den frierenden Trauben einigen Schutz und da- Holz haben die warmen Tage der letzten Wochen so auSgereift, daß es kaum Noth gelitten haben wird.

JSny, 14. Oktober. Ein frecher Diebstahl bewegte gestern unsere Stadt. In den ersten Morgenstunden wurde nämlich dem Wirth Rast io Steinegaden bei Röthenbach J»ny ein werlhvolleS Pferd au» dem Stalle gestohlen, wobei der Dieb die Vorsicht beob­achtete, den Weg eine Strecke weit mit Säcken zu belege», damit durch das Auftreten de» Pferde» Niemand erweckt würde. Die vorhandenen Spuren wiesen darauf hin, und es bestätigt sich auch, daß der Spitzbube den Weg über Jsny genommen hatte, um das Roß auf dem heutigen Pferdemarkt in Memmingen zu veräußern. Nach allen Seiten spielte nun der Telegraph, auch nach Memmingen wurde zweimal depeschirl, daß der Verbrecher mit dem Pferde nach dorten sich unterwegs befinde. Erst der angestrengtesten Thäligkeit der nachgrreiSten Gensdarmeriekommandanten von Röthenbach und Leutkirch, unter Beihülfe eines Bürger», gelang es, den Dieb mit dem Pferde in der Hirschwirthschaft Abend» 6 Uhr zu ergreife». Er hatte da» Pferd bereits um 200 an den Straußwirth von Mem mingen verkauft und eben wurde ihm der Kaufpreis auebezahlt, als die beiden Diener der Gerechtigkeit erschienen.

München, 17. Okt. Die Kammer der Abgeordneten setzte heute die Debatte über das Malzaufschlagsgesetz fort. Bei der Ab­stimmung wurde Artikel 2 nach dem Abändernngsantrage der Regierung, wonach statt 5 vfL 6 --1L erhoben werden sollen, mit dem Anträge Vaillant vom 1. Januar 1882 4 «fL angenommen. Der Antrag Sellner, welcher lautet, die Kammer wolle beschließen, dem Ausführungs­artikel einen Absatz folgenden Inhalts beizufügen: deßgleichen ist die Regierung ermächtigt, Rückvergütung des Malzanfschlag» nach Lage der Sache bet solchen Kommunalbrauereien zu bewilligen, tn welchen Bier ausschließlich für den sog. Haustrunk der Brauberechtigten erzeugt wird, wurde abgelehnt. Schließlich wird da» ganze Gesetz mit 88 gegen 4Z Stimmen angenommen.

Bolmerstein a. der Ruhr. Es ist ein gewiß seltener Fall, daß Fünflinge geboren werden und am Leben bleiben. In unsere« kleinen Orte ist aber «in solche» Ereigniß dieser Tage vvrgekommen: die Frau eine» Fabrikbesitzer» wurde von Fünflingen entbunden, die sämmtlich gesund sind und die Taufe empfangen haben. Auch die Mutter ist, soweit die Umstände e» zulafsen, munter und wohlauf.

Elbing, 17. Oktober. Ein Immediatgesuch an den Kaiser in der Angelegenheit der Simultanschulen ist zur Unterschrift anfge- legt worden. Es herrscht große Aufregung und lebhaft ist die Agi tation für Unterzeichnung des Gesuch». Die alten Schulen werden Montag wieder eröffnet.

Berlin» 14. Okt. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich am Samstag Nachmittag gegen 4 Uhr in der AhrenS'schen Brauerei in Moabit ereignet. Die beiden Brauer G. und H., noch junge Leute in den zwanziger Jahren, waren zur angegebenen Zeit damit beschäftigt, im Innern eine» der großen Maischbottiche die Maische vermittelst Besen zu entfernen. Plötzlich gerieih daS Rührwerk des Maischbottich» aus bisher nicht aufgeklärtem Grunde in Bewegung und die Unglücklichen wurden nun von den mächtigen Flügeln des Werkes wie Federbälle hin und her geschleudert. Bei dem gewaltigen Getöse, das im Maschinenraume herrschte, verhallten die Hilferufe der Armen vollkommen, und erst der zufällig hinzukommende Masihiittn. meist» Görning bemerkte die gräßliche Gefahr, in welcher die beiden

vraugehilfe« schwebten. Die Kleider waren ihnen fast völlig »o« Körper gerissen »orden, während sie selbst, zu unförmliche» Klumpen entstellt, in dem Bottich mit furchtbarer Wucht hin und her geworfen wurden. Maschinenmeister G. war nicht im Stande, den Unglücklichen mit eigener Hand Hilfe bringen zu können; erst als auf seinen Ruf die Werke de» ganzen Raumes zum Stillstand gebracht «orden waren, konnte man die völlig Zersetzten und Zernssenen au» dem Bottich hervorholen. Die Verletzungen, die ein hinzugerufener Arzt an den Verunglückten konstatirte, waren schrecklicher Art. G. hatte einen komplizirten Bruch de» rechten Oberschenkels, Zerreißung sämmtlich» Muskeln des linken Oberschenkels, Losreißung des Fleisches vom halben Bein bis auf Knochen uud doppelten Bruch des linken Armes, H. außer einer Verstauchung des Rückgrat« einen Bruch des rechten Beines und rechten Armes, sowie eine Ausrenkung des liuken Arme» erlitten. Beide Verletzte wurden in absolut hoffnungslosem Zustande- ohne Bewußtsein nach de« Barackknlazareth in Moabit geschafft.

Berlin, 16. Okt. In einem Charlottenburger Blatte lesen wir: Wie es scheint, gehört Charlvttenburg zu den wenigen Städten, denen e» Vorbehalten geblieben ist, au« den neuen Schutzzöllen Vortheil zu ziehen. Letzter Tage waren nämlich Vertreter einer großen englischen Fabrik hier anwesend, uw wegen Erwerbung eines größeren Terrain» zur Errichtung ein» Filiale ihrer englischen Hauptfabrik zu unter­handeln. Für letztere verlohnt es sich nämlich nach dem Inkrafttreten de« neuen Zolltarifs nicht mehr, von England au« nach Deutschland zu liefern, und so wollen sie denn als praktische Leute in Deutschland selbst, und zwar dicht vor den Thoren der Reichshauptstadt eine eigene Fabrik errichten. Ob, wenn die Sache sich bewährt, nicht auch noch andere Leute ebenso klug sein werden? Da« wäre dann eine Konsequenz der neuestenWirthschaftSrrform", an welche die Reformer wohl selbst schwerlich gedacht haben dürften.

Berlin, 17. Oktober. DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Der BundeSrathSautschuß für auswärtige Angelegenheiten war von dem bayerischen Ministerpräsidenten v Pfretzschn» berufen, um Kennt- niß von der gegenwärtigen politischen Lage zu erlangen. Der Stell­vertreter de« Reichskanzlers ertheilte die gewünschte Auskunft, wovon die Mitglied» des Ausschusses durchaus befriedigt sein sollen."

Basel, 12. Okt. ImWilden Mann" hi» stieg am letzten Donnerstag ein Reisend» ab. der sich Kaho aus Lausanne nennt. Le übergab dem Porti» eine hundertfünfzig Pfund schwere Kiste, die in­dem Raum untergebracht wurde, wo die gewöhnlichen Koffer und Kisten der Reisenden geborgen werden. Andern Tages ließ der Reisende die Kiste durch eine Droschke nach St. Louis, der deutschen Zollstation, spediren, er ließ den Kutscher aber allein fahren und versprach bloß, nachzufolgen, was er aber unterließ. Im Zollhaus wußte der Droschkenführer über den Inhalt der Kiste keine AuSkunfL zu geben, sie wurde geöffnet und eS fanden sich 156 Pfd. Dynamit in derselben. Der Kutscher ward arretirt und der Dynamit unschäd­lich gemacht. Der Eigrnthümer selbst ist vorher verschwunden, doch ist die Polizei thätig, seiner habhaft zu werden. Line Explosion hätte im dichtbevölkertsten und frequentesten Theile der Stadt ganz uaabsih- bare Folgen gehabt.

London. 17. Oktober.Standard" meldet vom 12. Okt.^ Die gelegentlich de« feierlichen Einzugs de« Generals Roberts iu Kabul erlassene Proklamation erklärt, Balahiffar und alle die mili­tärische Besetzung erschwerenden Gebäude werden zerstört. Die Bürger haben eine Kontribution zu entrichten. Kabul nebst Umgegend soll unter einen Militärgouverneur gestellt und der Belagerungszustand proklamirt werden. Sille Waffen sind abzuliefern; j-der, welcher nach 8 Tagen noch Waffen besitzt, wird hingerichtet werden. Die Proklamation sichert schließlich eine Prämie von 50 Rupien (100 für die Gefangennahme eines jeden TheilnehmerS an den MassakreS zu.

San Pedro (Spanisch-Honduras), 6. Oktober. Ein gräß­liches Unglück ereignete sich gestern Nachmittag um IV 2 Uhr auf der Eisenbahn zwischen Puerto Cortes und San Pedro. Um 12 Uhr war von Puerto CorteS eia Zug abgrgangev, welcher au» einem Paffagierwagen mit 9 Passagieren (unterwegs stiegen noch mehrere ein,) 2 Packwagen, deren einer 5500 üß-, Pulver führte, und mehreren mit Brettern beladenen Wagen zusammengesetzt war. Nahe bei dem Orte Remolino explodirte das Pulver und schleuderte den Personenwagen mit sämmtlichen Paffagieren weit in die Luft. Mehrere der Leichen hat man bi« jetzt noch nicht wiedergefunden; vermuthlich sind sie in den Fluß Chamelecon geschleudert worden. Die Schuld an dem Ereignisse trägt die Nachlässigkeit der höheren Angestellten, welche Eingeborene sind.

Madrid, 18. Okt. Bei der Ueberschwemmung in Murcia sind 119 Personen »trunken; 4 Dörfer find zerstört worden, Tauseude, von Personen »baten die Hilfe der König«. Der König geht am Montag nach Murcia. __

OelschlSger in Salw.