Zwerenberg.

Am Kirchweihmontag, den 20. Oktober, Mittag» 1 Uhr, verkauft Unterzeichneter 2 Kühe, wovon die eine neumelkig, die andere trächtig und besonder» zum Zug geeignet ist,

1 neuen Kuhwagen mit eisernen Achsen, 1 Paar Stirnband sammt ZugehSr. _ _ I. H-Hn.

GeldausMleihen.

1000 find auf Martini gegen ge­setzliche Sicherheit aurzuleihen; von wem? sagt die Exped. d. Blattes.

SV«

Pfleg schastsgetd

hat sofort auszuleihen

C. A. Bub. Buchbinder.

Gottesdienste. Am Sonntag, den IS. Oktober» Vorm. '/,1Ü Uhr (Pred.) Hr. Dekan Mezger.

Kinderlehrc mit den Söhnen.

Nachm. 5 Uhr (Bibelstunde) Hr. Helfer Hiir in g,. im VereinShauS.

Calw, 16. Oktober. Bezüglich de» in der letzten Nummer d. Bl. berichteten Zusammentreffen» hiesiger Jagdpächter mit 3 Wilderern von Sllhengstett geht der Redaktion eine Entgegnung von Althengstett zu, worin gesagt wird, daß sich durch die Untersuchung Herausstellen werde, daß keiner von den Dreien sich gegen den Jagdpächter gestellt, sondern daß dieser ohne Veranlassung eine volle Schrotladung auf Einen derselben abgefeuert habe. Vieser Erklärung wird um so bereitwilliger die Aufnahme verwilligl, als dieselbe so wenig al» der erste Bericht einen Einfluß auf den Gang der eingeleiteten Untersuch­ung auSübeu kann. Diese wird ohne Zweifel volle Klarheit in den Vorgang bringen und den Schuldigen treffen, auf welcher Seite er auch stehen möge.

Eßlingen, 14. Okt. Lokomotivführer Hohl, gebürtig au» Lienzingen, OA. Maulbronn, welcher sich au» Alteration über den gestern Nacht auf de» Bahnhof Heidelsheim vorgekommenen Unglücks­fall erschoß, hinterläßt eine Wittwe und ein Kind, welche hier leben; am morgenden Tag wäre er zu seiner Familie hteher gezogen, da er zu denjenigen Lokomotivführern gehört, die ihren Sitz bisher in Bruchsal hatten und nun auf eine andere Station versetzt werden. Derselbe wird von seinen Kollegen allgemein al» rin sehr ruhiger ordentlicher und pflichttreuer Mann geschildert.

Heilbronn, 14. Okt. In den obern Räumen de» Gasthofs zur Traube fand gestern die au» allen Theilen de» Lande« und dem benachbarten Baden zahlreich besuchte 4. württemb. Uhrmacherver- samwlung, verbunden mit einer Ausstellung von Lehrlingsarbeiten statt. Bon diesen wurde die Arbeit de» C. Bertschiuger von Calw, eine in größerem Maßstobe auögefühne Hemmung für Chronometer (Erfind,,na keines Vater»), mit dem ersten Preise, einer silbernen Medaille yeoacht.

lieber da» Eisenbahnunglück bei Heidelsheim erfährt der Pf. B. folgende« Nähere: Herr Schloffermeister Hohl von hier, der gestern die Leiche seine» Bruders nach Eßlingen brachte und an der Unglücks' stätte Erkundigungen eingezogen hat, behauptet, daß sein etwa 50 Jahre alter, von Lienzingen gebürtiger Bruder, der Lokomotivführer Hohl, welcher im Monat September etwa 4500 Kilometer im Güterdienste zurückgelegt habe, seit dem 10. Oktober in ununterbrochenem Dienste gestanden und während dreier Nächte nicht zu Bette gekommen sei. Er habe sich auch geweigert, dem Ansinnen, die vierte Nacht für einen anderen Führer Dienst zn leisten, zu folgen, hätte aber schließlich dem kategorischen .Muß* des Werkführers nachgegeben. Entgegen einer anderen, ganz entschiedenen Behauptung, daß die Signallaternen nicht entfernt gewesen seien, wird von oben erwähnter Seite daran sestge- halten, daß solche fehlten und sogar die Bahnwarte ihre eigenen Stall« loternen benützt hätten.

Z-v Ganzen sall-n 12 Personen, davon 5 schwer nnd 7 leicht verwundet sein. C>n Knabe war nickt unter den Getödteten. e» find also nur die drei bereits Genannten. Die Tochter des Herrn Apotheker Gerber in Brett«, habe nur eine Luxation de» Hüftgelenk» erlitten, welche indessen alrbald eingerichtet worden sei und keine schlimmen Folgen haben werde. Der Heizer war so bestürzt und ergriffen, daß er zuerst laut weinte und schluchzte und davonlief. Er wurde jedoch noch am Dienstag eingedracht und seine Autsagen dürften etwa»mehr Licht" über die Vorgänge auf der Lokomotive verbreiten. Der materielle Verlust, den die «ürttembergische Verwaltung durch die Zertrümmerung von 7 Wagen und die Haftpflicht für die Tödtungen und Verwundungen erlitt, wird auf »Indesten»100,000 M. veranschlagt. Da» Bahngeleise ist seit vorgestern Nachmittag halb 5 Uhr wieder fahrbar.

Da» N. Tgbl. schreibt: Das ganze Zugspersonal trifft, wie man jetzt hört, Schuld an dem Unglück. Dasselbe hat offenbar seine Pflicht nicht ganz erfüllt. Die siimmtlichen Bremser, wie auch der Hetzer find in Untersuchungshaft; namentlich wird da» gerichtliche Strafverfahren sich mit dem Zugmrister Siegle zu beschäftigen habe», welcher bei instruktion-mäßigem Verhalten da« Unglück hätte ver­hüten können. Der betr. Lokomotivführer, der «ns wiederholt als ein ruhiger Mann geschildert wird, soll, wie in Bruchsal bestimmt ver sichert wurde nicht betrunken gewesen sein, ebensowenig der Heizer, e» ist dann wodl nur deokbar, daß beide aus der Maschine geschlafen haben.

Redaktion Druck und Verlag von S. iütls chlLger in Lai».

Das verbreitete Gerücht, der Führer und Heizer seien ermüdet und überangestrengt gewesen, hat sich bis jetzt nicht bestätigt.

Karlsruhe, 14. Okt. Unsere Stadt feierte heute ein schöne» Fest, e» galt der Eröffnung der Kraichgaubahn vorerst von hier nach Eppingen. Zu dieser Feier hatte die Generaldirektion der Großh« Verkrhrsanftalten eine feierliche EröffnungSfahrl bewilligt und die Stadtgemeinde Karlsruhe, Breiten und Eppingen zur Thellnahme an derselben eingeladen. Bekanntlich hatte der Großherzog seine Theilnahme an der Feier zur höchsten Freude aller brtheiiigten Kreist zugesagl. Um 9 Uhr erschien der Großherzog mit dem Erbgroßherzog, beul komm. General Obernitz, StaotSminister Turban, Präsident Stößer» Hos"U»schall Freih. von Gemmingen. Außerdem war eine große Anzahl von Nokabilttäten anwesend. Bon Wkrttembergern sahen wir nur Oberbürgermeister Wüst von Heilbronn, »er nebst Ober­bürgermeister Lauter von Karlsruhe und dem verstorbenen Bürgermeister Paravicmt von Bretten am meisten für das Zustandekommen der Kraichgaubahn gewirkt hat. Die Stimmung der Gesellschaft war eine freudig erregte, wenn auch von dem Eisenbahnunglück, das den Abend zuvor bet Bruchsal statlgefundcn hatte, nicht ganz unberührte. Dteß traf besonders in Grellen zu, welches bei diesem Unglück durch 2 Lodte und 3 Verwundete betheiltgt ist.

München, 14. Okt. Die Erwartung, daß bei der Deckung des Defizit» der nächsten Finanzpcriode der Malzausschiag den- Hauptthell der Zeche bezahlen werde, scheint sich zu bestätigen. Der Finanzminister verwarf mit aller Entschiedenheit den Weg fernere» SchuldenmachenS und machte daraus offen eine KabinetSfraze für sich. Vorerst ist die Annahme gestattet, daß durch Erzielung eines Mehr- erträgniffes von 10 Mill. Mark jährlich aus dem Malzausschlaj

überzeugt, daß d:r Zuschlag zum Thnl ürn Brauern und W^th-n bei letzteren durch Verminderung de« ihnen von den Brauern gewährten Schenkprofits getragen werden wird, und hofft auch, daß der letztere Umstand zur Verminderung der Zahl der Bierwirthschaften führt,, was sehr erfreulich sein würde.

Die Mehrheit der Kammer ist entschlossen, sich für sofortige Erhöhung des Malzaufschlags zu erklären, und zwar voraussichtlich für eine Erhöhung auf 6 pr. Hektoliter Brau malz.

Erlangen, 13. Okt. In den letzten Tagen der vorigen Woche waren in München Vertreter der bedeutendsten Brauereien in Mün­chen , Augsburg, Würzburg, Erlangen. Kulmbach rc. versammelt, um die Schritte zu berathen, welche gegen die drohende Malzaufschlags­erhöhung einzuschlogen seien. ES wurde beschlossen, eine eingehende Denkschrift abzufaffen und solche bei der Kammer etnzureichcn.

Berlin, 14. Okt. Zn Berlin tagt gegenwärtig die preußische Generalsynode. Dieselbe beschloß bei Berathung der Vorlage de- Obrrkirch^ÄhS brz^liH brr Sstmtazbhri""-«.; ei«5"m»i- folgende Resolution: ,1>r Oderkirchenrath welle Negierung -rächen, daß die Gesetze und Verordnungen über die Sonntagsfeier zur volle» Anwendung gebracht und »ach Bedürfniß ergänzt werden." Die Synode nahm ferner de» Antrag Leuschner betreffend das Verbot de» FortbilduugSunterrichtS an Sonntag Vormittagen, den Antrag Pfeiffer, betr. die Beschränkung der Sontrolversammlunzeu und militärischer Marschübungen au Sonntagen, sowie endlich den Antrag Hermann auf Beschränkung de» Sonntagsdienste» auf den Staatsbahnen an.

Neapel, 15. Okt. Das JournalPiccolo" meldet, au> 26. Oktober werde in Neapel ein Meeting zu Gunsten einer gleich zeitigen theilweisen Abrüstung der europäischen Mächte ftattfinden; alle Friedensvereinigungen Italiens, Englands, Frankreichs und Deutschland» seien zur Theilnahme an dem Meeting geladen, welchem auch mehrere italienische Deputirte beiwohnen werden. (Wird leider erfolglos sein, solange nicht die Kriegsherren selbst ein solche» Meeting halten.)

Münchener Kunstausstellung betr. Die Commission für Ankauf vorzüglicher Kunstwerke zum Zwecke der Berloosung in München hat ihre Arbeit beendet. Ls besteht kein Zweifel, daß die Ziehung sicher am 5. November stattfinden und nicht verschoben werde, da bereit» der größte Theil der Loose in festen Händen sich befindet.

(Hiezu Xr». 42 de» Unterhaltungsblattl.)-