Billigkeiten iwrbeugru kann. Dir Versammlung sprach dem Herrn Redner für seine werlhvollcu, für die meisten Anwesenden vollkommen neuen Mittheiluogen etrnnüthig ihren Dank durch Erheben von den Eitzen au«.
An die Verhandlungen reihte sich sofort die Versteigerung der von einer Commission in Graubündeo aufgekauflen 20 Zuchtthiere der Allgäuer Rare an, nachdem vorher noch Secr. Horlacher auf die Wichtigkeit diese« Vorgehens de« Vereine« für die fernere Gestaltung der landwirthschaftlichen Betriebroerhitltnifse aufmerksam gemacht, die Nothwendigkeit, durch rationelle Viehzucht, d. h. durch die Aufzucht einer reinen Race nach vernünftigen Grundsätzen sich hohe Einnahmen zu sichern, nachgewieseu und einen lebendigen Eifer für solche bessere, den bisherigen Gewohnheiten entgegengesetzte Aufzucht durch Hinweisung auf einen Beschluß de« Ausschüsse» zu wecken versucht hatte, wonach die in nächster Zeit von den gekauften Thieren zu erwartenden Kälber im nächsten Jahre zu einer Concurrenz um Preise für sorgfältige Züchtung zusammengestellt werden sollen. Der Verkauf halte ein verhältnißmäßig günstige« Resultat, indem bei einer Gesammtkosten- summe von 8,164 nur ein Deficit von 500 sich ergab. Die Kaufslust war überhaupt Anfang« eine geringe, sie erwärmte sich aber siätlich, als immer schönere Thtere vorgesührt wurden, insbesondere der Schwarzwald, für den doch zunächst gesorgt werden wollte, legte eine sichtbare Interesselosigkeit, ein Mißtrauen gegen die Race an den Tag, da» aber zuverläßtg schwinden wird, wenn die ersten Züchtungsresultatr, und wenn insbesondere die hohen Nutzeffekte dieser Race bekannt sind. Auf dm Schworzwald kam nur 1 Kalbel (nach Röthenbach), die übrigen 18 kamen in die Stadt und in da« Gäu. Der höchste Erlös für 1 Kalbel war 500 vs6, der niederste 315 «A, für den Farren, der nach Stammheim kam. wurden 360 bezahlt. Mögen nun die Käufer durch kräftige Fütterung ihrer Thiere und durch sorgfältige Aufzucht der Kälber die Erwartungen bestätigen, die der landw. Verein zuversichtlich von dieser Race hegt, auf deren Gedeihen jetzt so viele Augen gerichtet sind, möge sich überhaupt an diesen Vorgang eine günstige Wendung in der Art' unserer Viehzucht knüpfen, zum wohlverdienten Lohne derer, welche vertrauensvoll dem landw. Vereine entgegengekommen sind, und zum verlockenden Beispiele für Andere, die jetzt noch mißtrauisch auf der Seite stehen. _ _ _
Bei dem Landgericht in Tübingen sind folgende Rechtsanwälte zuge
lassen: Vierer, Bohnenberger, Hofmei ster, K i es e, La mm fr o mm, Wetze! »en., Wetzet jun. in Tübingen; Baur, Gö ppinger, Dr. Otto Hahn, Neicherter in Reutlingen; Klotz in Rottenburg; Palm, Umfried in Ealw; Weiß inUrach.
— Zuffenhausen, 28. Septbr. Gestern Vormittag 10 Uhr wurde der hiesige Briefträger Weckerle in der Wirthschaft „zur Krone* durch einen Schrolschuß schwer verwundet. Ein Mann aus Mühlhausen a./N., welcher an den Kronenwirth Hopfen verkaufte, brachte gleichzeitig eine Stockflinte mit uad ließ dieselbe als Stock abgeschraubt so lange in der Wirthschaft liegen, bis sein Hopfen abgewogen wurde. Ein hiesiger Schremermeister, in der Meinung, daß der Laus nicht geladen, nahm inzwischen die Stvckflinte, schraubte den daneben liegenden Kolben an und wollte, wie er sagte, damit den eben von der Straße h-reinkommende« Briefträger erschrecken. Beim Eintritt desselben in'« Wirthschaflszimmer legt« er auf denselben an, drückte los und zum Entsetzen aller Gäste stürzte der Briefträger zu Bodea. Etliche dreißig Schrotkörner sollen in die linke Bauchhöhle eingedrungen sein. W e der „W. Lztg." mitgetheilt wird, ist W. bereit» seinen Wunden erlegen.
— Stuttgart, 30. September. Noch großartiger als am Sonntag war die Leistung der Eisenbahn am gestrigen Montag; ,s gingen zwischen Stuttgart und Cannstatt 96 Extrazüge; rechnet man hiezu noch die Extrazüge Cannstatt Eßlingen 8, Cannstatt- Waiblingen 1, Stuttgart-Ludwigsburg 3, so ergeben sich 12 weitere. Summa 108 Extrazüge, welche durch da« Volksfest veranlaßt wurden. Während in früheren Jahren der Abfluß aus Stuttgart bald nach 3 Uhr sein Ende erreichte, dauerte er Heuer bi« 5 Uhr; alle Wagen der Züge waren dicht besetzt. Die RückwärtSftrömung der Volksfest, jünger dauerte am Montag länger als Sonntag und war in der
. Hauptsache erst gegen 9 Uhr beendet.
— Stuttgart, 1. Okt. Auch gestern noch war die Eisenbahn stark in Anspruch genommen; es gingen zwischen hier und Cannstatt 24 bezw. 48 Extrazüge; im Ganzen gingen iu den Tagen de« Sonntag, Montag, und Dienstag (28.—30. Sept.) ca. 220 Extra- züge; auch der letzte noch lief ohne den geringsten Unfall ab; die fahrplanmäßigen Züge wurden in ihren Ankunft«, und Abgang-zeiteu durch die Extrazüge in keiner Weise gestört.
— Eßlingen, 29. Sept. In der heutigen Wanderversammlung württewbergischer Gewerbevereine, die von Rechtsanwalt Oswald (Ulm) eröffnet wurde, waren 41 Mitglieder anwesend. Die
Redaktion Druck und Berlag von S.
L. Centralstelle für Gewerbe und Handel war durch die Herren Ober» Reg.-Rath Lutz und Reg..Rath Gärttner vertreten. Es wurde zuerst, eine von I. Förstler (Ulm) begründete Resolution, wonach die Aus» stelluug eine» Arbeitsbuchs obligatorisch werden sollte, argenommen mit dem Zusatz, daß es Sache der Reichsgesetzgebung sei, die angeregte Frage zu regeln. Ebenso wurde eine von Stadtpfleger Weith (Eßlingen) begründete Resolution auf Heranziehung der Konsumvereine zur Steuer aus ihrem Reinertrag mit 30 gegen 10 Stimmen ange« nommen. Dasselbe war bei einer von Oßwald (Ulm) begründete» Resolution der Fall, durch welche Einschreiten gegen den Wucher von Reichswegen verlangt wird. Die vierte verhandelte Frage betraf da« JnnungSwesen und dessen Wiederbelebung. Der vom Referenten Fabnkl. Max I. Neuburger (Stuttgart) gestellte Antrag auf Gründung fachlicher Korporationen unter Ausschluß jedes gesetzlichen Zwanggelangte zur Annahme (mit 19 gegen 14 Stimmen). — Als Ort nächster Versammlung wurde Crailsheim bestimmt. In den AuS- schuß wurden gewählt Stuttgart, Sßl'nzen, Hetlbronn, Göppingen, Spaichingen, Calw, Hall und Reutlingen.
— Eßlingen, 29. September. Die hiesige Firma Christian Koch hat den in Isny ausgestellten, au» 2800 Liter Milch be» retteten Rieseukäselaib angekauft. Derselbe hat einen Durchmesser von 122 Cm., eine Höhe von 19 Cm. und ein Gewicht von 471 Pfund.
— Freudenftadt, 1.9. Sept. Die GcwerbeauSstellung bleibt laut Beschlusses des Komite's noch bis 8. Oktober eröffnet; an diesem Tage findet die ursprünglich auf 30. September festgesetzte LooSziehung statt.
— Pforzheim, 30. Sept. Morgen wird unser neues Reichspostgebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Die innere AuS» pattung entspricht dem iwponirendes Aeußeren des Hauses. Insbesondere macht die im Innern angebrachte große Halle an deren Setten die verschiedenen Schalter angebracht sind, durch ihre Ausdehnung, sowie den ornamentalen und hauptsächlich durch den koloristischen Schmuck, einen großartigen Eindruck.
— München, 30. September. In Fürth wurde der Oberschreiber des dortigen Bezirksamts verhaftet; Ursache ist ein bei dem genannten Bezirksamte entstandener Kafscndefekt. Während von einer Seite diese« Defizit auf 10,000 »14 angegeben wird, sprechen andere- Gerüchte von 20,000 -F4.
— Elberfeld. 28. Sept. Per Telegraph wurde gestern Morgen von Station Barmen nach hier gemeldet, in dem von Fahrpost Deuz Elberfeld empfangenen Bricfbeutel seien die gesummten in der Ueberweisungslilte uufgeführten Wcrthbriefe nicht enthalten gewesen. De- Diebstahls verdächtig ist Hilfs-Postschaffner Ehrhardt, ein vielgereister Mann, welcher eine recht bewegte Vergangenheit hinter sich hat, eine Zeitlang als Maschinist auf Rhein und See-Dampfern fuugirle, in Algier Soldat der Fremdenlegion war, in Newyorck längere Zeit verweilte, endlich noch als Eisenbahnwagcnmeister fungirte.
— Hamburg, 30. Sept. Heute Nacht gegen 3 Uhr explodirle auf der Süderelbe unweit Harburg Ser Ewer des PulverschiffeS „Boothby* auS St. Pauli, an dessen Bord noch 3 Wagenladungen Pulver waren; die Besatzung des Fahrzeuges, aus 3 Mann bestehend, sowie angeblich einige in der Nähe fischende Fischer wurden getödtct. In Harburg und Hamburg* wurde durch oen Lufldruck mehrfacher Schaden verursacht.
— Der „Frkf. Ztg." wird über diesen Fall ans Hamburg tele- graphirl: „Der Ewer, auf welchem die Explosion flattsand, war mit 500 Centnern Pulver beladen; es scheint Böswilligkeit im Spiel zu sein. Das Dampfboot „Courier* ist stark beschädigt, ebenso die Gaiser'schen Fabriken. Viele Häuser im Lauenbruchschen SLloßbe- zirk und in der Stadt wurden abgedeckt und sonst verwüstet. Fenster sind auch in der Stadt nach Tausenden .gesprungen." (Ewer ist ein offenes einmastiges Fahrzeug, auf dem die Waarea von und nach den Schiffen befördert werden.)
Schweiz In Folge großen Schneefalls sind die Postkurse über die Fmca und dre Oberalp schon jetzt eingestellt worden. Auch aus und am Gotthard liegt schon viel Schnee; in Andermatt zwei Fuß hoch und im Kanton Wallis bis Brieg herunter.
Stockholm, 26. September. Der Kronprinzessin von Dänemark wurden während ihres hiesigen Besuches Schmucksachen im Werthe von 60000 bis 70000 Kronen gestohlen. Der Dieb ist jetzt in der Person eines 18jährigen Schiffsjungen Namen» Weiß entdeckt worden, der zur Besatzung des Dampfer« „Sköldmön* gehörend, die Schmuckgegenstände aus dem Salon gestohlen hat, in l welchem die Kronprinzessin, die zu den Passagieren des Schiffes gehörte, ihre Effekten zurückgelaffen hatte.
Konst antinopel, 30. Sept. General Fürst Lobanoff soll den Entwurf einer Allianz zwischen Rußland und der Türkei hieher -e- bracht haben. Jene» verzichtet aus 800 Mill. Kr. Kriegsentschädigun g.