E a l w.

Larldwirtyschaftticher Pezirksverein.

Die Besitzer von ausgezeichnetem Vieh werden daran erinnert, daß am 16. Mai der Termin zur Anmeldung für die Ausstellung in Rottweil zu Ende geht, und daß der Verein den Ausstellern Ver­gütung der Transportkosten und einen Beitrag von 10 «4L gewährt.

Calw, 9. Mai 1879.

Der prov. Vereinstvorsdmd

_ E. Hör lach er. _

3p Folge der an den Seminarirn zu Nürtingen und Eßlingen vorge­nommenen ersten Dieustprüfung find u. a. folgende evangelische Kandidaten zur Versebung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen für befähigt «Mit worden: Blaich, Gottlieb, von Neubulach, D ie geie, Jakob von Gitttliugen, Don gus, Georg, von Deckenpfronn, Erhardt, Michael, von Echmieh, Graze, Robert, von Simmozheim, Heinz, Hermann» von Deckenpfronn, Wacker, Georg, von Holzbronn.

Von Unterretchrnbach kommt uns eine Einsendung zu, welche die Behauptung ausstellt, daß in letzter Zeit kleine Kinder, welche allein und ohne Aufsicht auf der Fahrstraße hernmgelaufen, wehreremale auch durch langsam fahrende Fuhrwerke mit dem Tode bedroht gewesen wären, wenn nicht schnelle Hilfe herbeigekommen wäre. Damit will, wie es scheint, die Schuld an dem neulichen Unglück mehr auf die mangelhafte Beaufsichtigung des Kindes, als auf den Fuhrmann gelenkt werden. Wen in Wirklichkeit dir Schuld trifft, darüber wird ohne Zweifel die eingeleitete Untersuchung Auf­klärung bringen.

Böblingen, 6. Mai. Gestern Abend haben die Böblinger selbstständigen Schuhmacher io freier Versammlung, wozu auch eine Deputation des GewerbevereinS erschien, sich entschieden für die Einführung der Lchrlingsprüfungen erklärt, wofür sich am Schluffe der Versammlung 26 noch mit Namensunterschrift verpflichteten. Der aus 24 Mitgliedern bestehende Schuhmacher-Robstoff-Verrin hat in seinem (4 ) Geschäftsjahr 1878/79 für 22,056 M. Waaren verkauft. Von dem Gewinn von 1151 M. wurden 200 M. dem Reservefond zugewiesen, welcher sich nun- auf 1365 M. belauft, 727 M. 62 Pf. bekamen die Mitglieder Dividende auf ihre Ein» kävfr und 78 M. wurden zur Erhöhung von Gehalten verwendet.

Ludwigsburg, 6. Mai. Heut« Mittag wurde einem Herrn in einem besuchten Gasthaus vom Garderobehalter im Wirthschafts- Zimmer weg ein Somwerüberzieher entwendet, und heute Abend macht« ein anderer Herr beim Betreten seines Privatzimmer« die höchst un- liebsame Entdeckung, daß er, so lange er bei der Arbeit saß, seines ganzen KleidervorratheS beraubt worden war. Der noch unbekannte Dieb hatte noch die Unverschämtheit, sofort an Ort und Stelle sein Haupt mit einem erbeuteten Hut zu schmücken und dem Bestohlenen seine eigene seitherige Kopfbedeckung zurückzulaffen. Ein im Zimmer stehender Reisehandkoffer bot ihm eia willkommenes Transportmittel.

Tuttlingen, 5. Mai. In der Nacht vom Samstag «f Sonntag wurde nach demGr." auf hiesigem Bahnhof im Güter­schuppen ein äußerst frecher Einbruch verübt. Der Dieb stieg mit einer 5 Meter langen Leiter durch ein obere- Fenster in den Güter­schuppen, zog die Leiter nach und stieg auf derselben ins Innere. Hier erbrach der Dieb das Kaffmbureau mit Heb- und Stemmeisen, zertrümmerte die Kasse und stahl duS darin enthaltene Geld (ca. 175-4L) vrbst einem Packet Nachmchmeschrine» ferner aal einer Käsekiste im Güterraum einige K.lo Käse. Den Rückweg nahm der Dieb durch die Thüre, indem er den Sperrbalken wcgnah«. Die Leiter zum Einbruch hatte der Dieb beim Banhardt'schen Hause an der Bahn- hosstraße und Stemmeisen rc. vom Zimmerplatz de» Ehr. Dvld an der Bahnhofstraße genommen. Das Packet Nachmchmescheine und ein Stück Käse ist versteckt in einem Schuppen der nahen Restauration wieder aufgefundrn worden. Der obrr die Dicke müssen jedenfalls mit den Oertltchkeiten genau vertraut gewesen sei».

Lorch, 4. Mai. Ein furchtbar schauerliches Unglück ereignete sich nach derR.-Ztg/ Samstag Abend auf der Welzheim-Lorcher Straße zwischen Bruck und dem Lorcher Kloster. Der Bauer und Fuhrmann Friedr. Scheuriog von Lorch wurde beim Znmücken be­schwer beladenen Wagen« mit Schriterholz am FuhrmannShrmd erfaßt und zwischen da« linke Vorderrad und die Deichsel derart gepreßt und gewunden mit einem Arm zwischen den Speichen, daß mau den so förmlich Geräderten nur mit großer Mühe aus seiner furchtbar schrecklichen Lage bringen konnte. Man mußte zu seiner Befreiung dem bereit- Entseelten die Kleider vom Leibe schneiden. Der Un­glückliche hinterläßt eine Frau und 7 Kinder.

Darm st ad t, 7. Mai. DieDarmstädter Zeitung" meldet: Der Prinz Alexander von Battenberg, Fürst von Bulgarien» reißt auf besonderen Wunsch des Zaren am 8. Mai nach Livadia ab.

Frankfurt a. M., 6. Mai. Da der vorjährige Versuch, «Shrend^dtr^Sommerftrien^armenKindernckten^M

halt im Gehirge zu bereiten, nicht allein ungetheilten Beifall, sonder» auch reiche Unterstützung gesund» hat und rwy den besten Erfolgen begleitet war, so säst in hiesem Jahre kb-ufalls armen Kinder» wieder die gleiche Gelegenheit geboten «erden. Eine Dame hat dem sammelnden Comitö 1000 -4L für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.

Eis leben, 4. Mai. Kürzlich hat ein Postbureaudiener beim Herausholen eines Birnbaums in seinem Garten einen Fund von Goldmünzen im Werthe von 9000 Thlr. gemacht.

--- Berlin, 5. Mas. Füll die Feier der goltzenjy Hochzeit de» Kaiser Paares sind zwei Tage bestimmt: am 11. Juni werden die Deputationen im Schlosse empfangen und wird die Einsegnung deS Jubelpaare- in der Schloßkapelle, sowie Abends Gala-Oper statt«^ finden; am 12. Juni ist große Parade zur Feier der fünfzig-/ jährigen Zugehörigkeit des Kaisers Alexander zum preußischen Militär/ dann Gala-Diner im Schlosse und Abends Gesillschast im Kaiser­lichen Palais. Am Tage darauf wird der Kaiser nach Emö, dir Kaiserin nach Baden-Baden abreisen.

Rom, 6. Mai. General Türr hat ein Telegramm an Gari­baldi gerichtet, in dem er ihm den Freischaarenzug nach Marsala in« Gedächtniß zurückruft. Damals sei das Feldgeschrei gewesen :Italien und Viktor Emanuel." Bekannt sei die glühende Anhänglichkeit diese« König- an sein Vaterland gewesen, aber auch der gegenwärtige Herrschern sei inmitten der Kämpfe für die Freiheit herangewachsen. N«e Minister von Cavour bis Zanardrlli hätten freie Hand gehabt, für daS Wohl Italiens zu handeln, w>e es ihnen am besten erschienen sei. Türrl bittet Garibaldi alsdann auf das inständigste, den Ungeduldigen daS Losungswort von 1860 zu wiederholen; jede Uneinigkeit zu vermeiden, und sich davor zu hüten, daS Band zu zerreißen, welches das HauS^ Savoyen mit dem ital. Volke verknüpfe. Daran habe er ihn aM Jahrestage des Beginns jenes glorreichen Feldzuges erinnern wollen.,

St. Petersburg, 6. Mai. SolowiewS Bekenntnisse^ namentlich dir Angabe von Mitschuldigen» soll man. nach de« Peters­burger Korrespondenten derKöln. Ztg." seiner Verehrung für den Champagner und guten Diners verdankten. Allabendlich zechen seine, Wächter mit ih«, um von ihm dann im Zustand der Trunkenheit weitere Aufschlüsse zu gewinnen. Der Mörder Mesruzrw'S solk in der Person eine» russischen Edelmanns Namens Turikow entdeckt worden sein. Der Name des Mördcrs wurde durch den Lutscher Michail»« verrathen, der daS Gefährt lenkte, in dem die Mörder entflohen. Man hatte den Kutscher schon seit längerer Zeit festge-^ nommen, allein man konnte ihn zu keinem Geständniß bewegen^ Endlich versprach er ein Geständniß abzulegen, wenn man ihm M Zusage gebe, erstens sein Leben zu schonen und zweiten», ihu vor seine«' Genossen zu schützen. Beides wurde ihm zugcsagt, und nun legte Michailow ein umfassendes Geständniß ab, nannte den Namen Turikow'S und gab dessen Aufenthaltsort, Genf, an. Michailow sagte aus, daßL' er durch Bekannte in die Verschwörung mit hiuewgezsgen worden sei. und ihn da« LovS getroffen habe, bei der Ermordung Meseuzew's den Kutscher zu spielen. Degebens habe er einzeweudet, er verstehe gar nicht mit Pferden umzugehen und er würde einen schlechten Kutscher abgrben. D»S Loos hatte ihn einmal getroffen usd er mußte gehorchen. Die Verschworenen kleideten ihn in eine Dirrier-Livrse und er mußte täglich Fahrstunden nehmen, bis er so weit ausgebildet war, daß er ein Gespann mit Leichtigkeit führen konnte. Hätte Michailow die Mörder Mesenzew'S an jenem Tage nicht gefahren, so wäre er, wik er zu seiner Rechtfertigung angidl, vo» den Verschworenen auf der Stelle getödtet worden. Die russische Regierung knüpfte sofort Unterhandlungen mit der Schweiz an und bat um Auslieferung deS Turikow» der sich noch immer in Genf befindet. Der Bundesrath jedoch wollte von Auslieferung eines politischen WckrccherS nicht« wissen und die russische Regierung verpflichtet» sich daraufhin, dm Turikow nicht als politischen, sondern als gewöhnliche» Mörder be- heucheln zu wolle«, uud erklärte, msu werde Turikow vor kein Kriegs- gericht, s»vderu vor ein gewöhnliches Geschworenengericht stellen. Die Antwort der Schweiz steht noch au».

Ein für jeden Haushalt äußerst praktisches und rentables Mittet hat die obere Apotheke vou Otto San t»r m e ist er in Rottweil erfunden. Es ist die schon vielfach Wm«te Re st i- tutivnS-Schwärze. Mittelst derselben können abgetragene Kleider j ede n Stoffs, mözm sie eine graue, braune, blaue oder schwarze Farbe haben, besonders auch schwarze Filzhüte, auf die einfachste Weise wieder hergestellt werden, daß sie wie neu aussehen. Selbstredend enthält dieselbe keine Substanzen, welche nachthrtlig auf die Kleiderstoffe einwirken könnten, weßhalb der Gebrauch derselben einer jeden Haushaltung aufs beste empfohlen werden kann. Meder« lagen befinden sich a n allen größeren P lätzen Württe mbergs.

Sotte-dteuste am 11. Mai. Morgens (Pred.) Herr Dr. Gnndert.- Kipderlehre mit den Töchtern. Nachm. 2 Uhr lBibelstd.) Hr. Hclser Häring

öelschlii^r t» tzal». Hirz» «r». IS de« rtntrrhaltnngsblatte«.