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Hi e s » g e S.

Am h. Charfreitag singt der Kirchenchor zu Anfang: »Siehe das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trügt." Nach dem Ver­lesen der Leidensgeschichte werden folgende Worte gesungen:Und es ward Finsterniß, da Jesum ans Kreuz geschlagen die Juden, und um dir neunte Stunde rief JrsuS aus mit lavier Stimme: Gott wein Vater, warum hast Du mich verlassen? Und rufet abermal mit lauter Stimme: Vater, in Deine Hände besehl ich meinen Geist! Und neigete das müde Haupt, gab auf dann, seinen Geist!"

Am h. Osterfest wird aus dem Schlußchor von Hündels Mes. fias folgender Satz vorgetragen:Alle Gewalt und Preis und Macht und Ruhm und Lob gebühret Dem, der auf dem Stuhle thront und dem erwürgten Lamm von nun an und ewig, Amen!"

^ (Eingesendet.)

Hirsau. Dir bürgerlichen Kollegien hier haben auf Anregung des Hrn. Inspektors Feldweg beschlossen, den zwischen dem Canal und Thälesbach an der Staatsstraße bei Hirsau gelegenen öden Schuttplatz, über welchen bisher ein Fußweg in den Diehhof führte, statt, wie vorher bestimmt war, zu einem Bauplatz zu verkaufen, nn Interesse des Luftkurorts öffentlichen Anlagen zu widmen, und «inen Beitrag von 50 -46. hiezn verwilligt, während die Ausführung einem zu griiii denden VerschönerungSverew, zu welchem schon Stimmung vorhanden war, überlassen wurde. Dieser hat sich nun unterm 31. März con- stituirt, ein Capital von 200 -46 ausgenommen und durch Beiträge in Hirsau ca. 100 -46 erhoben, so daß er über 350 -46 zu verfügen hat. Die Arbeiten find nun nach einem Plane und unter Leitung hiesiger technischer Kräfte, um das Frühsahr noch nutzbar zu machen, energisch in Angriff genommen worden, und schon sieht man die für Alleen, Wege, Bosquets und Rasenplätze bestimmten Parthieen sich auSscheiden. Anerkennen wir die von der Gemeinde wie von den Ein- zelnen diesem schönen Wohlfahrtszwecke gebrachten Opfer, wünschen wir dem neuen mitInsel" getauften Lustgarten ein fröhliches Ge> deihen, und empfehlen wir ihn dem Schutze des Publrkums

geflaggt und deren Fenster waren mit Zuschauern dicht besetzt. Gegen halb zwölf Uhr wurde die Statue enthüllt und stand auf dem mit Guirlande», Schleifen und Kränzen gezierten Podium in ihrer impo­santen Haltung, schönen künstlerischen und wahren Auffassung, fesselnd- und allgemeine Bewunderung abzwingend, frei auf dem in der Mitte des hübschen Platzes liegenden grünen Viereck.

Berlin, 3. April. Aus dem nunmehr dem Bundesrathe vor­liegenden Zolltarif theilen wir einstweilen folgende Positionen mit, bet denen sich sämmtliche Sätze vom Centner verstehen: Petroleum 3 M. (bisher frei,) Thee 50 M. (bisher 24 M), Kaffee 21 M. (bisher 17,5g M.), Käse 10 M. (bisher 5 M.); Südfrüchte: 1 ) frische Apfelsinen, Cirrvnen, Pomeranzen u. s. w. 6 M. (wie bisher), ge­trocknete Datteln, Feigen, Korinthen, Mandeln u. s. w. 15 M. (bisher 12 M); Butter 10 M. (bisher 4 M.). Wein in Fässern 12 M. (bisher 8 M ), Wein in Flaschen 24 M. (bisher 8 M-), Bier 3 M. (bisher 2 M.). Branntwein aller Art, auch Arac, Rum u. s. w. 24 M. (bisher 18 M.); Leder und Lederwaaren: ») Leder aller Art (mit Ausnahme von Juchtenleder), Pergament, Stiefel - schäfte 12 M. (bisher 6 M.), b) Brüsseler und dänisches Hand» schuhleder, Korduan, Marokm u. s. w. 20 W. (bisher 15 M.), o) grobe Schuhmacher«, Sattler-, Riemer- und Täschnerwaaren 20 M. (bisher 12 M.), feine Lederwaaren von Korduan, Saffian u. s. w. 30 M. (bisher 21 M.); Baumwollgarn: eindrähtiges in 5 Staffeln von 618 M., zweidrähtizes von 7i/z18^2 M. (bisher ein- und zweidrähtiges 612 M.); Baumwoüwatte 0,75 M. (bisher frei). Der Satz für Leinwand hat nachträglich noch eine bedeutende Erhöhung erfahren. Man erzählt sich darüber die merkwürdigsten Dinge. Thalsache ist jedenfalls, daß die Kommission den Tarif in zweiter Lesung bereits vollständig abgeschlossen hatte und dann infolge einer von außen an sie ergangenen Aufforderung die Position für Leinen noch einmal besonders vornehmen mußte.

Berlin, 7. April. Österreich und Deutschland haben sich darüber verständigt, sämmtliche Maßregeln gegen die Einschleppung

__ _ der Pest au» Rußland sowie die Paßkontrole aufzuheben und

Stuttgarl, 7. April. Lin hiesiges großes Geschäft weHjett-knur das Verbot der Einfuhr von Lumpen und getragenen Kleidern

mit dem in Kalkutta domizilerten Hauptgeschäfte täglich Telegramme. Diese Telegramme nehmen ihren Weg von hier über Berlin nach St. Petersburg, nach dem Kaukasus und über Persien nach Bombay und Kalkutta. Vor einigen Tagen wurde ein solches Telegramm um 10 Uhr Abends ausgegeben, um 6 Uhr früh war die Antwort da. Da« ist um so interessanter, als dabei diese Telegramme etwas mehr Zeit zu Fuß, auf der Wanderung vom Amt zum Adressaten und umgekehrt, zubrlngen, als am Drath. Die hiesige Telegraphen­station hat eine Einnahme von ca. 180,000 M., dazu trägt jene Firma annähernd den vierten Theil bet.

Crailsheim, 3. April. Große Klage herrscht gegenwärtig bei unfern hiesigen Metzgern über den sehr flauen Verkauf des Schweine­fleisches, denn seit der bekannten Erkrankung einer hiesigen Familie an der Trichinose mit nachgefolgtem Tode herrscht in allen Kreisen eine solche Antipathie gegen den Genuß des Schwziyufleisches, daß dir Metzger kaum mehr den 5. Theil von sonst brauchen. Gastwirthe, welche Metzelsuppe halten, lassen das Fleisch vorher mikroskopisch antersuchen, und einige Metzger haben sogar an ihr Haus angeschrieben, daß ihre sämmtliche» Rauchwaaren mikroskopisch untersucht und trichinen­frei seien.

Erbach, 5. April. In den herrschaftlichen Waldungen des Frhrn. 0 . Ulm Erbach wurden vom 13. März bis 1. Apr. von drei Schützen 44 Schnepfen erlegt, im vorigen Herbste 9 Stück. Ein Resultat, welches nach den hiesigen Jagdregistern in diesem Jahrhundert

vorläufig noch bestehen zu lasten. Die Beschlußfassung des Bundes- raths in dieser Angelegenheit steht bevor.

Wien, 31. März. Wie Közo meidet, hat sich in Pest eine Anzahl junger Männer zu einem Bunde vereinigt mit der Verpflicht­ung, daß Jeder von ihnen nur ein Szegedimr Mädchen heirathen darf. Danach könnten sich die Szegrdiriermven demnächst auf eine Massen-vrantschau gefaßt machen.

Wien, 3. April. Der Ausschuß des Abgeordnetenhauses für daS Seuchengrsrtz nahm einstimmig das Prinzip des Einsuhroerbot» von Rindvieh aus häufig oder ständig verseuchten Ländern an, wonach Rivdvirhrinsuhr aus Rußland zukünftig verboten ist.

Pest» 4. April. Das Unterhaus beschloß einstimmig eine Danksagung an Oesterreich und das Musland für die Spenden zu Gunsten Szegedins. Laut Tisza's Darlegung sind bisher 857,000 fl. für Szrgedin ringegangen. Die Gelder werden angelegt bis zum Beginn des Rekonstruktionswerks und der Rückkehr der Einwohner. Dm Szegediner Instituten wird rin sünsprozentiger Kredit bis zum Belauf von einer Million gewährt. Entsprechende Vorarbeiten zur Verhinderung des Wafserzuflusses und Trockenlegung des Stadtgebietes sind getroffen.

K 0 n st an t in 0 pr l, 29. März. Der Sultan hat beschlossen, daß, da in den kaiserlichen Palästen eine Menge Gold- und Silber- gegenstände sind, die nur einen überflüssigen Luxus ausmachen, Alles, was nicht absolut zum nothwendigen Gebrauch dient, in das k. Münz-

noch nicht erreicht wurde, denn die höchste Anzahl vom Jahre 1815 1 k! amt getragen wird, um Gold, und Silbrrmünzen zu prägen, die zum

belief sich auf 46, in diesem Jagdjahre dagegen auf 53 Stück

Achern, 30. März. Seit einiger Zeit tauchen im Verkehr falsche Fünfpfennigstücke auf; doch wird das Erscheinen dieser ge­fälschten Mstozar bei der niederen Werthsstufe, welche dieselben einnehmen, vom Puoliklün nicht genug brachtet; man stimmt diese Scheidemünze ohne Prüfung ein und gibt sie ebenso wieder aus. Dieser Umstand ist um so bedauerlicher, als er dem gemeingefährlichen Treiben der Falschmünzer wesentlich Vorschub leistet. WaS die gefälschten Nickel« fünfer anbelangt, so zeichnen sich dieselben vornämltch durch sehr scharfe Prägung, geringere Schwere und helleren Klang vor den echten ans; es find also ziemlich die gegmtheiligen Merkmale der Falsifikate von Gold- und Silbermünzen vorhanden, welche letzteren sich in der Regel durch matte Prägung und dumpfen Klang als gefälscht erkennen lasten. (Pf. v.)

Köln, 1. April. Heute Morgen, schon lange vor der festgesetzten Stunde, in der der Stadt das vollendete Standbild des Deutschen Reichs- kanzlerS übergeben werden sollte, war der Augustinerplotz von einet zahlreichen Menge umlagert. Die ringsum liegenden Häuser hatten

/ Einläsen der Kaimes verwendet werden sollen. Die mit diesem Gelbe eiugrlöSten KaimeS werden in Gegenwart von Delegirtrn des Volkes in den verschiedenen Stadltheilen allwöchentlich öffentlich verbrannt.

Rom, 30. März. Da» Amtsblatt meldet: der König hat die Todesstrafe Paffanante's in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt.

Paris, 1. April. In der algerischen Kolonie ist eine fran­zösische Truppenabtheilung, bestehend au» Zuaven, Chasseurs und Tirailleurs, 755 Mann und 22 Offiziere stark, auf dem Marsche von Omal nach Bogar von einem so heftigen Schneesturme überfallen worden, daß 19 Mann der Kolonne dem Frost und der Müdigkeit erlegen sind.

London, 7. April.Daily N-wS" meldet auS der Kapstadt, eine Insurrektion sei i m TranSvgps-jStaote austzebrochen. _

Der Svmmertursus am International Lehrinftitut zu

Bruchsal beginnt am 21. April. Diese Handelsschule ist im Groß­herzogthum die einzige, welche zum einjährigen Militärdienst be­rechtigt: Dreimal find sämmtliche Abiturienten der VI. Klasse bestanden, letzte» Jahr 10 unter 12.

Redaktion Druck u»d Kerlag von S. Oelschläger m Ealw.

Hiezu Rro. 15 de- Nnterhaltungsblattes»