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Teinachthal. Ca. 100 Ztr.

Auf Georgii oder Jakobi habe ich mein oberes vorderes

hat zu verkaufen

C. Ade.

zu vermiethen

Logis

Carl Serva.

Ein jüngerer

i»

vom Lande wird bis Ostern oder Geopgii gesucht.

Von wem? sagt die Exped. d. Bl.

Neues izi der Bibliothek.

1) Die asiatische Pest, ihre Entstehung, Verhütung und die Mittel zur Bekämpfung derselben von vr. R. Cöen.

2) vr. Alb ert Ze ller. Blätter der Erinnerung von G. M.

3) Wallfahrt nach Olympia im ersten Frühling der Ausgrabungen (April und Mai 1d76) Reisebrtefe von L. Pietsch.

4) Rulaman. Naturgeschichtliche Erzählung aus der Zeit de» Höhlenmenschen und de« Höhlenbären von vr. Weinland.

5) Kuning Hartfest. Ein Lebensbild aus der Geschichte

unserer deutschen Ahnen , von v r. Weinland. _

Eingesendet. Calw. Vergangenen Samstag in der Frühe schon, noch ehe es recht Licht war, wurde die hiesige Einwohnerschaft durch die harmonischen Töne der von der Stadtmusik un verschiedenen öffentlichen Plätzen vorgetragenen Tagwache recht angenehm des Schlafes Arm entrissen, und bald darauf verkündete auch der über das Thal hin dröhnende Geschützesdonner» daß ein hoher Festtag, ein Tag der Freude angebrochen. An diesem Tage hat» vor 82 Jahren der edle Mann da« Licht der Welt erblickt, dem es von der Vor« sehung beschieden war, Deutschland an sein.'m Erbfeinde zu rächen und von ihm zu befreien, die deutschen Stämme zu einen und das mehr als 60 Jahre lang darniederliegende deutsche Reich wieder auf- zurichten. Ein Zeichen des Danke» und überhaupt das sprechendste Zeichen für diese hohen Errungenschaften war die allenthalben lustig flatterdne Trikolore. Mittag« beachten nochmal» 26 Böllerkalven das Gefühl der Freude zum Ausdruck. Zu dem Abends i/z8 Uhr im Gasthof zur Kanne beginnenden Festbankette hatten sich der Veteranen' (Kneger-)Verein in corpore, Offiziere und Mannschaft des Land­wehr-BeztrkSkommandos und Männer der verschiedensten Lebens-, Berufs« und Parteistellung vereinigt. Die Räume vermochten kaum die Zahl der Festthcilnehmer zu fasten, und in größeren oder kleineren Pausen folgte Trmkspruch aus Trmkspruch. Den ersten Toast, den auf den Kaiser, brachte Umgeldekomm. Wieland in gebundener Rede auS, Rektor Müller trug ebenfalls ein Gedicht vor und verband damit ein Hoch auf König Karl; Helfer Häring toastete auf die deutsche Jugend, das junge Deutschland, Paul Zilltng auf die deutsche Armee und ihre Führer, Major Bollstetter auf die Stadt Calw, OA. Richter Schuon auf die deutschen Kriegeroereine, Wieland auf den deutschen Kronprinzen, vr. Müller auf BiSmarck und E. Zöppriz auf die deutsche Marine. Die meisten dieser Reden brachten Anklängc an die trüben Ereignisse des verflossenen Jahre», und be­sprachen auch die Pflichttreue derer, welche an die Spitze des Reiches gestellt find, und die Opferfreudigkeit des deutschen Volkes. Land jägerstationskommandant Weiß las ein Gedicht vor, an welche« sich ein wiederholter Toast auf den Kaiser anschloß. Manch ernste» und heiteres Vaterlandslied wurde gesungen und belebte di; Tafelrunde und erst in der Frühe des SonntagSmorgrns machten sich gar Viele auf den Heimweg, mit dem süßen Bewußtsein, eio schönes Fest ,mtt- gefeiert zu haben.

Stuttgart, 20. März. (Selbstmordversuch.) Gestern

Morgen wurden in der ReinSburgftraße an den Stufen eine«

Hause- bedeutende Blutspuren entdeckt, deren Verfolgung ergab, daß gm Abend vorher ein Mann aus guter Familie hier einen Selbst­mord versucht habe. Die Bewohner der Reinsburgstraße hörten um 11 einen Schuß aus der Richtung, welche in der Frühe die

Blutspuren zeigte. Der Unglückliche hat sich jedoch nicht tvdtlich getroffen. Die Kugel zerschmetterte ihm da« Kinn, riß 6 Zähne au« dem Gebiß und verletzte die untere Hälfte der Nase schwer; er konnte noch unbemerkt nach Hause schleppen und nur die Blutspuren führten zur Entdeck«», der That. Unglückliche Liebe soll da» Motiv de» Selbstmordversuch« gewesen fein.

Eßlingen, 19. März. (Schwurgericht.) Der Feldhüter,

der vor einiger Zeit in Stuttgart einen Verhafteten, der entspringen wollte, durch einen Schuß so verwundete, daß er bald darauf starb,

ist von dem hiesigen Schwurgericht freigesprochen worden, da Ange­

klagter angab, er sei gestolpert und dabei habe sich der Schuß ent laden; die Geschworenen konnten trotz Gegenzeugen sich von der Schuld

nicht überzeugen. ^

Bai h ingen a E., 19. März. (Falsch dellarirte Geldrollen.)

Es wurden, lautWürttemb. Landeeztg.," au« hiesigem Bezirk Geld­rollen in Umlauf gesetzt, welche statt der angeblichen 20Pf.-Stücke mit I Pf.-Stücken gefüllt sind. Auf den Rollen sind verschiedene Namen gezeichnet. Sie werden hauptsächlich auf Viehmärkten im Vertrauen darauf, daß der Bauer sie nicht gleich zu verbreiten ver» sucht weniger im hiesigen Bezirk, als in der Gegend von Ulm und auf bayerischen Märkten umgcsetzt.

Vom Kocher, 20. März. Am Sonntag Nacht. brachte ei» Soldat vom Landwehr-Kommando Hall in Folge eine« Wortwechsels einem andern Soldaten Schnittwunden mit einem Rasiermesser bei. Die übrige Mannschaft lag bereits im Schlafe und kam auf die Hilferufe des Angegriffenen eiligst herbei, aber bereits war die That geschehen. Die Offiziere erschienen sofort auf dem Platze und ließen die Aerzte rufen. Der Verwundete erhielt alle Hilfe, derselbe befindet sich im Krankenhaus, er hat eine Schnittwunde 17 cm lang und 1 l'/y cm tief; der Thäter sitzt im Gefängniß.

In VilS Hofen in Bayern wurde in dem Sommerkeller deS Bierbrauers Stockmayer Ungebrochen, mehreren Lagersäffern die Zapfen ausgrschlazen und etwa 3000 Eimer Bier laufen gelassen. Der Schaden beläuft sich auf nahezu 30,000 Mark. St. ist ein braver, ruhiger und gefälliger Mann und der Schurkenstreich hat alles aufgeregt.

Dresden, 17. März. DasDresdener Journal" bestätigt da« Wiederauftreten der Rinderpest szu Außtg und Peter»walde in Böhmen, also in unmittelbarer Nähe der sächsischen Grenze; die Maß« regeln gegen Einschleppung nach Sachsen sind wesentlich verschärft worden.

Berlin, 18. März. Der Tabaksteuergesetzentwurf ist nicht dem Bundesrath zugegangen, sondern wie dieN. A. Ztg." schon vor einiger Zeit ankündigte, als Material zur Kenntnißnahme an die betreffenden Ausschüsse deS Bundesraths und zugleich den Bundes» staatcn zur Begutachtung übermittelt worden. Die Zölle betragen auf ausländischen Rohtabak 70, Rauchtabak 115 , Cigarren 150 »kL pro. Cenrner, die Steuer im Inland auf Rohtabak 58 ^ pro Centnrr. Die Tabakssteuer-Vorlage fordert eine Nachoersteuerung von. 55 für den Centner Netto, und zwar am Tage des Inkrafttreten» des Gesetzes, so daß alle die bis dahin vorhandenen Vorräthe dieser Nachversteuerung unterliegen.

Berlin, 22. März. Windthorst's Antrag, dem Präsidenten die Befugniß zu ertheilen, in schweren Fällen einem Redner ohne Befragen de« Hauses schon nach dem ersten Ordnungsruf da« Wort zu entziehen, wird in der Geschäftsordnungskommission voraussichtlich angenommen werden.

Berlin, 24. März. Dr. Sommerbrod meldet dem Reichs« gesundheitsamte, daß am letzten Freilag ein neuer Pestanfall in Wetlianka vorgekommen sei.

Parts, 20. März. Der TempS erklärt alle Angaben über vermeintliche Mißhelligkeiten innerhalb des Kabinets und Umgestaltungen desselben sowie über eine Unterredung zwischen Gambetta und Grevy für unbegründet. Morgen wird ein Dekret unterzeichnet, durch welches wiederum ungefähr 120 Kommune-Verurtheilte begnadigt werden, darunter auch Humbert, Melvil und Bloncourt.

London, 21. März. Gestern Abend hielten deutsche, englische und französische Sozialdemokraten hier eine Versammlung, um den nicht begnadigten Mitgliedern der Kommune von 1871 ihre Thetlnahme auszudrücken. Es waren ihrer gegen 400 gekommen» darunter 30 Frauen» deren manche ihre Säuglinge mitbrachlen. Unter den Haupt« rednern befanden sich 2 Deutsche (Most und Louis Weber) und ein deutscher Chor trug zum Schluß die Marseillaise in deutscher Sprache vor.

London, 22. März. Die Kaiserin von Oestrrich wird den Sonntag in Dublin verleben, Abends über Kingsborn nach Holyhead gehen, von dort (London nur streifend) nach Dover fahren und über Calais nach Wien zurückkehren.

Adrianopel, 22. März. Wenige Tage vor der Abreise des Generals Totleben wurde in dem nahen Orte Mustapha Pascha das hier über einen russischen Lieutenant wegen Subordinationsverletzung gefällte TodeSurtheil durch Erschießen vollzogen. Während der ganzen Kriegszeit und bis zum heutigen Tage wurden in der russischen Armee 16 TodeSurtheile wegen Subordinationsoergehen, darunter an 7 Offizieren und 2 Fiihndrichen vvllstreckt.

Redaktion Druck und K erlag von S. Oelschläger i» Calw.