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Ministerialdirektorsstelle im Departement deS Innern ist nun wieder besetzt worden, indem die Königliche Ernennung des Oberregierungs- raths o. Bätzner erfolgte, und es ist HIemit eine Frage erledigt, auf deren Lösung man allgemein in Beamtenkreisen sehr gespannt war. Die Wahl scheint eine glückliche zu sein. Hr. v. Bätzner gilt allge- mein für einen geraden und zuverlässigen Charakter; er ist ein Mann von trefflichen, umfassenden Kenntnissen, großer BernfStreue und Fleiß, und besitzt einen hohen Grad von Leutseligkeit, was für die Angr- hörigen des Departements von entschiedenem Werth ist, umsomehr, als dem Ministerialdirektor in Verhinderung des Ministers dessen Stellvertretung zukommt. Herr v. Bätzner war früher OberamtS- aktuar in Waiblingen, dann Assessor bei der K. Centralstelle für Ge- werbe und Handel, dann Oberamtmann in Neuenbürg und in Tüb­ingen und endlich Assessor und später Rath im Ministerium des Innern. Als Oderamtmann von Tübingen war er auch in die evangelische Landesiynode gewählt. Er versah als Nebenamt die Stelle eines Vorstands des Oberbergamts und war Ministerialkommissär bei der K. Centralstelle für Gewerbe und Handel, auch Mitglied der Landze« stüts kommisston und der Ablösungskommisston, des Oberrekrutirungs- raths und des Landesamts für das Heimathwesen. (Wir entnehnem dem N TM. diese Notitz, weil Hr. v. Bätzner ein geborener Calwer, «in Bruder von Schund Bätzner hier ist, und weil wir überzeugt find, daß alle Calwer, die dieß wissen und die es bis jetzt nicht ge­wußt haben, von einem Gefühle freudigen Stolzes über die ehrenvolle Anerkennung erfüllt sein werden, die diesem an seine Vaterstadt über­aus anhänglichen Calwer-Kind zu Theil geworden ist. Hr. v. Bätzner ist im Jahr 1824 geboren.)

Stuttgart, 9. Nov. Bei einem hiesigen Bürger hatte sich seit Anfang dieses MonalS ein Fremder einquartiert, der sich Bürk nannte und für einen Modelleur ausgab, welcher hier bereits in Ar­beit gestanden. Er erzählte weiter, daß er Aussicht habe, in der Kunst­schule Arbeit zu finden, erhielt auch einmal einen Brief, der diese An­gelegenheit betreffen sollte. Vorgestern Abend nun kam er nach Hause und erzählte seinem Quartiergeber hocherfreut, daß eine Arbeit von ihm verschiedenen Professoren so wohl gefallen habe, daß er als Lehrer an der Kunstschule angestillt werden solle. Zugleich bat er denselben, da er sich andern Morgens noch dem Kullminister vorstellen solle, ihm mit neuen Kleidern auszuhclfen. Arglos gab ihm Jener, ohne, bei der Kürze der Zeit, vorher Erkundigungen einzuziehen, einen neuen dunklen Ueberzieher, ein schwarzes Jaquet, weiter ein sehr feines Hemd mit goldenen Knöpfen, sowie mit Manchctten, endlich noch eine goldene Uhrkcttc mit Cachet, Alles zusammen einen G.-sammtwerth von ca. 230 repräsentirend, mit welchem sich der Andere sodann gestern früh auf Nimmerwiedersehen entfernte. Erkundigungen, die der Be­trogene in der Kunstschule und an andern Orten über den angeblichen Bürt einzog, ergaben, daß an all' dessen Vorbringen kein wahres Wort gewesen. Hoffentlich wird die rasch erstattete Anzeige beim Stadtpol zeiamt (wo der Gauner bereits bekannt zu sein scheint) dazu beitragen, oem Bestohlenen wieder zu seinem Eigenthum zu verhelfen.

LuüwigSburg, 6. Noo. Beim Ausladen einer Truppe Ungarschweine wurde unlängst auf dem Bahnhofe Cannstatt einem 22jährigen Burschen der Fuß so zerbissen, daß er als Schwerverwundeter nach Hause getragen werden mußte; einem andern Metzgerburschen wurde vor ein paar Tagen hier der Finger durch ein Schwein aus derselben Trupperack ab" gebissen.

Ludwigsburg, 7. Nov. Ein frecher Einbruch wurde ver- stoffene Nacht zwischen 12 und 1 Uhr hier verübt. In der Charlottenstraße bewohnt ein bejahrtes wohlhabendes Fräulein Namens Leonbcrger ganz allein ihr Haus, welche, wie hier bekannt, ihr Geld oft bedeutende Summen (sie soll, wie uns von anderer Seite geschrieben wird, ca. 60,000 fl. im Vermögen besitzen) in alten Backkörben mit Säcken rc. zugedeckt im Zimmer stehen hat. Heute Nacht nun stiegen zwei Männer von der hintern, gegen 'Gärten gelegenen Seite durch ein Fenster in das Haus, durchsuchten zuerst die unbewohnten Parterrezimmer,, wobei sie die daselbst aufbewahrtcn Stücke Tuches bei Seite warfen, welches darauf hindeulet, daß sie nur Nach Geld gesucht haben; sie gingen hierauf in die oberen Gelasse, woselbst das alte Fräulein bei Licht schläft, erbrachen dort die Thüre und noch ehe das im Bell durch das Geräusch wachgewordene Fräulein Lärm machen konnte, wurde sie von einem dieser Männer gepackt Mid unter der Decke festgehalten, daß sie beinahe erstickte; der Andere nahm während dieser Zeit die in einem Backkörbchen unter alten Kleidern Vorgefundenen ca. 1000 in Silber und Papier, worauf Beide schnellmöglichst da« bis auf den Tod geängstigte Fräulein ver» ließen. Den Thätern soll man auf der Spur sein.

Von der Jagst, 8. Nov. Bei dem Brande in Maulach vor einigen Wochen gingen bei der jähen Flucht der Hausbewohner etwa 1900 meist Papiergeld verloren. Bei der Abräumung des Schuttes fand man vor einigen Tagen 8 Goldstücke in unversehrtem Zustand

und daneben beinahe ganz zur Unkenntlichkeit verkohlt das Papiergeld Leider sind keine Nr. mehr lesbar.

Laudenbach, 8. Nov. Ein Bauer in dem benachbarten bayerischen Orte Buch erhielt vor einigen Wochen einen Brief, wel­cher die Drohung enthielt, daß in einigen Wochen der ganze Ort ein Raub der Flammen werde. Gestern fand derselbe wieder einen Brief, worin ihm angedroht wurde, daß Abends 4 Uhr seine Scheuer abgebrannt sein werde. Mit diesem Briefe ging er aufs RathhauS. Als er nach Hause kam, stand die Scheuer bereits in Flammen und brannte mit allen Vorräthen total ab. Dem günstigen Winde war es zu verdanken, daß das Feuer auf dies Gebäude beschränkt blieb. Der Brandstifter ist noch nicht ermittelt.

Gernsbach, 7. Nov. In Bezug auf die Erkrankung von 5 Personen durch den Genuß von Oornsä desk haben die näheren Untersuchungen durch den Gerichtschemiker in Freiburg und das chemische Laboratorium in Karlsruhe ergeben, daß da« im Urbrigen gut er­haltene Oornsä deek und bum der Firma Wilson Pöcking Company Chicago durch unvorsichtige Löthung der Blechbüchse in seinen äußeren Fleischschichten mit Blei behaftet ist und deßhalb der Genuß derselben als der Gesundheit schädlich ernstlich widerrathen wird.

Frankfurt, 5. Nov. Wie dieFranks. Ztg." mittheilt,

vermindert sich der Verlust der Frankfurter Bank gegenüber den gestern gegebenen Zahlen wesentlich. Es haben sich nämlich vkk 100 000 von den 4>/2prozentigrn Württembergern vorgefunden, ferner 10 000 iu Baar. Es scheint, daß Frank vor seinem Ableben bestimmte Verbindlichkeiten decken wollte, und daß er zugleich die Absicht hatte, dem Kassierer Habermehl die Deckung des Kaffenmankos zu ermög­lichen. Frank hat von den dem Pakete entnommen 200 000

Württembergern nach vorgängiger Rücksprache ^ 60 000 bei einem Frankfurter Bankgeschäfte, ^ 30,000 bei einem Frankfurter Insti­tute lombardirt, ^ 10 000 einem Makler als Sicherheit für bei diesem entliehene Schatzbons übergeben. Die verpfändeten Werthpapiere sind für die Bank verloren, da (nach Art. 307 des Handelsgesetz­buches) zum Nachtheil des redlichen Pfandnehmers irgend welches ältere dingliche Recht bei Papieren auf Inhaber unter keinen Um­ständen geltend gemacht werden kann, selbst dann nicht, wenn die Papiere gestohlen oder verloren waren. Von einem Hiesigen Institute hat Frank am Freitag für 30 434 Wechsel bezogen, die Sams­tags bezahlt werden sollten. Diese Wechsel sind mit Beschlag be­legt und das Institut glaubt, sie zurückzubekommen.

Frankfurt, 7. Nov. Jakob Frank hat viele Familien durch seine Börsenspekulationen, die er mit deren Geld, das ihm anvertraut >war, unternommen, in unberechenbaren Schaden gebracht, so verliert

neben einer Witwe in Mainz ein Offizier a. D. 200,000 ^6 Der- selbe hatte Frank mit der Anschaffung der Effekten betraut und sie ihm während einer längeren Reise im Besitz gelassen. Dieselben sind nun verschwunden.

Maxau, 5. Nov. Ein Ruhrorter Kohlenschiff, Kronprinz, ist heute unterhalb des hiesigen Hafeneingangs mit über 9000 Ztr. Ladung gesunken.

München, 8. Nov. Der Sackträgcr Eicher von Kaiserslautern hat in einem Anfalle von Geistesstörung sich seiner Kleider entledigt, dieselben ans den Fußboden gelegt, m't Petroleum begossen und ange- zündet, sich selbst aber mitten in das Feuer gesetzt und so den frei­willigen Feuertod gefunden.

Wiirzburg, 4. Nov. Der hier wohnende Asia-Reisende, Herr Püttmann, der durch seine Expeditionen in allen Theilcn Asiens, namentlich durch seine genaue Erforschung des Amnrlandes sich eines großen Rufes in der geographischgelehrten Well erfreut, wurde von der geographischen Gesellschaft in New-Aork zu einer Reihe von Vor­trägen dortselbst engagirt mit dem enormen Honorar von 15,000 Thaler. Nach eingelaufcnen Zeitungsberichten aus New-Aork haben seine Vorträge großen Erfolg und sind regelmäßig von 5600 Zu­hörern besucht. Herr Püttmann wird Ende dieses Monats aus Amerika zurückkchren und in verschiedenen deutschen Hauptstädten, dar» unter auch in Stuttgart einen Cyklus wissenschaftlicher Vorträge ver- anstalten.

Gotha, 31. Okt. Durch Verordnung vom 17. dS. find die Inhaber von sogenannten Wanderlagern für jeden Ort deS Betriebes und für jedes einzelne Verkaufslokal je für eine Woche oder den Theil einer Woche in der Stadt Gotha mit 30 M. besteuert, um die Hälfte höher bei Betrieb durch mehr als einen Gehilfen. Dirse Gewerbsabgabe wird pränumerando (voraus) bezahlt. Zuwiderhandelnde werden um den vierfachen Betrog gestraft.

Hamburg 5. Nov. Ein grauenhaftes Verbrechen ereignete sich am Samstag in Büchen. Eine Mutter, die mit ihrem Manne in Unfrieden lebt und mit Nahrungssorgen zu kämpfen hat, nahm iüre drei Kinder, warf diese in einen kleinen Fluß, die Steinau, und sprang dann selbst nach. Durch schnell herbetetlende Hilfe wurde dir unnatürliche