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Neubulach.

Feier des

MWevsfches

Sonntag, den 14. Juli, Nachmittags ^2 Uhr.

Keckheit.

Güter-

300 sucht gegen doppelte Versicherung

Verw.-Aktuar Ziegler.

Der Unterzeichnete verkauft ungefähr s/i Mrg.

Roggen

beim PulverhäuSle, sowie >/i desgleichen bei der Schaaffcheuer, auf dem Halm.

Jakob Woche le, Rothgerber.

Auf Jakobi oder sogleich zwei ordentliche

Dienstmädchen

gesucht. Pon wem? sagt d. Exped. b. Bl.

Simmozheim.

Neue Wägen.

Bei mir find stets vorräthig

neue, fettiggestellte und äuge» strichene Ein- und Zweispänner- Wägen.

A. Kienzle.

Gottesdienste.

Sonntag, den 14. Juli.

Vorm. (Pred.): Hr. Dekan Mezger.

Kinderlehre mit den Söhnen.

2 Uhr (Bibelstd.): Hr. Helfer HSring.

Stuttgart, 10. Juli. Don Deutz liegt die Nachricht vor, daß dort die erste Brieftaube am Montag Vormittag 11 Uhr 20 M. hei ihrem Besitzer Guskors ar.gekommrn ist. der somit außer dem HauptvereinSprriS den von Stuttgart gestifteten schönen silbernen Pokal erhalten hat. Die letzte der 10 preisgekrönten Brieftauben kam in Deutz um 2 Uhr 59 M. Nachmittags an. Alle Anderen kurze Zeit darauf. Aus Köln liegt über die dortige Ankunftszeit noch keine Nachricht vor; eine Notiz derKöln. Zlg.' hat übrigens gestern schon die Gewinner der Kölner Drretnsprrise aufgeziihlt. Zu bemerken ist noch, daß die Tauben bei Nordwind fliegen mußten und daher äußerst ermüdet ankamen. Nächsten Sonntag werden dieselben Tauben in Ulm ausgelassen, worauf eine Pause von 14 Tagen eintritt und alsdann der Flug von München aus versucht werden soll. Bis jetzt gingen bei den acht bis neun gemachten Versuchen von verschiedenen Stationen aus von den ursprünglichen 350 Tauben 150 verlorm so daß hier nur noch 200 (nicht 350, wie irrthümlich angegeben war) qufflogen. Der Stuttgarter Verein beginnt am nächsten Sonntag mit ca. 40 jungen Brieftauben, die noch nie ausflogen» dir Dressur, und werden dieselben erstmals vom Burkholzhofe aus aufgelassen, acht Tage später von LudwigSburg, dann von Bietigheim u. s. f., bis sie endlich aus großer Ent- fernung den Weg zur Heimath finden müssen.

Kirchheim u. T., 10. Juli. Gestern Abend ereignete sich in dem eine halbe Stunde von hier entfernten Dettingen ein beklagen«, werther Unfall. In der dortigen Hinkel'schen Tuchfabrik kam ein den Wolf bedienender Arbeiter dem TranSmtsstonSrtemen zu nahe, wurde von demselben erfaßt und unzählige Male in die Höhe geschleudert, wodurch er gräßlich zugerichtel wurde. Der Tod trat sofort ein.

Der Verunglückte war ein fleißiger, sparsamer Arbeiter, aus Det. ttngen gebürtig.

Frankfurt a. M., 10. Juli. Heute Abend, 5 Min. nach 6 Uhr, brach in dem (1781 erbauten) Stadttheater, in welchem gegen- wärtig dieMeininger' Vorstellungen geben, Feuer aus und zwar unter dem Dache. Das Publikum, welche» bereits zahlreich im Hause versammelt war, konnte ohne Unfall das Freie gewinnen. De« an­gestrengten Bemühungen der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf den Dachstuhl des Gebäudes zu beschränken, so daß um 7>/z Uhr jede Gefahr eines weiteren Umsichgreifens des Brandes beseitigt war..

Die Vorstellungen dürften auf alle Fälle für einige Zeit unterbrochen sein.

Barmen, 7. Juli. DaS hiesige Polizeigericht hat einen Milchfälscher nachdrücklich bestraft. Ein hiesiger Bäcker ließ die von ihm seit längerer Zeit von dem Ackerer Johann Langenfiepen auf Earnap bezogene Milch untersuchen, wobei sich herausstellte, daß die Milch nur 5 pCt. Rahm enthielt, während die von einem Polizei, beamten den Kühen des Lieferers direkt entnommene Milch 12 pCt.

Rahm aufwies. Der Knecht des Angeklagten bezeugte, daß die Sunden alle nur entrahmte Milch bekommen hätten. Zu seiner Bertheidigung führt Langenfiepen an, vier Kühe seien seit einiger Zeit krank» und dadurch könne wohl die schlechte Beschaffenheit der uutersnchten Milch herbeigeführt sein. Auf die Frage des Richters, ob er sich kein Ge­wissen daraus mache, dir Milch kranker Kühe zu verkaufen» erwiederte der biedere Landmann, für einen Bäcker schadet das nicht! Der An- trog des Polizeianwalts ging auf eine Geldbuße von 50 M.» das Urihell des Polizeirichter» lautete aber auf 100 M.

Em», 6. Juli. Nicht geringe» Aufsehen hat hier, so schreibt mau »erN. Frkf. P.', da» Eintreffen der ci-ckovant-Kaiseriu Eugenie van Fraukretch erregt, da dasselbe vorher durchaus nicht äuge- kündigt war. Wie au» ihrer Umgebung verlautet, hat sie sich zu dem von den Aerztrn ihr augerathrnrn Kurgebrauch in TmS erst dann entschlossen, als sie die volle Gewißheit hatte, daß der Kaiser von Deutschland in diesem Jahre nicht nach Em« gehen werde. Eie hat sogar die Borsicht gebraucht, sich nochmals i» Berlinunter der Hand' darüber zu vrrgrvissern. Wie mag der Witwe Bonapartr'S wohl zu Muthe sein, wenn sie morgen ihre erste Morgrnpromenade läge einer gemeinsamen Besetzung durch Oesterreich und dt« Pforte erzielt

machen wird, die sie fraglos an jener historischen Stelle vorüberführen wird, wo ein Denkstein den Ort bezeichnet, an dem Herr Benedettt, ihr Günstling und der Botschafter ihres Gemahls den Kaiser Wilhelm um bündige Erklärungen wegen der spanischen Thronkandidatur Hohen- zollern ersuchte, wo der damalige König von Preußen Herrn Benedettt so glänzendabfallen' ließ, jene historische Stelle, die io» gewissen Sinne als der Ausgangspunkt des Krieges bezeichnet werden kann. In der That, es gehört eine merkwürdig- Ucberwindung von dieser Frau dazu, daß sie rS über sich gewonnen hat. dir Thermen von Ems aufzusuchcn.

Berlin, 9. Juli. Verschiedene Blätter melden, daß der Kaiser den Wunsch ausgesprochen habe, die hervorragenden Mitglieder de» Kongresses, bevor dieselben Berlin verlassen, noch persönlich zu em­pfangen, um denselben sein« hohe Befriedigung über ihre aufopfernde und hingebende Thätigkeit bei dem großen Friedenswerke auszudriicken.

Berlin. 10. Juli. sProzeß Hödels In dem Zeugenverhöe bekunden die Zeugen fast übereinstimmend, daß Hödel auf den Kaiser gezielt und geschossen habe. Ebenso bestätigen die Zeugen, insbesondere Petsch, Krüger und Photograph Dietrich, Wort für Wort ihre in der Anklage erwähnten Aussagen über die auf das Attentat bezüglichen Aeußerungen Hödels. Nach Schluß des ZcugenverhörS plädirt Ober­staatsanwalt v. Luck für Schuldig und beantragt die Todesstrafe» Der Oifizialvertheldiger erklärt, er vermöge den Ausführungen de» Staatsanwalts, die sich auf Thatsachen stüzten, nicht entgegenzutreten» Der Angekl. sei da» Opfer sozialdemokratischer Lehren. Hödel er­klärt: er danke für jede Bertheidigung. Der Gerichtshof spricht nach kurzer Berathung die Todesstrafe aus. Hödel hörte das UrtheU mit frecher Gleichgiltigkeit an.

Nobiling bringt bereits täglich 12 Stunden außerhalb de« Bettes zu. Seine Körperkräfte find jedoch noch sehr geschwächt und sein Zustand schließt noch jede gerichtliche Vernehmung aus. Da» BerlinerTageblatt' bringt zwar ausführliche Mittheilungen über ein mit Nobiling angestelltes Verhör, dieselben werden aber von der Nat.-Ztg' und andern Blättern auf Grund authentischer Infor­mation als vollständig au» der Luft gegriffen bezeichnet.

DaS ReichSgesetzblatt enthält das Gesetz, bctr. den Spielkarten­stempel. Die Hauptbestimmung, welche im Z. 1 enthalten ist, lautet: Spielkarten unterliegen einer nach Vorschrift dieses Gesetzt» zu erheben­den, zur Rrich-kafle fließenden Stempekabgabe, weiche beträgt 0,z§ für jede» Kartenspiel von 36 oder weniger Blättern, 0,zo für jede» andere Spiel. Spielkarten, welche unter amtlicher Kontrole m da» Ausland ausgeführt werden, unterliegen der Abgabe nicht.

Berlin, 11. Juli. Nachdem in der heutigen Kongreßfitzunz die kommissionSbeschlüssr bezüglich der Grenzen bei Batum ratificirt- worden und vrrschiedeoe andere Detailfragen erledigt waren, war die materielle Arbeit de» Kongresse» beendet. Darauf erfolgt« die Vor­legung der Redaktion de« Vertrages; rin großer Theil de» Vertrages wurde verlesen und erledigt. Morgen wird damit fortgefahren. Von den nach dem Schluß de» Kongresse» zu bildenden Lokalkommissionen zu Ausführung der Kongreßbeschlüsse dürfte dir griechisch-türkische Kommission in Thessalien alsbald in Thätigteit treten.

Pari», 7. Juli. Für den am 3. September wtrdrrkchrenden Todestag Thier»' werden schon jetzt umfassende Vorkehrungen zu einer großen populären Feier getroffen. Gleichzeitig hat Frau Thier« von d:m Gemetnderath von Verdun ein Schreiben erhalten, worin ihr der Beschluß mitgethellt wird, baß einer der öffentlichen Plätze der Stadt den Namen ihre« Mitbürgers Thier» tragm soll.

Prinz Ludwig Napoleon tritt klagbar gegen die Zeitungen auf, welche behaupteten» die kaiserliche Eivilliste habe Waldungen verkauft, die dem Staat gehörten.

Konstantiooprl, 10. Juli. Reuter meldet von hier, e« sei bezüglich der Okkupation Bosnien» eine Einigung aus der Grund-