181

Dieustmiidchenstelle.

Für eine kinderlose Familie auf dem Lande suche ich auf Georgii ein solides, in allen Haushaltungsgeschäften erfahrenes und gewandtes Mädchen reiferen Alters. Freund­liche Behandlung und 170 ^ Jahreslohn werden zugesichert.

Lusttragende wollen sich unter Vorweis­ung ihrer Zeugnisse melden bei

_ Emilie Er ha rd t.

Saatkartossel,

ächte amerik. Rosen-, find noch zu habm bei Gärtner Karch,

_ Lederstraße.

Gültlingen.

Lehrlings gesuch.

Einen jungen kräftigen Menschen, der Lust hat, die Brauerei zu erlernen, nimmt in die Lehre

_Ochsenwirth Kemps.

Seit bis 12 Jahren ä litt ich während des Winters und im I Frühjahre an ganz heftigem Husten und Asthma, und bin ich nur durch den Gebrauch des weißen

Prust-Iyrups

von G. A. W. Mayer in Breslau jedesmal vollständig geheilt worden, welches ich hiermit der Wahrheit ge- mäß bescheinige.

Hessen bei Hamm in Westphalen.

H. Klars, Mühlebefitzer.

Echt zu haben bei

S. Leukhardt vormals W. Enslin,

Calw. ^

200 Centner gut eingebrachtes hat zu verkaufen.

Johannes Keller.

Gechingen.

Z» verkmfttt.

Unterzeichneter hat noch

90 Stück Bauholz

im Sommenhardter Wald, ständig oder dem Schuh nach, schönster Qualität, zu ver« kaufen, und kann jeden Tag ein Kauf mit mir abgeschlossen werden.

_ Adam Schaible, Schäfer.

Gottesdienste.

Vorm. (Pred.): Hr. Helfer Häring.

Abend« 7 Uhr Abendmahl.

Vorm. (Pred.): Hr. Dekan Mezger. Abendmahl.

Nachm. (Pred.): Hr. Helfer Häring.

Osterfest.

Vorm. (Pred.): Hr. Deka« Mezger. Abendmahl.

Nachm. (Pred.): Hr. Helfer Häring. Ostermontag.

Vorm. (Pred.): Hr. Cand. W. Kopf».

Von den 100-Mark-Noten der vormaligen preußischen Bank, welche vom 1. d. M. nur noch an der Hauptstelle der deutschen Reichsbank angenommen werden sollten, find noch so große Mengen im Verkehr geblieben, daß man sich maßgebenden Ortes veranlaßt gesehen hat, insofern noch eine Nachfrist zu gewähren, als jene Scheine in den Reichsbankanstalten der Provinzen noch bis zum 1. Juni d. I. angenommen werden.

In Folge der im Monat März abgehaltenen Vorprüfung find nach­stehende Schüler zur Vorbereitung für den BolkSschullehrerbcruf mit AuSficht auf Staatsunterstützung ermächtigt worden: Dreher, Friedrich, von Holz­bronn. Eisenhardt, Friedrich, von Dachtel. Eis enhart, Jakob, von Dachtel. Frech, Friedrich, von Ostelsheim. Heim, Christian, von Gechingen. Lank, Friedrich, von Calw. Schnaufer, Georg, von Simmozheim. Schweizer, Friedrich, von Ostelsheim. Walter» Carl, von Calw.

Stuttgart, 9. April. In der gestern abgehaltenen Verwalt-

ungSrathsfitzung der B. Anilin- und Sodafabrik wurde die Bilanz pro 1877 vorgelegt, welche mit einem Gewinn von 2,926346 75

abschließt. Hievon sollen 1,200000 zur Amortisation verwendet;

eine Dividende von 8 pCt. 48 pro Aktie vertheilt und ein

ansehnlicher Restbetrag auf neue Rechnung vorgetragen werden. (Das heißt ein Geschäft!)

Stuttga rt, 12. April. Die Gantsache der württemb. Kom> mifsionsbank, die lange Zeit hindurch so ungemeines Aufsehen erregt hatte und seit mehr als zwei Jahren in der Schwebe ist, hat nun ihr Ende erreicht. Im Laufe dieser Woche wurde den Interessenten der BerweisungSzettel für ihr Guthaben amtlich zugestellt. Die Aus­zahlung der die einzelnen Gläubiger treffenden Quote ihres Guthabens von 37 pCt. ist auf den 15. Mai festgesetzt. Es gehen für die Gläubiger aus dem Ratengeschäft 63 pCt. verloren.

Kleinsachsenheim, O.A. Vaihingen, 14. April. Heute Sonntag Nachmittag 4 Uhr ist der Einbau des ältesten und größten Hauses des hiesigen Dorfes, in welchem vier Familien wohnten, zu­sammengefallen. Das Gewölbe des großen Kellers, der sich durch das ganze Haus hindurchzieht, brack ein, sei es in Folge seiner Schad­haftigkeit oder in Folge der Grabung eines tiefen Kellers zunächst diesem Hause. Die vier Umfaffungswände des Hauses standen fast unversehrt da nur unter dem Dache noch zusammengehalten. Zwei Männer, die im Hause waren, wurden durch ein Geräusch der weichenden Wände gerade noch so zeitig aufmerksam gemacht, daß sie der Gefahr entrinnen konnten. Eine alte Frau war allein noch im Hause und sie wurde durch einen Kasten, der sich über ihr in den Balken ein­spannte wunderbarer Weise gerettet. Ein Stück Vieh, über dem das Gebäude zusammenstürzte, wurde in ganz ähnlicher Weise am Leben erhalten. Unsere Feuerwehr hatte vollauf zu thun, um zu retten und die Gefahr des EivsturtzeS der Umfaffungswände von den benachbarten Gebäuden abzuwenden.

Pforzheim, 11. April: Wie wir gehört haben, soll die Nachricht, daß Unterhandlungen betreffs Abtretung des württem- belgischen Bahnhofbetriebes an die badische Verwaltung im Werke seien, richtig sein, womit indeß noch keineswegs gesagt ist, daß die Ange­legenheit sich von heute auf morgen erledigt; dagegen soll die Ver- muthung verschiedener Blätter von einer Verlegung des Beginns des Sommerfahrplans auf 15. Juni keine Bestätigung finden.

Wien, 11. April. Die Lage in Rumänien hat sich scharf zugespitzt. Die russische Besetzung Rumäniens und namentlich der Umgebung von Bukarest ist in schleuniger Durchführung begriffen Es liegt die Gefahr eines militärischen Handstreichs vor.

Prag, 11. April. In den KohlengrubenHartmannschacht* bei Dux wüthet ein großer Brand. Ein Tagbau im Ausmaße von 10000 Quadratmeter steht in Flammen. Von allen Seiten wurden Spritzen und Arbeiter aufgeboten. Zur Verladung bereitstehende 200 Wagen Kohlen sollen bereits ein Opfer der Flammen geworden sein. Der Brand entstand dadurch,, daß dei dem Abbau auf einen alten, bereits früher in Brand gewesenen Schacht gestoßen wurde. Der Schacht ist Eigenthum der Firma Hartmann und Keller in Chemnitz.

Paris, 13. April. Mit großer Entrüstung sprechen die re» aktionären Blätter von einem Beschlüsse des Pariser Gemeinderaths. Die Stadtväter haben sich nicht länger die Geuugthuung versagen wollen, eine Statue der Republik auf einem der großen Plätze von Paris aufgestellt zu sehen. Sie haben also die Errichtung einer solchen Statue beschlossen (dieselbe soll 5 Meter hoch sein) und habm für die Bildhauer eine Preisbewerbung vom 16. Mai bis 14. Juli ans» geschrieben. Besonders erschwerend ist der Umstand, daß lue besagte Republik als Kopfschmuck die phrygische Müze tragen soll!

London, 14. April. Der Observer schreibt: Rußland habe die Pforte wissen lassen, wenn sie England beistehe, so werde das den vollständigen Umsturz des türkischen Reiches in Europa zur Folge haben.

Bukarest, 13. April. Es herrscht eine außerordentliche Aufregung in den Regierungskreisen über die wachsende Okkupation des Landes durch die Russen. Die Regierung soll einen Protest gegen dieselbe vorbereiten.

Bukarest, 14. April. Es wird versichert, die rumänische Regierung suchte wiederholt bei Rußland um Aufklärungen wegen des Einrückens zahlreicher russischer Streitkräfte nach. Da Rußland keine Antwort ertheilte, beschloß Rumänien, bei den Mächten zu protestirr«. Täglich treffen mehr russische Truppen in Rumänien ein.

AuS Cincinnati, Anfang März. Die Temperenzbrwegung trägt nicht die schönsten Früchte. Was längst in engeren Kreisen bekannt war, daß nämlich Opiate als Nervenreizmittel anstatt Spiri« tuosen massenhaft hier zu Lande von beiden Geschlechtern gebraucht werden und daß die bekehrten Schnapstrinker, welche den Alksholkrufek abgeschworen haben, dem Genüsse von Opium in maßloser Weise fröhnen, diese Thatsache ist neuerdings durch Aussagen von Apothekern und Droguenhändlern zur Kenntniß des gesammten Publikums ge» kommen. Die Zahl derDamen und Herren aus der Gesellschaft,* welche sich in Opium zu berauschen pflegen, ist Legion und sehr Viele dieser Konsumenten von Morphium und Laudanum find hervorragende Murphiten, d. i. Jünger des Temperenzprediger» Murphy, und ver» dämmen Jeden, der sich an einem Glase Bier oder Wein labt. I» der eleganten Welt spielen jedoch auch andere Nervenreizmittet eine große Rolle, und es gibt schwerlich eine fashionable Lady, welche nicht durch Cognac, der in jedem Boudoir sein geheimes Plätzchen hat. sich aufzuregen undinteressant* zu machen suchte, ehe sie die ^Prom­enade betritt.

Redaktion, Druck und Verlag von S. Oelfchtilg er in Calw. (Hiezu Rro. 16 de« Unterhaltungsblatts.