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von den Scheiben ausgestellt und beleuchtete die letzteren so vollständig, daß die Treffer fast den Ergebnissen bei gewöhnlichen Schießübungen gleichkamen,-ein Resultat, das als um so günstiger bezeichnet werden darf, alsj bei «den gestrigen Versuchen ein dichter Nebel die volle Licht- Wirkung hemmte. Bei nächtlichen Patrouillen und Dorpostengefechten dürste daher der neue Beleuchtungsapparat die besten Dienste leisten, zumal die Handhabung desselben eine sehr einfache ist.

Zürich, 24. Okt. Zu Zürich rührt sich wieder der Leichen- verbrenrungsverrin. Die Regierung hat jetzt die fakultative Feuerbe- statturig unter einigen Bedingungen gestattet und es ist auf dem neuen Lentralfriehhvf der Stadt Zürich auch derFeuerbestattungSplatz eingeräumt. Angesichts der-Fortschritte in den Verbrennungsöfen» deutscher und Italienischer Erfindung, soll nun auch hier in Zürich die Verbrennung praktisch werden.

Ä rll ssel, 26. Okt. Der belgische Konsul in Curaqao (West- indien) meldet, daß rin Orkan am 23. Septbr. die halbe Stadt zer­stört habe. Es seien dabei 20 Menschen ums Leben gekommen und betrage der angerichtete Schaden 3 Mill. L.

Paris. Der Tod deSDirektorS dirPariser GaSgesellschoft, Vincent Dubochet, ist in so fern als ein Ereigniß zu betrachten, als der Verstorbene von den 80 Millionen, die er hinterläßt, 25 Millionen Gambetta vermacht haben soll. (?) Dubochet, wurde 1792 im Kanton Waadt geboren, kam 1813 nach Frankreich und trat in ein Bankhaus. Er schloß sich nach 1848 der republikanischen Partei an, wurde als politischer Charakter erst nach dem Kriege in weiteren Kreisen bekannt; Thiers schätzte ihn hoch. In der letzten Zeit war er Schatzmeister des republikanischen Wahlausschusses.

Paris. 26. Okt. Gambetta wies in einer längeren Rede, die er zu EHLteau-Chirron hielt, auf die Mäßigung hin, welche einer re­publikanischen Regierung eigenthümlich sei, und hob hervor, wie die Befestigung der Republik einen Jeden in Stand setzen würde, dem Baterlande gute Dienste zu leisten. Eine Annäherung der Parteien würde möglich sein, sobald die Leidenschaften sich beruhigt haben wür­den. Redner erklärte ferner, er sei kein Feind derjenigen, welche Frankreich regieren, er sei überhaupt niemandes Feind; die neue Majorität würde, ohne die Grenzen der Loyalität zu überschreiten, Frankreichs Ansehen zur Geltung zu bringen wissen.

Paris, 27. Okt. Das Gerücht, die Ausstellung von 1878 werde wegen der angeblich rückständigen Arbeiten aufgeschoben, ist Havas zufolge unbegründet. Die Arbeiten seien soweit vorgeschritten, daß die Aussteller bereits jetzt von den angewiesenen Plätzen Gebrauch ma­chen könnten.

London, 22. Okt. Der Kapitän des Dampfers Fitzmaurice, welcher die Kleopatra mit ihrer Fracht, dem Obelisken, nach Ferrol in Sicherheit brachte, erhebt, wie verlautet, Anspruch nicht nur auf die Re ttungkgebühren für das Fahrzeug, sondern auch für den Obelisken. Der Werth des elfteren würde, da es mit 4000 Psd. Sterl. versich­ert war, keinen Anlaß zum Streite geben. Schwieriger jedoch dürfte rS sein, sich über den Werth eines alten Obelisken aus Heller und Pfennig zu verständigen.

London, 25. Okt. Der britische Vizekonsul in Ferrol hat von dem dorthin gebrachten Obeliskenschiffe .Kleopatra' Besitz ergriffen.

L ondon, 24. Okt. Die Explosion in der Kohlenzeche High- landthyre bei Glasgow ist nach einem Londoner Brief der .Köln.Ztg.' ganz unerklärlich, weil die Luft noch ganz kurz vorher geprüft und völlig rein befunden worden war. Es brannte ein bloßes Licht ohne alle Anzeichen der Gefahr. Das betroffene Kohlenwerk hat drei Schächte, wovon zwei zusammenhängen. In Folge der Entzündung wurde der Luftzug io beiden gehemmt, und es war lange Zeit nach dem Unglücksfall gänzlich unmöglich, in einen oder den andern vorzu- dringen. Die Rettungsarbeit wurde dadurch ungemein gehindert. Es waren in den einen Schacht 107 Mann, m de» anderen 126 Mann «ingefahren, also im ganzen 233. Davon .war bis Dienstag Abend nur einer lebend zu Tage gekommen. Dreizehn Leichen waren auf­gefunden worden. Das Schicksal von 219 ist noch unbekannt, indessen ist an eine Rettung nicht zu denken. ES läßt sich kaum anders an­nehmen, als daß die Armen sämmtlich erstickt sind.

Rom. Der römische Korrespondent der .Times' telegraphirt unterm 14. Oktober:Der deutsche Botschafter, Hr. v. Keudell, begab sich heute mit einer Anzahl seiner Landsleute nach Olevano, um die Besitznahme eines Stückes Landes, welches deutsches Territorium jn Italien geworden, zu feiern. Olevano ist eine kleine Stadt, etwa 15-(engl.) Meilen von Valmontone, der vierten Station auf dem Wege von Rom nach Neapel. Jn der Nahe derselben befindet sich rin alter Hain von einigen Morgen Umfang, in welchem einige der schönsten Exemplare der immergrünen Eiche wachsen, welche irgendwo in der Welt zu sehen sind. Die Stelle war ein Lieblingsplätzchen für die Künstler in Rom, welche von der wilden Schönheit der Ansicht ^ - -Kedatti-m, Druck'von

usth,ipsk>esondrre von den malerischen Formen einiger dieser ehrwürdi­gen Bäume angezogen wurden. Die Eigenthümer deS Bodens, die in dem Distrikt geboren waren, hatten sich entschlossen, die Bäume zu fällen und den heiligen Grund urbar zu machen. Nachdem dieß zur Kenntniß eines distinguirten Künstlers aus Dresden gelangt war, welcher jene Waldscenerie häufig auf Leinwand illustrirt hat, erbot er sich zum Ankauf der Stelle mitsammt den grandiosen Bäumen. Als er das Geschäft abgeschlossen und das von den Bauern geforderte Kaufgeld bezahlt hatte, bot er seine neue Besitzung seinem deutsche« Vaterlande zum Geschenk an, unter der Bedingung, daß sie unveräußer­licher deutscher Nationalboden werden solle, für den zum Wöhle der Kunst de: Welt Sorge getragen werden solle.'

Afrika. Ein heftiges Unwetter zerstörte am 24. d. einen TM des Süßwafferkanals bei Suez und anderen Punkten nebst einzelnen Stell« der Eisenbahn.

Dom Kriege.

Pera, 16. Okt. Nach statistischen Erhebungen befinden sich jetzt 25,000 Flüchtlinge in Konstantinopel, zum Theil in der traurigste» Lage; in den Hospitälern liegen 15,000 Verwundete und Kranke. Zur Pflege der letzeren sind mit dem letzten Tricster Dampfer 8 barmherzige Schwestern und 4 Diakoniffinen aus Dresden hier angekommeu, welche die Prinzessin Reuß zur Reise bewogen hat.

Wien, 25. Okt. Aus Sistowa wird uns gemeldet, daß die türkischen Truppen, welche die Liffaja-Höhen im Schipkapasse (westltz des Nikolaibergs) besetzt und von dort aus die Straße Nach Gabrm beherrscht hatten, verlassen haben. Ju Folge dessen bezogen auch die Russen Winterquartiere und es dürfte damit die Kampagne im Balkan für die nächste Zeit so ziemlich ihr Ende erreicht haben.

St. Petersburg, 25. Okt. Agence Russe meldet aus Gorni-Studen: Bei einer der letzten von der Armee des Großfürsten Thronfolgers unternommenen RekognoSzirung wurde Prinz SergiuS Leuchtenberg durch eine Kugel an die Stirn gctödtet. (Prinz Serge! ist 20./8. Dez. 1849 geb., der dritte Sohn der Großfürstin Maria, der ältesten Tochter des Kaisers Nikolaus, die mit Maximilian Herzog von Leuchtenberg vermählt war.)

St. Petersburg, 26. Okt. Einem Tel. der St. Peters­burger Ztg. aus Alexandropel zufolge find bei Kars so massenhafte LebenSmitfel erbeutet, daß Rußland die Berproviantirung der Truppe« im Kaukasus cinstellen konnte.

St. Petersburg, 26. Okt. Offiziell. Aus Tuschmh» (südöstlich von Plewna) den 25. Oktober. Gestern nach einem ver­zweifelten lOstündigen Kampfe besetzte General Gurko jmit^dem ihm anvertrauten Detachement, dem auch ein Theil der Garde beigegeben, die starke türkische Position zwischen Gornidubniak und Telisch (südwestlich von Plewna am linken Ufer des Wid), stellte sich auf der Straße nach Sofia auf und befestigte daselbst seine Stellung durch neue Be­festigungen. Achmet Cwsi Pascha, sein Stabschef, viele Offiziere, gegen 3000 Soldaten und ein ganzes Kavallerieregiment sind gefangen, 4 Geschütze, viele Gewehre, Patronen genommen. Unsere Verluste sind noch unbekannt, aber beträchtlich.

Obstpreife.

Biberach, 24. Okt. Der Obstmarkt erhielt eine sehr stm Zufuhr; reger Handel, zumal in Mostobst. Der Ctr. kostete 5 -ii bis 5 50

Bermiscktes.

Französische Blätter berichten folgenden Zug von seltener Pflicht' treue eines Bahnwärters. Jn der Nacht vom 2. aus den 3. Oktobn d. I. stand Jean Plantier auf seinem Posten am Ausgange von kirs äs 6ier. Auf einmal bemerkte er, daß eine Lokomotive gegen ih« hcrankomme. Er beeilte sich, die Schranken auf einer Seite der Pas­sage zu schließen und lief dann zur andern, um dort dasselbe zu thuu. Da er aber seine Zeit schlecht berechnet hatte» ereilte ihn die Lokomo­tive und warf ihn um. Als er wieder ausstand, lag sein linker Arm abgerissen am Boden. Trotz seiner furchtbaren Schmerzen erinnerte sich Plantier, daß die Stunde seiner Ablösung noch nicht gekommen sei. Es konnte sich ein Unglück ereignen, wenn er seinen Posten ver­ließ und so wickelte er einfach und ohne zu zögern den ihm gebliebenen Stumpf seines Armes in einen Fetzen und kehrte zu seinem Dienste zurück. Inzwischen hatte sich das Gerücht von diesem Unfall verbrei­tet, der Chef des Bahnhofs eilte herzu und man fand den Unglück­lichen in einem See von Blut, aber noch aufrecht stehend und seinen Dienst versehend. Auf die an ihn gestellten Fragen erwiderte er, daß er verwundet sei, daß er fürchterliche Schmerzen ausstehe, aber daß er auf seinem Posten geblieben sei, damit der Dienst nicht leide. Der Brave ist für das Kreuz der Ehrenlegion vorgeschlagcn.

Hiezu eine Beilage:Generalanzeiger für das Königreich Württemberg." N«o. SS.

L. O«! jchlSger in Aalw.