dach tzev Anmeldungen bei Weitem nicht ausgrrekcht hätte, wurden auf Lrr Rückseite deS Kursaols Annexe angebaut» so 5aß nunmehr eine «Tischfläche von ca. 440 Quadratmeter geboten ist, welche vollständig ^ auSgcnützt werden wird. Die eingesendeten Erzeugnisse find von vor« züglicher Beschaffenheit, das Arrangement ist den bewährtesten Kräften ««vertraut, die Ausstellungsräume werden auf das geschmackvollste dcapirt uud dekorirt, so daß den Besuchern derselben ein schöner Ge­nuß geboten sein wird. Wie bei allen Ausstellungen» so insbesondere bei der Natur mancher Gegenstände dieser Ausstellung, wird der erste Ausstellungstag, also der 26. Scpt. die Ausstellung im höchsten Glanze zeigen, worauf wir besonders aufmerksam machen. Abonnementsbillete A 2 «/L können dem Vernehmen nach von jetzt an auf dem AuSstel- luugsbureau neben dem Aursaal bezogen werden.

Obcrsontheim, 16. Sept. Bis jetzt galt allgemein der »Strick* als dasjenige Instrument, welches lebensmüde Erdenpilger «mr passendste» uud ohne Rumor vom Dies- in» Jenseits befördert. Ein etwa 20jährtger Säger aus Engelhofen aber, welcher in einer benachbarten Sägmühle beschäftigt war, scheint den Produkten unserer Seiler weniger Dauerhaftigkeit zugetraut zu haben und nahm deßhalb seine Zuflucht zu einer Kette, welche ihm denn auch gestern früh zu dem großen Schritt ins Jenseits die besten Dienste erwies.

Tettnang, 18. Sept. Ende voriger Woche fand auf der kgl. Domäne Menzrll bei Friedrichshafen die Versteigerung des Früh- und gefallenen Obstes statt. Die dabei erzielten Preise, 8090 ^ pro Simri, berechtigen zu der Hoffnung, daß das Spät- und eigent- liche Mostobft auch nicht viel theurer werde. Man spricht von 1 -M 20 L pro Simri und wurden auch für diesen Preis bereits größere Quantitäten erst später zu brechenden Obstes offerirt. Käufe von Bedeutung wurden indeß noch nicht abgeschloffen, da mau glaubt, für 1 vtL zu bekommen, wofür jetzt 1 ^ 20 ^ gefordert werden. Möge man sich nicht allzu sehr auf ein Herabgehen der Preise ver­lasse». Sehr gering ist der Obstertrag in den benachbarten Schwei- zerkantonen St. Gallen, Appenzell, und wurden denn auch auf dem letzten Obstmarkt in Altslätten im Rheinthal sehr hohe Preise erzielt. Tafelobst wurde mit 910, Mostobst (Aepfel) mit 45 und Birnen mit 68 Frcs. per Centner bezahlt. Es dürfte daher Heuer kaum auf einen großen Obstverkehr über den Sec zu hoffen sein.

München, 17. Sept. Am 12. d. wurden durch zwei Gen» barmen dem königl. Bezirksamte Cham zwei junge Männer vorgesührt, deren einstweilige Festnahme sofort angeordnet wurde. Es find dies der IIVAHrige Realschüler Hugo Gumpelt und der 18jährige Stu- dirende Hans Göring, beide aus Dresden. Sie find Söhne sehr wohlhabender Eltern und haben die Wirthin aus dem Hohenbogen er­mordet. Der jüngere der Beiden hat den tödtlichen Schuß auf die Frau abgegeben. Nach vollbrachtem Morde haben die Thäter die Leiche in ein anderes Zimmer geschleppt und letzteres verschlossen. Als ein Hirtenjunge unmittelbar nach der Thal ins Haus kam, fragten fie ihn nach der Wirthin. Der Junge konnte die Frau natürlich nicht finden!, die Mörder entfernten sich und er gieng darnach den Wirth suchen, welcher auf der Straße Steine klopfte. Letzterer kehrte darauf nach Hause und sprengte mit der Hacke die versperrte Thürr auf. Natürlich fand er nun, in ihrem Blute schwimmend, seine Frau. Das etwa 2jährige Kind der Unglücklichen saß bei der Leiche am Boden und spielte mit einem Tuche, das vom Blute der Mutter getränkt war. Weitere Meldungen geben an, daß die Mörder einen Kasten aufgesprcngt, um sich des Geldes zu bemächtigen, welches fie im Hause vermutheten, wahrscheinlich weil fie gehört harten, daß der Wirth kurz zuvor eine Kuh verkauft hatte. Während dessen scheint aber die jungen Verbrecher Angst vor Entdeckung befallen zu haben, sie standen von ihrem Suchen ab und eilten davon. Als Grund der That geben die Verbrecher Mangel an Geldmitteln an.

Salzburg, 19. Scpt. Fürst Bismarck und Gras Andrafsy konferirten heute von 11 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags. Um 6 Uhr fand ein Diner statt, welchem Graf Andrafsy beiwohnte. Ueber die Abreise beider Staatsmänner ist noch nichts bestimmt. Die »Presse* hält für sicher, daß die Salzburger Entrevue dem­nächst bevorstehende Vermittlungsversuche nicht zu Folge haben werde, und daß überhaupt von keiner der neutralen Mächte irgend ein Schritt in diesem Sinne demnächst erfolge, aus dem einfachen Grunde nicht, weil keines der kriegführenden Kabinette bisher eine Vermittlung angerufen habe, die neutralen Kabinette aber nach den Erfahrungen, welche sie unmittelbar vor dem Kriege bei der Konferenz in Konstant: nopel gemacht haben, von lwm Grundsätze wohl schwerlich aöwcichcu werden, daß man sich in fremde Händel unaufgefordert nicht einmischen dars. wenn mmi nicht Gefbhr lauft» soll, schließlich in dieselben mr »ick-lt zu wert?! . Somit glaubt diePresse*, daß es sich in Sulz- b. " ; .'ii n Viemaea. und Ant. assh n»fal. um ein- Erörl.-rw-g de. pvttüschui Lage uuv üer ge.r.e» ia-u.u Jutttrjftu hm.rle.

A-rdÄtui», Lkm -mb Verlag osrr

Pari-, 19. Sept. Da« Manifest des Marfchall-PrSfidentdk der Republik an dos französische Volk ist, vom Minister jFourtou gegengezeichnet» heute erschienen. Er heißt darin u. A>:

»Man sagt Luch, daß ich die Republik stvrtzeo will, aber Ihr werdet es nicht glauben. Die Konstitution ist meinem Schutze anvertraut und ich werde ihr Achtung schaffen. WaS ich von Euch erwarte, ist die Wahl einer Kammer, die, sich über den Schritt der Parteien erhebend, vor allen Dingen sich mit den Angelegenheiten des Landes beschäftige. Bei den letzten Wahlen hat man meinen Namen gemißbraucht. Unter denen, die sich damals meine Freunde nannten, haben Viele nicht nachgelassen, mich zu bekämpfen. Man redet Euch auch gegenwärtig von Ergebenheit an meine Person vor und behauptet, nur meine Mt» nister zu bekämpfen, aber Ihr werdet Euch durch diesen Kunstgriff nicht täuschen lassen. Um denselben zu vereiteln, wird meine Regier­ung Euch diejenigen unter den Kandidaten bezeichnen, die sich alles» ans meinen Namen berufen können. Ihr werdet Eure Abstimmung«, reiflich erwägen. Meiner Politik günstige Wahlen werden dm regel- mäßigen Gang der bestehenden Regierung erleichtern, werden das vor der Demagogie untergrabene Autoritätsprinzip befestigen und die Ort« nung und den Frieden sichern. Feindselige Wahlen würden den Kon­flikt zwischen den öffentlichen Gewalten verschärfen, den Gang der Geschäfte hindern, die Aufregung unterhalten, und Frankreich würde unter diesen neuen Verwicklungen ein Gegenstand des Mißtrauens für Europa werden. Mas mich betrifft, so werden meine Pflichten mit der Gefahr wachsen; ich könnte niemals den Forderungen der De­magogen gehorchen, ich kann niemals das Werkzeug des Radikalismus werden, noch den Posten verlassen, auf den mich die Konstitution ge­stellt hat. Ich werde bleiben, und »nit der Unterstützung des Senat- die konservativen Interessen zu vertheidigen und mit «Energie die treuen Beamten zu schützen, die sich in schwierigen Augenblicken nicht durch eitle Drohungen eiuschüchtern ließen. Dieses Manifest hat zum min­desten ein Verdienst: eS stellt zum Schluffe die Frage klar und deut­lich. Den Wählern kann jetzt über die Tragweite ihres Votums kein Zweifel mehr bleiben. Sie werden zwischen der Gewalt des Präsi­denten und dem allgemeinen Stimmrecht, zwischen einem Manne und Frankreich zu entscheiden haben. Da ist keine Zweideutigkeit. DaS Manifest erklärt ohne Umschweife, daß der Marschall Mac Mahon sich nicht unterwerfe» werde und daß demnach das Land sich unter­werfen müsse. Am Lande ist es, sich zu unterwerfen! Seit drm Plebiszit vom Dezember 1851 hat es keine Gelegenheit gegeben, wo seine Würde und Zukunft offenbarer auf dem Spiele gestanden hätten. Ueber das Manifest sagt die »Nat.-Ztg.*: Die Proklamation de- Morschalls bringt nun die so bei ihm angesammelte Leidenschaft und Bitterkeit zum unverhüllten Ausdruck, und diejenigen, die unternommen haben, methodisch den Präsidenten der Republik über die Grenzen seiner verfassungsmäßigen Befugnisse hinauszudrängen, dürfen sich zu ihre« Erfolg Glück wünschen. ES ist urwöthiz, auf den Staatsstreich jetzt noch zu warten in der Erklärung, einem entgegenstehmden Votum des Landes im Voraus jede Anerkennung zu versagen, ist der Staats­streich beschlossen und vollzogen.

Philadelphia, 7. Sept. Am 30. Aug. wurde in New-Mck der 42jährige Johann Meßner aus Württemberg in SchwenkeisenS Möbelfabrik, wo er in Arbeit stand, von seinem 37jährigen Bruder Karl erstochen .____

Born Kriege.

Eine Berliner Firma hat die Lieferung von 65,000 Zelt» für die russische Armee, und zwar innerhalb 4 Wochen, übernommen. Die Herstellung der Zelte geschieht in den für diesen Zweck gemietheten Räumen des Jndustriegebäudes in der KommandantWstraße in Berlin; gegen 1000 Personen werden dabei beschäftigt.

Zur Kriegslage sagt die Kreuz;.: Der gefährlichste Gegner der Russen bleibt Mehemed Ali. Möglich ist ein Zurückdrängen der türkischen Heere durch die Russen noch immer, wahrscheinlicher ist bei der vorgerückten Jahreszeit das Zurückgehen der Russen auf ihre ur­sprüngliche Operstionsbasis, Sistowa-Nikopoli?, rechts von der Donau. Ein freiwilliges geordnetes Rückwärtökonzentriren wäre minder ge­fährlich als ein von den Türken erzwungener russischer Rückzug über die Donau, der für die russischen Truppen wie für die Christen in Bulgarien ein namenloses Unglück werden würde.

Die »Post* meldet aus Petersburg: Die Garden sollen, 53,000 Mann stark, der Armee des Großfürsten-Thronfoigers em- vecleibt und direkt gegen Rustschuk uusgrstellk werden. Der Großfürst- Thronfolger werde dann über 110,000 Monn und 400 Geschützt

verfügen und Mehemed Uli angre.ftn. ^_

^ E b st p r eise.

Tübingen. 21. "ept. Nrpfrl per Sack 89 Birnen

910Ost.v au? *nn Ts-pr.Ztr 4 70L ferlgebote».

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