Freitag, den 27. Jan nar 193S

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die Divisionen zum Einmarsch in die Stadt an.

22 :n es noch eines Beweises bedurft hätte, welch entsetzliche Not die nun von dem blutigen Erfolg des Bolschewismus befreiten Bewohner zu erdulden hatten, w'.e sehnsüchtig sic auf die Stunde warteten, in der mit klin­gendem Spiel und lochenden Fahnen die natio. nalen Truppen in die Stadt emziehen konnten, danik wurde dieser in geradezu überwältigender Weise erbracht. Während die roten Funktio­näre Hals über Kopf nach Norden fluchteten, verwandelte sich Barcelona in ein Flaggen­meer. Ergreifende Szenen spielten sich in den Straßen dieser nun überglücklichen Stadt ab, deren Freude keine Grenzen mehr kannte.

Der 26. Januar 1939 wird für immer in der spanischen Geschichte mit ehernen Lettern ver­zeichnet sein. Es krönt das zweieinhalbjährige Ringen oes jungen nationalen Spanien auf den Schlachtfeldern der Heimat. Die Erobe- rung Barcelonas beendete eine der glän­zendsten Waffentaten dieses Krieges und leitete die letzte Phase des Kampfes gegen den Bolschewismus ein. Auch das Schicksal der nach Nordkatalonien geflüchteten Milizen dürfte bald besiegelt sein. Dann wird auch sie Befreiung der letzten Provinzen zwischen Ma- drid und Valencia folgen.

Mit Recht seiert darum das nationale Spanien diesen denkwürdigen Tag. Sein Jubel und seine Siegesfreude finden auch in unserem Herzen ein Echo, das deutsche Volk, das den heldenmütigen Kampf des spanischen Volkes um seine Freiheit, um die Vernichtung des bolsche­wistischen Weltfeindes und die Schaffung einer neuen völkischen Gemeinschaft stets mit großer Anteilnahme und Sympathie verfolgte, reicht ihm in dieser Stunde die Hand zu Herz- lichemGlückwunsch.

London zum Einmarsch in Bamlona

England gibt auch Madrid verloren

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ca. London, 27. Januar. Der endgültige Fall der katalanischen Hauptstadt Barcelona bat in London einen außerordentlich tiefen Ein­oruck hinterlassen, der um so nachhaltiger ist, als man in England noch einen heftigen Eno- kampf um die Stadt erwartet hatte. Noch in den letzten Tagen hatten englische Blätter an- aekündlgt, daß sich Barcelona bis zum letzten Mann verteidigen werde. Um so größer ist die Ueberraschung, daß die Truppen Francos ohne nennenswerten Widerstand mit klingen­dem Spiel in die Stadt einmal- schiert sind. Die englischen Berichterstatter können nicht umhin, zu verzeichnen, daß die einmarschierenden Truppen von dem endlosen Jubel der befreiten Bevölkerung empfangen werden sind.

Der Fall Barcelonas wird als Francos größter Sieg bezeichnet.Evening Standard" sieht voraus, daß der restliche Teil Kataloniens in wenigen Tagen erobert sein werde. Es sei keine große Aussicht vorhanden, daß sich das übrige rotspanische Gebiet um Madrid noch werde lange halten können, zumal eine fran­zösische Hilfe nicht mehr möglich ist. Das Blatt warnt die marxistischen eng­lischen Arbeiter-Organisationen, einen gerücht­weise bereits angekündigten Proteststreik gegen die Nichteinmischungspolitik in den englischen Flugzeugfabriken durchzuführen. Durch einen solchen Schritt der Arbeiterorganisationen werde das Streikrecht mißbraucht und die bri­tische Regierung geschädigt.

Die vollständige Niederlage Rotspaniens hat zu einer außerordentlich lebhaften diploma. tischen Aktivität zw ischenLondon und Paris geführt. Der Kabinettsausschuß für Außenpolitik hat unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten am Donnerstag eine lange Sitzung abgehalten.

Bonnet gegen Mvenkls Krieg FrantreW

DoKnuiiA auk 6 eut 8 c 1 i-kran 2 Ö 8 i 8 cIi 6 2u8amni6narb6it / Oie itaIi6M8cii6n ^N8prüek6 Zrun68ätzlicli abAoIeknt

Paris, 28. Jan. Außenminister Vonnet hielt am Nachmittag in der Kammer seine lang erwartete Rede in Beantwortung der Interpellationen. Das Haus war dicht be­setzt und i der Diplomatenloge sah man unter zahlreichen ausländischen Missions­chefs auch den deutschen Botschafter Gras Welczeck.

Nach Darlegung der akut gewordenen Krise des abgelaufenen Jahres, betonte Außenminister Bon­ner, wenn man gewissen Rednern glauben sollte, so kämen alle Uebel von dem Münchener Abkom­men. Die Regierung habe gewisse Gründe, dar­über erstaunt zu sein. Man vergesse alle Ereig­nisse, die die Versöhnung von München bestimmt hätten. Man vergesse die Veränderung im Rheinland, die Wehrhaftmachung Deutsch­lands. den Anschluß Oesterreichs.

Im übrigen habe der Ministerpräsident in der Kammersitzung vom 4. Oktober keine Seite des Problems verheimlicht, und die Kammer habe ihn mit 550 Stimmen gebilligt. Was sollte seitdem geschehen sein, um einen^Umschwung der Haltung zu erklären?Nichts, meine Herren', erklärte Bonnet.Alles habe die französische Politik ge­rechtfertigt. Die tschecho-slowakische Re- gierung sei über die französisch-englische Hal­tung wiederholt unterrichtet worden. Im Juni und Juli habe die Pariser Regierung der Prager Regierung mitgeteilt, daß es Frankreich unmög- lich sein würde, sich mit Gewalt einer Volks­abstimmung zu widersetzen, wenn sie von der deutschen Bevölkerung des Sudetengebietes doch gefördert werde. Niemand könne daran zweifeln, daß der Krieg drohte. Es handelte sich um einen Krieg, in den ein nicht einiges Frankreich hinein­gezogen worden wäre und eine französische Armee sich den Befestigungen der Siegfriedlinie gegen- überbesunden hätte und wenigstens während einer

langen Zeit das ganze Gewicht des Konfliktes allein Hütte ertragen müssen. Die Tschecho-Slo- wakei hatte gegen sich nicht nur Deutschland, son­dern auch andere Nachbarn.'

Die Versöhnung von München hat Frankreich und Europa ein furchtbares Abenteuer erspart, dessen größtes Opfer die edle tschecho-slowakische Ration selbst gewesen wäre."

Zur französisch-englischen Freund­schaft übergehend erklärte Bonnet, diese sei der Eckstein der französischen Politik. Sie habe kein anderes Bestreben, als sich international auszu- weiten. Die beiden Demokratien hätten den glei­chen Lebenswillen. Sie forderten nichts von irgend jemanden, sondern beabsichtigten, ihren Besitz (patrimoine) in Takt zu halten. Die Entente zwischen Frankreich und England sei im Laufe dieser acht Monate nie intimer gewesen als heute. Es würde im Falle eines Krieges, den sie von ganzem Herzen auszuschalten hofften falls beide Länder hineingezogen werden würden, alle Kräfte Großbritanniens zur Verfügung Frankreichs stehen, ebenso wie alle Kräfte Frank­reichs zur Verfügung Großbritanniens stehen würden. Es sei also natürlich, daß Frankreich hoffe, fehen zu können daß die britische Nation ihre militärische Macht aus ein Höchstmaß bringe, ebenso wie Groß­britannien hoffe, sehen zu können, daß die fran­zösische Militärmacht auf ein Höchstmaß gebracht werde.

Das deutsch-französische Abkommen

Zu Deutschland übergehend erklärte Bonnet: Wir haben versucht, unsere Beziehungen mit Deutschland zu bessern. Ein jeder, so glaube ich, hat dieses gebilligt/ Nach München habe ja Chamberlain bereits mit der Reichsregie­rung ein Abkommen guter Nachbarschaft unter­zeichnet.' Bonnet führte dann die Unterredung an.

Ribbentrop gestern bet Mosrilky

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Warschau, 26. Januar. ReichScrußenmini- ster von Ribbentrop legte heute vor- mittag am Grabmal des Unbekannten Sol- daten einen Kranz nieder. Der Feier, zu der eine Ehrenkompanie der Warschauer Garni­son angetreten war. wohnten der polnische Kriegsminister General Kasprzycki und an­dere hohe Vertreter der polnischen Armee bei. Während der Kranzniederlegung, an der sich eine vieltausendköpfige Menge am Marschall- Pilsudski-Platz eingefunden hatte, intonierte eine Militärkapelle das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied. Nach der Feier trug sich, der Reichsaußenminister in die Ehre n- liste der Stadt ein.

Bor der Feier am Grabmal des Unbekann. ten Soldaten hatte der Reichsaußenminister dem Ministerpräsidenten Skladkowski und Marschall Rydz-Smigly einen Be- such abgestattet. Nach der Kranzniederlegung begab er sich auf das Schloß, wo er vom polnischen Staatspräsidenten empfangen wurde. Der Staatspräsident gab im Anschluß an den Besuch zu Ehren des Reichs- außenministers ein Frühstück, an dem von Polnischer Seite die gesamte Regierung mit dem Ministerpräsidenten und Außenminister sowie von deutscher Seite Mitglieder der Delegatton des Reichsaußenministers und der deutschen Botschaft mit dem Botschafter von Moltke an der Spitze teilnahmen.

Der Reichsaußenminister begab sich un- mittelbar nach dem Frühstück beim Staats­präsidenten auf den Heldenfriedhof von Po- vonski, aus dem Tausende von deut-

Durch Marktordnung zur Sandelsfretbelt

K6iek»8le11er Darre vor 6er >virt8eIiakt8po1iti8cki6n Kommission 6er I§8D^?

München, 26. Januar. Auf der Tagung der wirtschaftspolitischen Kommission der NSDAP, in München legte Neichsleiter Darrü dar, welchen Beitrag unsere Agrarpolitik zur Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung leisten könne bzw. ge- leistet habe. Das Ziel des strategischen Grund- Planes, nach dem die agrarpolitischen Operationen nach der Machtübernahme angesetzt worden seien, sei von vornherein unverrückbar festgelegt gewesen durch den Befehl des Führers: Rettung des Bauerntums, Stabilisierung der Agrcrrpreisel Um die Millionen der bäuer- lichen Betriebe im Sinne dieses Zieles überhaupt einheitlich sichren zu können, habe es zunächst eines Instrumentes bedurft, das unter Zerschla- guug von 1000 Vorgängerorganisationen im Reichsnährstand geschaffen worden sei.

.Der Reichsnährstand", so führte Reichsleiter Darr6 weiter aus,ist von mir und meinen eng­sten Mitarbeitern bereits in der Anlage verstanden worden als das Instrument zu einer Wirtschafts­ordnung des Agrarsektors. daS im Frieden de» Grundsätze» einer nationalsozialistischen Wirt­schaftsführung gerecht wird, aber jeden Tag und ohne jede Umstellung zum kriegswirtschaftlichen Instrument in der Landesverteidigung wird. Daß wir dieses Ziel erreicht haben, beweisen heute bereits die Urteile höchster Militärs über die Einsatzbereitschaft des Reichsnährstandes im Früh­jahr und Herbst des vergangenen Jahres!"

Neichsleiter DarrS hob hervor, daß grundsätz. lich der Standpunkt vertreten worden sei, unsere Innere Wirtschaftsordnung und Organisation so ansznbauen, daß der liberale Inte ress eil­

st reit Industrie Landwirtschaft in Dingen des Außenhandels grundsätzlich überwunden werden müsse. Dementsprechend habe das Neichsnährstandsgesetz den Sinn, durch die innere Marktordnung die außenpolitische Han­delsfreiheit wieder zu gewinnen. Deutschland könne heute unbekümmert jede Menge Ware, di« der innere Markt zusätzlich brauche, durch Han­delsverträge Hereinnehmen. Wenn es Deutschland gelingt, nach dem Zusammenbruch des alten Wirt­schaftssystems in Mitteleuropa eine neue Ordnung zu gestalten, werden sich um diesen neuenOrd- niingSblock' wie von selbst auch andere Staaten in wohl ausgeglichenen und stetigen Wirtschafts­beziehungen einordnen. womit die Grundlage für eine wahre neue europäische Ordnung geschossen wird.

Ueberall dort, wo Deutschland diese neuen Grundsätze der Ordnung habe anwenden können, sei eine erhebliche Ausgestaltung der Handelsbe­ziehungen möglich gewesen. Hierzu gehöre einmal Italien, teilweise auch Südamerika, in erster Linie aber Mitteleuropa und der weitere Süd­osten. Es möge nun eine Einstellung dahingehend geben, daß Deutschland seine gesamte Lebens­mittelversorgung in den südosteuropäischen Raum hineinverlegen könne. Der Südosten sei aber nicht in der Lage, Deutschland in absehbarer Zeit ernähren zu können. Dre Umstellung und die fort­laufende Ausgestaltung der Handelsbeziehungen biete der deutschen Industrie große Aussichten. Die industrielle DurckHringung jenes Wirtschafts- raumes werde wiederum einen Teil zur weiteren Ausgewogenheit und sozialen Hebuna beitragen.

scheu im Weltkrieg gefallenen Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. An dem schlichten Grabstein, der auf dem deutschen Heldensriedhof an den Opfertod der grauen Soldaten mahnt, legte der Minister einen Lorbeerkranz mit den Hoheitszeichen des Reiches nieder.

Im Anschluß an die Feier begab sich der Neichsaußenminister ins Palais Blanc, wo er den polnischen Ministerpräsidenten Gene­ral Skladkowski. der den ihm heute vormit­tag gemachten Besuch erwiderte, sowie die Botschafter Italiens und Japans und den Gesandten Ungarns empfing.

Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop stattete im Laufe des heutigen Nachmittag dem Polnischen Außenminister Oberst Beck einen Besuch ab. Abends weilten der Neichsaußenminister und Fra« von Nib- bentrop mit den Herren der Begleitung des Reichsministers in der deutschen Bot­schaft. Anschließend hatten der deutsche Botschafter und Frau von Moltke zu einem Empfang geladen, an dem weitere zahlreiche maßgebende Persönlichkeiten des Politischen, wirtschaftlichen, militärischen und kulturellen Lebens Warschaus mit ihren Damen teil­nahmen.

Südslawischer Staatsbesuch in Rom

Prinzrcgent Paul nach Rom eingeladen

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8«. Rom, 26. Januar. Prinzregent Paul von Südslawien wird noch in diesem Frühjahr sich auf Einladung der italienischen Regierung zu einem Staatsbesuch nach Rom begeben. "Die Einladung wurde von Graf Ciano anläßlich seines Besuches in Belgrad ausgesprochen. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt. Es wird das erstemal sein, daß ein Mitglied des südslawischen Königshauses Rom einen offiziellen Besuch abstattet. Man kann diesen Besuch als einen sichtbaren Aus­druck der vertieften Freundschaft zwischen den beiden Nachbarn an der Adria auffassen. Der ungarische Außenminister wird Mute März in Italien erwartet und zwar un­mittelbar nach der Rückkehr des italienischen Außenministers aus Warschau.

Rom warnt Parts

Unmißverständliche Haltung Italiens

es. Rom, 26. Januar. Mit unmißverständ­licher Deutlichkeit wenden sich die italienischen Blätter gegen das in französischen Volksfront­kreisen vorhandene Bestreben, als Pfand gegen ein Verbleiben der Italiener in Spanien Pfänder" in Form einer Besetzung der Insel Minorca oder Spanisch-Marokkos zu nehmen. DasGiornale d'Jtalia" stellt in einem Leitartikel aus der Feder Gaydas fest, daß die Durchführung solcher Pläne nach ita­lienischer Ansicht einen französischen Angriff auf spanisches Gebiet darstelle und eine direkte und offene Einmischung in den spanischen Bürgerkrieg bedeute. Falls Frankreich spani­sches Gebiet besetzen werde, so bedeute dies eine neuerliche Verletzung des Status quo im Mit­telmeer, die Italien nicht stillschwer- gendhinnehmen werde.

die Adolf Hitler in Berchtesgaden am 22. Okt. mit Botschafter Franco! s-P oncet hatte. Die Verhandlungen seien sofort eingeleitet und mit großer Schnelligkeit geführt worden, um einige Zeit später zu Beginn des Monats November das Abkommen ohne Schwierigkeiten Wirklichkeit werden zu lassen nach einer loyalen und umfas­senden Anssprache.Unter diesen Bedingungen ist Herr von Ribbentrop nach Paris gekommen, um die französisch-deutsche Erklärung zu unterzeich­nen.'

Nach Rekapitulierung ihres Inhaltes fragte Bonnet:Gibt es einen verantwortlichen Mann, der es abgelehnt hätte, sie zu unterzeichnen? Haben wir ein einziges französisches Interesse geopfert, indem wir daS taten? Haben nicht alle Männer, die an der Macht einander gefolgt sind, in ihren Reden Proklamiert, daß sie die erste Gelegenheit einer Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland ergreifen würden? Und hätten wir zu der Stunde, wo sie möglich erschien, sie etwa nicht akzeptiert? Niemand würde wagen, dies zu behaupten, ja noch mehr:

Wir sind der Ansicht, daß die gemeinsame Deklaration eine erste Etappe darstellen mutz, und daß sie zwischen uns die Perspektiven einer vertrauensvollen Zusammenarbeit in der Zukunft öffnen muß. Ja. meine Herren, unser« geographi­sch« Lage will es. daß wir Deutschland zum Nach­barn haben. Selbst wenn Frankreich morgen einen neuen Krieg mit Deutschland haben sollte, so wäre es gezwungen, nach dem Frieden Beziehungen zu Deutschland zu haben. Glaubt man, daß diese Beziehungen leichter wären nach einem anderen Kriege der Millionen von Todesopfern gefordert hätte. Ruinen angehäust und den Hatz für neue Generationen wieder belebt hätten? Ich zweifle daran."

Der Außenminister Frankreichs zitierte dann die klare und hoffnungsvolle Rundsunkerklärung des Reichsministers von Ribbentrop anläßlich des deutsch-französischen Abkommens und setzte hinzu:Und Ministerpräsident Daladier gab den Gedankengang Frankreichs wieder, als er von dieser Tribüne sprechend erklärte: Ich will den Frieden mit Deutschland. Alle ehemaligen Kriegsteilnehmer wollen den Frieden mit Deutschland." Bonnet zitierte daraus auch di« positive Stellungnahme der Welt zu dem Abkom­men und äußerte seine Ueberzeugung, daß daS sranzösische Volk im Falle einer Abstimmung seinemassive Zustimmung' geben werde.

Das Verhältnis Frankreich-Italien

Außenminister Bon net ging dann auf daS französisch-italienische Verhältnis ein. Er erklärte, daß Frankreich keine Mühe gescheut habe, um seine Bemühungen zu Italien zu bessern und gab dazu einen längeren Ueberblick. Er ging davon aus, daß im vergangenen März die britische Negierung Verhandlungen mit der römischen Ne­gierung über das Mittelmeerstatut ausgenommen hatte. Verhandlungen Frankreichs sollten nach dem Abschluß des englisch-italienischen Ab­kommens ausgenommen werden. Diesbezüglich« französische Initiative sei von der italienischen Negierung positiv ausgenommen worden. Einig« Tage nach dem Münchener Abkommen habe Frank­reich einen Botschafter nach Rom entsandt. ES habe geschienen, daß mit^Ausnahme der spanischen Frage kein trennendes Problem vorhanden sei. Bonnet legte dann unter anderem dar. wie daS Abrücken der italienischen Negierung von dem Abkommen des Jahres 1935 rechtlich und politisch motiviert wurde. Die französisch« Negierung habe den Standpunkt Italiens nicht akzeptiert. Der Redner verteidigte diese Haltung Frankreichs ausführlich. Die englische Regierung habe durch eine schriftliche Note Frankreich wisse» lassen, daß sie den französischen Standpunkt teile. Das sei von Chamberlain un- Halifax während ihres Pariser Zwischenaufenthaltes bekräftigt wor­den.

Bei einer Betrachtung der Lage in Mittel- und Osteuropa äußerte der Außenminister unter an­derem. er sei während der Septemberkrise im engen Kontakt mit Moskau geblieben, um di« Anschauungen der Negierungen gemäß den» Pakt von 1935 auszutauschen. Das Verhältnis zu Po­len würdigte Bonnet wärmer unter ausdrück­lichem Hinweis auf das positive deutsch-polnisch« Verhältnis. Dann ging der Außenminister kurz auf das Verhältnis zu Amerika ein. um an­schließend das Flüchtlingsproblem zu streifen und auch die Lage im Fernen Osten zu^umreißen.

Vonnet

hält an Nichteinmischung in Spanien fest

Zur Spanienfrage erklärte Bonnet. daß die französische Regierung an der Nichtein­mischung auch weiterhin fest halten werde. Frankreich lege der seinerzeitigen Er­klärung von Lord Halifax, daß die englische Ne­gierung eine Schmälerung der Integrität Spa­niens nicht zulasten werde, eine große Bedeutung bei. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen beschäftigte sich der Außenminister mit den zahl­reichen Vorschlägen zur Einberufung einer Inter­nationalen Konferenz.

Dann setzte sich der Minister mit der oppo­sitionellen Kritik an der Außenpolitik der Negierung auseinander und wandte sich besonders gegen die Kommunisten und ihre Gesinungsfrennde auf der Rechten (Kerillis).

USA liefert Flugzeuge für Frankreich

Washington, 26. Januar. Nach einer Mel­dung derHerald Tribüne" begrüßten Hobe Offiziere des Krieasministeriums die Absicht der französischen Regierung, in den Bereinig­ten Staaten umfangreiche Flug» zeugbestellungen unterzubringen. Diese Aufträge würden die Ausdehnung und Erzeu­gung der amerikanischen Flugzeugindustrie er­freulich beschleunigen, die zur Zeit nur zun» Teil beschäftigt sei.