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zu der gräßlichen That erfährt die »C.Ztg.* daß Hahl sich an Wagner rächen wollte, weil er ihm die Schuld davon beimaß.(daß 'er vor etwa Jahresfrist wegenjVerdachtS d. Mords an einem im Neckar aufgefundenen jungen Mann 100 Tage in Untersuchungsarrest verbringen mußte.

Nürtingen, 2. Okt. Die gewöhnliche Zahl der Patienten unserer Stadt ist in den letzten Tagen vermehrt worden durch die

--plötzliche Erkrankung einer Anzahl hiesiger Einwohner, die als Folge des Genusses von Leberwürsten angesehen wird. Dem betreffenden Metzger, einem reellen Geschäftsmann!, der selbst krank darniederliegt, soll Fahrlässigkeit nicht nachgewiesen werden können.

Bl,aubeu en» 4. Okt. Der viel besuchte Blautopf war in diesen Tagen wieder der Schauplatz eines überaus tragischen Ereig- nisses. Zwei Maurer, ein Junge und ein Geselle, spielten und tranken mit einander und verließen im angetrunkenen Zustand das Wirthshaus, um sich wieder an ihr Geschäft zu begeben. Plötzlich lief der Junge, wahrscheinlich sich grämend über seinen leichtsinnig vergeudeten Wochen- lohn, den er sonst regelmäßig den Seinigen Lberbrachte, zur Mittags, stunde vom Geschäft weg und dem Blautopf zu. Hier stürtzte er sich nicht in den jähen Abgrund, sondern gieng an einer seichten Stelle langsam, der wohlmeinenden Warnungsrufe nicht achtend, dem immer tiefer werdenden Trichter zu, wo er endlich, mit dem Leben noch hcf. tig kämpfend, unrettbar versank. Da ein Nachen oder ein des Schwim­mens Kundiger nicht in der Nähe war, konnte an die Rettung des Unglücklichen nicht gedacht werden. In Gegenwart des würdigen Geistlichen und des wackeren Schultheißen von Seißen, dessen Orts­angehöriger der kaum 16 Jahre alte, aufs beste beleumundete junge Mensch war, wurde der Unglückliche entseelt aus der Tiefe gezogen, um heute allgemein bedauert in seiner Heimathgemeinde beerdigt zu werden.

Pfullingen, 4. Okt. Seit heute früh 3 Uhr brennt d. Pfullin. ger Kunstmühle. Wohnhaus und Scheuer, die vom Mühlgebäude ent<

^Arnt stehen, sind bei der tüchtigen Leitung der Löschanstalten und der

des Komitee, welches den Kongreß vorbereitet hat. Derselbe setzt die üble Lage der Arbeiter auseinander und bringt das Programm der> Verhandlungen in Vorschlag. Hierüber wurde nun lang und breit diskutirt, und von verschiedenen Seiten stellte man eine Menge von Anträgen, um dann schließlich zu bestimmen, daß ebensoviele Sektionen gebildet werden sollen, als Fragen auf der TO. stehen. Diese Set» tioncn bildeten sich nach Schluß der Sitzung. Die ganze Verhandlung blieb eine sehr ruhige. Es waren weder innerhalb noch außerhalb des Saales ungewöhnliche Polizeimaßregeln bemerkbar.

Paris, 4. Okt. Die gestrige Verhandlung des Arbeiterkon» gresscs verlief ebenso ruhig wie die vorhergehende und die Debatte ließ ebenso sehr an Klarheit zu wünschen. Acht Redner schilderten die unglückliche Lage der Frauen, die ihre Arbeit von allen Seiten von einer unerbitterlichen Konkurrenz bedroht sehen; auch mehrere Frauen ergriffen das Wort. Man kam aber nicht zur Formulirung und Annahme eines Abhilfemittels. Den Vorsitz führte dießmal ein Arbeiter auS Dijon. Namens Prost.

London» 28. Sept. Gestern Morgen verließ der Luftschiffrr Stott Dover, um nach Deutschland zu gehen, und eine neuerfundene Flugmaschine dem Fürsten Bismark bekannt zu machen. Vor der Abreise lehnte er ein Anerbieten von 2000 Pfund ab, das ihm ein Herr für die Hebung des Fahrzeuges vom Boden gemacht hatte. Er erklärte, nach seinem Versprechen müsse er die erste Probe dem Fürsten Bismarck vorführen. Der Erfinder behauptet, durch die Luft mit einer Geschwindigkeit von einer englischen Meile die Minute, jal von 100 engl. Meilen die Stunde sich sortbewegen zu können. Mittels des Triebrades (so wird versprochen) ist das Fahrzeug ebenso leicht mitten in der Luft zum Stillstand zu bringen, wie in beliebiger Schnelligkeit fortzubewcgcn!

London, 3. Oktober. In einer Versammlung zu Manchester sprach sich Bright persönlich tadelnd über das Ministerium aus und verlangte die sofortige Einberufung des Parlaments, das die unwider-

herrschenden Windstille nicht mehr in Gefahr vom Feuer ergriffen zu!rufliche Entschließung Englands, niemals mehr für die Türkei Blut werden. Am 24. Juli 1856 ist die frühere Kunstmühle, bei welcher j zu vergießen, erklären soll. Die Türkei müsse dem Schicksale über« die Wohngelasse und die Mühle unter einem Dach waren, gleichfalls j lassen werden, das die Vorsehung über sie verhänge, abgebrannt und sind dabei 3 Dienstmädchen, die aus dem brennenden! Türkei. Daily News meldet aus Bucharest vom Montag, daß Gebäude sich nicht mehr flüchten konnten, verunglückt. ^ nach einem dort verbreiteten Gerüchte Abbott, Bruder des deutschen

Mannheim, 3. Okt. Gestern Nacht entspann sich in einer - Konsuls Abbott, der im Mai umkam, nahe bei Saloniki mit seiner Wirthschaft der Schwetzinger Gärten zwischen dem Wirth und einem!Familie ermordet worden sei.!

Gaste ein Streit. Der Wirth, ein früherer Maschinist, versetzte dem^ New-Aork. Aus der Havana vom 3. Okt. wird ein Mord« Gast mit einem Hammer einen Schlag auf den Kopf, so daß derselbe versuch gegen den Präsidenten Hayti gemeldet. Salamon, der frühere

schwer verwundet in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Thäter wurde alsbald verhaftet.

Nürnberg, 29. Sept. Der hiesige Magistrat, welcher den Verkauf von Lebensmitteln, soweit es die Reichsgewerbeordnung zuläßt, überwacht, hat neuerdings eine dankenswcrthe Einrichtung getroffen, indem von nun an allmonatlich die Namen derjenigen Personen in öffentlicher Magistratssitzung genannt werden, welche wegen Verkauf von gesundheitsschädlichen Lebensmitteln zur Bestrafung gekommen sind.

München, 3. Okt. Der König hat das über die Mörder Gläsgen und Ruf verhängte Todesurtheil bestätigt. Die Hinrichtung derselben wird nächster Tage stattfinden.

Berlin, 2. Okt. Es war bisher in den maßgebenden Kreisen die Absicht, den Reichstag jedenfalls noch Ende Oktober zur Herbst, session zusammcnzuberufen. Der 31. Okt. würde als ein geeigneter Zeitpunkt für den Zusammentritt des Reichstags erschienen sein, wenn nicht bereits am 1. und 2. Nov. zwei hohe katholische Feiertage (Al> lerheiligen und Allerseelen) folgten. Wahrscheinlich wird daher der 3. Nov. als Termin für den Zusammentritt anberoumt weiden. Eine Entscheidung ist bisher noch nicht getroffen, Jndeß findet heute ein Ministerrath statt, in welchem auch die auf die parlamentarischen Sessionen bezüglichen Fragen zur Verhandlung kommen dürften.

Berlin, 2. Okt. Der hannoversche Provinziallandtag hat den Antrag gestellt, daß der Welfenfond, der 48 Millionen Mark beträgt, an König Georg zurückgegeben werden soll. Daß sdie Re­gierung diesem Anträge beistimmen werde, wurde hier von vornherein als sicher angenommen. Cs verlautet überdieß schon, daß die Regier« ung sich auf den Wegfall der bisherigen Einkünfte aus dem genannten Fonds vorbereitet und ihre Maßregeln dafür getroffen hat.

Paris, 3. Okt. Der Arbeiterkongreß hat gestern seine Ver­handlungen mit der Wahl eines Vorstandes begonnen. Dieser Vor- stand besteht aus dem Präsidenten Chabert (dem Arbeiterkandidaten bei den Pariser Wahlen), 4 Beisitzern und 3 Sekretären, darunter Frau Andrs. Der Präsident Übernahm die Leitung mit einer kurzen Ansprache, worin er erklärte, das es von der Intelligenz und dem Takt der Deligirten abhängen werde ob man zu praktischen Resultaten kommen und vor aller Welt die Fähigkeit der Arbeiter zur Begrün­det ng ihrer Ansprüche darthun könne. Darauf verlas man den Bericht

Präsident, hat Jamaika verlassen und sich nach Port auPrince begeben»

Vom Kriegsschauplatz.

Konstantino pel, 2. Okt. Die Berathungen des Minister« rathes über die seitens der Großmächte vorgeschlagenen Friedensbe« dingungen führten zu dem Beschlüsse, die administrative Autonomie der aufständischen Provinzen abzulehnen, wie denn eine wesentliche Differenz darin besteht» daß die Pforte besonderes Gewicht darauf legt, die geplanten Reformen nicht bloß in den aufständischen Pro« vinzen, sondern im ganzen Reiche einzuführen. Die Nutzlosigkeit der Verleihung der lokalen Autonomie an Bosnien, Herzegowina und Bul« garien wird von der Pforte geltend gemacht, jedoch ohne daß eine formelle Weigerung ausgesprochen wird, und schließlich das Anerbieten einer Waffenruhe (nicht Waffenstillstandes) gemacht.

Konstantinopel, 3. Okt. Die Waffenruhe zwischen der Pforte und Montenegro, welche heute abgelaufen war, wurde von der Pforte in Anerkennung der korrekten Haltung Montenegros während der Waffenruhe auf unbestimmte Zeit verlängert.

1Pera, 3. Okt. Die meisten Vertreter der Pforte bei dm Großmächten konstatiren den schlechten Eindruck, welchen die Nachricht von der Ablehnung der Friedensbedingungen durch die türkische Regier­ung hervvrgebracht hat und rathen zur Nachgiebigkeit. Hier hegt man daher die Hoffnung, daß der Friede erhalten bleiben werde.

W i en, 5. Okt. Die Mediation wird als gescheitert und die diplomatische Aktion als beendet betrachtet. Dis Kabinete berathell über die Form einer gemeinsamen Sommation, welcher durch das Er« scheinen der Kriegsschiffe sämmtlicher 6 Großmächte vor Konstantino­pel Nachdruck gegeben werden soll. Vorerst unterbleibt jede andere Unterhandlung mit der Pforte. _

Obstpreise.

Stuttgart. 5. Okt. Wilhelmsplatz Obstmarkt: 100 Säcke s 6-6 50 L per 50 Kilo, Luiken 8-850 L. Bahn-

Hof, Obstmarkt: 40 Wagenladungen » 5 80 L bi- 6 per

50 Kilo.

Redaktion, Druck und Verlag von S. O rtschläger in Ealw. (Hiezu Nro. 41 des UnterhaltungSblatts.)