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Plitz die Douanen von Paris angewiesen worden, keinen Wein mehr ringehen zu lassen, ohne jedesmal ein Muster davon behufs chemischer Prüfung zurückzubehalten.

London, 24. Aug. Ein neuer Tunnel unter der Themse war gestern in Woolwich angefangen. Die Bohrungen wurden an der Nordseite des Flusses begonnen und sollen in 69 Monaten beendet fein. Der neue Tunnel ist von den Herren Sharpe unternommen worden unter Aufsicht des Ingenieurs Gilbert. So werden die zwei Grafschaften Essex und Kent unterirdische Verbindung erhalten. Die Idee dieses Tunnels war gefaßt, als an einem nebligen Morgen 9 zur Arbeit eilende Leute in einem kleinen Boote übersetzen wollten, da die Dampffähre nicht zu fahren wagte, und dabei ertranken.

London, 28. Aug. Reuter's Bureau meldet aus Belgrad,

27. August: Die seitens der Regierung eingeleitete Friedensaktion wird von der Bevölkerung ungünstig ausgenommen. Die Unzufrieden- heit mit den friedlichen Tendenzen der Regierung ist im Wachsen be­griffen. Die ZeitungJstok" brachte einen kriegerischen Artikel, welcher allgemein als Ausdruck der öffentlichen Meinung angesehen wird. Die Regierung hat, vielleicht unter dem Eindruck dieser Stimmung, die von den Konsuln geforderte Einstellung der Feindseligkeiten verweigert.

Rom, 25. Aug. DerItalic" zufolge reisen die Minister Depretis, Zanardelli und Melegari in die Schweiz und treffen in Locarno mit den schweizerischen Bundesräthen Welti und Schenk zu­sammen, um über die St. Gotthardbahn-Frage zu conferiren.

Türkei. Der Berichterstatter der Kln. Ztg., welcher aus der Bulgarei nach Konstantinopel zurückgekehrt ist, telegraphirt, daß in Sofia noch nach verkündeter Amnestie 20 Bulgaren gehenkt worden seien; ferner, daß man in der türkischen Hauptstadt der Ansicht sei, daß binnen 8 Tagen die Thronentsetzung Murads erfolgen werde.

Konstantinopel, 28. Aug. In Folge der Schritte des Fürsten Milan zur Herbeiführung einer Friedensvermittlung fanden gestern Besprechungen zwischen den hiesigen Vertretern der Mächte statt.

Belgrad, 27. Aug. (Amtliche Meldung.) Die Armee des Generals Tschernajeff hat gestern die Offensive ergriffen, im Vorrücken Stanzi besetzt und die türkische Stellung zwischen Dobrajewatz und Katun angegriffen. Mittags erhielt die Armee Fühlung mit dem über Arandjel herangerückten Korps des Oberst Horvatovicn. Obwohl der Kampf von früh bis Abends dauerte, sind die Verluste der Serben,

Dank dem unebenen Terrain, doch nur unbedeutend.

Der Fürst von Montenegro wird bei den bevorstehenden Friedensverhandlungen zuversichtlich auftreten, wie aus einem Artikel des Glas Crnagorca hervorgeht. Nach demselben kann Moukhtar Pascha in keiner Weise die türkische Herrschaft in der Herzegowina von neuem aufrichten. Der Fürst von Montenegro hat durch Ver­nichtung der türkischen Hauptarmee in der Herzegowina das Land moralisch erobert und thatsächlich mit einer Abtheilunz seines Heeres besetzt, welche die in den festen Orten eingeschloffenen Ueberblcibsel der türkischen Heeresmacht überwacht. Djelladin Pascha kann den letz­teren von Mostar aus nicht zu Hilfe kommen. Der Fürst steht mit seiner durch die erfochtenen Siege begeisterten Armee dem Feinde ge- genüber, der in seinem Todeskampfe sich noch zu den letzten Anstreng, ungen aufrafft. Noch einen Sieg bei Podgoricza, sagt der Glas, und der Weg zu der erhofften Vereinigung der serbischen und montene- grinischen Truppen steht offen. Mittlerweile sichern der Sieg bei Vucidol und der wiederholte Sieg im Bezirk Kucci dem Fürstenthume Montenegro bereits die Stelle des Siegers bei dem endlichen Ausgange des K rieges. _

Gemeinnütziges.

(Fortsetzung.)

Fragt man ober, was kann der Landwirth thun, um die Periode der Winterfütterung, soviel vov ihm abhängt, möglichst zu beschrän­ken, mit anderen Worten, um möglichst bald Grünfutter haben zu können, so möchten wir allen Landwirthen rathen, in möglichster Bälde Futtcrroggen zu säen, um schon Mitte April (im Durchschnitt der klimatischen Verhältnisse) neues Futter zu haben. Auch nur 14 Tage haben im Frühjahr eine große Bedeutung. Selbst für diejenigen, welche mit ihren Futtermitteln ihren Viehstand gut durchbringen können, dürftMje Ansaat von Futterroggen von großem Nutzen sein, da vor- auSsiMich Futter und Stroh im nächsten Frühjahr einen großen Werth haben werden. Was hat nun aber der Landwirth bis zu jenem Zeitpunkt zu thun? Zunächst ist nothwendig, daß Jeder genau er- forscht, was er beim Beginn der Winterfütterung an Vorräthen hat.

Sodann ist die Dauer der Winterfütterung in Tagen auszurechnen, damit Jeder genau weiß, wieviel Wiesenheu, Kleeheu, Sommerfrucht­stroh, Winterfruchtstroh, Rüben, Kartoffeln rc. er pro Tag hat. Ist folgende Illustrationen: Weg zum Schloß Tirol, die Stückzahl des Viehstandes entschieden zu groß für diesen pro Tag Meister. Gorilla und Chimpanse im Berliner Aquarium berechneten Borrath, so muß jedenfalls eine Verminderung derselben Ernst Gessner. Der Umhauser Wasserfall im Oetzthale. v orgenommen werden. Damit jedoch diese Verminderung des Vieh -1 Georg Engelhardt..I t alienische Relief-Spitze a ko^ Iismi mitdr iöss.

Redaktion, Druck und Berlag von L. Oetschläger in Calw.

stanbeS nicht unnöthig groß ausfalle, und sowohl dem Einzelnen als dem Ganze« nicht zu große Verluste bringe, damit aber auf der an- dern Seite das gehaltene Vieh nicht zu sehr in seinem Körperbe­stand und Nutzen herabkomme, ist es klug und weise, von jetzt am alle Futtermittel zu Rathe zu halten und durch Zukauf von sogenann­ten Kraftsuttermitteln, wozu Malzkeime, Kleie, Lein-, Reps-, Mohn- und andere Oelkuchen, Mais, Erbsen, Ackerbohnen rc. gehören, ge» eignete Tagesrationen zu bilden. Da durch Beigabe von Kraftfut- termitteln alles Stroh zu einem äußerst werthvollen Ersatzmittel deS Heus gemacht werden kann, handelt es sich hauptsächlich um mög­lichste Ersparniß an Streustroh. Damit dabei die DüngercrzeugunA nicht zu sehr nothleide, dürfte schon jetzt die Verwendung von Ersatz­mitteln angezeigt sein. Wir können nicht unterlassen, auf den getrock­neten Torf, der in vielen Wirthschaften sich schon bewährt hat und, in ganzen Wagenladungen bezogen, sogar für entferntere» aber an Bahnen gelegene Gegenden sehr billig zu stehen kommt, als ein be­sonders empfehlenswerthes Ersatzmittel aufmerksam zu machen,

Was nun die Bildung der täglichen Futterrationen für die ver­schiedenen Nutzthiere betrifft, so wollen wir insbesondere die bäuerlichen Landwirthe darauf aufmerksam machen, welchen Werth die oben er­wähnten Kraftfuttermittel haben. Die Malzkeime, von denen gegen­wärtig der Centner 4 bis 4 50 L kostet, haben an denjenigen

Stoffen, welchen hauptsächlich die Nahrkraft eines Futters zuzuschreiben ist, den sogen. Eiwetßstoffen, den dreifachen Gehalt, als gleiches Gewicht mittelguten Wiesenheus. Auch Fett, das bei der Ernäh­rung eine große Rolle spielt, ist in I Vsfacher Menge in den Malz- keimen enthalten. Bedenkt man diesen höheren Nährwerth, so er­scheint der Marktpreis der Malzkeime gegenüber demjenigen des HeuS sehr niedrig. Die Kleie, gegenwärtig im Preise von 5 ist an Eiweißstoffen und Fett ungefähr l'/smal reicher als Heu; die Oel­kuchen, von welchen die Leinkuchen die theuersten, Mohnölkuchen häu­fig billiger sind, als die am meisten im Handel befindlichen Repsöl­kuchen , welch letztere ca. 7 kosten, sind an Eiweißstoff Zi/zmal, an Fett mehr als 4mal so reich als Heu. Futtermais, der, wenn Landwirthe zusammenstehen, leicht in jeder beliebigen Quantität aus Ungarn rc. bezogen werden kann, zeichnet sich ebenfalls durch einen etwas höheren Gehalt an Eiweiß und namentlich durch seinen hohen Fettgehalt aus, und ist deßhalb namentlich zur Pferdefütterung mit oder anstatt des Habers beliebt. Sein Preis per Centner beträgt gegenwärtig 8 c^- Durch einen den Malzkeimen ähnlichen Gehalt an Eiweißstoffen empfehlen sich auch die Erbsen hauptsächlich, aber auch Wicken und Ackerbohnen. (Schluß folgt.)

Der Coloradokäfer, auch Kartoffellaus genannt, ist richtig in Eu­ropa angelangt. Er wurde auf mehreren Bremer Schiffen gefunden» die mit amerikanischen Maaren befrachtet waren, und zwar nicht an Kartoffeln, sondern an Maissäcken. In Schweden hat er auf meh, reren Gütern die ganze Kartoffelerndte vernichtet.

Literarisches.

Die beiden neuesten Nummern der Jllustrirten Frauen-Zeitung (vierteljährlicher Abonnementspreis 2. 50) enthalten: I. Die Modennummer (33): Haus- und Promenaden-Toiletten, einzelne Ueber- kleider, Ftchü aus Spitzen, Hüte, gestrickte Pelerine, Tuch aus Rah­menarbeit, Unterrock mit Stickerei. Anzüge für junge Mädchen und Kinder, auch eine ausgeschnittene Taille, Hütchen und Lätzchen für ganz kleine Kinder. Ferner Kirchenschmuck (Paramente) Albe, Casula, Röchet, Stola, Manipel, Bursa, Velum, Purificatorium, Palla, mit verschiedener Stickerei. Gürtel- und Arbeitstaschen aus Knüpfarbeit und Stickerei auf gepreßtem Sammet, Körbchen mit Hvlzmalerei und Stickerei, Fleischbeutel, Häckelarbeit. Stickerei mit und ohne Auf­lagen für Möbel und Pantoffeln, Kreuzstichstickerei auf Leinwand in russischem Geschmack für Decken, Handtücher rc. Kreuzstichmuster auf Canevas zu Schuhen, Kiffen rc. Cravaten-Ende (irische. Spitzenarbeit auf Tüll), Spitzen, Einsätze und Carreau in irischer Spitzenarbeit, Filet-Guipüre, Durchzug in Tüll, gehäkelte wie auch gestrickte untz geknüpfte Franzen, mit 71 Abbildungen und einer Beilage mit 12 Schnittmustern, verschiedenen Stickereioorzeichnungen und Namens­chiffern. ll. Die Unterhaltungsnummer (34): Von der Höhe. Von Ottilie Wildermuth. Schloß Tirol. Von M. Stichlberger. Etwas überUnsere lieben Frauen" auf der Philadelphier Ausstell­ung. Von Udo Brachvogel. Der Gorilla des Berliner Aqua­riums. Von Dr. Otto Hermes. Im Oetzthale. Von Heinrich Noö. Einige Kapitel über Spitzen. Von Jakob Falke, lll. Verschiedenes. Briefmappe. Frauen-Gedenktage. Ferner

Von Paul Bur- Von Von