Schlosserwerkstätte einen vollständigen Schlossersperrzeug gestohlen, mit diesem in letzter Zeit manövrirt und verschiedene schwere Diebstähle in Handlungshäusern verübt. Dir Zahl der nachgewiesenen Diebstähle beläuft sich auf 27.

-»Ulm, 3. Juli. Im August vor. Jahres ließ, wie dieN. Ztg." schreibt, ein hiesiger, nach Stuttgart reisender Kaufmann seine KeldtLsche, welche Gold, Papiergeld, einige Wechsel und Kleidungs- Mücke enthielt, in der Eahnhofrcstauration dahier liegen. Erst in Plochingen oder Eßlingen bemerkte er sein Versäumniß, telegraphirte sofort hieher, allein die Tasche war nicht mehr aufzufinden. Da die von der Polizei und dem Gerichte ungestillten Nachforschungen ohne Erfolg blieben, gab der Kaufmann sein Eigenthum verloren. In der vorigen Woche gelangte' nun aus München die Mittheilung an den­selben, daß unter den in den Eisenbahnwagen zuiückgclassencn u. gesammel­ten Gegenständen sich eine Tasche mit Papieren gesunden Hai e, deren Inhalt darauf schließen lasse, daß er der Eigenthvmer nicht nur der Tasche, sondern auch des darin befindlichen Geldes u. s. w. sei. Der Kauf­mann reiste sofort nach. München und rekognoszirte die Tasche und deren Inhalt als sein Eigenthum. Von dem Gelbe war nur das Papiergeld im Betrage von l51600 ^ abhanden gekommen. Man erklärt sich die Reise, welche die Tasche nach München machte, in der Art, daß der Dieb, welcher dieselbe in der Bahnhofrcstauration sich aneignete, mit dem bairischen Zuge weiter reiste, während der Fahrt das Papiergeld aus der Tasche heraus nahm und letztere sodann liegen ließ. Das in derselben befindliche Gold war ihm ohne Zweifel in der Hast des Durchsuchens entgangen.

Karlsruhe, 4. Juli. Die von den Fluchen angerichteten Verheerungen stellen sich namentlich wegen des langsamen Wasserab­flusses schwerer heraus, als man anfänglich voraussetzte. Das Ge­lände ist zum Th eil für dieses Jahr absolut unbrauchbar. Allein im Amtsbezirk Karlsruhe sind nach (allem Anscheine nach) amtlicher An- gäbe in derKarlsr. Ztg." nahezu.4400 Morgen Necker und Wiesen überfluthet, außerdem 1800 Morgen mit Quellwasse^ bedeckt, zu dem vorläufig auf 800,000 »kL geschätzten Schaden in einigen wenigen Gemarkungen dieses Amtsbezirks kommen aber auch die Verluste, die der Staat selbst durch Dammbrückenbautcn und anderweite Beschädig­ungen erleidet. Für das ganze Land werden diese auf mehr als eine Million geschätzt.

Konstanz, 3. Juli. Wie derKonst. Ztg." von zuständiger Seite mitgetheilt wird, beläuft sich der durch die letzten Hochwasser in den Orten des Amtsbezirks Konstanz verursachte Schaden an Fel­dern und Wiesen, Brücken, Straßen rc. aus 300,000

Berlin, 3. Juli. Nach übereinstimmenden Nachrichten aus Brüssel hat die deutsche Abtheilung der dortigen internationalen Aus- stellung für Gesundheitspflege und Rettungswesen einen durchschla­genden Erfolg erzielt. Von allen Seiten wird der in den ausgestell­ten Gegenständen erkennbaren Tüchtigkeit, sowie namentlich auch der ernsten und strengen Einhaltung der Grenzen des Programms Aner­kennung zu Theil. Auch die zwar prunklose, aber würdige, eine bewährte Künstlerhand verrathende dekorative Ausstattung findet allsei­tigen Beifall.

_ Pest, 3. Juli. Ein Wiener Correspondent' desPester Lloyd"

erklärt, in leitenden Kreisen sei man überzeugt, daß es die Lebens- Interessen Oesterreichs gefährden hieße, wollte man eine Machtver­schiebung zu Gunsten der Neubildung slavischer Staaten überhaupt dulden; man würde eine Okkupation vorziehen auf die Gefahr hin, Europa wachzurusen.

Pest, 5. Juli. DasAmtsblatt" veröffentlicht einen energi- schm Erlaß des Ministers des Innern an die Behörden, welcher dieselben unter strengster persönlicher Verantwortung anweist, jede Art von Umtrieben gegen den mit Oesterreich im Frieden lebenden türkischen Staat auf das entschiedenste hintanzuhalten und nach den Gesetzen zu bestrafen.

Pa flau, 3. Juli. Donau und Inn sind in fortwährendem rapidem Steigen begriffen und haben ihre Ufer stellenweise überfluthet. Auch aus Regensburg und Simbach wird Hochwasserstand avisirt.

Wien, 5. Juli. DemFr. I." wird telegraphirt: Aus Mitro- viz wird gemeldet, daß die katholischen Einwohner Bosniens mit den Türken gegen die Serben kämpfen. Ende Juli treffen die Mo­narchen von Deutschland und Oesterreich in Salzburg zusammen.

Rorschach, 4. Juli. Der Bodensee, welcher vor wenigen Tagen um ca. 34 Zoll fiel, ist vom Sonntag auf den Montag wieder um so viel gestiegen und das Wasser drang aufs neue in den hiesigen Ort, so daß dasselbe wieder in mehreren Häusern steht. So­wohl der Hafen als auch der Hafenplatz find ganz Überschwemmt; deßgleichen eine Strecke der Eisenbahn dem See entlang. Der Scha­den, den die Schweiz, besonders die Kantone St. Gallen, Thurgau

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und Zürich durch die Ueberschwewmung am 12. und 13. v. Mts. erlitten, ist ein sehr großer.

Frankreich.' Paris, 4. Jjili. DerAgence HavaS" zufolge wurde im Ministerkonseil über oie neuesten Ereignisse im Orient Be- rathung gepflogen: aus sen eingelaufenen Informationen habe sich er­geben, daß die Politik dm Enthaltung, der Nichteinmischung, am mei­sten Aussicht habe, von den europäischen Mächten adoplirt zu werden, eine Politik, welche auch die der französischen Regierung sei.

England. London, 4. Juli. Die große Freiwilligen Revue, welcher seit Wochen mit der größten Spannung entgegengesehen worden, Hot am Samstag stattgefunden. Das Wetter hellte sich kurz vor Be­ginn der Parade auf, so daß die Heerschau sich vollständig zu einem Volksfeste entfalten konnte. Tausende und abermals Tausende waren zum Hydepark hinausgeströmt. Um ö'/o Uhr erschien der Prinz von Wales mit einem glänzenden Stabe, in welchem außer zahlreichen britischen Offizieren auch fremdländische Militärs, Deutsche. Russen und Türken vertreten waren. Die Parade selber über die 30,000 Freiwilligen (die größte Zahl, welche je beisammen war; im Jahre 1864 waren bei der großen Besichtigung nur 22,000 Mann zur Stelle) wurde vom Prinzen Eduardt zu Sachsen-Weimar kommandirt und endete mit einem Vorbeimärsche vor dem Prinzen von Wales.

Rußland. St. Petersburg, 5. Juli. Man telegraphirt derA. Z.": -Konsulatberichte melden: Der griechische Patriarch in Jerusalem wurde während einer Prozession vom türkischen Pöbel in- sultirt und sein Ornat zerrissen. Die griechische Grabeskirche wurde auS Furcht vor Plünderung durch die Muselmänner auch für christ­liche Pilger gänzlich abgeschlossen.

Türkei, lieber die bisher stattgehabten Kämpfe meldet ein amt­liches Bulletin: Am Sonntag 4 Uhr Morgens überschritten die ser­bischen Truppen bei Suppovac, nahe der Morava die Grenze. Die von Milutin Jovanovic befehligte Truppenabtheilung besetzte Secenica und Dadulic und schlug die Türken zurück. Giorgevic besetzte die Höhen von Topolnica. Am Montag griff General Tschernajeff das durch mehrere Batterien »ertheidigte türkische Lager von Babina Gla- wa an; nach dreistündigem Kampfe wurden die Türken gezwungen, mit Hinterlassung aller Vorräthe den Rückzug anzutreten. Gleichzeitig überschritten die unter dem Befehle von Ranko Alimpits stehenden Truppen die Drina und drangen bis Bellina vor, in dessen Nähe sich ein heftiges Feuergefecht entspann. Wie der WienerPol. Corr." aus der Herzegowina berichtet wird, seien am 3. Iuti bei Podgoritza die montenegrinischen Vorposten von den Türken überfallen worden; nach blutigem Kampfe hätten beide Theile ihre resp. Stell­ungen behauptet.

Aus Belgrad. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz lauten höchst widersprechend , je nachdem sie aus türkischer oder serbischer Quelle stammen. Beide Theile schreiben sich den Sieg zu. So wird amtlich gemeldet:In Bosnien bemächtigte sich General Alimpitsch der befestigten Stellungen des Feindes vor Bjelina und nahm den Türken Gefangene, Fahnen, Gewehre, Pferde und viel Schlachtvieh ab. Die Türken zogen sieb nach Bjelina zurück, welches in Brand gerieth und von den Serben cernirt wird." Ein türkischer Berichterstatter meldet den Wiener Blättern aus Mostar, daß auch Alimpitsch zurückgewiesen worden sei. Was endlich den Zusammen­stoß zwischen den Türken u. Montenegrinern bei Podgoritza anlangt, so hat derselbe nach der WienerPolit. Corr." bereits am 1. Juli statt­gefunden.Dabei ereignete es sich, daß die Kuccianer, ein albanesi- scher Stamm an der Grenze von Montenegro, welche mit den Türken von Medun gegen die Montenegriner vorrücken sollten, sich gegen die Türken wendeten und von einem Bataillon Montenegriner unterstützt, die Türken bis Podgoritza verjagten und vielen Türken ihre Waffen abnahmen.

Belgrad, 5. Juli (offiziell.) General Tschernajeff, gegen Pirot vorrückend, hat Akpalanka eingenommen. Die Türken griffen Zajcar am Timok an, wurden jedoch zurückgeschlagen. Die Serben verhalten sich defensiv. Ranko Alimpics eroberte die äußere Schanze v. Beljina. Die Vortheile sind bisher allenthalben auf serbischer Seite.

Konstantinopel, 4. Juli. Die Serben haben die türki- scheu Truppen in der Ebene von Stub angegriffen. Nach Sstündigem Kampfe wurden die Serben, nachdem sie 500 Tode auf dem Platze gelassen haben, zurückgeworfen. Die Türken haben viele Gewehre er­obert. In der Gegend von Bjelina haben mehrere Gefechte stattge­funden. Die Serben wurden auch hier zurückgeschlagen. Die türki­schen Truppen haben zahlreiche Gefangene gemacht, dem Feinde 400 Zündnadelgewehre abgenommen und ihm einen Verlust von 200 Tobten und 400 Verwundeten beigebracht.

Cettinje, 5. Juli. Der Fürst von Montenegro befahl, Medun zu beschießen und zu stürmen. Medun ist ein bedeutender befestigter Punkt auf Hügel unweit Podgorizza.