und hernach, um die Täterschaft von sich abzulenken, sie aufgehängt. Der Mörder sitzt bereits hinter Schloß und Riegel und wird den Lohn seiner That vom Schwurgerichtshof Ravensburg erhallen.

Ulm, 27. Febr. Von den drei Ulmern, die in den letzten Tagen verschwunden sind, ist der eine, ein älterer Mann, der von Leipheim hieher übergesiedelt war, in der Donau bei Oberelchingen aufgefunden worden. Von den beiden anderen hat man noch keine Spur.

Pforzheim, 28. Febr. Gemäß einem dem Landtage vor« liegenden Gesetzentwurf soll die Hundctaxe auf 25 Mark für einen Hund,, auf 20 Mark für eine Hündin erhöht werden in Gemeinden über 4000 Einwohner, während sie in Gemeinden unter 4000 Ein« wohnern 12 reip. 10 ^ betragen soll. Motivirt wird die Vorlage durch die außerordentliche Zunahme der Hundezehl und durch die stärkere Verbreitung der Tollwuth, so daß im Lause eines Jahres 33 Menschen von wüthenden Hunden gebissen wurden. In der neuesten Nummer derKonstanzer Faschingzeitung" finden wir einen Witz, der einer ernsten Grundlage der Wahrheit nicht entbehrt. Es heißi da:Macht Jemand bankerott, so wird er bestraft. Es ist Ließ eine falsche Praxis des Gesetzes. Wenn bei einem Bankerott die Gläubiger immer Strafen bekämen für ihr Kreditgeben, würden Bankerotte bald nicht mehr Vorkommen."

Karlsruhe, 28. Febr. Bei der heutigen Serienziehung der

badischen fl. 3-, Loose von 1845 wurden folgende Serien gezogen: 7626 2830 7814 1056 6735 2418 1517 4190 524 4982 6170 47«>3 7260 2595 2037 641 2634 6000 7827 4815 5627 5523 2967 6644 102 7735 1154 5286 829 2093 4229 6526 4704 5514 7815 6398 2614 466 2012 4170 5049 214 3857 3918 71 3653 1468 5825 7024 3482 4440 6369 5389 7536 5382 2636 147 879 2803 5857 873 1438 3278 1224 3639

3621 443 2736 59,8 4725 5950 2781 5233 7629 38004650

5047 654 5594 4312 1662 2648 6265 3815 1306 247 6191

4794 4108 6490 3710 1880 6502 5144 1515 1329 3593 2469

74 802.

Wein heim, 26. Febr. Das hiesige Ortsblatt bringt fol­gende Notiz:Am 24. Februar Abends 5 Minuten vor 7 Uhr wurde dem Herrn Adam Friedrich, Schlosser dahier, ein sehr schönes Kind 45 Wochen alt. mit allem nöthigen Leibwe'szeug vor die Zim- merthvr gelegt. Die gehäkelte Leibbinde, der feine Teppich, sowie der Briet, welcher dem Kinde angeheftet war. lassen vermuthen, daß das Kind, ein Mädchen, aus vornehmen Ständen hervorgieng. Wer ohne Fehler ist, werfe einen Stein auf die Mutter des Kindes. So viel steht fest, daß das Kind in die richtigen Hände gegeben wurde."

Spei er, 26. Febr. Dem Vernehmen nach sollen die Abge­ordneten aus der Pfalz beabsichtigen, den Antrag zu stellen, gleichwie die Ostbahnen euch jetzt die pfälzischen Bahnen durch den Staat anzukaufen.

Würzburg, 27. Febr. Das hiesige Militärgericht hatte über 5 Soldaten des Erlanger Jägerbataillons Urtheil zu fällen. Diese, zum Theil schon vor ihrer Militärzeit bestrafte Subjekte hatten ge- legentlich eines Tanzvergnügens in einem Dorfe bei Erlangen einen Akt thienscher Rohheit und Verkommenheit verübt, der nicht erman­geln konnte, weit und breit gerechtesten Abscheu zu erregen. Wegen verweigerter Zahlung der Tanzgebühr mit den Musikanten in Streit gerathen, zogen sie blank, mißhandelten auf's fürchterlichste den Wirth, dessen Frau und einen 9jährigen Knaben, der den einen Soldaten von der Plünderung der Kasse abhalten wollte, und demolirtcn sodann die ganze Wirthschaft. Der Wirth selbst sagte vor Gericht aus, er habe den Feldzug mitgemacht und dort in Dörfern, wo die Einwohner auf die Truppen geschossen halten, vieles gesehen, aber so schauderhaft und kannibalisch sei es nirgends zugegangen. Das Urtheil lautete gegen den am meisten gravirten Jäger Ackermann auf 2 Jahre 4 Monate Gefängniß und 42 Tage Haft; gegen Börner 2 Jahre Gefängniß 42 Tage Haft, Kurz und Hermann je 1 Jahr Gefängniß und> und 21 Tage Haft, Schreyer 4 Monate Gefängniß und 21 Tage Haft. Das Publikum empfand gerechte Befriedigung über die Höhe des Strafmaßes.

Berlin, 26. Febr. Der Botschafter General v. Schweinitz nnrd sich am nächsten Montag auf seinen neuen Posten nach Peters- bürg begeben. Da der Uebergang auch der preußischen Staats­bahnen auf das Reich selbstverständlich der Zustimmung der anderen Staaten bedarf, so hat der bayerische Minister seine Opposition auch nach dieser Seite hin schon angekündigt. Es handelt sich bekanntlich um keine Verfassungsänderung, die durch ein Veto der 14 Stimmen unter allen Umständen verhindert werden kann. Eine andere Frage ist, ob der Plan im Reichstage die Majorität haben würde. Man wird sich damit zu beschäftigen noch Zeit haben. Selbst in Mecklen­burg sollen partrkularistische Regungen gegen den Plan bemerkbar sein, welchen man indessen hier nicht leicht aufgeben wird.

Frankreich. Paris, 26. Febr. Gambetta hat durch den

Redaktion, Druck und L erlag von

Herzog d'Audiffret-PaSquier dem Marschall Mac Mahon melden lasten, daß seine Partei ein Ministerium Dufaure vom linken Centrum un­terstützen werde.

Paris, 28. Febr. DerMoniteur" meldet: Don Carlo» betrat Frankreich bei Armeguy, nachdem er den französischen General benachrichtigt hatte, er sei in die Nothwendigkeit versitzt, die Gast» freundschaft Frankreichs zu beanspruchen.

Paris, 27. Febr. Alle Berichte von der spanischen Grenze deuten auf die vollständige Auflösung der karlistischen Armee. Die Flüchtlinge, die sich massenhaft bei den französischen Truppenabthei- lungen an der Grenze einstellen, um sich entwaffnen und in Frank­reich inlerniren zu lassen, sind in einem mitleiderregenden Zustande, halbnackt und ausgehungert. Man muß sie zuerst mir abgelegten Mobiluniformen bekleiden, ehe man sie weiter schicken kann. Don Karlos' Kriegsminister Vinalet ist in Bayonne verhaftet und internirt worden.

Spanien. Madrid, 28. Febr. König Alphons stellte die Rückkehr seiner Mutter Jsabelta nach Spanien dem Ministerrathe anheim. Letzterer hat noch keine Entscheidung getroffen.

Madrid, 27. Febr. König Allons ist sin Beasain (Giu- puzcoa) angekommen, wird demnächst noch mehrere Städte besuchen, um die Truppen zu mustern, und sodann nach Madrid zurückkehren. Don Carlos hat die französische Grenze überschritten und ein Manifest erlassen, worin er erklärt, daß er auf die Krone Spaniens großmüthig verzichte, da das Glück des spanischen Volkes sein ein- ziger Wunsch sei.

Italien. Rom, 23. Febr. Gegenwärtig beschäftigt sich die Chronik skandaleuse der ewigen Stadt mit einem Falle ganz besonderer Natur, über den man jedoch noch nicht genug bestimmte Thalsachen sammeln konnte, um denselben glaubwürdig berichten zu können. ES handelt sich dabei um eine großartige Wechselfälschung zum Nuchtheil der königlichen Zivilliste, die der König persönlich entdeckte und die bereits zu mehrfachen Verhaftungen in Turin, Mailand und Bolog­na geführt Hai..

Türkei. 2. on st a nti n ope l, 29. Febr. Nachrichten ans der Herzegowina lassen ein baldiges Erlöschen des Ausstandes erwarten (?). Haidar und Wasta Effendi gehen im Laufe der Woche auf ihre Po­sten ab und werden eine Jrade bezüglich der den Ausgewanderten gewährten Erleichterungen überbringen. Es wird versichert, daß der Fürst von Montenegro die an der Spitze des Aufstands stehenden montenegrinischen Häuptlinge zurückberufen habe.

Rußland. DieMoskauer Zeitung" vom 6. d. berichtet, daß einige Tage vorher, etwa 10 Meilen von Moskau, sechs Schlitten von Wölfen überfallen und sämmtliche Reisende und das Fahrper« sonal bis auf einen Fuhrmann, welcher sich durch schnelle Flucht auf einem Pferde zu retten vermochte, von den wilden Bestien zerrissen worden sind. Aus den auf der Unglücksstätte später Vorgefundenen Effekten und Papieren wurde festgesteüt, daß unter den Reisenden fünf polnische Israeliten aus Lemberg, zwei aus Krakau, drei aus Mos« kau, ferner ein Schlosser aus Leipzig. ein Buchbinder aus Plauen im Voigtland, ein Weber aus Zittau und fünf russische Znnmerlcute sich befunden haben, und nebst fünf Fuhrleuten, zusammen 23 Per­sonen umgekommen sind. Die Regierung in Moskau hat eine Be­lohnung von 20 Silberrubel für jeden erlegten Wolf ausgesetzt.

Wien, 25. Febr. Der LeipzigerGartenlaube" und dem Münchener Volksfreund" ist der Postoebit für ganz Oesterreich ent­zogen worden. Die Gartenlaube soll in Oesterreich eine Auflage von 80,000 haben.

Zara, 25. Febr. Ein größeres Treffen soll bei Vaszoiewic stattgefunden haben, in welchem die Türken angeblich total geschlagen wurden. Heute hat der Triester DampferMessina" 1k Garibal« dianer über Cormons heimeskortirt. In Castelnuovo wurden 22 Garibaldianer verhaftet.

Amerika. New-Aork, 23. Febr. Die republikanische Kon­vention von Wisconsin hat sich gegen eine nochmalige Wiederwahl Grant'S ausgesprochen und Blain als K andidaten für die Präsidenten­wahl aufgestellt.

Eine Kabeldepesche jaus St. Louis vom 24. dS. meldet, daß die daselbst gegen General Babcock, den Privatsckretär des Präsidenten Grant eingeleitete Kriminalprozednr wegen Betheiligung an den Whisky-Be­trügereien mit einem freisprechenden Verdikt ihren Abschluß gefunden habe. Das Repräsentantenhaus-Konnte für auswärtige Angelegen­heiten eröffnete heute die vom Hause angeordnete Untersuchung über die Beziehungen des Generals Schenck, Gesandten in London, zur Emma-Mine.

S. Oelschlag er m Calw.