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Calw.
Lan-wirthschaftticher Kczirksverein.
Die Herren OrtSvorsteher, Lehrer oder sonstige Mitglieder des laridw. Vereins, welche sich für die Verbreitung des landwirlhschaft- lichen Sonntagsblattes: „der Bau er »freund" von Fritz Möhr- lin interessiren und bemühen wollen, sind freundlichst gebeten, die Abon- uentenzahl möglichst bald dem Unterzeichneten mitzutheilen, damit die Persendung des Blattes unfehlbar mit dem neuen Jahr beginnen kann.
Calw, 14. Dez. 1875. Der VereinSsecretär
_ E. Hör lach er.
welches Slug. 5. Sept. 15. Okt. 1. Dez. 1. Dez. 15. Dez. 31.
Mär; 31. Juni 30.
Juli 1.
Papiergeld,
in nächster Zeit außer Cours gesetzt wird. L87S. Weimarer Banknoten ä 10 Thlr. i
Rürttemberger Maten-) Kaast ä 10 fl. !
Laäifcste Laust s 10 st. uaä ü Z0 st j
Oberlausitzer kommunalst. Thlr. Gankn. i
Würtlemberger (Noten) Bank ä 35 fl. j
Anhalt Dessauer Landesbkn. in Thlr. W.
Badisches Staatspapiergeld in Guldenw.
Baierische Staalskassenaaweisungen ü 2 fl., 5 fl., und 50 ft. von 1866.
Baierische Hypothek- und Wechselbanknoten s tO fl und 100 fl. (vom 1. Januar 1876 werden dieselben bis 10. Mai 1878 in München als Schuldscheine noch eingelöst.)
Bremer Banknoten » 10 Thlr. und 20 Mark. Darmstädter süddeutsche Banknoten, alle in Gulden- und Thaler-Währung.
Hannover'sche Banknoten ä 10, 20, 50 und 100 Thlr. Hessische Staatekassenlche ne in Guldenwährung. Hamburger Landesbanknotcn in Guldenwährung. Kmhesiische Kassenscheine ä 1, 5 und 20 Thlr.
Leipziger Kassevereinssch. in Thaler Währung.
Leipziger Banknoten in Thaler Währung.
Lübecker (Commerz ) Banknoten in Thlr - Währung. Nassauer Landesbanknoten in Gulden Währung.
Nassauer Landeskreditkasse ü 1, 5 und 25 fl. Oldenburger (Landes.) Bankn. in Thaler Währung. Preußische DarlehenSkassensch. ä 1, 5 und 10 Thlr.
Reuß (j. und ä. Linie) Thalerscbnne.
Sächsische (Dresdener) Bankn in Thlr.-Währung. Schwarzburg-Rudolstädter in Thlr.-Währung Süddeutsche (Darmstädter) Banknoten in Gulden- und Thaler-Währung.
Weimarer Vanknoien ä 20, 50 und 100 Thlr. Würtlemberger Staalspapierscheine ä 10 fl.
1876
Anhalt-Defsauer Thalerschcine.
Alienburger Thalerscheine.
Braunschweiger Banknoten ä 10 Thaler.
Bückeburger (nieder)) Bankn. in Thaler-Währung. Mitteldeutsche (Mein.) Crcditb. L 10 Thlr.
Thür. Banknoten in Thaler-Währung.
Weimarer Kassenanweis ä 1 und 5 Thlr.
Schwarzburg. Sondershaukener in Thlr. Währung.
— Stuttgart, 15. Dez. Die Betheilignng an der Gemeinde- rathswahl war am zweiten Wahltage erheblich lebhafter, als am ersten. Während an diesem 1484 Sr. abgegeben wurden, erschienen am 2. Tage (953 -s- 894) 1d47, zusammen also an den ersten zwei Wahltagen 3331 Wahlberechtigte an der Urne. Heute Vormittag wurden 840 St. abgegeben; wenn heule Nachmittag noch ca. 900 Wahlberechtigte abst'mmen, so wird die Wahl im erster. Termin giltig zu Staude kommen.
— Stuttgart, 16. Dez. Nach eingekvwmener Nachricht ist es jetzt gelungen, die Ursache der Entstehung des' am 11. v. M. in Mittelstadt vorgekoinm.ntn große» Brandes fcstzuftellen. Der 6- jähr'ge Schn eines dortigen Einwohners Halle sich ein Zündhölzchen verschafft, dasselbe angezündet und auf den in dem Schuppen des Gerbers Lanipaiter ausbewahrlen Hans geworfen. Letzterer gerieth sofort in Brand, wobei das Feuer bei orkanartigem Srurm rasch den umliegenden Gebäuden sich mittheilte.
— Leonberg, 14 D>z Das Er.,ebniß der gestern statgehabten Ge- Mkinderalhewahl war ein sehr konservatives: von den 4 zum Austritt bestimmt gewesenen Mitgliedern wurden sämmtliche wieder erwählt. — Der damalige Stand der Bevölkerung unserer Stadt beträgt 2242 Seelen. Zunahme seit der vorletzten Zählung 170 oder 8,2«/g.
— Neuenbürg, 14. Dez. Auch in unsere Gerncindewahlen ist
seit 2 Jahren frischer Geist und neues Leben gekommen, was ans die Flauheit einiger früherer Wahlen höchst erfreulich ist. Den beiden jüngsten Bürgerausschußwahleu reihte sich die gestrige Gemeinderaths- Ergänzungewahl mit der gleichen Tendenz ebenso lebhaft an, es wurde das Programm einer Bürgerversammlung mit großer Mehrheit ange- nvmmen. Durch die Gewählten, 2 bisherige und 2 neu einlretendc Mitglieder, hat der besonnenere, ruhige, aber auf zeitgemäße Einrichtungen und Verbesserungen zielende Fortschritt wieder weiteren Boden gewonnen. Möge das Ergebniß der Zukunft unserer lieben Vaterstadt zum Wähle dienen.
— Cannstatt. 13. Dez. Die fatale Aehnlichkeit zwischen neuen Zehnmarkstücken und neuen Zwei-Pfennigstücken hat, nach einer Erzählung der „N.-Z." vor einigen Tagen in einem hiesigen Haus üblen Spuck gemacht. Die wohlhabende Frau eines hiesigen Goldwaa-- renfabrikanten und Gasthofbesitzers hat die Gewohnheit, ihrer Magd zur Bestreitung der laufenden Ausgaben für lue Küche ein Handgeld zu überweisen. So gab sie ihr dießmal zwei Zehnmarkstücke. Gleich daraus kamen zwei Handwerksbursche an die GlaSttzüre und bettelten. Ganz im Sinne ihrer Dienslfrau wollte die Magd jedem Handwerks- burschcn ein Zweipfennigstück als Almosen reichen, sie erwischte aber eiliger- und unglücklicherweise die eben eingenommenen Zehnmarkstücke und gab sie den Bettlern, welche sich ohne großen Dank auf Nimmerwiedersehen aus dem Staube machten. Bald nachher entdeckte die Magd ihren falschen Griff, aber es war zu spät. Jede Köchin aber,, welche mit Gold umgebt, mag aus der Sache die Lehre ziehen, bei dem neuen Gelbe nicht blos den deutschen Reichsadler, sondern auch das anzusehen, was auf der andern Seile der Münze steht.
— Waiblingen, 14 Dez. Bei einer vorige Woche abgehaltenen Treibjagd wurde einem etwa 16jährigen Treiber eine Ladung Schrot in den Leib geschossen; ein Schrot traf das Auge des Unglücklichen, ch daß er sich nun bei Dr. Berlin in Stuttgart in Behandlung befindet, welcher indeß Hoffnung Hot, das Auge zu retten.
— Erp sin gen, 13. Dez. In voriger Woche kam in ein Gasthaus ein woblgekleideter Mann, der eine Geldtasche umgehängl und einen Hund bei sich hatte. Er grüßte den nächsten besten Bauern als guten Bekannten von früheren Roßmärkten her. und dieser fühlte sich dadurch reckt geehrt, obwohl er den Fremden noch nie gesehen. Der angebliche Roßhändler unterhielt die Bauern recht lebhaft und schloß mit Allen, Wirth und Wirthin nicht ausgenommen,!innige Freundschaft. Gezeckt wurde tüchtig. Mit Hilfe des angeblich Bekannten schloß er auch etliche Pfcrdekäufe ab, ohne aber zu zahle» oder Draufgeld zu geben. Am andern Morgen wurde wieder gezecht, und sogar ein solennes Mahl wollte der Händler v.ranstalten. Doch gab es nur den prosaischen Backsteiner, keine Gansviertcl. Unter irgend einem Vorwände entfernte sich der gefeierte Mann — kehrte aber nicht wie- der. Der Wirth und die Anwesenden machten sich alsbald auf, um dm Schwindler einzuholcn und zur Bezahlung der Zeche zu veranlassen, aber ihr Bemühen war vergeblich.
— Heilbronn, 15. Der. Gestern früh zwischen 6 und 7 Uhr wurde'auf der Straße von Neckarsulm hierher ein unbekannter Mann aufgtsundeu, welcher vor Kälte starr und nicht mehr im Stande war, näheren Aufschluß über seine Verhältnisse zu geben. Nach den ange« zeigten Umständen liegt indessen lediglich ein Unglückefall vor. Cs scheint, daß der Verunglückte nach Hall reisen wollte, aber den Zug dorthin mit dem Jaxtfelder Zug verwechselte. Er hatte ein Eisenbahn- bill-t zur Reise von Stuttgart nach Hall bei sich.
Das Innere des Leichevhanses in Bremerhaven dielet nach einer Schilderung der „Wcs.-Ztg." einen furchtbaren Anblick. Ein großer Korb, welcher von vier- Männern getragen werden mußte, ist voll menschlicher Gliedmaßen. Eine Anzahl Köpfe liegen da, und werden von Zeit zu Zeit von Leuten, die irgend einen Angehörigen suchen, besichtigt. Hier steht ein alter Mann, ein Arbeiter, den em harter Verlust getroffen hat. da sein Sohn vermißt wird; eine Frau auS Lebe kommt, ganz in Traueikleidern, um eine theure Leiche zu empfangen. Bauernwagen stchui zum Transport der Leichen, welche in Leinwand genäht werden, bereit. Von Zeit zu Zeit bring! man Särge heran, und ein Tischler läßt durch Anschlag bekannt machen, daß er dringend außerordentlicher Arbeitskräfte bedürfe, um die bestellten Särge zu liefern. Die Zahl der Opfer vergrößert sich noch immer. Nach zuverlässiger Mittheilung beträgt sie an Tobten und Verwundeten 170. — Die „Wes.-Z." bringt ein Vcrzeichniß der bei der Explosion Getödtetcn und Verwundeten und der noch Vermißten, so» weit sich dasselbe nach amtlicher Aufnahme bis Sonntag Abend 6 Uhr feststellen ließ. In derselben werden 34 nicht zu idenlisizirende Leichen, sodann 26 Tobte, 25 Vermißte, ca 10. Verwundete namentlich aufgeführt.
— Wien 15. Dez. Für die bereits vollzogene Ernennung deS Weihbischofs Kutschier zum Erzbischof von Wien ist in Rom die Genehmigung eingeholt worden. Domherr Gruscha wird Weihbischof.
Rcdigirt, gedruckt und verlegt von A. OellchlSger.
(Hiezu Nro. 50 de« UnterhaltungSblatl«.)