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Calw.
Hlms-Berkaiis.
Wegen Wegzugs von hier setze ich meinen Haus - Antheil sammt Stallung dem Verkauf aus und kann jeden Tag eingesehen werden.
Fr. Schuon.
Schuhmacher.
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2 freundliche heizbare Zimmer, einzeln oder zusau» ben, auf 1. Januar, nach Umständen auch Eder.
Näheres bei der Expedit, d. Bl.
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Mehrere Logis, mit 2—1 Zimmern und
allen sonstigen Erfordernissen, sind sogleich oder bis Lichtmeß zu vermiethen bei
Fr. Keller, Kammmacher.
Gottesdienste.
Am Sonntag, den 21. November.
Borm. (Pred.): Hr. Dekan Me zger. Krnderlehre mit den Söhnen.
Nachm. (Bibclstde.): Mittheilungcn über die Gustav« Adolph-Sache, v. Det trnger, AV.
— C^klv^ 17. Nov. Die Gemeinde Oberbauastett beaina gestern die Einweihung ihres neuen Schul- und Rathhauses Diese Feier fand unter der Betheiligung des Oberamtmanns, des Dekans und des OrtSgeistlichen im Beisein der versammelten Gemeinde» mehrerer Schultheißen und Lehrer der benachbarten Ortschaften» der Bauleute und der Schuljugend, der vier zu dem Kirchspiel gehörenden Gemein- den in der würdigsten Weise statt. Das Gebäude war mit Kränzen und jungen Tännchen geschmückt. Nach dem feierlichen Akte wurden die Räume des Hauses von den Anwesenden durchschritten. Der Bau» eine Erweiterung des unansehnlichen und äußerst beschränkten alten Schul- und Rathhauses, kommt einem Neubau völlig gleich. DaS stattliche Gebäude ist, was allgemein anerkannt wurde, nach Plan und Ausführung in allen Theilen gelungen, so daß cs anderen Gemeinden alslSäi I rin Muster vorgehalten werden kann. ^^jden
^ II Te irrach, 18. Nov. Seit einigen Wochen ist das nicht nur in unserem Bezirk und engern Vaterlande, sondern auch im Auslande bekannte Gasthaus zum Hirsch abgebrochen worden. An dessen Stelle erhebt sich nun seit heute trotz der ungünstigen Witterung, Dank der tüchtigen, soliden und friedlichen Leitung des Herrn Werkmeisters Kümmerte und seines Sohns' der neue Bau majestätisch in die Lüfte. Wir wollen wünschen und hoffen, daß dieses Haus nicht nur zur Zierde Teinachs, sondern auch zum Segen seiner Hausbesitzer werde!
— In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde in das Rathhaus in Ditzingen eingebrochen. Der Dieb scheint auf eine Summe Geldes spekulirt zu haben, die kurz zuvor von dem Ortsvorsteher eingenommen, wo anders aber in sicheren Gewahrsam gebracht worden war. Er fand daher außer wenigen Pfennigen und einer Schießwaffe Nichts.
— Am Sonntag Abend wurde in Heimerdingen ein lediger Bursche vou einem andern mit einem Stahlmesser in den Leib gestochen und dadurch lebensgeführlich verletzt. Der Thäter ist bereits dem Gericht überliefert.
— Im Stuttgarter Bahnhof wurde Donnerstag Morgen die Leiche eines neugeborenen Kindes, in ein Papier eingewickelt, aufgefunden. Polizeiliche Untersuchung ist eingeleitet.
— Der König von Baiern hat dem ehemaligen Lieutenant v. Waldenfels, der wegen Feigheit vor dem Feinde im Jahre 1870 zum Tode vernrthrilt und dann zu 15 Jahren Festung begnadigt wurde, den Rest der Strafe ertlassen.
— Würzbvrg, 17. Nov. Heute früh 5 Uhr ist der Bischof Reißmann von Würzburg Plötzlich am Schlagfluffc gestorben.
— Auf einem Bahnübergang in Elberfeld wurden am 11. Nov. drei Mädchen im Alter von 16, 17 und 18 Jahren vom Courier- Zuge überfahren. Zwei waren sofort todt, das dritte wurde schwer verwundet.
— Berlin, 17. Nov. In Bezug auf die von mehreren Journalen gebrachte Meldung von einer beabsichtigten Reise des Kronprinzen nach Amerika wird aus authentischer Quelle versichert, daß diese Reise an maßgebender Stelle gar nicht in Frage gekommen ist.
— Der „Prov. Corr." zufolge wird Fürst Bismarck voraussichtlich in den nächsten Tagen hierher zurückkehren.
— Berlin, 17. Nov. Der Reichstag nahm in dritter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend die Entschädigung der Inhaber elsaß. lothringischer Justizdienststellen an; ebenso den Gesetzentwurf wegen Desinsection der Eisenbahnwagen, letzteren wesentlich unter Wiederherstellung der Regierungsvorlage, nachdem Staatsminister Delbrück erklärt hatte, daß der Bundesrath den verschärfenden Beschlüssen der zweiten Lesung nicht zustimmen könne. Der Antrag, den Reichskanzler zu erneuten Anstrengungen behufs Oeffnung des Londoner Marktes für deutsches Fettvieh aufzufordern, wurde angenommen und der Antrag Stenglein wegen Umwandlung der Aktien in Reichswährung nach der von Wolffsohn vorgeschlageneu präciscren Fassung in zweiter Lesung genehmigt. — Es folgte sodann die erste Berathung des elsaß. lothringischen Etats. BundeScommissär Herzog beleuchtete die Vorlage, wobei die Wünsche des elsaß-lothringischen Landesausschusses berücksichtigt wurden, und sprach die Hoffnung auf eine regere,
dem Lande ersprießlichere Bctheilignnz der elsaß-lothringischen Reichs- tagsabgeordnetcn an den ReichstagSarbeitcn aus.
— Die Reichstags-Kommission für den Gesetzentwurf bezüglich der Verhältnisse der Post und Eisenbahn hat, übrigens mit kleiner Mehrheit, das Gewicht >der von den Eisenbahnen im Posteisenbahnwagen frei zu befördernden Poststückc aus 2 Kilogramm herabsetzt.
L— Am 11. Nov. d. I. ist der Rittmeister a. D. und Platzmajor von Pillau August v. Scharnhorst verstorben: der letzte Enkel des gleichnamigen berühmten Generals, mit dem der Mannesstamm der v. Scharnhorst erlischt. Der berühmte Gerhard David Scharnhorst wurde im Jahre 1756 am 10. November geboren, v. Scharnhorst organisirte die Heeresverfassung von Preußen, bereitete die siegreichen " mpfe gegen Frankreich vor, und erlag — der einzige General in Freiheitskriegen — seinen am 2. Jüni 1813 erhaltenen Wunden in der Schlacht bei Lützen. Er hintcrließ zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Wilhelm v. Scharnhorst starb als preußischer General der Infanterie am 13. Juni 1854, und htntersteß zwei Söhne und eine Tochter, von welcben der Letzte am 11. November 1875, ein Enkel August v. Scharnhorst's, verschieden, ic— 9» der »Presse" beklagt es ein Korrespondent sehr, dnß Strous- berg als Besitzer der Herrschaft Zbirow die böhmischen Wälder so sehr devastirt habe. Zbirow, dessen Schloß weithin sichtbar auf fftol- zer Höhe über die Lande ragt, war eine Waldherrschaft psr exoel- lence, als sic in Str usbcrgs Hände kam. Das waren noch die scheinbar unverwüstlichen böhmischen Wälder. Schwer hat Strous- berg's Hand auf den Wäldern vou Zbirow gelastet! Wer in den den letzten 5 Jahren die Eisenbahnstation Zbirow streifte, konnte sich davon überzengen. Da sah man in Gestalt von gefällte» Bäumen, Balken, Brettern und aufgcschichtetem Bauholze riesige Holzmassen aufgestapelt liegen. Alle die Hunderttausendc, die daraus gezogen wurden, konnten den Besitzer nicht aus dem Abgrund retten; statt de» Schlosses Zbirow bewohnt er jetzt eine russische Kerkerzelle.
England. London, 15. Nov. Die niedrig gelegenen Theile Londons und der Umgegend sind durch eine Springstuth der Themse unter Wasser gesetzt worden; indeß ist das Wasser bereits wieder im Sinken. Die Stiiru-c der letzten Tage haben außerordentlich großen Schaden geehan. Von der Küste wird eine große Anzahl von Schiffbrüchen gemeldet.
In Glasgow brannten 2 Fabriken ab. Der Brandschaden wird auf 300,000 Pfd. St. (ca. 3>/z Mill. fl.) veranschlagt und 1200 Arbeitcrsind durch das Unglück brodlos geworden.
London. 13. Nov. Die Vorarbeiten zum Bau des Tunnels, welcher England und Frankreich unterirdisch verbinden soll, nehmen einen erfreulichen Fortgang. Bei St. Margarets, in der Nähe von Dover, ist ein Versuchsschacht geteuft und durch denselben ermittelt worden, daß dir Beschaffenheit des Bodens die Bohrarbeiten begünstigt. Es wurde Anfangs befürchtet, man möchte auf durchlässige Erd- oder Steinschichten stoßen, welche dem Wasser Zugang gewähren würden; dieß ist jrdoch bisher nicht der Fall. Die einzigen ernstlichen Schwierigkeiten, welche dem leitenden Ingenieur Mühe machen, sind die Herstellung der Ventilation und die Entfernung der losgelösten Kreide, d. h. des Abraums. Zu dem einen Zwecke sollen Vorrichtungen zur künstlichen Hineintreibung eines Luftstromcs, zu dem andern pneumatische Kanäle angelegt werden.
Italien. Der Ex Marschall Bazaine ist im strengsten Inkognito und selbst unter einem angenommenen Namen in Ro m eingetroffen. Ter Zweck seiner Reise ist unbekannt. Von einer Seite wird jedoch behauptet, daß dessen Eintreffen daselbst mit der gleichzeitigen Anwesenheit mehrerer sehr zahlreicher Gruppen französischer Pilger in einigem Zusammenhänge stehe.
Spanien. Französische Blätter veröffentlichen den Wortlaut des Schreibens von Don Carlos an Alfonso, worin elfterer Waffenstillstand für den Fall des Krieges mit Amerika anbietet und sagt: »Jenseits des Meeres habe ich keine durch meine Waffen beherrschten Gebiete, auch kann ich nicht Freiwillige nach Cuba senden. Aber ich werde diese nördlichen Provinzen und das kantabrische Küstenland oer- theidigen, Kaperschiffe ausrüsten und die Handelsmarine unserer Feinte vielleicht bi» in ihre Häfen verfolgen." _
Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschllger
(Hiezu Nro. 46 des UnterhattungSblattS.)