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Hirsau.

Zwei fleißige, womöglich mit der Roll­bahn vertraute

Arbeiter

finden auf längere Zeit Beschäftigung nuf der Ziegelei von

E. Horlacher.

Eine Parthie

neue Fässer,

von Vs Eimer bis 14 Jmi haltend, hat zu verkaufen

Gottlieb Mangold, Küfer, in Wildberg.

Calw.

Ein möblirtes freundliches ^

Zimmer

für einen Herrn hat sofort zu vermiethen

Fr. Müller am Markt.

Fässer-Berkaus.

Aeltere Fässer, 2 Jmi bis 1 Eimer haltend, setzt dem Verkauf aus

Karl Giebenrath, Küfer, Nonnengasse.

Nächste Woche backt

Laugenbretzeln

Bäcker Kraushaar.

Eisenbahn - Frachtbriefe

für gewöhnliche und Eilgutsendungen empfiehlt zu gefälliger Abnahme

A. Oelschläger.

Calw.

Einen noch wenig gebrauchten

Kochosen

hat billig zu verkaufen

G. Schneider, Schreiner.

Bei dem Brande in Dachtel am 27.August haben sich durch muthvolle und ausdauernde Thatigkeit ausgezeichnet und werden deßhalb vom Ministe­num des Innern öffentlich belobt: die Feuerwehren von Gechrngen, De- üenpfronn, die Feuerwehr von Aidtling -n und die Löschmannschaft von Deufringen, OberamlS Böblingen, sowie die Schultheißen Ziegler von Eechingen, M a ur ervon Aidtlinqen und Breitling von Deufringen. (St.A.)

Dre erledigte AmtSuotarsstelle in Möckmühl wurde dem Krcisgerichts- fchreibcr Seidel von Tübingen (früher in Calw) übertragen. (St.-A.)

Durch Kön. Verordnung wird die zweite evangelische Landes« Synode zur Eröffnung am Dienstag, den 12. Oktober d. I. ein­berufen und haben sich daher die Mitglieder am II. Oktober in Stuttgart cinzufindcn und beim Landes-Synodal-AuSschusse zu melden, bezw. zu legirimiren.

Cannstatt, 19. Sept. Heute früh zwischen 4 und 5 Uhr wurde das Reiterstandbild des verewigten Königs Wilhelm mit Ma­schinen auf das steinerne Postament gehoben. Um 7 Uhr marschirte die gesammte hiesige Feuerwehr auf den Platz und schloß einen Kreis um das Denkmal. Dasselbe ist selbstverständlich noch dicht verhüllt und nichts davon sichtbar als die Füße des Pferdes. Ueber die Vor­bereitungen zur Enthüllungsfeier erfährt dieC. Ztg." : Die könig­liche Tribüne, auf welcher 80 Personen Platz nehmen werden, naht ihrer Vollendung. Zn dein Feste werden von allen württ. Regimen­tern je 5 Offiziere erscheinen, sodann die Oberbeamten des ganzen Landes und von jedem Bezirk zwei Amtöoersammlungs - Mitglieder. Die Idee der Errichtung von Schaubühnen auf dem ganzen Wil­helmsplatze für sonstige Zuschauer ist eine sehr glückliche und werden dieselben voraussichtlich gut besetzt werden. Die Feierlichkeit findet am 27. d. M. zwischen 11 und 12 Uhr Mittags statt, und nachher ein Banket, welches der außerordentlichen Theilnahme halber im Kur­saal abgehalten wird.

Cannstatt, 18. Sept. Diesen Morgen um 7 Uhr holte das etwa 20jährige Dienstmädchen des Herrn Stadtwundarzc Hottmann am Waschhaus im Neckar Wasser, bekam das Uebergewicht und stürzte hinein. Herr Gerber Schweikhardt war schnell zur Stelle und zog die Verunglückte heraus, allein sie hatte bereits aufgehört zu leben. Das Mädchen soll an Epilepsie gelitten haben.

Sulz a. N.. 20. Sept. Ein tragischer Fall hat sich gestern Morgen in der Nähe von Dettingen ereignet, indem ein 17jähriger Jüngling,- der Sohn eines wohlhabende» Bauern von Dürrenmett­stetten, hies. OA., unmittelbar vor Ankunft des Frühzugs sich unbe­merkt auf die Eisenbahnschienen legte und von dem Zug gänzlich zerdrückt wurde, so daß er augenblicklich eine Leiche war. Die Tags zuvor von seinem Vater erhaltene Zurechtweisung wegen eines began­genen Fehlers soll ihn zu diesem Schritt getrieben haben.

Rottweil, 19. Sept. Gestern Abends kurz vor 6 Uhr ex- plodirten io einem der Werke der hiesigen Pulverfabrik ca. 20 Cent- ner Pulver und ist hiedurch dieses Werk vollständig zerstört worden. Sechs Arbeiter verunglückten dabei, zwei davon waren sofort todl (den einen fand man über 1000 Fuß vom Werk entfernt liegend), zwei starben heute Nacht, die andern zwei find in ärztlicher Behand­lung. Wo--'die Ursache der Explosion war, ist nicht bekannt und wird es wohk nie werden. Die benachbarten Werke find wenig be­schädigt, der Betrieb ist nicht unterbrochen.

Vom südlichen Schwarz wald, 17. Sept. Der Vorfall von Hohenthengemiwo sich ein Wörttemberger vor dem Hause seiner un­treuen Geliebten erschoß, fand fast am nämlichen Tage ein Seiten- stück in Buggenried, wo sich ein Knecht au» dem WÜrttembergischsn, «in alttr Knabe von 46 Jahren, vor denr Kammersenster seiner Ge- -liebten aus Gram über verschmähte Liebe an einem Baum erhängte.

Pfvrzheim, 80. Sept. In der Nacht vom 18./19. d. M. nach iL UHr wurde am 'hiesigen Bahnhof ein lediger Täglöhner ans Hem Württe mberg ischen derart - den Acht und den Kovf gest o chen. er inS.Spflm'verbracht werben mußte, doch'soll sein Zustand

bis jetzt sich nicht verschlimmert baben. Als der Thal verdächtig find einige Bursche in Haft genommen.

Die 10- und 50-Gulden-Scheine der badischen Bank wer­den nur noch bis zum 1. Oktober eingetöst und sind von dieser Zeit an für den Inhaber werthlos.

Baden, 18. Sept. Die heule Vormittag 11 Uhr eröffnete internationale Hundeausstellung in der Turnhalle weist etwa 300 Hunde aller Racen und Länder in theilweise prächtigen Exemplaren auf. An Ehrenpreisen kommen 1600 cM baar und Silberpreise im Werth von 3000 -4L zur Vertheilnng.

VomBodensee, 17. Sept. Wie man derKarlsr. Ztg." mittheilt, fand heute in Arenenberg eine größere Zusammenkunft von Führern der bonapartistischen Partei statt, an welcher u. A. Rouher und Raoul Duval theilnahmen. Eine zweite Versammlung soll Ende dieses Monats Nachfolgen, wozu in nächster Zeit weitere Einladung ergehen wird.

München, 20. Sept. Der König hat nunmehr bestimmt, daß die Eröffnung des Landtages am 28. d. M. durch den Prinzen Luitpold stattfinden soll. Eine Thronrede wird hierbei nicht gehalten werden.

München, 21. Sept. Prinz Adalbert ist heute früh gestor­ben. Der Verewigte, ein Onkel des regierenden Königs von Baiern, war geboren am 19. Juli 1828; Generallieutenant, Inhaber des 2. baicr. Kuirassierregiments. Er war vermählt mit Prinzessin Amalie, Infantin von Spanien.

Ganz Berlin ist voll von dem neuen Mene Teket an den Zäunen, Häusern, Straßenecken, welches lautet:ES ist Nothstand. Der Urheber davon ist das Judenthum. Sein Werkzeug lst der Fortschrittsschwindel. Dem Kaiser zurufen: Nothstand! Abhilfe!" Die beiden ZeitungenGermania" undKrcuz-Zeitnng" enthielten jüngst eine Reihe von Aufsätzen über die Juden des Inhalts, daß sie alles beherrschten die Börse, die Zeitungen, die Land- und Reichstage, die höchsten Staatsmänner, Bismarck selbst und die Regierungen; es waren Namen genannt. Aus den Zeitungen ist die Hetzerei hinaus- gedrungen auf die Straßen, wie folgender Artikel des Börsen-CourierS, dessen Wahrheit von derPost" ausdrücklich bestätigt wird, bezeugt: An dem Zaune einer Kaserne war vor einigen Tagen eine mit Kreide geschriebene Inschrift zu lefen, welche folgendermaßen lautet: Es ist Nothstand. Der Urheber davon ist das Judenthum. Sem Werkzeug ist der Fortschrittsschwindel. Dem Kaiser zurufen: Noth­stand, Abhilfe." Seitdem aber haben sich diese Inschriften über einen: großm Theil der Stadt verbreitet. Wie eS scheint, hat die- Polizei, sie an manchen Stellen bereits wieder entfernen lassen, trotzdem-zeig­ten noch gestern eine große Anzahl von. Zäunen, Privathäusern unk» öffentlichen Gebäuden Inschriften derselben Art, die wie es scheint, während der Nacht verfertigt wurden. Dieselben vrrrathen durchweg. wenigstens wo wir dieselben selbst gesehen haben und zwar war dicß der Fall an einem Zaune der Auhaltische» Bahn, Ecke König» grätzer und Möckernsträße^ am Palais des Fürsten Pleß in der Voß- straße, am König!. Operühanse,. an der Börse und an einem Hause-, der Taubelistraße, eine geübte Handschrift und sind durchaus ortho­graphisch geschrieben. Die Inschrift lautet in ihrem sonderbarm Lapidarstyl verschieden. Atn Palast, des Fürsten Pleß lautet sie: Es ist Nothstand. Der Urheber das Judenthum. Sein Werkzeug her Fortschritlsschwindel, Abhilfe." An andern Stellen lautet sie einfach :Es ist "Nothstand. Abhilfe." Dcnu wieder:An dm Minister. Nothstand. Abhilfe." Aus verschiedenen Theilen der Stcldt siiib uns Nächrichteu Über ähnliche, meist fast gleichlautende Inschriften zugegangen. ES muß daher angenommen werden, daß 'dieselben da« Werk eines ComplottS, einer Anzahl von Personen sind, .djrwitlleicht. nicht-Mweit -er Urheber anderer und ähnlicher sozialer und konfessioneller Hetzerrim zn suchen sind, und dir dm Versuch