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Geislingen» 29. Aug. Auf der Straße zwischen Großsüßen und Salach fand man gestern einen Fuhrmann unter einem schwer beladenen, mit 4 Pferden bespannten jWagen liegen. Ohne Zweifel fiel derselbe, wie es leider so vielfach vorkommt» schlafend unter den- selben und wurde zwischen die vorderen Räder eingeklemmt. Zwei Männer, die ihn fanden, befreiten den Unglücklichen aus seiner jäm­merlichen Lage aus die unerhörte Weise, daß sie ihm von dem einge- klemmten Oberschenkel ein großes Stück Fleisch mit einer Hape aus. schnitten. Das Untersuchungsgericht begab sich heute Sonntag früh an das Lager des Unglücklichen; denn unter Umständen handelt es sich in diesem Falle um fahrläßige Tödtung.

Leutkirch, 28. Aug. Heute früh zwischen 4 und 5 Uhr zog ein schweres Gewitter dem Eschach- und Jllerthale entlang. Ein Mann in Aitrach, welcher das Fenster öffnete, um dem Gewitter zu. zuschauen, wurde vom Blitz erschlagen, ebenso ein im Zimmer befind­liches Mädchen an der rechten Fußseite gelähmt; dagegen blieb die Frau, im Bette noch liegend, unbesckädigt. Auch das Haus brannte, durch den Blitzstrahl entzündet, total nieder.

Rorschacherberg, 27. Aug. Bei einer kleinen Sandgrube am Rorschacherberge wurde gestern Vormittng der Leichnam eines hübschen jungen Mannes aufgefunden, und der noch in der rechten Hand befindliche Revolver zeigte nur zu deutlich, daß er den Tod selbst herbeigeführt. Der Leichnam trug feine Leibwäsche, hübsche Kleidung und schönen Ueberzieher, auch fand sich Uhr und Kette und ca. 45 fl. Geld und ein Briefcouvert, worauf München stand. Heute Donnerstag früh 9 Uhr wurde der Unglückliche ohne jedes Trauergeleile, jedoch unter dem Geläute der Glocken aus dem evange­lischen Friedhof zur kühlen Erde bestattet.

gefunden. Der Moniteur in Paris theilt die Rede und Wünsche des Kronprinzen ausführlich mit und fügt hinzu:Diese Sprache wird sowohl in Frankreich wie in Deutschland einen günstigen Eindruck machen; wir machen daher unsere Leser mit aufrichtiger Genugthuung auf sie aufmerksam."

Dießmal wird der Sedanstag (2. September) in ganz Preu» ßen kirchlich gefeiert. Es ist zwar die Feier nicht vom König an­geordnet, doch jeder Gemeinde freigegeben, den Tag festlich zu begehn,:

Berlin, 29. Aug. Mit der Entlastung der Reserven pflegt in jedem Jahr eine Anzahl von Mannschaften zur Verfügung ihrer Regimenter auf unbestimmte Zeit beurlaubt zu werden, und zwar so, daß ihre Wiedereinberufung in jedem Augenblick erfolgen kann. Es wird die Art der Beurlaubung gewöhnlichKönigsurlaub" genannt. Man spricht davon, daß bei der dießjährigen Entlassung der Reserven ein solcherKönigsurlaub" im weiteren Umfange ertheilt und eine größere Anzahl von Mannschaften in dieser Weise entlassen werden soll.

Feldmarschall Prinz Friedrich Karl, Geucralinspektcur der 3. Armeeinspektion, ist nach Leipzig abgereist, um im Königreich Sachsen Truppenmanövern beizuwohnen, welche in der Umgegend von Könitz stattfindcn sollen.

Wien, 30. Aug. DiePolitische Correspondenz" bespricht in längerer Darstellung die montenegrinische Politik und bezeichnet es als erwiesen, daß Montenegro mit der Pforte verhandle, um gegen Konzessionen territorialer Natur sich zu weiterer Neutralität in der Frage der Herzegowina zu verpflichten.

Agram, 30. Aug. Der Landtag nahm die von der Kommission beantragte Adresse in Beantwortung der Thronrede mit der Abände­rung im Schlußalinea an. Hienach drückt der Landtag seine Sorge

Friedrichshafen, 29. Äug. Die Kaiserin Eugenie ist!aus wegen der in nächster Nachbarschaft ausgebrochenen traurigen gestern in Begleitrng ihres Sohnes, des Priuzen Louis Napoleon, j Ereignisse und deren Folgen,' nachdem Kroatien bereits das Asyl für und der Prinzessin Mathilde zum Besuche der Königlichen Familie i Tausende geworden. Diese Sorge werde gemildert durch das lebhafte

hier eingetrosten; auch der Prinz von Oranien hatte sich der Kaiserin angeschloffen. Nach mehrstündigem Aufenthalte 1 sind die höchsten Herrschaften mittelst Extradampfschiffes über Konstanz nach Arenenberg zurückgereist.

München, 28. Aug. Wie nunmehr bestimmt ist, wird der Kronprinz des deutschen Reichs, welcher am 1. September Abend« in Augsburg eintrifft, an den beiden folgenden Tagen den Uebungen der zweiten Division bei Odelzhausen und am 4. September denjenigen der ersten Division westlich von Pfaffenhofen beiwohnen. Für die folgenden Tage ist eine Theilnahme des Kronprinzen an den Uebungen der beiden vereinten Divisionen und beziehungsweise des ersten Armee­korps in Aussicht genommen. Nähere Bestimmungen hierüber sind aber noch nicht getroffen.

In Nürnberg haben am letzten. Donnerstag die Verhandlungen des XIl. deutschen Juristentags begonnen. In der zweiten Plenar

Vertrauen in die ritterliche Großmuth des Kaisers und durch die schon bisher gewonnene Ueberzcugung, daß die > gemeinsame Regierung mit fester Hand und mit Hilfe mächtiger Verbündeten die höchsten Interessen der Menschheit wahren und bestrebt sem werde, nicht nur der Monarchie, sondern auch allen übrigen Kulturstaaten Europas beständigen Frieden zu sichern.

Türkei. Konstantinopel, 30. Lug. Selim Pascha ist mit 3 Bataillonen über Klek in Mostar eii,getroffen, ohne auf Wider­stand Seitens der Aufständischen zu stoßen.

Ragusa, 30. Aug. Wie bestimmr gemeldet wird, gelang es 1000 Mann türkischer Truppen, welche von Ljubinje kamen, gestern Abend ohne einen Schuß abzugeben, in Trebinje einzurücken.

Wie sichHavas" aus Konstantinvpel unterm 29. melden läßt, hätten 3000 bis 4000 Serben die Grenze überschritten, lagerten bei Rowi und beherrschten die Telegraphenlinien. Mehrere andere Serben­

versammlung (am 28. Aug.) wurde der Beschluß gefaßt: Das eheliche Hausen seien bemüht, eine Erhebung der Bulgaren in Balkhan

Güterrecht ist für das ganze Reichsgebiet auf einheitlicher Grundlage zu kodifiziren und zwar nach dem System der Verwaltungsgemeinschaft; es ist jedoch zugleich sestzusetzen, daß das Vermögen der Frau, insoweit dasselbe nicht auf deren Namen angelegt ist und beständig angelegt bleibt, für die Schulden des Mannes haftet." Auf Antrag des Prof. Dr. Schütze in Kiel wird beschlossen, die Frage betreffs der Entschädigungspflicht für unschuldig erlittene Untersuchungshaft auf die Tagesordnung des nächsten Juristentages zu setzen. Nack, der dritten Präsenzliste des Juristentags hat sich die Zahl der Theitnehmer

herbe izutühren.

Schweiz. Bern, 27. Aug. (Mg. Ztg.) Der Regierung«, rath Berns hat, gleichwie für den Gotthaid-Durchstich, auch eine Million für den Durchstich des Simplon für den Fall bewilligt, daß die Vereinigung der Jurabahn und der schweizerischen Westbahnen genehmigt wird.

Spanien. Madrid, 28. Aug. Die offizielle Nachricht von der Einnahme Seo d'Urgels ist nunmehr eingetroffen. Martine; Campos Unterzeichnete die Kapitulation am 26. Abends 6 Uhr... Die

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auf 511 vermehrt. Der Stand der Professoren ist auf dem Juristentag ! karlistische Garnison ist kriegsgesangen, doch sind ihr die kriegerischen sehr spärlich vertreten. j Ehren zugestanden. Das Schloß von Seo d'Urgel und sämmtliche

Wie man derKarlsr. Ztg." meldet, stürzte der Kommandeur! Forts wurden am 26. Abends, die Eitadelle gestern Morgen 7 Uhr der Ziethen'schen Husaren v. Rauch bei dem Manöver in Oranienburg! von den Regierungstruppen besetzt

von einem Sonnenstich getroffen vom Pferde und blieb sofort todt.

Die dankbare Residenz Weimar rüstet sich festlich zur Carl August-Feier. Am 3. September wird das Denkmal dieses seltenen Fürsten, des Freundes Schillers und Goethes, feierlich enthüllt, der bekannte Abgeordnete vr. Fries wird die Festrede halten und Kaiser Wilhelm und seine Gemahlin Augusta, eine Weimarische FUrstentoch> ter, werden der Feier beiwohnen. Äbends werden die Denkmäler des Herzogs, Goethes, Schillers, Herders und die ganze Stadt beleuchtet und im Hoftheater findet Festvorstellung statt. Äm 4. September noch eine Nachfeier.

In der Gartenbauausstellung in Cöln und dann noch einmal an der Festtafel im Gürzenich sprach der deutsche Kronprinz warme Worte des Friedens, begrüßte wiederholt alle Gäste fremder Länder, die zu dem friedlichen Feste gekommen und sprach vor allem die Hoffnung aus, daß durch diese Friedenswerked le Angehörigen der verschiedensten Länder und Völker sich einander nähern, anerkennen und verständigen würden." Dieses gute und wie Jeder sofort heraus, fühlte, aufrichtig gesprochene Wort des ersten Mannes nach dem Kai

Von der endlichen Einnahme der Festung Seo d'Urgel hofft man günstige Wirkungen für den Verlauf des Karlistenkrie- ges. In Katalonien verlieren die Karlisten damit ihren letzten Waffenplatz und ihre beste Artillerie, denn in Seo d'Urgel besaßen sie einige Krupps und Marinegeschütze. General Marlinez Campos wird nun eine wirksame Offensive gegen die Banden Sabaus und ^ orregaray's ergreifen können. Der Generalkapitän von Katatonien bat etwa 12,000 Mann unter seinem Befehl, und die Armee de« Zentrums in den Provinzen Lerida und Barcelona ist 24,000 Mann stark. Mit diesen Streilkräften 'läßt sich ein kombinirter Plan auS- führev, um Saballs und Dorregaray zum Schlagen zu zwingen. Denn die Gefahr ist nur die, daß sich diese Bandcnsührer in die Berge zurückziehen und hier auf den .leinen Krieg beschrämen. Wäre aber Katalonien vollständig gesäubert, so könnte man der Nordarmee in Navarra namhafte Verstärkungen zuführen, um endlich auch hier eine größere Energie zu entfalten. Das sind die Hoffnungen, die sich an den Fall der katatonischen Veste knüpfen, und von denen nur zu wünschen ist, daß. sie sich^ besser erfüllen als die schon so oft ge-

ser in Deutschland hat unerwartet schnell ein Echo in Frankreich' heuten Hoffnnnaen aleicher Gattung

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