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Unterzeichneter hat wegen Bauänderung «inen
Schaukasten sammt Läden und Schließen
billig zu verkaufen.
Kammmacher Keller.
Ein gesittetes
Mädchen,
ln gesetztem Alter, das gut bürgerlich kochen, die häuslichen Arbeiten pünktlich und willig besorgen kann, findet in einer kleinen Familie bis Johanni Stellung. Das Nähere ist zu erfragen bei
Frau Kaufmann Maier, Wildbad.
Ein braves jüngeres
Mädchen
findet bi» Jakobi eine Stelle. Wo? sagt die Exped. dieses Blattes.
Zoliraäor's Hülinsrau^enlnitttzl,
da« Vorzüglichste zur schnellen und schmerzlosen Entfernung der Hühneraugen, pro Schachtel 12 kr. bei Carl Störr, Calw.
Den Grasertrag
von 3 Viertel Wiese im Steckenäckerle verkauft
Maier, Metzger'L Wittwe.
Den Grasertrag
von 2 Morgen im Steckenäckerle verkauft Christ. Müller.
Zu vermiethen:
Bis Jakobi habe ich im früher Schümm- schen Hause 6 ineinandergehende Zimmer, wovon 5 heizbar, mit 2 Küchen und genügendem Holzplatz, im Ganzen oder getheilt zu vermiethen.
Kammmacher Kell er.
Das Heu n. Oehmd
von 5 Viertel Wiese im Elcher verkauft F. Schwämmle. Auch habe ich daselbst
7ÜÜ buchene Wellen
zu verkaufen.
Liebhaber wollen sich an mich wenden.
Der Obige.
Ein Logis
hat auf Jakobi zu vermiethen
Wittwe Zoll.
Ein freundliches
Stühle
mit Holzplatz hat sogleich zu vermiethen Lank, Polizcid.
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Gottesdienste.
Am Sonntag, den 13- Juni:'
Vorm. (Pred.): Herr Helfer Grill.
Nachm. (Pred.): Herr Pfarrer Hah n in Hirsau
Umwechslung der Münzen und Banknoten betr.
Die derzeit im Gange befindliche Umwechslung von Münzen der Guldenwährung, des Staatspapiergeldes und der Banknoten, hat vielfach unter dem Publikum Befürchtungen hervorgerufen, als ob dasselbe bei Nichteinhaltung des Termins 1. Juli 1875 große Verlust: erleide oder das betreffende Geld gar ganz werthloS werde.
Die hiesige Handels- und Gewerbekammer hat heute über diesen Gegenstand Berathung gepflogen und beschlossen, um zur Beruhigung des Publikums beizutragen und dasselbe möglichst vor Schaden zu schützen. Folgendes zur Kennlniß desselben zu bringen:
Münz«»
im seitherigen Thalerfuße, also Vs«, Vs', 1' und 2-ThaIerstücke werden vorläufig gar nicht eingewechselt und behalten ihren vollen Werth und Geltung, müssen deßhalb auch an allen öffentlichen Kassen an Zahlungsstatt angenommen werden. Zu bemerken ist hiebei, daß die polnischen Talara-Stücke, welche fälschlicherweise als Vs Thaler in Verkehr ge/ bracht sind, längst keinen Kurs mehr haben, sondern nur einen Silber- werth von 27—28 kr.
Die übrigen deutschen Münzen im Guldenfuße, also Gulden, halbe Gulden, Sechser, Groschen, Kreuzer und halbe Kreuzer sind zur Einwechslung bis zum I. Juli d. I. einberufen. Diese Münzen müssen aber nach der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom i^2. April 1875 auch nach dem 1. Juli 1875 von allen öffentlichen Kasse» an Zahiungestatt angenommen werden, dis deren Außerkurssetzung erfolgt ist , wozu ein angemessener Termin öffentlich bekannt gemacht wird.
Papiergekä.
Das württembergische Staats Papiergeld ist bis zum 1. Januar 1876 einzuwechseln; bis zu diesem Termin muß es aber von allen öffentlichen Kassen angenommen werden. Erst nach dem 1. Januar 1876 verliert es seinen Werth. Das baierische, badische und hessische Staalspapiergeld, die Banknoten der württembergischen Notenbank, der badischen Notenbank, der Fiankfurtcr Notenbank, der Darmstädter Notenbank, der bäurischen Hypotheken- und Wcchselbank müssen bis zum 1. Juli 1875 von allen öffentlichen Kassen, also den Kameral- ämtern, Obcramtspfl-gen und Gemcindekassen an Aahlungsstatt angenommen werden. Vom 1. Juli d. I. ab werten diese Scheine nur am Sitze der betreffenden Kassen und Banken eingewechselt, von diesen Notenbanken werden aber nur noch l00 Mark-Noten ausgegeben.
Wilde Thalerschciue, worunter in der Regel alle gehören, die nicht von der preußischen Staate kaffe oder Bank und königl. sächsischen Staatskasse, sowie der Darmstädter Notenbank ausgegeben sind, wurden schon seit einiger Zeit von den Banken und sonstigen Geschäftshäusern nicht mehr für vollwerthig angenommen, vielmehr der Thaler nur zu 1 fl. 44>/2 kr. Auf kleineren nicht Bankplätzen erfolgt, um des damit verbundenen Portoauswand» re. willen, deren Umwechslung in der Regel nur zu 1 fl. 44 kr. per Thaler.
Im Interesse des Publikums liegt es, die oben angegebenen Fristen, in welchen papierene Werthzeichen noch von öffentlichen Kassen angenommen werden, zur Zahlung an dieselben zu benützen, beziehungS- weise den Austausch herbcizuführcn. Nach dem 1. Juli 1875 ver- rsacht die Versendung au die Einlösungsplätze Auslagen an Porto
und Vorschußbank und die landwirthschafcliche Credit-Bank nach dem 1. Juli 1875 die Umwechslung gegen eine ganz geringe, für Porto und Zeitaufwaud entschädigende, Provision besorgen, deren Betrag mit dem 1. Juli d. I. öffentlich bekannt gemacht wird. Es ist zu erwarten, daß dieß von den Banken anderer Bezirke und von vielen Geschäftsleuten ebenfalls in der entgegenkommendsten Weise geschehen wird.
Ein Grund zur Befürchtung von Nachtheilen irgend welcher Bedeutung aus Anlaß der Aenderung der MUnzwährung liegt deßhalb lediglich nicht vor.
Calw, den 11. Juni 187». Handels- und Gewerbekammer.
nd dergleichen. Für den hiesigen Bezirk werden die hiesige Spar-
Rediairt, gedruckt und verlegt von A. OelschlSger.
— Nachtrag zur Tagesordnung der Verhandlungen des Schwurgerichtshofs Tübingen im zweiten Quartal 1875. Freitag den 18. Juni, Vormittags 9 Uhr: Anklagesache gegen die ledige DienstnMd B^rie Ott von Upfingen, Oberamts Urach, wegen KindSmordS.
'Wildbad, 7. Juni. Gestern Morgen stieß eine von hier äbgelasscne Lokomotive in Neuenbürg auf den kurz zuvor von hier dort angekommenen gemischte» Zug mit solcher Heftigkeit aus, daß 8 mit Holz beladene Wagen beschädigt, die Lokomotive selbst aber unbrauchbar wurde. Durch die Geistesgegenwart eine- Zugmeistcrs, der, als er die Locomotive heranbrausen sah, den Zug schnell anfahren ließ, wurde die Gewalt des Stoßes in etwas gemindert, so daß die Passagiere mit dem bloßen Schreck und tüchtig durchgeschüttelt davon kamen,
— Stuttgart, 9. Juni. Heute Morgen'starb an einem Schlag» anfall ein sehr geachteter hiesiger Bürger, Herr Gastwirth Theurer (z. „goldenen Laub", bei der Stiftskirche). Der Verewigte war vor kurzer Zeit zum Major des einen der beiden Feuerwehr-Bataillone gewählt und von Sr. Majestät dem König vor ein paar Jahren für seine erprobte Tüchtigkeit als Feuerwehr-Offizier dekorirt worden.
— Friedrichshafen, 9. Juni. In dem Sr. Majestät dem Könige gehörigen Riedlepark wurde heute Vormittag ein Garten-Pavil» lon mit Strohdach in Brand gesteckt. Trotzdem das Feuer sofort entdeckt wurde, mußte sich die Hilfe wegen Wassermangel darauf beschränken, die Gefahr eines Waldbrandes zu beseitigen, da die um den Pavillon stehenden Fichten bereits mit dem Feuer in Berührung kamen. Der That verdächtig sind zwei fremde Burschen, welche kur), vorher im Parke bemerkt wurden.
— Berlin, 9. Juni. Im Abgeordnetenhaus erklärte der Finanz- minister auf einen Antrag, das Etatsjahr zu verlegen, daß zunächst der Reichstag in der nächsten Session ernstlich sich mit der Frage der dauernden Feststellung des Finanzjahres beschäftigen müsse. Der Minister hoffe, daß es bereits in der nächsten Session des Landtage» zu einer betreffenden festen Vereinbarung kommen werde.
Belgien. In Brüssel hat am 4. Juni ein Mordanfall stattgefunden, der durch das Eingreifen des Grasen von Flandern, deS Bruders des Königs, besonders Aussehen macht. Oberst Ollivirr wurde auf der Straße von einem Manne angegriffen, der drei Revolverschüsse auf ihn abfeuerte. Der Graf von Flandern, welcher zufäl» lig vorbeikam, schoß seinerseits auf den Uebeithäter und verwundett ihn schwer. Näheres ist bis jezt nicht bekannt, man weiß daher nicht- ob der Anfall aus politischem Anlaß oder aus Privat-Rache hervor» ging. Auffallend ist es jedenfalls, daß der Bruder des Königs e« für- nölhig hält, bewaff net in den S traßen der Hauptstadt einherzuge hen.
(Hiezu Nr». 23 de« Unterhaltungöblatt«.)