«tte eine unzweifelhafte Pflicht zu erfüllen, indem es alle Mittel ergriff, um di? Besitzrechte der Reichsarchive zu wahren. Die Er­füllung dieser amtlichen Pflicht war völlig unabhängig von der inneren Bedeutung und politischen Wichtigkeit der einzelnen fehlenden Schrift­stücke, sowie von der Möglichkeit eines etwaigen Mißbrauchs derselben: LaS öffentliche Interesse an und für sich und die Wahrung der staat­lichen Autorität machten das Einschreiten mit allen Mitteln des Ge­setzes zu einer unabweislichen Nothwendigkcit. Die Reichsbehörde konnte und durfte ihren wohlerwogenen Anspruch nicht vor der Wei­gerung des betheiligten Beamten fallen lassen. Nachdem Graf Arnim alle dienstlichen Aufforderungen zur Rückgabe der Akten zurückgewiesen hatte, sah sich das auswärtige Amt genöthigt, das Einschreiten der Berichte in Anspruch zu nehmen. Von dem Augenblick aber, wo Las gerichtliche Verfahren eingeleitet war, hörte die selbständige Ein­wirkung des auswärtigen Amtes auf den weiteren Gang der Unter­suchung auf. Nur das unabhängige gewissenhafte Ermessen des Rich­ters, welches verfassungsmäßig jeder fremden Beeinflussung entzogen ist, hatte fortan darüber zu entscheiden, ob überhaupt der Anklage der Reichsbehörde Folge zu geben und durch welche Maßnahmen von Gerichts wegen einzuschreiten sei. Wenn das Gericht auf Grund der ihm zunächst vorliegenden Thatsachen nicht bloß eine sofortige Haussuchung bei dem Grafen Arnim angeordnet hat, sondern auch zur Verhaftung desselben geschritten ist, und wenn die Maßnahmen gegen­über der Beschwerde des Grafen Arnim von dem höheren Gerichte zunächst aufrecht erhalten worden ist, so wird man hierin vor allem ein Anzeichen dafür finden dürfen, daß auch von Seiten der Gerichte das wichtige öffentliche Interesse, um welches es sich bei der Sache handelt und welches allein das auswärtige Amt bei seinem Vorgehen geleitet hat, entschieden anerkannt wird.

Aus Hannover, 12. Okt. Der Bischof von Hildesheim ist vom Oberpräsidenten Grafen zn Euleuburg wegen Nichtbesetzung der seit dem 21. Juli v. I. vakanten Pfarrstelle zu Goslar in eine Geld­strafe von 200 Thalern genommen, und soll dieser Betrag, falls er bis zum 15. d. nicht eingczahlt ist, auf dem Wege der Exekution eingezogen werden. Zudem ist ihm eine weitere Strafe von 400 Thakern für den Fall angedroht, daß er bis zum 1. November den gesetzlichen Forderungen in Bezug auf die Goslarer Pfarrstelle nicht genügt haben sollte.

Posen, 16. Okt. Gegen drei bei den Exzessen gegen den Probst Kubeczak in Lions betheiligten Personen wird ein neues Ver­fahren eingeleitet und werden dieselben dem Schwurgerichte zu Posen zur Aburtheilung überwiesen.

Der Probst Kubeczak in.Lions scheint nicht auf Rosen gebettet zu sein. Sein Gottesdienst wird schwach besucht, ja selbst der Or­ganist mit dem Balgentreter verließen ihn, wie dieGerm." mitzu- theilen weiß, so daß er sich gezwungen sah, an den Lehrer und Orga­nisten in Wlosciejewki eine Bitte um Uebernahme des Organisten- Postens und Dienstes an allen Sonn- und Festtagen zu richten. Dem Kur. Pozn." wird aus der Gegend von Lions geschrieben:Un­längst brachte ein Wagen des Gutsbesitzers v. Karsnicki aus Mchy bei Lions den Hausarzt, einen Protestanten, nach Lions. Unterwegs traf der Doktor Herrn Kubeczak an, der von einem Spaziergange zurückkehrte und nahm ihn mit auf dem Wagen nach Hause. Herr v. Karsnicki, der davon durch den Kutscher in Kenntniß gesetzt worden

Billigung der auswärtigen Mächte gefunden zu haben schien. Neuer»- dings überreichte der spanische Gesandte Noten mir Beschwerden über eine Reihe von Thatsachen von zum Theil älterem Datum. Der' Herzog von Decazes versichert, er habe stets in Betreff Spaniens seine Pflicht gethan, wie sie die früheren Regierungen auch gethan haben. Die Wirkung, welche die spanische Note hervorgebracht haben, könnte, müsse auf die richtigen Verhältnisse zurückgeführt werden. Das spanische Memorandum habe durchaus nicht die Bedeutung, welche man ihm zuschreibe. Die Republik der französischen Regierung werde neuerdings die Loyalität und Korrektheit des Verhaltens betonen,, welches Frankreich in seinen Beziehungen mit Spanien beobachte. Bezüglich der Abberufung des Orenoque erklärte Dccazes, er habe den wahren Interessen und der Würde Frankreichs entsprechend ge» handelt. Der Papst selbst habe nicht gefunden, daß Frankreich gegeir- die ihm schuldige Achtung und Ergebenheit verstoßen hätte.

Paris, 17. Okt. DasMemorial diplomatique" thcilt mit, daß die französischen Behörden des Departements der Nieder-Pyrenäen das spanische SchiffNieve", welches mit Waffen für die Carliste» beladen von Antwerpen kam, in der Socoabai in Beschlag genommen und dem spanischen Consul in Bayonne übergeben haben. DasJournal de Paris" will wissen, daß die Präfecien von Pau und Nizza dem» nächst versetzt werden, 'jedoch Stellungen erhalten würdm. die dem Range ihrer bisherigen entsprechen.

DieUnion" läßt sich aus Pau vom 12. Oktbr. meldenr Der Herzog von Parma nebst Familie ist in Pau augekommen, um den Winter dort zu verbringen. Der Herzog hat die prachtvolle Villa des Hrn. von Wippen gemiethel. Die Herzogin von Madrid (Ge­mahlin von Don Carlos), die Grafen von Bardi und Bari werden den Winter ebenfalls in Pau verbringen."

Die italienischen Räuber haben an einem Kammerherrn des Papstes, Monsignore Teodoli, einen fetten Fang gemacht. Teodoli befand sich in der berühmten Karthause von Trisulti, die einsam zwischen Frostnone und Alatri liegt. Ein Unbekannter bar den Prä« laten unter einem Vorwände, sich auf die Straße herab zu begeben. Kaum dort angelangt, sah sich der Monsignore plötzlich von nicht weniger als zwanzig Banditen umgeben, die ihn mit D olchen und Pisto­len bedrohten, ihn hinderten, um Hilfe zu rufen, und ihn mit Gewalt in eine der Schluchten schleppten, die sich dort in nächster Nähe befinden. Nun ward der Prälat gezwungen, den Mönchen in der Karthause zu schreiben, sie möchten sofort, wenn ihnen sein Leben lieb sei, 50,000 Francs schicken. Die Mönche setzten sofort die Polizei von Frosinone in Kenntniß, und diese telegraphirteu augenblicklich nach Rom. Der Präffcr ordnete sofort einen Capitän von den Carabinieri nach Frosinone ab und ermächtigte ihn, soviel Mannschaft als er für uöthig halte, zur Verfolgung der Räuber aufzubieten. Gleichzeitig begab sich die Familie Teodoli's nach dem Vatican; denn nur da allein durfte man hoffen, im Hinblick auf die alte Zuneigung des Papstes für seinen Kämmer­ling, das Lösegeld aufznbringen. Und in der Thal gab kio Mno 35,000 und der Vertreter Nen-Grauadas beim päpstlichen Stuhle 15,000 Francs zu diesem Behufe. Am nächsten Abend wurde das Geld nach der Karthause geschafft!, und ohne Vorwifsen der Behörden am frühen Morgen des folgenden Tages in der von den Räubern bc» stimmten Weise diesen ausgeantwortct. Wenige Stunden später kehrte Monsignore Teodoli gesund und unversehrt ins Kloster von Trisulti

war, ließ den Wagen aufs Feld schaffen, die Leute vom Dominium l

zusammenrufen, unter den Wagen Feuer legen und denselben verbren- ^ruck W - er erza te. trug er bei seiner Weg uhrung nne alt we h- neu. Der Herr erklärt- nämlich, daß auf dem Wagen, auf welchem > ^ Uhr lamm goldener Kette, zwei Hundertfrancs- Stucke ln G ld, der gebannte Kubeczak gefahren sei, weder er selbst, noch irgend einer! ^-Napoleonsd or, erneu Nn.g und goldene Schuhschnallenwelche fahren könne. Den Doktor entband er von werteren ° m

seiner Leute Besuchen."

Trzemezno, 16. Okt. Der Dekan TomaszewSki» der sich fortgesetzt weigerte, über den geheimen apostolischen Delegaten Auskunft zu ertheilen, ist heute verhaftet worden, nachdem das Obertribunal feine deßfallsige Beschwerde zurückgewiesen hatte.

Räuber abnahmen. Dagegen thaten sie ihm keinerlei Unbill an. Freilich mußte er auf dem nackten Boden schlafen und auch mit dem Essen sah es schlimm genug aus; es war wenig und schlecht dazu. Aber es ging den Strolchen nicht besser als ihm. Das Fatalste war, daß sie ihm fort und fort mit dem Tode drohten,, falls das Geld nicht käme und ein Versuch gemacht würde ihn zu be­freien. Ueber die Lokalität, ir welcher er sich befundeu, konnte er nur

Wien, 14. Okt. Die Kandidatur des Prinzen Alphons für!^ ungenaue Angaben machen, denn er mußte eine Zeitlang mit ver den spanischen Thron dürfte binnen Kurzem offiziell auf die politische i ^ wieder ^^ommeri

Tagesordnung kommen. Durch die Anerkennung der gegenwärtigen l worden, achtete er aus Angst wenig auf das, was ihn umgab, spanischen Regierung ist ihr keineswegs präjudizirt. Die diplomati-j .

" » » > " ^ ^ fernen. Asien droht auch ein Krieg auszubrechen zwischen

den mächtigen Staaten China und Japan und zwar wegen des Be­sitzes oder vielmehr becr. der Oberherrschaft der an der südöstlichen Küste von China gelegenen Insel Formosa. Bis jetzt ist es aber dem Einflüsse anderer Staaten noch gelungen, den Ausbruch der Feind­seligkeiten zu verhüteu. Ein Kampf zwischen dem an .materiellen Mit­teln viel reicheren China und dem in kulturhistorischer Beziehung aber viel fortgeschritteneren Japan müßte übrigens betreffs des Endresul-

Die

scheu Bestrebungen suchen jetzt dahin zu wirken, daß, wenn die Frage spruchreif geworden sein wird, sämmtliche europäische Mächte, im Gegensatz zu den Vorkommnissen anläßlich der letzten Anerkenuungs- frage, eine eiumülhige Haltuug au den Tag legen und hiedurch auch dem Zuknnftskönige die nöthioe moralische Unterstützung verleihen mögen.

Frankreich. Pari s, 15. Okt. In der Permauenzkommission erklärte der Minister des Äußern, welcher bezüglich Spaniens inter->

pellirt wurde: Die französische Regierung habe auf die erste spanische. gespannt machen.

Note eine eingehende Antwort ertheilt, welche im Allgemeinen diel__

^ ^ Redigirt, gedruckt und Lei legt von A. Lel schlag er.