'befriedigenden Ausfall der Ernte hervor. Ein Theil der öffentlichen in dem er geschlagen war, einen wahrheitswidrigen Bericht erstattet

Arbeiten bedürfe der Sicherstellung, ein anderer der Vorbereitung, die Partielle Trockenlegung des Zuyder>Sees sei in Aussicht genommen, die Gesetzbücher des Landes seien revivirt und zur Bcrathnng vorbe­reitet, Modifikationen in der Unterrichtsgcsetzgcbung seien unerläßlich. Die Nachrichten aus Atschin berechtigen zu der Hoffnung, den Wider­stand durch Klugheit und Ausdauer zu brechen. Die Thronrede lobt schließlich die indische Marine und Armee und bezeichnet den Zustand der Colonien als befriedigend.

Frankreich. Dem Präsidenten Marschall Mac Mahon wurden auf seiner Reise im Norden fast königliche Ehren gespendet. Der Marschall nahm die Reden, die schmeichelhafter sind als die, welche man sonst an den Kaiser richtete, ernsthaft auf. und die, mit welchen er in nähere Berührung kommt, treten ihm gegenüber fast noch unter- thäniger auf. als die Hofschranzen Ludwig XIV., dem »ikoi Soleis, gegenüber es zu thun pflegten. Der Marschall schmunzelte ganz zu­frieden, als man ihm, da er glaubte, zu sM gekommen zu sein, cr- wiederte, daß er »die Pünktlichkeit der französischen Könige besitze, wie er auch deren Stellung inne habe. Schon vor seinen Reisen hielt sich der Marschall für das Wohlergehen Frankreichs für unent­behrlich. Heute ist derselbe aber vollständig davon überzeugt, vaß die Vorsehung ihn zum ,8auveur" Frankreichs ausersehen hat.

Das der französischen Armee aufgesetzte Pfropfreis derEin- jahrig-Freiwilligen" will nicht gedeihen und droht sogar zu verkümmern» weil der damit beabsichtigte Zweck, am Ende des Jah­res brauchbare Unteroffiziere und Offiziere für die Reserve zu erhal- ten nicht erreicht wird. Alle, die sich zum einjährigen Dienste mel­den, ohne das Zeugniß der Reife von einer Bildungsanstalt zu be­sitzen, haben beim Regiment über Handel, Industrie oder Ackerbau eine so leichte Prüfung zu bestehen, daß nicht einmal die gewöhnlichen Elementarkenntnisse dadurch erschöpft werden. Nachsicht von Seiten der Examinatoren und persönliche Begünstigungen drücken oft das Ziel der Prüfungen noch weiter herab. Ein französisches Militärblatt klagt deßhalb darüber, daß von den ins Heer eintretenden Freiwilligen 55 pCt. kaum lesen und schreiben können, 38 pCt. nicht soviel Kennt' nisse mitbrinzen, als man von einem Unteroffizier verlangt, und daß endlich nur 7 pCt. im Besitze einer höheren Bildung sind. Die größere Zahl der Freiwilligen erlernt dm Dienst eben nicht schneller wie gewöhnliche Rekruten und hat um so weniger Gelegenheit, einen moralischen Einfluß auf Ungebildetere auSzuüben, da die Freiwilligen in den Regimentern völlig von den übrigen Soldaten getrennt sind, also keine Vermischung der Stände und Elassen unter derselben Fahne und T isciplin stattfindet. Das ganze Institut bringt in seiner jetzi- gen Einrichtung der Armee keinen Vortheil, sondern verschafft nur dem Einjährig-Freiwilligen die Annehmlichkeit, für 1500 Francs, welche die Regierung für seine Ausrüstung und Unterhaltung verlangt, die gesetzliche Dienstzeit verkürzen und seine Militärpflicht auf leichtere Weise erfüllen zu können. Damit ist aber die Absicht dieser militä­rischen Einrichtung gänzlich verfehlt und in der Thal nur für Geld eine Stellvertretung in anderer Form geschaffen.

Der Kampf zwischen der Exkaiserin Engenie und dem Prinzen Napoleon scheint große Verhältnisse annehmen zu wollen. Die Ex­kaiserin hat ihren Sekretär FranceSchini Pietri nach Korsika gesandt, um die Kandidatur des Prinzen zu bekämpfen. Prinz Napoleon wird in einigen Tagen nach Paris kommen, um eine längere Schrift zu veröffentli­chen, in welcher er die Gemahlin Napoleons Ul. auf alle mögliche Weise bloßstellen wird. In dieser Schrift wird nicht allein der un­heilvolle Einfluß auseinander gesetzt werden, welchen dieSpanierin" auf die Politik und Geschicke Frankreichs ausgeübt, sondern auch die Geschichte ihrer Heirath mit Napoleon UI. in ollen ihren Einzelheiten erzählt und ihre frühere Lebcnsgeschichte mitgetheilt werden. Prinz Napoleon wird die Schrift nach seinen eigenen Erinnerungen und Auf- Zeichnungen schreiben, sie jedoch nicht unter seinem Namen herausgeben. Bei der groben und rücksichtslosen Feder, welche der Prinz führt, darf man sich auf einen großen Skandal gefaßt machen. In den orleani- stischen Kreisen, wo man von dem Vorhaben des Prinzen Kenntniß hat, ist man darüber entzückt. Der Veröffentlichung der Schrift wird die Regierung jedenfalls keine Schwierigkeitrn entgegeustellen.

Spanien. Madrid, 20. Sept. Die Amtszeitung publizirt ein Dekret, betreffend die Neuorganisation der Armee, wodurch der Sold der im Felde stehenden Militärpersonen erhöht wird. DiePo- litika" wünscht eine Allianz der fremden Mächte behufs der Unter­stützung Spaniens gegen die Karlisten, falls Frankreich den letzteren seine Grenzen nicht verschließen würde.

Madrid, 20. Septbr.Epoca" meldet, daß Don Alphons in Livia cingerückt sei.

hatte.

Madrid, 20. September. Die Operationen sind im Norden wieder ausgenommen worden; drei Divisionen unter den Generalen Laserna, Moriones und Ceballos machen combinirte Bewegungen. Die Carlisten in der Umgegend von Estella sind ausgehungert und begehen alle Arten Excesse am Eigcnthum. Die Bewohner der Dör­fer sind ruinirt und verzweifelt.

Norwegen. Christiania, 18. Sept. Oberlientenant Payer und Dr. Kepes sind gestern Abends hier eingetroffen und in glänzen­der Weise, zuerst an der Eisenbahnstation von Tausenden von Men­schen, und später bei dem vom österreichischen Konsul Petersen gege­benen Feste von den verschiedenen Korporationen und Sängervereinen empfangen worden. Der Einladung des Königs von Schweden fol­gend, reisten die beiden Herren schon heute Morgens nach Schweden ab.

England. London, 18. Sept. Die Bergwerkseigenthümer und Bcrgwerksarbeiter in Durham kamen zusammen, um einen Schieds­spruch über jihre Differenzen in der Lohnirage herbeizuführcn. Die Hochföenbesitzer in Staffordshire und Worcestershire setzten die. Löhne vom 19. September an um 10 pCt. herab.

Die Ex-Kaiserin Eugenie wird in Begleitung ihres Sohnes am 22. oder 23. d. nach Chislehurst zurückkehren.

Amerika. Njcwyork, 19. Sept. InFall River" ist eine Granitmühle abgebrannt, wobei 29 Personen getödtet und etwa 30 verletzt wurden. Der Verlust wird ans 500,000 Dollar geschätzt.

Die ergiebigsten Quellen der Welt sind die Petrole um-Ou e l- len in Amerika. Seit 4 Jahren haben diese Quellen 100 Procent mehr Petroleum geliefert, mährend der Verbrauch nur um 40 Procent gestiegen ist. Dieses glückliche Mißverhältniß nennen die Spekulanten den am Petroleum-Geschäft nagenden Wurm", weil die Preise sinken müssen.

Vermischtes.

Eine zeitgemäße Polizeiverordnung, die wohl auch für manche andere Städte paffen dürfte, ist in Appenzell in der Schweiz erlassen worden. Die Verordnung verbietet den Burschen unter 10 Jahren das Rauchen und droht allen Gastwirthen, welche solchen Burschen Getränke verabfolgen, mit strenger Bestrafung.

Der republikanische General Garceira-Reina ^ Blatte macht, wird sich von ist abgcsetzt "worden, weil er über den mit Villalain gehabten Kampf. ^ überzeuqen.

r-teorgirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.

Briefmarke» sind uns heule etwas so Gewöhnliches und zur Erleichterung deö schriftlichen Verkehrs Unentbehrliches, daß wir es kaum begreifen, wie die Welt jemals ohne diese Bequemlichkeit existuen konnte. Und doch sind es jetzt erst 34 Jahre, daß man Marken zur Frankirung von Briefen und anderen Postsendungen benutzt. Als Er­finder der Briefmarken gilt der Engländer Sir Rawland Hill, auf dessen Betrieb sie nebst dem sogenannten Penuyporto zuerst in Groß­britannien am 10. Januar 1840 zur Einführung gelangten. Von den übrigen europäischen Staaten wendete sich zuerst Belgien (1847) der neuen Einrichtung zu, welchem nacheinander Frankreich, Baiern, Oesterreich, Preußen und seitdem alle übrigen Staaten Europas, zu­letzt selbst die Türkei, gefolgt sind. Auch in sämmtlichen englischen, französischen und spanischen Colonien, in den Staaten Nordamerikas und Südamerikas, selbst auf den Saudwichinseln sind jetzt Briefmarken für den Postverkehr eingeführt.

Werth der Arbeit. Ein Stück gewöhnliches Eisen, welches einen Thaler kostet, gibt zu Hufeisen verarbeitet einen Werth von 3 Thlrn., zu Handwerksgeräthen 4 Thlr., zu gußeisernen Geräthen und Zierrathen 45 Thlr., zu Steck- und Nähnadeln 74 Thlr., zu Stahl- schnallen und feinen Knöpfen 900 Thlr-, zu Stahlschmncksachen 2000 Thlr., zu Hemdknövfen 6000 Thlr., zu Uhrfedern 50,000 Thlr.

Literarisches.

Die Vcrloosnagea aller Werthpapicre (Anlehensloose, Obligatio­nen rc.). dlren K-nrtnisnahn e sin jeden boosbesitzex unent- behrlich ist, will er sich nicht Verlusten aussctzen bringt voll­ständig nebst zuverlässigster unparteiischer Belehrung in allen Geldan­gelegenheiten das Finanz- und Handelsblatt für Jedermann, zugleich Allgemeiner Verloosungs Anzeiger,der Kapitalist", Stuttgart. Verlag von Eällarä .fiaWerger.

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Jeder unserer Leser, der eine vierteljährliche Probe mit diesem der Nützlichkeit seines Inhaltes