eo4
Calw.
Lan-wirthschastticher Uczirksverein.
Der laiidw. Verein hält am Feiertag Johannis, den 27. Tez., bei Thudium seine jährliche G en er al versamm- l u n g, für welche folgende Tagesordnung festgesetzt ist:
1) Der Rechenschaftsbericht.
2) Neuwahl des Vorstandes und Ausschusses.
3) Die Farrenschau.
4) Vertheiluug verschiedener Flugblätter.
öh Verkauf von nützlichen Schriften aus der Bibliothek.
6) Bestimmung der Orte für die im nächsten Jahr abzuhal
tenden Wanderversammlungen.
Der Ausschuß versammelt sich präcis 40 Uhr zu einer Aorberatbung.
Zur Theilnahme an dem gemeinschaftlichen Mittagessen um 12 Uhr werden die Mitglieder und Freunde des Vereins freund- lichst eingeladen. Die Anmeldung dazu sollte jedoch spätestens am 26. Dez. Mittags, bei Thudium erfolgen. In Calw wird eine besondere Einladungsliste zirkuliren.
Die Verhandlungen beginnen um halb 2 Uhr und ergeht hiemit an Jedermann, insbesondere aber an die Vereinsmitglie. der, die Einladung zu möglichst zahlreicher Betheiligung.
Calw, den 18. Dez. 1873. Der prov. Vorstand.
_ E-Horlacher. .
lH Calw. J.i den öffentlichen Sitzungen des K. Kreisstraf- gcrichts vom 16. d. Mts. kamen folgende Fälle zur Verhandlung und Aburtheilung: I) Lammwirth und Metzger Christian Friedrich Stepper von Schönbronn, OA. Nagold, ließ sich in seiner, durch Einklagen seiner Gläubiger bedrängten Lage verleiten, sich das seinen Pfleg- befohlencn gehörige Vermögen von 49 fl. 55 kr. rechtswidrig zuzueignen; er wurde deßhalb wegen Unterschlagung anvcrtrauten Geldes zu der Gefängnißstrafe von einem Monat vcrnrtheilt. 2) Der schlecht prä- dizirte Gottfried Fanth, Kübler von Conweiler, OA. Neuenbürg, stahl im Hirschwirthshause in Dobel verschiedene Sachen im Werth von 1 fl. 30 kr., auch hat er sich Wagenbestandtheile, die er gefunden haben will, rechtswidrig zugeeignet. Das Gericht erkannte ihn bei seinen Vorstrafen eines unter mildernden Umständen im Rückfalle verübten einfachen Diebstahls, sowie einer Unterschlagung für schuldig, wofür er neben dem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte ans die Dauer von 2 Jahren mit 4 Mon. Gesängniß bestraft wurde.
3) Der 16 Jahre alle Sattlerslchrling Fricdr. Späth von Steinmauern, Großh. bad.Amtsgerichts Rastatt, hat sich inWildbad 7 thcilweise in fortgesetzter Handlung verübter einfacher Diebstähle schuldig ge- macht, indem er seinen Lehrherrn, eine» weiteren HaudwerkSmann und verschiedene, in Buden den Sommer über in den Anlagen feil « habende Händler und Händlerinnen nicht unbedeutend bestahl. Das! Gericht erkannte gegen ihn ein? in der Anstalt für jugendliche Ver-! brechcr zu vollziehende Gefängnißstrafe von 4 Monaten. Endlich«
4) wurde die ledige Taglöhnerin Louise Friedrich von Münster,!
OA. Cannstatt, wegen Diebstahlsbegünstigung, weil sie in Liebenzell,! ihrem damaligen Aufenthaltsort etwa 1 '/z Pfund gestohlenes wollenes« Garn an sich gebracht hat, zu der Gefängnißstrafe von 6 Tagen,! welche jedoch durch die nnoweit unverschuldet erstandene Untersuchung»--! Haft abgebüßt zu betrachten waren, vcrnrtheilt. !
— Stuttgart, 22. Dez. Se. K. Hoheit Prinz Wilhelm von« Württemberg ist heute von Berlin hier eingetroffen.
— Stuttgart, 18. Dez. (187. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) f Tagesordnung: Fortsetzung der Bcrathung des Berichtes der verstärkten staatsrechtlichen Kommission über den Entwurf eines BerfafsungSgesctzeS, bctressend einige Abänderungen des 9. Kapitels d r Verfassnngsurkunde. An Stelle bes seitherigen 8- 172 Abs. 1 soll nun Art. 7 kommen, welcher den beiden Kammern in der Gesetzgebung das Recht der Initiative verleiht. Die Berathnng dieses Artikels süllt die ganze Sitzung ans. Derselbe lautet: „An die Stelle des 8- 172 Abs. 1 treten folgende Bestimmungen: Das Recht G: setze vor- zuschlagen, steht dem Könige wie jeder der beiden Kammern zu. GesetzeSent- würfe über Auslegung von Steuern, über die Ausnahme von Anlchen, über die Feststellung deö Staatshaushalts oder über außerordentliche, im Etat nicht vorgesehene Ausgaben können nur vom Könige ausgehen. Auch können Aus-« gabepostcn nicht über den Betrag der von der Regierung vorgeschlagcnen! Summe erhöht werde". Bon Kammermitgliedern ausgehende GcsetzeSvor- fchläae müssen in der ersten Kammer von mindestens 5, in der zweiten Kammer (von mindestens 15 Mitglieder» unterzeichnet sein. Die von der einen Kammer auf einen GesctzeSvorschlag gefaßten Beschlüsse sind stets der anderen Kammer zur Erklärung über ihre Zustimmung mitzutheilen und erst, wenn beide Kammern hierüber einig sind, kann der Entwuis als Gcsetzcsvor- schlaq der Slandeversammlung an die Negierung gebracht werden." Dem Anträge der Kommission gemäß wird der Art., nachdem mehrere abweichende Anträge abgclehntsworden waren, angenommen, ebenso ein von v Schab nndv. Gült- , i i, gen gestellter Antrag, de» Satz aus 8- 179 der Verfassung: „Zur Ausübung des Petitions- und Beschwerderechts ist jede Kammer auch einzeln berechtigt", anzuhängen.
>- S t u t t g a rt, 23. Dez. Die Kammer der Abgeordneten hat sich bi« um 2. Ja nuar vertagt, nachdem sic noch den bezüglich des Hundeabgabcnge - ! Redigrrr, gebrückt und verlegt
setzes abweichenden Beschluß der Kammer der Standeshcrrc», für den zweiten und weiteren Hund keine höhere Abgabe zu erheben, aeeeprin hatte, so daß nun für sämmtliche über 3 Monate alle Hunde die gleiche Abgabe von 4 fl. erhoben wird.
>S— Nellingc u (OA. Eßlingen). Der 24-jährige lcd. Sohn eines hiesigen Schneiders, ein Zimmergeselle, kam letztvergangcncn Samstag in später Nacht nach Hause und gericth mit seinen Ellern in Streit. Nachts 12 Uhr holten letztere ihren Schwiegersohn, der in einem entfernten Hanse wohnte, aus dem Bette herbei, um durch diesen Ruhe jchaffen zu lassen; allein dieser wurde von seinem Schwager mit einem Messer durch den Mund gestochen, wobei ihm die Zunge abgeschnitten wurde und er in Folge dieses Stiches nach wenigen Stunden den Geist aufgab. Sogleich nach verübter Thal floh der Frevler nach Neuhausen, wo er aber alsbald anfgefunden und festgenommen wurde.
— Ulm, 19. Dez. Die Hauptreffer der 5. Serie der Ulmer- Münsterbaulotterie erschienen bei der dießmaligen Ziehung erst am Schluffe derselben. Der erste Gewinn mit 200,000 fl. fiel auf Loos Nr. 10,134, der zweite Gewinn mir 10,600 fl. auf Loos Nr. 6093, der dritte mit 5000 fl. auf Nr. 67,434, der vierte und fünfte mit je 1000 fl. auf Nr. 215,109 und 276,348; weitere 10 Gewinne von je 500 fl. auf die Nummer» 290,312, 257,272, 41,222» 80,069, 271,372, 84,571, 228.568, 206,112, 232,880 n. 153.516. Auf weitere 40 Nummern fielen je 250 fl. und auf 100 'Nummern je 100 fl. u. s. w.
s— München, 19. Dez. An der polytechnischen Schule hat rie Eholerasurcht die Hörsälc so gelichtet, daß die Anstalt geschlossen und die Wiedereröffnung, vorläufig aus die Zeit nach Neujahr «»gesetzt wurde. Auch an der Universität soll ans gleichen Gründen Gleiches bevorstehe».
— D armsta d t, 23. Dez. Seit 3 Tagen werden iin Odenwald, ui der Umgebung der erloschenen Vulkane Otzberg und Roßberg, Erdstöße beobachtet. Heute Nacht 2 Uhr bemerkte man hier eine starke Erderschütterung.
— Löbau, 18. Dez. Bei einem Gewitter, welches sich gestern Nachmittag in der zweiten Stunde hier entlud und von einem furchtbaren Schueestnrmc begleitet war, traf ein Blitzschlag den Thurm der Nikolaikirche und wurde hiedurch eine Zacke des auf der Fahnenstange ruhenden Sternes herab auf die Straße geschleudert. Der mit dem Blitzschläge verbundene Dounerschlag war so gewaltig, wie man sich kaum je gehört zu haben erinnert.
— Bedeutende Pferdeankäuse, welche für Rechnung des französische» Staates in der Provinz Preußen gemacht werden, haben, wie der „G. G." wissen will, die Aufmerksamkeit des Ministeriums erregt. Es heißt, daß die Provinzialbchördcn angewiesen worin» sind, ein wachsames Auge darauf zu richten, daß nicht zu Gunsten des Auslandes eine fühlbare Schwächung unseres Pferdebestandes ftattftndet.
— Posen, 21. Dez. Der Erzbischof Ledochowrki und der Wcihbischof Ja- niszweSki theilten einer gestern hier stattgehabten Versammlung polnischer De- lcgirter zur Aufstellung von Kandidaten süe die Reichstagswahlen mit, daß sie Kandidaturen für den Reichstag n i ch t annchmen würden. Für den-Wahlkreis Frau statt ist NamszanowSki als Kandidat ausgestellt worden.
— Wien, 23. Dez. Die „Neue freie Presse" meldet aus Konst antin o pc l: Die Pforte kündigte sämmtliche Handelsverträge. Das belrefscüde Cirknlar Raschid Pascha's motivirt die Nothwendig- kcit der Revision der jetzigen Handelsverträge mit dem Hinweis ans die veränderte Lage des Handels und der Industrie.
Niederlande- Haag, 23. Dez. Nachrichten ans Penang zufolge haben die holländischen Marinetrnppen den Kratok des Sultans von Atschin ccr- nirt. und Van Swieten nochmals die bedingungslose Uebergabe gefordert.
Amerika. Ncw - Vork, 20. Dez. Es sind Vorkehrungen zu wöchentlich Imaliger Postverbindung mit Europa getroffen worden. — Dem Dampfer Santiago ist cs gelungen, eine Flibustier-Expedition ans Cuba zu landen. Die cubanijchen Aufständischen haben 500 -panier überfallen und von denselben 200 gelöetet und ebensvviele gefangen genommen.
Washington, 22. Dez. Der amcrikanische Gencralprokuraivr hat sich dahin ausgesprochen, daß der „Virginins" nicht berechtigt gewesen sei, die amerikanische Flagge zu führen, da er sich mittelst falschen Zeugnisses die bezüglichen Schriftstücke verschafft habe. Die amerikanische Regierung nehme die hieraus sich ergebenden Konsequenzen gemäß Protokolles an.
(Eing e sen d et.) Die Schretzheimer Lohnspimierei, Weberei und Zwirnerei ist nun eine der größten und mit ganz neuen» den Flachs, Hanf und das Abwerg seiner ganzen natürlichen Faser- längc nach verspinnenden, besten Maschinen eingerichtet. Es darf daher diese Fabrik Jedermann aufs Wärmste zur Benützung empfohlen werden, um so mehr, als der richtig gemessene Schneller nur 4 kr. kostet, während der äiandspinulohu bei weit gröberem unreinerem Ge- spiimst und jetzigen theurcn Lebensmitteln das Dreifache übersteigt. — Die von der Schretzheimer Spinnerei, welche an allen größeren Orten Agenten anfgestellt hat, gelieferten Fabrikate sind sehr lebeiis- werth und aufs gewissenhafteste behandelt, gleichwie die Zurückliefe- !rung der Garnc in 4 bis 8 Wochen, der Gewebe in entsprechenden ! Terminen erfolgt. — Eine nachdrückliche Necommandation zum Spin» -neu- und Wcbenlassen in dieser Fabrik ist deßhalb geboten, überzeugt, daß das verehrliche Publikum auf's Reellste und Baldmöglichste bedient wird.
von «. Oet,chtSgcr.
(Hiezu Sir. 52 de« llnterhaNnngsblattS.)