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200 fl. PfleWld,
welches längere Zeit stehen bleiben kann, hat gegen gesetzliche Sicher- ^ ^ heit auszuleihen
Friede Dürr, Metzger, in Zavelstein. Oberjesingen bei Herrenberg.
Saat-Eichcln
verkauft in bester Waare billigst
Samenhandlung
7. H. Lim.
Bei jedem Kalender« Verkäufer ist vorräthig:
Der Deutsche Hausfreund
Kalender für das Jahr 1874. 6 Bogen. Preis 6 kr. Für Wiederverkäufer Expedition Ernst Rupfer in Stuttgart per Dzd. 54 kr., bei 12 Dzd. 48 kr., bei 25 Dzd 42 kr., ge- gen Franko-Einsendung des Betrags^
„Weiße Lebens-Essenz"
aus der Munderkinger Apotheke, die sich durch ihre vortreffliche unübertroffene
Wirkung bei den hartnäckigsten Magen- urrd Unterleibsbeschwerden so rasch und allgemein eingeführt hat, sollte als ausgezeichnetes wirklich unentbehrliches Hausmittel in keinem Hause fehlen.
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200 fl. Pfleggeld
liegen gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat bei
Matthäus Pfrommer in Altburg.
Allerhand aus dem Publikum.
XlV.
Geselliges.
Letzten Samstag Abend ging auf dem Liebhaber theater des hiesigen Museums das Kotzebue'sche Lustspiel „Schneider Fips" in solch' gelungener Aufführung über die Bühne, daß man glauben konnte, geübte Künstler und nicht Dilettanten vor sich zu haben. Reicher Beifall lohnte alle Mitwirkendeu und Letztere würden sicher großen Dank ernten, wenn sie sich entschließen könnten, diesen Genuß auch i einem weiteren Publikum gegen ein mäßiges Eintrittsgeld zu ver- ^ schaffen und dm Ertrag desselben etwa de» Brand-Verunglückten von Heimsheim und Chain zuzuwenden. Wir geben uns der angenehmen Hoffnung hin, daß es dazu nur dieser Andeutung bedarf, um — wenn möglich — unserlt Wunsch zu verwirklichen. ,
— Stuttgart, 22. Nov. Der K. Sächsische Wirkliche Geheime Rath und Hausmarschall Graf Vitzthum, welcher hier eingetroffen ist, um Sr. K. Maj. die Thronbesteigung des Königs Albert zu nolifiziren, und der zur Ueberreichung seines neuen Beglaubigungs- schreibens hier anwesende Kgl. Sächsische Gesandte am Kgl. Hofe, Gras v-. Könneritz hatten heute die Ehre, zur Königlichen Tafel gezogen zu werden.
— Stuttgart, 21. Nov. Die Kammer der Standesherren hat in ihrer 68. Sitzung, von welcher wir näheren Bericht geben werden, das Hundebesteurungsgesetz in Berathung genommen, und dasselbe dadurch abgeändert, daß sie (mit 15 gegen 12 Stimmen) die Stener- pflichtigkeit der Hunde statt nach 6 Wochen erst nach zurückgelegten 3 Monaten beginnen läßt, und für jeden Hund (ob es der erste oder zweite ist), 4 fl. Steuer erhoben wissen will. Der Entwurf wird nun an die zweite Kammer zurückgehen.
— Stuttgart, 15. Nov. (174. Sitzung der Kamm, der Abgeordneten. Schluß.) Berathung des Etats des Innern. IV, Für die Medicinalpolizei find pro 187374 exigiet und werden verwilligt 92,764 fl. 46 kr., für 1874/75 94,464 fl. 46 kr. (darunter für die Staats-Irrenanstalten: Winnenthal 22,200 und 22,400 fl. bei 180 Pfleglingen, Pfleganstalt Zwiefalten bei 170 Pfleglingen je 28,664 fl. 46 kr., Heil- und Pfleganstalt in Schussemied 3900 und 5400 fl., Privat-Jrrenanstalten zu Göppingen, Gmünd und Pfullingen bei 380 Staatspfleglingcn Staatszuschuß je 38000 fl.; für die LandeShebammen- fchule je 12,905 fl., für orthopädische Heilzwecke je 1200 fl., Unterstützung armer Augenkranker je 2000 fl.). Für die Landwirthschaft werden verwilligt: für ordentlichen landwirthichaftl. Aufwand je 32,400 fl., für Pferdezucht ») Landgestüt je 79,931 fl. 40 kr., und für 1873/74 noch 3600 fl. außerordentlichen Aufwand, b) Prämien für vorzügliche Privatzuchtpferde je 10600 fl.
— Stuttgart, 20. Nov. Bei Berathung des Etats des Ministeriums des Auswärtigen motivirt Minister v. Mittnacht die Vereinigung des auswärtigen Ministeriums mit dem Vorsitz im Ministerrath. Dieselbe sei praktisch und zweckmäßig und komme den Wünschen der Kammer entgegen. Abg. Hölder anerkennt die rcichsfreundliche Haltung der Regierung, er wolle um dem Ministerium Angesichts der bevorstehenden Entscheidung über den LaSkcr'schen Antrag keine Schwierigkeiten zu schäften, für das provisorische Fortbestehen der Gesandtschaft stimmen, behalte sich aber eine künftige Ablehnung vor. Abg. Pfeiffer findet keinen Grund, von der vorjährigen Abstimmung gegen die Gesandtschaft abzuweichen. Nachdem noch der Abg. Wöllwarth sich in ähnlichem Sinne wie Pfeiffer ausgesprochen, ergreift Minister v. Mittnacht nochmals das Wort und entwickelt den Nutzen der noch bestehenden Gesandtschafisposten, namentlich desjenigen in Wien. Hieraus wird zur Abstimmung geschritten und werden die Kosten für den Münchener GesandtschaftSposten mit 73 gegen 11, die für den Wiener Posten mit 70 gegen 13 Stimmen genehmigt.
— In der b a i er ischen Kammer haben die Abgeordneten Herz vnd Ger sin er den Antrag gestellt, eS sei an die Staatsregiernng die Aufforderung zu richten, im Bundesrathe dahin zu wirken, daß den Mitgliedern des Reichstages eine Reisekostenentschädignng und Diäten bewilligt werden.
— München, 20. Nov. Die Cholera ist hier wieder stärker ausgetreten. Gestern wurden 11 Cholerafälle amtlich konstatirt, davon ein Sterbcfall, vorgestern 4 Erkrankungen, dovon 2 Sterbefälle.
— Berlin, 21. Nov. Als Termin für die Reichstagswahlen ist die erste Woche des Januar 1874 in Aussicht genommen.
— Berlin, 20. Nov. Die „Kreuz-Ztg." hört betreffs der Zei-
tungsstener, daß für eine günstige Erledigung dieser Angelegenheit auf dem Gebiete der preußischen Gesetzgebung wenig Aussicht vorhanden sei, da man an entscheidender Stelle an der Lösung der Sache auf dem Gebiete der Reichsverfassnng im Zusammenhänge mit der Preß- gesetzgebung festhalte.
— Berlin. 20. Nov. Der „R.-A." schreibt: Se. Maj. der Kaiser und König haben in den letzten Nächten ziemlich gut geschlafen, fast den ganzen Tag außer Bett zngebracht und die dringendsten Geschäfte erledigt.
— Das preu ßische Krieqsministerium hat dem Gewehrfabrikanten Werndl in Steher den Auftrag zur Anfertigung von 240,000 Stück Mausergewehren ertheilt. Werndl hat sich bereit erklärt, wöchentlich 5000 Stück Gewehre zu liefern, und hofft er diese Leistung bis auf 6000 za steigern. Englische Fabrikanten sind mit der Herstellung von 200,000 Stück beauftragt worden. Im Ganzen sollen LMillionen Stck- hergestellt werden. Die Anfertigung selbst ist eine ungemein schwierige, da die einzelnen Theile der Gewehre außerordentlich sorgfältig gearbeitet werden müssen. Es dürfte deßhalb leicht eine Verzögerung in den Ablieferungsfristen eintreten. Es ist in Berücksichtigung dessen für die Fertigstellung der gesammten Feldbewaffnung ein Zeitraum von 1—2 Jahren in Aussicht genommen worden. Die Aptuung des Chassepotgewchrs in größerem Mißstabe ist bisher noch nicht in Angriff genommen.
— In Berlin gewann ein Lehrling, armer Leute Sohn, in.der Klaffenlotterie ein Viertel vom großen Loose. Der Kaufmann nahm den Knaben vor, wo er das Geld zum Loose hergenommen. Er gestand, dem Prinzipal ein Stück Waare entwendet, verkauft und damit das fragliche Loos angeschafft zu haben. Nun beansprucht der Prinzipal den Gewinn für sich. Die Angehörigen des Knaben verweigern aber die Herausgabe und so wird ein fetter Prozeß daraus entstehen.
— Vor dem Schwurgericht in Stralsund wird am 4. Dezember der Knecht Schüttig stehen, welcher der Ermordung der Anna Böckler angeklagt ist.
— Wie», 20. Nov. Dem vvlkswirthschaftlichen Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat der Finanzminister mitgetheilt, daß bisher 80 Aktiengesellschaften die Liquidirung beschlossen haben. Weitere Liqui- dirungen seien in Folge der Aufforderung, die Geschäftsbilanz pro Ende September vorzulegen, vorauszusehen.
Frankreich. Versailles, 20. Nov. Nach der Nachtsitzung versammelten sich die Minister bei Mac Mahon und stellten ihm ihre Portefeuilles zurück. Mac Mahon bat sie, die Portefeuilles bis zur Neubildung des Kabinets zu behalten. Man glaubt, die Neubildung werde noch vor Montag erfolgen. Alle Gerüchte über die Zusammensetzung des neuen Kabinets sind bislang verfrüht. Die Ruhe in Paris und in ganz Frankreich ist vollständig.
Trianon, 22. Nov. (Prozeß Bazaine.) Jules Favre sagt: Bismarck habe ihn bei der Zusammenkunft in Ferneres gefragt: „Sind Sie des Gehorsams Bazaines sicher?" und da Favre erstaunt Uber diese Frage gewesen, habe Bismarck hinzugefügt: „Ich habe allen Grund zu glauben, Bazaine gehört nicht Ihnen." Diese Anssage erregt lebhafte Aufregung. — Man glaubt, das Journal offiziell werde am Sonntag die Namen des neuen Ministeriums veröffentlichen.
Amerika. New-Uork, 20. Nov. Der amerikanische Konsul in Santiago zeigt offiziell an, daß bis zum 13. Nov. erst 53 Virginiusgefangeue erschossen worden seien. — Die Senatoren Sumncr und Cameron rufen die Sympathien des amerikanischen Volkes sür die spanische Republik an, welche um ihre Existenz kämpfe.
New-P ork, 21. Nov. Heute fand ein Ministerrath statt; man glaubt, alles stehe für die Auseinandersetzung ohne Krieg günstig. Grant hat eine Verlängerung des Aufschubs sür die Herbeiführung einer Satisfaktion seitens der spanischen Regierung bewilligt, indem er wünscht, daß man auf die Unmöglichkeit Rücksicht nehme, daß Spanien bereits Nachrichten über die Beleidigung erhalten und Zeit gehabt habe, eine Gmugthuung zu gewähren. Die Marrncverwaltung wird i»r Verlaufe eines Monats 20 Schiffe nach Cuba cxpcdiren können. __
von A. OelIchlägcr.