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Bahnhof war bengalisch beleuchtet. Eine ungeheure Menschenmenge begrüßte den König mit sympathischen Zurufen.

Eine seit der letzten Neichstagssession in der Schwebe gebliebene Angelegenheit: die Erwirkung freier Eisenbahnfahrt für die Reichstags- Mitglieder, soll demnächst zu allseitiger Befriedigung zum Abschluß kommen.

Der aus den preußischen, braunschweigischen, norddeutschen, rheinisch-thüringischen, sächsisch-westfälischen und sächsisch-rheinischen Eisenbahnverbänden bestehendeTarifverband" hat an den preußischen Handelsminister eine Vorstellung gerichtet, in welcher die Nothwenbig- keit einer allgemeinen Erhöhung der Gütertarife um minde­stens 20 pCt. mit Rücksicht auf die dauernde außerordentliche Stei­gerung der Betriebsausgaben, namentlich der erhebliche» Erhöhung der Gehalte und Löhne, der theilweise mehr als 200 pCt. gestiegenen Preise der Kohlen, ferner der Schienen, Schwellen und sonstigen Be- triebsmaterialieu nachzuweisen versucht wird. Die Petenten motiviren dieses Gesuch ferner damit, daß trotz der fast auf allen Bahnen in den letzten Jahren Statt gefundenen Zunahme des Personen- und Güterverkehrs der Reinertrag der Bahnen überall seit 18691872 gesunken ist, die Wirkung der allgemeinen Preis- und Lohnsteigerung über erst im Jahre 1873 in vollem Umfange hervortreten dürfte.

' Die Verwaltung des Neichsinvalidensonds hat bis jetzt für 17 Will. Dollars von der neuen 5prozentigen Anleihe der Ver. Staaten gekauft.

Ueber die Reise des Chefs derMdmiralität Generals v. Stosch nach England melden dieDeutsch. Nachr.", daß derselbe zunächst pch über die Gesammteinrichtungen der großen Werfte und Docks in Portsmouth und Plymouth genau zu unterrichten beabsichtigt, und dann insbesondere in dem letzteren Orte den Bau der großen neuen Pan- zerfregatte, welche dort für die deutsche Reichsmarine vom Sta­pel laufen soll, inspiciren will; dieses Schiff, welches nach den neue­sten Erfahrungen der Schiffbaukunst und der Panzerung gebaut wird, ist das fünfte große Panzerschiff der deutschen Flotte. Dasselbe wird . ^chnrmschiff konstruirt werden' und in seinen beiden Thürmen je zwei 26 Ccntim. Geschütze führen, welche die stärksten aller bis­her konstruirten Geschützkaliber repräsentiren. Bisher waren in der Marine als stärkstes Kaliber nur 24 Centim. Geschütze in Gebrauch. Das Schrff soll den NamenDeutschland* erhalten.

Fast sämmtliche Berliner Zeitungen haben den Preis der Abonnements oder der Inserate oder beider zugleich erhöht.

Posen, 23. Sept. Der Erzbischof Graf Ledochowski unter­hält einen regen Schriftwechsel mit dem Oberpräsidium. In einem seiner letzten Schreiben vergleicht er die Forderung des Staates, daß die anzustellenden Geistlichen angezeigt werden müssen, mit der Zu- muthung des heidnischen Staates an die alten Christen, den Göttern zu opfern. Das Erkenntniß des hiesigen Kreisgerichts, durch wel­ches Ledochowski wegen eigenmächtiger Anstellung des Geistlichen Arndt zu Filehne zu 200 Thlr. Geldbuße verurtheilt wurde, ist nunmehr rechtskräftig geworden, nachdem ihm das Erkenntniß am 10. d. M. eingehändigt und in der gesetzlich vorgeschriebenen lOtägigen Frist weder seitens des Verurtheilten noch seitens der Staatsanwaltschaft Appellation gegen dasselbe angemeldet worden. Uebrigens ist gegen den Erzbischof wegen 9 eigenmächtiger Anstellungen von Geistlichen seitens des hiesigen Kreisgerichts von neuem Anklage erhoben worden, und derselbe hat wiederum eine Anzahl gesetzwidriger Anstellungen ver­fügt, so daß es der Staatsanwaltschaft an Material zu neuen kirchen­politischen Prozessen nicht mangeln wird.

Posen, 24. Sept. Erzbischof Ledochowski hat ein Schreiben an den Lehrer des geistlichen Seminars, Schröter, gerichtet wegen dessen Unterzeichnung der Adresse der Staatskatholiken an den Kaiser, in welcher die neuen kirchenpolitischen besetze gut geheißen werden und die Versicherung des Gehorsams gegen den Kaiser und die Staatsge­setze gegeben wird. Der Erzbischof fragt an, ob Schröter zur Sühne des gegebenen Aergernisses bereit sei und stellt ihm andernfalls die große Excommunikation in Aussicht. In seiner Antwort legt Schrö­ter Verwahrung dagegen em, gegen die Lehre der katholischen Kirche gefehlt und eine kirchliche Censur verdient zu haben.

Straßburg, 24. Sept. Es ist gelungen, die Individuen, welche die Gasleitung des hiesigen Stadttheaters durchfeilten, um das Haus in Brand zu stecken, ausfindig zu machen und zu inhaftiren. Es sind zwei Elsäßer und ein Franzose; einer der Brandstifter hat bereits gestanden.

Der Eisenbahntunnel Lupkow in Galizien hat die üble Gewohn­heit, von Zeit zu Zeit einzufallen, während der Zug durchbranst, ohne daß die Direktion ernstliche Abhilfe bringt. Dieser Tage hat er wieder 300 Passagiere durch seinen Einfall begraben. Da die Arbeiter nicht zn den Unglücklichen hindurchdringen und sie befreien konnten, schütteten sie Wasser in den Tunnel, um sie rasch zu erträn­ken. Das ist doch polnische Wirthschaft. (Wnns wahr ist!) ( Dfztg.)

Redlgin, gedruckt und^rerken

JnKärnthen und in Steiermark hat sich schon Mitte Sep­tember tüchtiger Sckmee auf den Bergen eingestellt und auch in den Thälern ist's bitterkalt. Die Pfälzer schließen aus dem üppigen Stand des Haidekrauts und aus dem seltenen Beerenreichthum der Waldge­sträuche auf einen frühen Winter. Auf dem Nieseugebirge hat es am 22. Sept. zum ersten Mal geschneit, aber sogleich gewaltig.

Frankreich. Paris, 25. Sept. In der Permanenzkommis, sion beantwortet de Broglie eine Anfrage betreffs der Anwesenheit ches Carlistengenerals Saballs in Perpignan; er sagt: Das Faktums sei von dem spanischen Konsul der Negierung nicht augezeigt worden; er gebe zu, daß französisches Gebiet von keiner spanischen Partei benützt werden dürfe. Frankreich habe im Einverständniß mit England und andern Mächten die gegenwärtige spanische Negierung nicht ausdrück- lich anerkannt, sondern begnüge sich, freundliche Beziehungen mit der- selben ru unterhalten. Der Minister des Innern konstatirt auf eine Anfrage, daß 39 Departements unter dem Bclagerungszustqud stehen. Gegen die Auslassung eines Teputirten, welcher bemerkt, die Unterdrückung der republikanischen Journale während der Wahlperiode gleiche der Wiedereinführung der offiziellen Kandidaturen, protestirten Broglie und Beule lebhaft, und weisen den Namen wie den Gegen­stand eines solchen Vorwurfs zurück.

Paris, 26. Sept. Nach der Sitzung der Permanenzkommis- sion traten 60 konservative Deputirte aller Schattirungen zu einer Konferenz zusammen, bei der alle der Wiederherstellung der Monac- chie entgegenstehenden Schwierigkeiten punktweise erwogen wurden. Dem Vernehmen nach wurde ein Einvernehmen erzielt. Von der Einberu­fung der Nationalversammlung vor Ablauf der Ferien ist keine Rede. DemSoir" zufolge hätte die Mehrzahl der Redner bei der Kaufe- renz sich für die Trikolore erklärt. Das Resultat der Berathung wäre: die Monarchie mit der Tricolore ist erreichbar, die Monarchie mit dem Lilienbanner dagegen ist unmöglich.

Paris, 27. Sept. Eine gestern stattgchabte Versammlung der äußersten Linken hat, wie verlautet, beschlossen , alle Deputirten der Linken und der äußersten Linken zu einer Versammlung auf den 14. Okt. einzuladen und darin den Antrag zu stellen, daß die Deputirten ihre Mandate in Masse niederzulegen haben, sobald der Versuch ge­macht würde die Monarchie zu proclarnircu. In dieser Woche sind 88 Todesfälle in Folge Cholera vorgekommen, während die vo­rige Woche 125 solcher Fälle zählte.

Luneville, 25. Sept. Das hiesige Gerichtstribunal verhan- delte heute die Anklage wegen der Mißhandlung deutscher Staatsan­gehöriger. Zwei Angeklagte, darunter der Elsäßer Schwarz, wurden der thätlichen Beleidigung überführt und erhielten vier, der dritte wegen nachgewiesener Bedrohung zwei Monate Gefänginß. Das zahlreich versammelte Auditorium zeigte bei der Urthcilspublikation eine lebhaft- Erregung, die Ruhe wurde indcß nicht gestört.

Italien. Palermo. 26. Sept. Gestern Abend haben Hier­selbst sympathische Kundgebungen für Oesterreich uud Deutschland stattgefunden. Mehrere Tausend Personen durchzogen die Stadt mit Fahnen, Fackeln und Musik. Vor dem österreichischen und dem deutschen Consulats-Gebäude wurden die betreffenden NationabHymnen gespielt.

Spanien. Madrid,E24. Sept. Die Armee-Organisation ist in vollem Gange, die der jArtillerie fast vollendet. Neu ernannt wurden: Zabula zum Direktor der Artillerie, Martinez Plvwes zum Oberkommandanten der Artillerie, Peralta zum Gcneralstabschef, Lcgnuero zum Oberkommandanten der Cavalleiie , Cnvüios zum Direktor der Militärverwaltung, Pavia zum Gcueralstabskapitän von Cuba. Alle gehören der liberal-conservativcn Partei an.

Mädrid, 26. Sept. Die FregattenVittoria" undAlmansa" sind der Regierung von den Engländern ausgeliefert worden. Eine Carlistenbande unter Merendon wurde geschlagen und zersprengt, Me« rendon selbst dabei getödtet.

In den Inseraten desMainzer Anzeigers* empfahl sich ein Londoner Haus, das sich Freden! Siege schreibt und 4 Burnez Street, Greenwich, London 8. L. wohnen will, mit Darlehen zu bi''izen Zinsen. Ein angehender Handlungskommis aus Darmstadt wandte sich an die Adresse und bat unter der Angabe, er sei Bauunternehmer, habe großartige Etablissements auf dem Münsterplatz und beschäftige 2300 Arbeiter, um ein längere Zeit unkündbares Darlehen von 8000 fl. Trotzdem Alles dieß fingirl war, erhielt er von Siege da­hin Bescheid, daß man sich in aller Diskretion um seine Verhältnisse und sein Nenomme erkundigt habe, und daß die Auskunft derart aus­gefallen sei, daß ihm 8000 st. zu 4 pCt. auf 1014 Jahre zur Verfügungßständen. Sobal der in einem rekommandirten Briefe 65 fl. eingeschickt habe» werde Anweisung zur Auszahlung des Geldes er- theilt. Mit diesem Antwortschreiben war selbstverständlich der Schwindel enthüllt.

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