rin großes Unglück zuzetragen, indem in einem Feuerwerk-Labora- torium die zum Füllen von Feuerwerk bestimmte Masse beim Einsüllen, ohne Zwestel in Folge zu starker Reibung, sich entzündete. Bei der hiedurch entstandenen Explosion, welche das Laboratorium selbst nur wenig beschädigte, gcnethen die Kleider der 4 mit Anfertigung von Feuerwerk beschäftigten Personen in Flammen, wodurch diese Per- sonen so schwere Verletzungen erhielten, daß sie sämmtlich, zwei noch am gleichen Tage, die beiden anderen im Laufe des folgenden Tages trotz sofort angewandter sorgfältigster ärztlicher Hilfe ihren Brandwunden erlegen sind.
— Pforzheim, 18. Aug. Der auf 3. d. M. angekündigt gewesene und wegen der aus Frankreich kommenden Militärzüge nicht ausführbare Enrazug von h.er nach Straßbnrg wird nun am nächsten Sonntag den 24. ds. ausgeführt. (S. a. im Annvncentheil.)
— Pforzheim, 17. Aug. Auf den heutigen Sonntag hatte d-r Feuer-
wehrverdand deS Kreises Karlsruhe eine Tagung in hiesiger Stadt anberanmt. Derselben wohnten 26 auswärtige FenerwehrkorpS durch abgesandte Vertreter an. Auch Württemberg hatte Abgeordnete und zwar aus den Städten Neuenbürg, Wildbad und Stuttgart gesendet, lieber die geführten Verhandlungen theile ich mit, daß diese in der Hauptsache dahin gingen, daß die Staatsbehörde und die Stäudekammern darum angegangen werden sollen, eine oberste Fcuerwehrinspcktion einzusetzen und überhaupt die Einheit und die Geltung der Freiwilligen-Feuerwehrkorps erzielende Anordnungen zu treffen. Auch wurden die bisherigen Statuten dahin geändert, daß künftig an den Verbandsverhand- lnngen jeder „deutsche' Feuerwehrmann berathend Theil nehmen kann. Ans den gemachten statistischen Mittheilungen erfuhr man, daß in Baden nunmehr 150 Feuerwehrkorps mit etwa 18,000 Mitgliedern bestehen und daß die Landes-Fcuerwchr-Unterstützungskasse für beschädigte und bedürftige Mitglieder gegenwärtig über ein Kapital von 6000 fl. zu verfügen habe. Als nächster Kreisort wurde die Stadt Bruchsal bestimmt. (Schw. M.)
— MUnchen, 13. Aug. Gegenüber der vielfach kolportirten Nachricht, der König werde inkognito nach Wien reisen, ist der „Nürnb. Korr." in der Lage zu berichten, daß bis zur Stunde irgendwelche Dispositionen für eine derartige Reise nicht getroffen sind.
— München, 18. Aug. (Cholera ) Von Samstag Abends bis Sonntag Abends sind hier an der Cholera und cholercwerwandten Krankheiten 25 Erkrankungs- und 12 Todesfälle vorgekommen.
— In Bamberg hat man am 13. d. M. früh 6 Uhr 32 Min. einen vertikalen Erdstoß verspürt.
— LandSbut, 11. Ana. Das unweit der Ostbabnstation München bei Freising gelegene große »nd schöne Pfarrdorf E ch i n g wurde vorgestern Nachmittag durch eine verheerende Feuersbrunst heimgesucht, durch welche 40 Häuser und zahlreiche andere Gebäude in Asche gelegt wurden. Die Eulstehuttgsursache wird einem 5jähr:gen Kinde zugeschrieben, welches mit Zündhölzchen gespielt und dadurch den Brand, welchem ungeheure Erntevorräthe, vieles Mobiliar und auch Vieh zum Opfer siel, verursacht haben soll. Nur der riesenmäßigen allfeitigen Anstrengung und Hilfeleistung ist es zu danken, daß nicht das ganze Dorf Hin Asche liegt. Die Betroffenen sind, wie leider auf dem Lande so oft der Fall, meist nur höchst ungenügend versichert.
— Düsseldorf, 13. Aug. Die Düss. Ztg. schreibt: Der Berliner Schnell-, oder richtiger durchgehende Zug, welcher gegen 8 Uhr hier eintrifft, ist heute Morgen wirklich durchgegangen, so daß ein Theil des eisernen Gitters der Drehscheibe in der Friedrichsstraße, sowie die Lokomotive nebst dem halben Tender über die Friedrichsstraße und, ohne vorher anzuklopsen, in das Haus des Berliner Möbelfabrikanten Hrn. Arnold gedrungen ist, wo dieselbe jetzt herausgebrochen werden muß. Die Familie des Hrn. Arnold saß in der 1- Etage gemüthlich beim Kaffeetrinken, als Plötzlich die Bresche geschossen wurde, die Maschine arbeitete noch sin sich, so daß man durch einen angebrachten Schlauch das Feuer löschen mußte.
— Berlin, 18. Aug. Der „Reichsauzeiger" publicirt die von der „Prov.-Korresp." analysirte Kabinetsordre, womit der'sEericht der Eisenbahn-Untersuchungskommission dem Staatsministerium wieder zu- gestclll wird. Die Schlußworte der Ordre geben dem Staatsministerium auf, den in der königlichen Botschaft vom 14. Februar erwähnten Vorbehalt, der Landesvertretung seiner Zeit die bezüglichen Komniissionsberichte zugehen zu lassen, zu erledigen.
— Berlin, 17. Aug. Zur Durchführung des Reichs-Münzge- setzes hat der Reichskanzler an jdiejenigen Bundesregierungen, welche Münzstätten besitzen, das Ersuchen gerichtet, sich darüber auszusprechen, ob sie geneigt seien, außer Reichs-Goldmünzen auch Reichsmünzen in Silber, Nickel und Kupfer ausprägen zu lassen, und welche Leistungsfähigkeit ihren Münzstätten in dieser Beziehung beiwohne.
u— Berlin, 18. Tug. Der Enthüllungsfeier des Sicgesdenk- mals am 2. Sept. werden die kommaudirenden Generale des 1. bis 11., des 14. und des 15. Armeekorps, ferner noch ein General jedes der genannten Armeekorps und 13 Stabsoffiziere, 13 Hauptleute, 26 Lieutenants und 39 Feldwebel eines jeden Armeekorps beiwohnen.
— Sämmtlichen höheren Offizieren von der Okkupationsarmee bis zu den Regimentskommandeuren abwärts sind von Sr. Maj. dem
Redigier, gedruckt und verlegt v
Kaiser bei Gelegenheit der Rückkehr ins Vaterland Dekorationen ver- liehen worden.
— Allem Anscheine nach wird das Fcstungsmanöver bei G raube nz wichtige Ergebnisse bezüglich der Anwendung der neuesten Erfahrungen im Festung skrieg e darbieten. Großartig sollen dir Wirkungen sein, welche bei den Sprengversuchen mit Dynamit hervorgebracht worden sind. In wenigen Minuten gelang es, Bekleidungsmauern, Thorpfeiler u. s. w. in Trümmerhaufen zu verwandeln. Im weiteren hat man mit Erfolg neue Geschütze angewandt, namentlich gilt dieß von dem sogenannten Meilengeschütz, welLes seine Geschosse auf eine Entfernung von etwa 4300 Meter sicher entsandte. Man hatte dieses Geschütz auf die Mündung der Ossa gerichtet und dort einen Feind angenommen, den man bei der Ausladung seiner Kanonen stören wollte. Es ist festgeftellt worden, daß ein solches Geschütz. gegen eine Festung gerichtet, die tapferste Besatzung sehr schwer bedrängen würde.
— Königsberg, 14. Aug. Das beabsichtigte Manöver ist in Folge der seit einigen Tagen immer heftiger anflretenden Choleraepidemie aufgehoben und der Befehl ertheilt worden, daß drc zu demselben hei angezogenen und hier in der Umgegend einquartirten Truppen« theile sofort nach ihren Garnisonsvrien wieder abrücken. Die Zahl der Erkrankungsfälle ist von 25 auf 62 < gestern), und die der Todesfälle von 12—14 auf 25 (gestern) gestiegen.
_ Wien, 18. Aug. Die Preisvertheilnng hat heute Mittag vor den Mitgliedern des' kaiserlichen Hauses, unter Anwesenheit der Minister, des diplomatischen Corps, der Behörden, Gemeinde-Vertretungen und Ausstellungskom- missionen stattgefunden. Der Erzherzog Rainer begrüßte den Erzherzog-Protektor Carl Ludwig als Stellvertr ter des Kaisers und überreichte demselben das Verzeichniß der zuerkannten Preise. Erzherzog Karl Ludwig sprach den Mitgliedern der Jury die Anerkennung des Monarchen für ihre aufopserungs. volleMübewaltung aus, indem er die hohe Bedeutung der Ausstellung betonte, nahm dann eine Ausarbeitung der internationalen Jury entgegen, worauf der General-Direktor bas Verzeichniß der verthcilten Ehren-Diplome verlas und ein gedrucktes Verzeichniß der zucrkannten Preismedaillen vertheilt wurde. SLIießlick dankte der Aussteller L.itenberger Namens der Aussteller in begeisterter Rede für die Förderung der Ausstellung durch den Kaiser und brachte ein dreimaliges Hoch auf denselben aus.
Frankreich- Es stellt sich immer mehr heraus, daß der Widerstand, auf welchen die Fusmnisten bei -Durchführung ihrer Pläne. stoßen, ein größerer ist, als sie erwartet haben. Besonders sind cs e die Bonapartisten und die Armee, welche sich der Bourbonischen Re-. stauration zu widersetzen versuchen. Die ersteren erklären im „Ordre" 4 bestimmt, daß sie die Herstellung der bourbonischen Monarchie nicht zulasten würden, ohne etwas zu sagen oder „ohne etwas zu thun." In der Armee vereinigen sich die Gambeltisten, zu welchen die Unteroffiziere und Soldaten gehören, und die Bonapartisten, zu denen j die Generale und Offiziere zu rechnen sind, im Widerstand gegen die weiße Fahne. Dieß hat die Fnsiomsten etwas stutzig gemacht und sie suchten ihre Eile etwas zu zügelm So bringt „!a Presse" einen Artikel, durch welchen sie beweisen will, daß der Minister Herzog v. Broplie bei den Fnsionsintriguen seine Hand nicht im Spiele gehabt hat, jedoch ist dieser Artikel derart, daß durch denselben diese Beschuldigung eine gewisse Unterstützung erhält.
Paris, 18. Aug. Umfangreiche Entfestigungs-Arbeiten bei Belfort sollen zu Anfang Sept. begonnen werden. — Die Nachricht von dem Erlaß eines Manifestes Seitens des Grafen Chambord ist als unbegründet zu bezeichnen.
England. In de: bei dem Napolconsfest am 15. Aug. zu Chiselhurst gehaltenen Konferenz wurde für das Zusammengehen mit den Republikanern gestimmt. Rouhcr behauptete, einen Köniz lasse sich Frankreich nicht aufdrängen, es werde sich empören. Es wolle ein Plebiszit, und dieses könne nur für den Bonapartismus nusfallen,
— Der kaiserliche Prinz sagte in einer Ansprache an die bonapar- tistischen Notabilitäten, daß er dem Prinzipe der Volkssouveränetät treu bleibe. Die Devise seiner Dynastie sei: „Alles für das Volk, alles durch das Volk."
Spanien. Madrid, 17. Aug. Die Cortes nahmen endgültig den GcsetzeScntwurf an, betreffend die Einberufung von 80,000 Reserven.' Die Jnsxrgenten in Carthagma öffneten das Bagno und bewaffneten 1500 Sträflinge. In Bilbao wollen die Behörden auswärtige Artillerie-Offiziere für die Verteidigung der Stadt gegen Don Carlos berufen, falls spanische Offiziere dieselbe verweigern sollten. Die Stärke der Karlisten wird vsffzicll auf 26000 Mann Infanterie, 450 Reiter nnö 17 Kanonen angegeben.
Madrid, 17. Aug. Die Karliflen stellten sich zu beiden Seiten der Rhede von B lbao auf und beschossen unterschiedslos spanische Schiffe, englische u. französische Gebäude; sie respektirtcn nicht einmal die Flagge des rothenKreuzes.
Türkei. Von der untern Donau, 13. Aug. Die Cholera im Südost wüthet ziemlich heftig. In Schumla allein raffle sie in 29 Tagen (zwischen dem 2. und 31. Juli) 1184 Menschenleben fort, darunter 1000 Mnhamedaner (Juden starben 14, Armenier 20, Bulgaren 150). In Bulgarien hat der Tod eine reiche Ernte ge- halten. In Serbien ist die Cholera nur sporadisch aufgetreten. In Rumänien ist sie fast allenthalben erloschen. n A. Oelschläger-