In Spanien steht es mit der gegenwärtigen Regierung sehr! Referent brinA nun ein auf Grundlage der Besprechungen des

schlimm, sonst hätte sie nicht dazu kommen können, spanische Kriegs» schiffe gegenüber fremden Mächten für Piratenschiffe und für vogel­frei zn erklären. Ein solcher Beschluß müßte jeder Regierung den Hals brechen; es ist ein Akt der Verzweiflung, der Hilfeschrei eines Mannes, dem das Wasser bereits bis an den Hals geht. Zerfleischt von einem zweifachen Bürgerkrieg, man kann wohl sa­gen, einem bellum vmnium contra omnes, versinkt dieses un­glückliche Land täglich ja stündlich in immer tieferen Abgrund, und die sogenannte Regierung, ohne thatsächliche Autorität, vecrathen von ihren Beamten und Offizieren, bekämpft einerseits von den Karlisten, andererseits von den Separatisten und Kommunisten, welche das Land in lauter Kantone zerschlagen wollen, fristet ein trauriges Dasein, das von einem Augenblick zum andern verlöschen kann. Wodurch der deutsche Fregattenkapitän Werner veranlaßt wurde, der gebrechlichen spanischen Regierung unter die Arme zu greifen, und sozusagen den oben erwähnten Befehl derselben zur Ausführung zu bringen, darüber schwebt noch Dunkel. An sich würde es bei der eben anqedeuteten

Comitees von Prof. Pillwax ausgearbeitetes Elaborat, betreffend die Belehrung für das Publikum, zur Verlesung. Dasselbe weist darauf hin, daß im Publikum bezüglich der Hundswuth die ir­rigsten Ansichten herrschen. Allgemein glaubt man, ein wüthen- der Hund zeige ein rasendes, bissiges Benehmen, daß ihm Schaum und Geifer aus dem Munde fließe, daß er wasserscheu sei, mit zwischen den Hinterfüßen hineingezogenem Schweife beständig nur gerade laufe u. s. w. Es seien dieß Jrrthümer, welche oft schwere Folgen nach sich ziehen, indem man einem kranken Hunde gegen­über. der die genannten Symptome nicht zeigt, ohne Mißtrauen bleibt, und dennoch könne ein solcher Hund wüthend sein. Die ersten Erscheinungen nun, welche bei einem Hunde auf die Heran­bildung der Wuth hindeuten, sind: Das Benehmen des Hundes ist im Vergleiche mit seinem frühem ganz verändert; der gegen seine Umgebung freundlich und zutraulich gewesene Hund wird mürrisch und unfreundlich, bei seinen Verrichtungen mehr heftig und leicht zum Zorne geneigt; manchmal zeigt er sogar eine Sachlage angezeigter erscheinen, die spanischen Parteien ihre Sache uu- früher an ihm nie bemerkbar gewesene Neigung zum Beißen.

ter einander ausfechten zu lassen, denn mit einer Intervention in die sem traurigen Streit ist offenbar weder Ruhm noch Bortheil zu ho­len; zudem ist die gegenwärtige spanische Regierung nicht einmal an­erkannt, wie es denn überhaupt schwer halten dürfte, einer von 8 zu 8 Tagen wechselnden Regierung eine richtige diplomatische Anerken­nung angedeihen zu lassen. Es ist möglich, daß der Fregattenkapitän glaubte, eine energische Intervention zu Gunsten von in Alicante, Car- thagena und anderen von den Kommunisten besetzten Hafenstädten leben­den Deutschen unternehmen zu müssen. Nach einer vorliegenden Nach­richt hat er am 22. vom Hafen von Alicante aus an den deutschen Gesandten in Madrid um Instruktionen telegraphirt, so daß den letz­teren die Verantwortung treffen würde. Der oben telegraphisch mit- getheilte Artikel derNordd. Allg. Ztg." beweist, daß die Regierung in Berlin der Sache fremd war, und die Rechtfertigung des Schrit­tes seitens des Kapitäns erwartet.

Madrid, 25. Juli. Nachrichten aus Carthagena zufolge soll der Jusurgentengeneral Contreras ein Memorandum an die auswär tigcn Mächte gerichtet und sich darin selbst alsChef der Armee zu Wasser und zu Lande" bezeichnet haben.

Madrid, 27. Juli. Die Negierungstruppen haben den An­griff auf Valencia begonnen. Nach hartnäckigem Kampfe und be­trächtlichen Verlusten ist das Feuer vorläufig eingestellt und sind Ver­stärkungen dahin abgeschickt worden. Von Carthagena aus hat Contreras die Verhaftung der Madrider Minister der Executivgewalt dekretirt. Gegen die in dem bekannten Memorandum enthaltene Be­hauptung, daß er im Einverständnisse mit 60 Deputirtcn der Linken handle, haben viele Mitglieder der Linken Verwahrung eingelegt.

Madrid, 28. Juli. Gcneral Paria erösinete gestern das Feuertons Sevilla. Die Insurgenten in Granada setzten den Bischof in Freiheit, nahmen dagegen jviele Verhaftungen unter den Einwoh­nern vor und legten den Reichen Steuern auf. Die Regierung wünscht die Rückgabe desVigilanle" von dem Konsul in Gibraltar.

Madrid, 27. Juli. Sevilla und Valeuzia boten ihre Unter­werfung unter gewissen Bedingungen au; die Regierung fordert be­dingungslose Uebcrgabe. Die Nachricht von der Belagerung Bilbaos durch die Carlisten wird dementirt.

Zur Verhütung der Hundswuth. Die in neuerer Zeit zahlreich vorgekommenen Unglücksfälle durch den Biß wüthen- der Hunde haben den ärztlichen Verein in Wie n veranlaßt, eine gemeinverständliche Belehrung über die Zeichen der beginnenden Wuth beim Hunde" auszuarbeiten und dieses Elaborat dem Ge- meinderathe zu übermitteln, mit dem Vorschläge, dasselbe sei bei der Entrichtung der Hundesteuer jeder Partei mit der Hunde­marke gleichzeitig zu übergeben. Das Comitee, welches sich durch die Sachverständigen Professor Pillwax und Landesthierarzt vr. Langenbacher verstärkt hatte, entledigte sich dieser Aufgabe in ge­wissenhafter Weise und erstattete in der letzten Sitzung des ärzt­lichen Vereins Bericht hierüber. Der Referent vr. Bettelheim hob hervor, daß aus den Mittheilungen der beiden Experten recht ersichtlich wurde, wie nothwendig eine Belehrung des Pub­likums in diesem Punkte sei, da diesem jede Kenntniß der Zeichen der Hundswuth abgehe. So seien zu Prof. Pillwax öfters Par­teien mit ihren mit allen Zeichen der Wuth behafteten Thieren in die Ordinationszimmer gekommen und waren nur schwer von der furchtbaren Gefahr zu überzeugen, in welche sie sich und An­dere brachten. Nicht minder seien die Fälle vorgekommen, wo mit den Zeichen der beginnenden und Tags darauf ausgebroche­nen Wuth behaftete töunde mit ins Bett genommen wurden.

Eigentliche Beißsucht jedoch ist in dem Zeitraum der Heranbil­dung der Wuth noch nicht vorhanden und die betreffende» Hunde beißen in diesem Zeiträume nur. wenn sie gereizt werden. Zu­gleich macht sich an demselben eine auffallende Uoruhe bemerkbar; bald steht er von seiner Lagerstätte auf, bald legt er sich wieder nieder und krümmt sich wie zum Schlafe zusammen, fährt jedoch bald wieder plötzlich auf und wechselt häufig seinen Lagerplatz. Bei manchen Hunden treten schon im allerersten Beginne der Wutherkranknng Sinnestäuschungen auf. Bald nämlich bleibt er wie auf der Lauer mit gespannter Aufmersamkeit stehen und schnappt dann plötzlich in die Luft, als ob er eine Fliege erhaschen wollte; bald wieder fährt er auf und heult gegen die Wand des Zimmers, als ob er jenseits derselben ein Geräusch vernommen Hätte, und dochRst weder eine Fliege in seiner Nähe, noch ein Geräusch zu hören. Mit der Veränderung des Benehmens, dem Auftreten der auffallenden Unruhe tritt auch eine Veränderung in der Freß- lust auf, und zwar derart, daß der wuthkranke Hund wohl noch einige Bissen seiner Lieblingsspeise zu sich nimmt, das gewöhnliche Futter jedoch nur beschnuppert und unberührt stehen läßt; da­gegen tritt die Neigung hervor, ungenießbare Gegenstände, wie Holz, Leder, Tuchlappen. Stroh, Haare, Federn. Straßenkoth, Menschen- und Hunde-Exkremente, ja den eigenen Koth zu ver­schlingen. Die sogenannte Wasserscheu kommt bei dem wüthenden Hunde nicht vor, indem mancher wüthende Hund mit Begierde' Wasser säuft. Ein weiteres, sehr wichtiges Zeichen der Wuther- krankung ist die auffallend veränderte Stimme und die Art des Vellens des Hundes. Wüthende Hunds nämlich lassen nicht, wie gesunde, jeden einzelnen Laut oder Anschlag von dem andern ab­gesondert hören, sondern sie schlagen mit in die Höhe gehaltener Schnauze einen Laut an und ziehen ihn fast heulend einen Mo­ment fort und ein wenig in die Höhe, so daß der hinausgestoßene Laut zu einem kurzen Bellgeheul wird. Schäumen und Geifern, welches allgemein für ein sicheres Zeichen der Wuth gehalten wird, kommt bei der sog. rasenden Wuth gar nicht vor. Nur bei den an der stillen Wuth erkrankten Hunden macht sich ein Ausfluß von Speichel und Maulschleim bemerkbar. Ebenso irrig ist die verbreitete Meinung, daß ein wüthender Hund den Schweif zwischen die Hinterbeine einziehe und stets nur geradeaus laufe. Nach den gemachten Beobachtungen trägt der wüthende Hund selbst im vorgerückten Stadium der rasenden Wuth den Schweif ganz aufrecht, nur wenn er verfolgt wird, zieht er ihn zwischen die Hinterbeine ein oder auch dann, wenn die gegen das Ende der Krankheit auftretende Schwäche immer mehr zunimmt. Wenn sich das Publikum die geschilderten Erscheinungen genau in das Ge« dachtniß einprägt und berücksichtigt, so wird es fast jedesmal in der Lage sein, den Bißverletzungen wüthender Hunde rechtzeitig vorzubeugen, weil im Zeiträume der Heranbildung der Wuth noch keine eigentliche Beißsucht vorhanden ist und ein solcher Hund nur beißt, wenn er gereizt wird. Das Elaborat macht zum Schluffe auf eine der beachtenswerthen Eigenthümlichkeiten der Hundswuth aufmerksam, die darin besteht, daß der wuthkranke Hund selbst in der vorgerücktesten Periode der Krankheit die Anhänglichkeit und Zuneigung gegen die ihm lieben Personen bewahrt und daß er sich, wenn er nicht gereizt wird der Angriffe gegen Jeden enthält, den er liebt. Dieses eigenthümliche Verhalten der wuth« kranken Hunde führt die Hundebesitzer häufig zu der irrigen und leicht sehr folgenschweren Ansicht, daß ihr Hund, der sich doch noch so freundlich zugethan und folgsam zeigt, gar nicht wüthend sein könne. (Deutsche Ztg.)

Redizin, gedruikl und verlegt von A. OelschlLger.