Gemahlin, der Großfürstin Maria, Kaiser!. Hoh., find heute zum Besuche der Königlichen 'Familie hier eingetroffen. Punkt 10 Uhr fuhr der kaiserliche Separatzug in den Bahnhof ein, wo sich Se. Maj. der König, Ihre Maj. die Königin, Ihre Kaiser!. Hoh. die Großfürstin Vera und eine Anzahl von Personen hervorragender Stellung zur Begrüßung der kaiserlichen Gäste eingefunden hatten. Nach herzlichster Begrüßung und Umarmung führte Se. Mas. der Kaiser Alexander II. Ihre Maj. die Königin Olga zu dem vor der Bahnhofhallc bereitgehaltcnen 4-spännigen Wagen, in welchem außer den beiden Majestäten noch die Großfürstin Vera Platz nahm. Se. Maj. der König, der in russischer Uniform erschienen war, geleitete Ihre Kais. Hoh. die Großfürstin Maria, Gemahlin des Großfürsten Thronfolgers, zum Wagen. Ihnen gegenüber nahm Se. Kais. Hoh. der Großfürst-Thronfolger Platz. Die übrigen Wagen nahmen das zahlreiche Gefolge auf. Die allerhöchsten Herrschaften begaben sich vom Bahnhof direkt ins königliche Residenzschloß, um sodann dem russischen Gottesdienst anzuwohnen. (St.A.)

Stuttgart, 10. Juni. Zu Ehren Sr. Maj. des Kaisers von Rußland fand heule auf dem Canstatter Walen eine Parade der Garnisonen Stuttgart und Ludwigsburg statt, welche vom besten Wetter begünstigt war und ein glänzendes militärisches Schauspiel bot. Hun­derte von Wagen und Tausende von Fußgängern umgaben die Nord- und Oftseite der Aufstellung; die Ncckarseite wurde für die höchsten Herrschaften mit ihrem Gefolge freigehalten. Präzis 9 Uhr ritten Ihre Majestäten der Kaiser Alexander und König Karl, begleitet von einer glänzenden Suite, in den Platz ein. Hinter den Majestäten ritten Se. Kais. Hoh. der Großfürst Cäsarewitsch und Se. Hoh. der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, sodann kam das militärische Gefolge der beiden Monarchen. Kaum hatten die Monarchen, von tausend­stimmigem Hoch der Truppen unter den Klängen der russischen Na­tionalhymne empfangen, ihre Aufstellung genommen, so fuhr Ihre Majestät die Königin Olga mit Ihren Kais. Hoheiten der Großfürstin Thronfolger und der Großfürstin Vera Konstantinowna in einem pracht­vollen Viergespann mit Vorreitern in den Kreis ein. Kommandirt wurde die Parade, welche von Truppen der Z6. Inf.-Division (Gen. v. Reitzenstein) und 26. Kavallerie-Brigade (Gen. v. Salviati) ge­bildet war, von General v. Stülpnagel. Ihre Majestäten besichtig­ten die Truppen, welche in Front gegen Nordwest aufgestellt waren. Sodann defilirten die Truppen vom rechten Flügel ab. Um IlU/? Uhr war das militärische Schauspiel zu Ende.

Tagesordnung der Sitzungen des K. Schwurgerichtshofs Tü­bingen' im zweiten Quartal 1873: den 16. Juni Anklagesache gegen den Maurer Wilhelm Friedrich Reps von Neuenhaus, OA. Nürtingen, wegen durch vorsätzliche Körperverletzung verursachter Töd

In Bad Homburg ist am 5. Juni die Fürstin Liegnitz, die verwittwete zweite Gemahlin des preuß. Königs Friedrich Wilhelm III. gestorben.

Berlin, 8. Juni. Die heutige Konferenz der Dclegirten der Reichstags-Fraktionen dauerte 3 Stunden. Delbrück war anwesend. Man stellte die ijedenfalls noch zu erledigenden Gesetzentwürfe fest, darunter das Münzgesetz, der Etat für 1874, die Gesetze über die reservirten anderthalb Milliarden, über das Eisenbahnamt, über die Einführung der Reichsverfassung in Elsaß-Lothringen.

Berlin, 9. Juni. Der Korresp. Stern zufolge wäre nach den getroffenen Vereinbarungen der Schluß des Reichstags am 25» d. Mts. beabsichtigt.

Der Kronprinz des deutschen Reiches hat seit der Rückkehr von seiner Reise, wie dasDeutsche Wochenblatt" vernimmt, wiederholt längere Unterredungen mit dem Fürsten Bismarck gehabt.

Man spricht neuerdings wieder davon, daß ein Wechsel in dem Botschafterposten in Paris eintretcn werde, Graf Arnim tritt vorerst einen längeren Urlaub an.

DerNordd. Allg. Ztg." zufolge wurde bei dem Besuche des Schah's von Persien im auswärtigen Amte ein Zusatzartikel zu dem Handelsverträge Deutschlands mit Persien endgiltig kontrahirt, der dem Reichstage zur Genehmigung zugehen soll.

Einer Korrespondenz derKöln. Ztg." über den Aufenthalt des Schah's in Berlin entnehmen wir: Es ist Thatsache, daß der Schah über alles, was er sieht, ein Tagebuch führt, und dieses mit den da­ran geknüpften Betrachtungen nach Hmise sendet. Beim Besuch des Zeughauses soll er den Wunsch ausgesprochen haben, von dem Be­stand an Zündnadelgewehren einen Theil käuflich zu erwerben, eine Aussicht, über die der Ministerpräsident Graf Roon baß erfreu' schien. Nach seiner Meinung könnte dem Manne mit einer halben Million Gewehren geholfen werden.

In der Kreuzzeitung macht der Domänenpächter Böckler bekannt, daß die Nachricht über sein aufgefundenes Kind eine Lüge sei und daß er den Einsender verklagt habe. (Daraus werde klug wer kann!)

England. Dublin, 9. Juni. Am Samstag Abend brach hier eine große Feucrsbrunst aus und gab Anlaß zu Zusammenrot­tungen, Unruhen und PlündcrungSversuchen. Truppen wurden zu Hilfe gerufen und machten einen Bayonetangriff auf die Menge, wo­bei 70 Menschen verwundet wurden.

Spanien. Madrid, 7. Juni. In der heutigen Korlessitzung wurde Orense mit 177 Stimmen zum Präsidenten wicdergewählt. Figueras ergriff sodann das Wort, um die Erklärung abzugeben, daß er die Executivgewalt in die Hände der Versammlung nicderleze.

Bortenmacher Dietrich Heitler von Eningen, OA. Reutlingen wegen Mords; den 19. Juni und am folgenden Tage Anklagesache gegen den Studirenden Otto Lauen st ein von Celle und Genossen wegen Zweikampfs mit tödtlichem Ausgang. Die Verhandlungen be­ginnen je Vormittage 9 Uhr.

Tübingen, 9. Juni. DieTüb. Chrom" berichtet: Ans dem letzten Zuge von Rottenburg hieher hatten sich in einem Eisen­bahnwaggon Streitigkeiten zwischen Studirenden und einem Kleider­händler entspannen, welche in der Neckargasse sich fortsetzten und dort zu Thätlichkeiten ausarteten, so daß die Polizei sich veranlaßt sah, «men Studirenden auf die Wache abzuführen. Infolge dessen sammelte sich ans dem Marktplatze eine große Menge von Studenten, welche in tumultuarischcr Weise die Freilassung des Verhafteten verlangten. Obgleich die Behörden öfters zur Ruhe ermahnten, nahm der Tu­mult immer größere Dimensionen an, so daß die anwesende Polizci- maunschaft mit blanker Waffe demselben en( Ziel zu setzen suchte, was ihr nach vieler Mühe gelang, nachdem auch eine Anzahl Bürger dieselbe unterstützt hatte. Es sollen etwa 25 Verhaftungen und mehrere Verwundungen vorgekommen sein.

Wiesbaden, 8. Juni. Der Schah von Persien traf um r/- 7 Uhr Abends hier ein und stieg im Schlosse ab. Begrüßt wurde

hin aus, daß dieselben schwieriger als je seien, und theilte mit, daß in der Division Velar de eine Empörung ausgebrochen sei und in Granada zwischen der Bevölkerung und der bewaffneten Macht ein Zusammenstoß stattgefunden habe. Figueras beantragt die Proklami« rung der Föderalrepublik. Ein Antrag, daß die demokratische Repu­blik als Regierungsform Spaniens erklärt werden solle, wurde unter fast einstimmiger Akklamation zur Berathung gestellt. DKrgen soll hierüber definitiv abgestimmt werden. Die Annahme des Alltages erscheint gesichert. Cervera unterstützt den Antrag, Pi y Margall mit der Bildung eines neuen Ministeriums zu betrauen, welcher auch mit 142 gegen 58 Stimmen angenommen wurde. Aus Granada eingetroffenen Nachrichten zufolge haben sich >die Karabiniers nach 5- stündigem hartnäckigem Kampfe ergeben und die Waffen an die Be­völkerung ausgeliefert,

Madrid, 8. Juni. Die konstitntirenden Cortes beschlossen mit 210 gegen 2 Stimmen die Errichtung der föderativen Republik. Ein Antrag auf Feier eines dreitägigen Landesfestes zu Ehren der Errichtung der föderativen Republik wurde abgelehnt.

Madrid, 9. Juni. In geheimer Sitzung der Cortes fand ein weiterer Meinungsaustausch über die Ministerfrage statt. Die> Versammlung beschloß, dem abgetretenen Ministerium ein VertrauenS-

der Schah durch General v. Bose und die Spitzen'der Behörden. - Votum zu geben und dasselbe auf's Neue in den Ministerposten zu Der Schah hat in Essen von Herrn Krupp, bei dem er nach Be- bestätigen^ Die Munster waren zur Wiederaufnahme der Geschäfte sichtigung des Etablissements das Diner nahm, eimen Sechspfünder b-rett. In der darauf wreder erMne en öffentluhen Sitzung wurde zum Geschenk bekommen. - In Köln besichtigte der Schah die Flora; ^ bezüglicher Beschluß von 300 Mitgliedern einstimmig genehmigt, den Dom betrat der orientalische Herrscher nicht. > Asien. Die chinesische und japanische Post bringen betrübende

Dresden, 2. Juni. Auf Requisition deS preußischen Genc- ralstabeS sind 8 sächsische Offiziere nach Frankreich gereist, um im Verein mit Offizieren aller andern Kontingente des Reichsheeres topographische Aufnahmen des noch vom deutschen Heere okkupirten französischen Terrains zu bewirken. Die beschleunigte Rückkehr unse- rer Truppen verursacht auch die Beschleunigung dieser für die Zwecke des großen Generalstabes erfolgenden wissenschaftlichen Arbeiten.

Rkdgin, gedrucki uni, verlegt von A. Oclschläger.

Nachrichten über das Erdbeben zu Hongkong, sowie über eine ähnliche Erschütterung und ein großes Feuer in Japan. Durch das Erdbeben zu Hongkong wurden am 22. März die Häuser auf einer Fläche von 20 Hectaren von Grund aus zerstört und gegen 5000 Menschen ob­dachlos. Zu Osaka in Japan wüthete eine ähnliche Erschütterung am 12. März, und am 29. folgte ein Feuer, welches viele Menschenleben dahinraffte.