bindurig setzen, um zu einer Linie über Brackenhcim und Sternenfcls nach Brette» zu gelangen. Da- ursprüngliche Petitum an die Stände- rersammlung, welches auf eine Linie Laufen—Brackenhcim—Sterncn- sels—Mühlacker ging, wurde aufgegeben, um zu diesem Kompromiß- Vorschlag zu gelangen.
— Ulm, 30. März. Heute fuhren die ersten Wohnungsschiffe
von hier nach Wien ab. Eine große Gesellschaft benützte die Fahrt bis Günzburg, dazu eingeladen von den Herren des Komile's und angelockt durch das herrl.chste FrühlingSwetter. Im Laufe der Woche werden weitere Schiffe von hier abgehen. Doch bleiben deren immer noch einige bis auf Weiteres hier. (U. Schn.)
— Friedrichshafen, 28. März. Das für die Wnrttembergische Regierung um 70,000 Franken angekaufte Dampfbovt „Hohenklinren" liegt im hiesigen Hafen und wird ihm ein neuer den übrigen württemb. Booten konformer Anstrich gegeben. Es erhielt den Namen „Christoph". Das Boot ist erst seit 2 Jahren im Dienst und hat neu 115,000 Fr. gekostet. Es gehörte einer Privatgesellschaft und diente zur Vcrmitt- lung des Verkehrs auf dem Rhein zwischen Schaffhausen und Konstanz, seit der Eröffnung der Eisenbahn auf dieser Strecke sank indessen seine Rentabilität, was die Gesellschaft zum Verkauf bestimmte.
— Pforzheim, 31. März. Von etwa 100 Schuhmacherge-
hilfen, welche bei nahezu 50 Meistern beschäftigt sind, haben heute früh ungefähr 70 die Arbeit eingestellt, trotzdem die Meister alle billigen Forderungen bewilligen wollten. (Pf. Bb.)
— In Pforzheim erwartet man nach dem „Pf. Beob " für nächsten Sommer die Entwicklung einer baulichen Thäligkeit wie noch nie. In einer der jüngsten Sitzungen der dortigen Bankommission sollen 42 neue Baugesuche Vorgelegen haben.
— Bruchsal, 31. März. Gestern passirte ein württemb. De- tachcmenl unfern Bahnhof, Welches ^ -kr, Schießübungen nach Spandau commandirt ist, und, wie wir hören, zu diesem Zwecke ein ganzes Jahr daselbst verweilen soll.
— Braun schweig, 29. März. Das zwischen der Landesregierung und der Landesversammlnng vertraulich vereinbarte Gesetz über die Thronfolgesrage, ist in der gestrigen Sitzung der Landesversammlung vorgelcgt worden. Dasselbe bestimmt unter der Garantie des deutschen Kaisers: So lange bei der Erledigung des Thrcnes nach Ansicht der Staatsregierung und der Landesversammlung dem Regierungsantritte eines regierungsfähigen erbberechtigten Thronfolgers Hindernisse entgegen stehen, übernimmt der Großherzog von Oldenburg die Regentschaft. Wenn vor der Erledigung des Thrones der Regent die Regentschaft ansschlägt, öder die designirte Regentschaft sonst unwirksam wird, ernennt der jetzige Herzog gemeinsam mit der Landes- versan mlung einen Regenten aus der Zahl der regierenden deutschen Fürsten. An Stelle des Herzogs schlägt das Ministerium den neuen Regenten der Landesversammlung vor, wenn die nach Erledigung des Tlwsnes designirt gewesene Regentschaft aus irgend welchem Grunde
«Wwirksam wird.
c>L»'D> r e s d e n, 31. März. Die „Dresd. Nachr." melden: Das Justizministerium hat das Gesuch Bebel's, ihn während der Reichs. tags-Session aus der Haft zu beurlauben, einfach abgelehnt.
— Berlin, 29. März. (Reichstag.) In der fortgesetzten ersten Lesung des Münzgeletzes, gelegentlich welcher Delbrück die rascheste Einziehung der groben Silbcrmünzen zusicherte, Bamberger aber eine Erklärung der Regierung über das Bankgesetz und die Ausschließung österreichischer Gulden für den Beginn der zweiten Lesung erbittet, wird die Verweisung an eine Kommission fast einstimmig abgelehnt, die zweite Lesung aber in pleno beschlossen.
— Berlin, 31. März. Der Reichstag erledigte die erste Be- rathung des Gesetzentwurfs über die Kriegsleistungen und beschloß zweite Lesung in, Plenum.
— Berlin, 1. April. Die Reichstagsabgeordneten Volk und Hin- schius bringen der „Spen. Ztg." zufolge demnächst einen Gesetzentwurf rin, welcher die Einführung der obligatorischen Civilche bezweckt.
_ Das dem deutschen Jnvalidenfonds-Gesetz beigegebene
Verzeichniß ter in Folge des Krieges invalide gewordenen pensionirten Offiziere, Aerzte und Beamten reicht bis Oktober 1872 und umfaßt 901 Personen, darunter 17 Generale und General-Lieutenants, 19 General-Majors, 35 Obersten, 45 OberstHKutenants, 99 Majors rc. mit zusammen 633,144 Thaler JahreMnsionen und Zulagen. Die Zahl der Invaliden au« den Unterklaffen vom Feldwebel abwärts beträgt nach den bis Enke Juni 1872 reichenden Listen 42,660 Köpfe mit zusammen jährlich 3,679,956 Thlr. oder auf den Kops 86>/z Thlr., darunter ist am stärksten vertreten das dritte Armeecorps mit K211 und das siebente mit 5253. Bei beiden Klassen kommen die Invaliden der bairischen, württcmbergischen und sächsischen Corps hinzu, sowie Diejenigen, welche auf Grund des Gesetzes vom 27. Juni 1871 noch bis zum Ablaus dreier Jahre nach dem Friedens-
schluffe als invalid anerkannt werden. Die gcsammte Zahl der Unterstützungsbedürftigen wird in der Denkschrift in 6 Kategorien ein- getheilt und es ergibt sich für dieselben ma Berechnung der muth« maßlichen Lebensdauer ein Kapitalerforderniß ron nahezu 187 Mjll., zu 4 pCt., nach dem folgenden Schema:
1) Pensionen u. Zulagen der Offiziere, Aerzte u. Beamten 42,556,000 Thlr.
2) Pensionen und Bewilligungen an Hinterbliebene von
Offizieren, Aerzten nnd Beamten.. 4,708,000 „
3) Pensionen und Zu'agen der Invaliden der Unterklassen
dom Feldwebel abwärts. 116,092,000 „
4) Bewilligungen an Hinterbliebene der Unterklassen . . 22,800,000 „
5) Bewilligungen an Funktionären. Hinterbliebene derselben 594,000 ,
6) Für die Marine. 174,000 „
Kapitalwerth des KriegSpensionöfonds 186,924,000 Thlr.
— Die Bö r sensteuer, welche seit drei bis vier Jahren wie ein heranwachsendes Gewitter am finanziellen Horizonte steht, soll dießmal, wie es scheint, wirklich losbrechen. Die Reichssteuer-Kommission hat Angesichts der wachsenden Unpopnlarität einer Erhöhung der Tabaksteuer die Besteuerung der Schlußscheine als ein lucratives Finanzoojekt ins Auge gefaßt und einen aus 23 Parapraphen bestehenden Gesetz- > entwurs ansgearbeitet, der im Wesentlichen auf denselben Prinzipien beruht, wie der im Jahre 1869 bereits dem norddeutschen Reichstag vorgelegte und damals abgeworsene Gesetzentwurf. Man rechnet, daß diese Abgabe in Verbindung mit den neue» Sätzen der Tabaksteuer der Reichskasse eine Mehreinnahme von 11 Mill.Thlr. jährlich sichern werde.
— Die Japanesischc Gesandtschaft hat am Freitag Abend Berlin verlassen und ist nach St. Petersburg gereist.
Schweiz. Bern, 31. März. Die katholische Schulgemeinde St. Gallen hat den Antrag des SchulratheS ans Verbot der Lehre des Dogmas der Unfehlbarkeit und des Shllabus im Schul- und Religionsunterricht, mir 582 gegen 177 Stimmen angenommen.
Frankreich. Paris, 29. März. Laut Avenir National ist es nicht begründet, daß Bazaine vorläufig in Freiheit gesetzt werden soll. Thiers scheint, weil er Scandal befürchtete, solche Ab'icht aufgegeben zu haben. Als sicher gilt, daß Bazaine erst nach der Räumung vor das Gericht gestellt werden soll.
Paris, 25. März. Die Unter-Kommission der parlamentarischen Armee-Kommission hat sich gegen den von der Regierung vorgelegten Armee-Organisationsentwnrs ausgesprochen. — In der gest- i rigen Sitzung der Nationalversammlung wurde der Antrag von Tolairr,
! welcher die Eröffnung eines Kredits von 100,000 Fr. für die Reisekosten einer Anzahl von Arbeitern, die zur Wiener Ausstellung gesandt werden sollt n, verlangt, mir 397 gegen 213 Stimmen verworfen. (Der HakidelLlninister Teisserenc de Bort mackte gegen die Beschickung der Wiener AuSstcllnng durch Arbeiter, die von der Regierung ausgewählt werden, auch folgendes geltend: „Diese Arbeiter müßten durch Elsaß und Deutschland reisen und sie träfen jedenfalls viele Deutsche in Wien. Nun ist aber ein unvorsichtiges Wort bald ausgesprochen, und eS konnten leicht Schwierigkeiten entstehen aus einem patriotischen Schmerzensschrei, auSgestoßen von Personen, die gewissermaßen mit einer Regierungsvollmacht reisen.")
— Versailles, 29. März. In der Nationalversammlung fand die Diskussion bezüglich der Ausweisung des Prinzen Napoleon statt. Dufaure fordert im Namen der Oiegierung die Annahme einer einfachen Tagesordnung und erklärt sich gegen die Tagesordnung der Kommission. Die Regierung habe die Ausweisung der ^Prinzessin Clotildc nicht verfügt; der Prinz Napoleon sei nach Frankreich in einem Augenblicke gekommen, wo andere Ereignisse die Ordnung gestört hätten, seine Anwesenheit wäre aber gefährlich gewesen, er hätte mit einem einfachen Bürger nicht in gleiche Linie gestellt werden können, da die Familie der Bonaparte da« Absetzungsdekret, welches von Her Nationalversammlung ausgesprochen, nicht anerkenne lind erkläre, daß das Kaiserkhum nur suSpcndirt sei. Depeyre tritt nachdrücklich für die Beschlüsse der Kommission ein; die Negierung habe in dem^Ab- setzungsLekret kein Verbannungsdekret erblicken können. Die von Dufaure verlangte einfache Tages-Ordnung wird mit 347 gegen 291 Stimmen angenommen. Der Minister legt hierauf einen Entwurf vor^ durch welchen den Mitgliedern der Familie Bonaparte der Aufenthalt in Frankreich ohne Ermächtigung der Regierung untersagt wird.
Italien. Neapel, 28. März. Gestern wurde eine Dame aus dem Gefolge der Kaiserin von Rußland auf einem nächst Sorrent in Begleitung eines Dimers unternommenen Spazierritte von Banditen gefangen genommen. Von den Behörden wurde sofort eine umfassende Verfolgung der Räuber angeordnet.
Spanien. Madrid, 26. März. Die Wiederherstellung der Disziplin im Heere wirr vom Staatsminister Castclar mit aller Entschiedenheit betrieben. Er droht sogar mit seinem Austritt, wenn die Kollegen nicht au» ihren Bedenklichkeiten herauSlreten. Die Abberufung des ChefgencralS und Geneial- kapitänS EontreraS in Eatalonien, welcher zur Lockerung der Disziplin selbst beigetraaen hat, ist entschieden. Gegen die Carlistcn fordert heute ein Aufrns der Regierung alle« Volk zum Krieg und Wiederstand, beziehungsweise zur Befreiung des Vaterlandes ans. — Serrano soll zum Oberbefehlshaber der ganzen Armee ernannt werden mit der Aufgab e, die Disziplin wieder herzustcllnw
von A. Oelschlkg er-