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schenfreund. Der Sohn der Pyrenäen. Die zwei feindlichen Brüder. Stuttgart u. Leipzig.

Kasten VII. Nr. 308. Die Gesanätentockter als 8kkaoin. Erzählung aus dem wirklichen Leben nach Jean Strick­land. Stuttgart u. Leipzig.

Kasten VII. Nr. 309. Vom treuen Kunrat ein wahr Geschicht aus der Zeit des Böhmenkarls, gezogen aus einer verbronnenen Straßburger Handschrift und dem düischen Volk er­zählt durch Gottfried Flammberg. Stutt­gart 1872.

Kasten VH. Nr. 3l0 Eine Deutsche im Osten von Marie Guntls- berg. Stuttgart 1872.

Kasten VII. Nr. 311. Geflickten uml sagen vom Kkein zwischen Worms und Köln. Heidelberg 1870.

Neu aufgelegte" Bücher des Lesezimmers:

Nro. 11. Geäeickbkatter aus äem Kekäenkampfe Deutsckkanäs n it Frankreich 1870 u. 1871. Znsammengestellt und be­arbeitet von Richard Lauxmann, Stadtpfarrer in Heil­bronn. Neue Folge. Heilbronn Auf dem Tisch des Konversationszimmers:

Geäickte von sigmunä sckott. 2. vermehrte Austage. Stuttgart 1873.

Kerickt der kökerea Kanileksfcknke zu stuttgart über das Sommer­halbjahr 1872.

Auf dem grünen Tich des Lesezimmers liegt von heute an: Mozin's deutsch-französich und französisch-deutsches Lanä-Mörterbuck.

Tagesneuigkeiten.

Stuttgart, 12. Nov. Um die erforderlichen Anhaltspunkte Hir den Vollzug der Vorschriften der Deutschen Gewerbeordnung 128 ff. bezüglich der Beschäftigung junger Leute in den Fabriken zu gewinnen, sind, wie wir hören, von dem Ministerium des Innern eingehende Erhebungen über den Umfang der Beschäftigung von Kin­dern und den jungen Leuten im Alter ron 1216 Jahren durch die Ortsbcl.örden angeordnet worden. (St.-A.)

W6. S tuttgart, 12. Nov. (102. Sitzg. der Kammer der Abgcordn.) Auch berichtet über den bei derStaatöschuldenzahiungs-Casse vorgenommenen Sturz. ES hat sich dabei keinerlei Anstand ergeben. Dagegen mußte die ausiallcnde Wahrnehmung gemacht werden, daß eine Summe von 571,000 fl. baar vorrälhig dalicgt, die allerdings der Lasse nicht mehr am Zinse laufen, die aber auch den abgelöstcn Staatsgläubigern seit 1 April nicht mehr ver­zinst werden. Von Seiten der Staatsschuldcnverwaltung wird der dringende Wunsch ausgesprochen, daß die säumigen Gläubiger ihr Guthaben so bald als möglich erheben. Tagesordnung: Steuerreiorm-Gesetz. Ministertisch wie seither besetzt. Art. 34. Einschätzung der Garten und Länder; Art. 35. Einschätzung der Baumgüter, Art. 36. der Hopfengärten, Art. 37. der Thier­gärten und Parkanlagen, Art. 38. der Haus-, ArbeitS- und Niederlageplätze (unbebaute Hausplätze sBauplätzes sind wie Hausgärten einzuschätzen); Art. 39. der Steinbrüche, Erz-, Thon-, Sand-, Mergelgruben, sowie der Torfstiche; Art. 40. der Fischwasser, Teiche und Fischcrcircchte werden ohne Debatte und ohne Aenderung im Negicr.-Entw. angenommen. Die B erathung gelangt,u 3) Einschätzung der Waldungen und Walblasten. Art. 41. Rohertrag; Art. 42. Ausscheioung der Holzarten nach Sortimenten; Art. 43. Houpreise; Art. 44. Prouktionsäufwand; Art. 45. Reinertrag; Art. 46. Einschätzung der Grundlasten, Bezeichnung derselben; Art. 47. Ermittlung des JahreöbetragS der als Grundlastcn zu behandelnden Holzabgaben; Art. 48. Festsetzung des Stcueranschlages der Holzabgabcn; Art.49 Behandlung der sonstigen Waldabga­ben. Ohne Debatte und ohne eine andere als die von der Commission vcantrag- ten kleinen formellen Aenderungen angenommen. Die Berathung gelaugt zu Abschnitt 3. Bestimmungen über das Berfahren 1) Vorarbeiten durch die Gemeindebehörden: Art. 50 Sammlung von allgemeinen Notizen, angenom­men. 2) Verfahren bei Einschätzung von Feldaütern: Art. 51. Geschäfte der LandeSschätzcr; Art. 52 Aufgabe der BezirkSschätzungskommisfion; Art, 53 Schätzungsbezirke; Art. 54 Mnsterschätzungen, Art. 55 Prüfung derselben. Art. 56 ihre Geltung für das Kataster; Art. 57 Beschwerden gegen die Mu­sterschätzungen werden von der Regierung zusammengefaßt, ebenso von der Commission, die;«: beantragt Zustimmung. Eine Debatte cutspinnt sich über cm von der Mehrheit der Commission vorgeschlagenes abgekürz­tes Verfahren in der Weise,daß an der Hand der Musterschätzungen in den übrigen Orten des B zirks sogleich auf den Reinertrag der betreffenden Klassen und Kulturart geschlossen werden kann, wenn nicht nach der Entschei­dung der Katasterkommission Detailbcrechnungen uöthig sind " Durch den letzten Zusatz sind die großen Bedenken, die der Finanzministcr schon in der Commission ausgcspl scheu, in der Hauptsache beschwichtigt worden. S chm > d : gegen ein so abgekürztes summarisches Verfahren, das bei den großen Ver­schiedenheiten der verschiedenen Landcotde le, der Bezirke, ja der einzelnen Ge­meinden zu den größten Unaleichhciten und Ungerechtigkeiten führen müßte. Es werde eine Abkürzung ohnehin nicht erreicht; nur die Anwendung des Gesetzes werde e schwert und das Landvolk erbittert. Selbst der Finauzmin. stelle 80 Mnste schätzungsbezirke in Aussicht; aber diese werde» nicht aus- rcichen. Deutler eb,nso. Müblbäulcr: Wenn inan dim gründlichen Verjähren, das die .Nigielung vvegeschlagm, kniUri. , so habe man in iO Jahrein noch kein fertiges Kataster; dcßh.rlb sei er für das abgekürzte Ve - s h,en, das entfernt k.in leichlfcriiges und oberflächliches sei v. Varn- bülcr für die .»sicht, daß die beiden Anträge nicht sehr weit von einander abweichen Schildert unter anderem die Verhältnisse in Preußen, die ihm ge­nau v.raunt seren, neper: t-.r lenne zwar »r«.)l ore Bewrrrhschastrrng der

Rediairr, acdrnchi und '-erleg!

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Güter von Varzin, allein wenn die bcidcn Anträge so wenig von einandc abweichen, so gebe er dem Anträge der Mehrheit, der das Princip der Ge­rechtigkeit und der Consequenz für sich habe, den Vorzug. Retter: durch d:e Debatte sei der Zweck der Aufklärung erreicht. Ob der eine odrr der andere Antrag angenommen werde, habe die gleiche praktische Wirkung. Haag: Reklamationen werden kommen, welchen Antrag mau auch annehmc; er sei für die Minderheit und den gründlicheren Regierungs-Entwurf. Nachdem noch Völmlc gesprochen, wird um V, 12 ein Antrag auf Schluß der Debatte gestellt, aber abgclehnt. Es sprechen noch Mühlhauscr, v. Kolb, Schund, Wächter, v. Varnbülcr. Zur Abstimmung gestellt wird der Antrag der Min­derheit (Regierungs-Entwurf), derselbe wird mit 62 gegen 25 Stimmen an- aeuvmmcn. Die Art. 5157 werden dem Anträge der Comm. gemäß unver­ändert, ebenso die Art. 58 bis 66 angenommen. (Dieselben handeln vom Ver­fahren bei Einschätzung der Feldgütcr). Art. 67 (Einschätzung der Waldungen) wird auf den Antrag von Beutler zurückgestellt. Abschnitt 4. handelt von den Bestimmungen über die Herstellung und Aendkrung de-Calasicr; er umfaßt die Art. 6875 einschließlich. Sie werden dem Anträge der Comm. gemäß unverändert angenommen. (Die Kammer erledigt in dieser Sitzung 42 Art. des Entwurfes.) Bei Art. 73. (zeitliche Steuerbegünstigungen zu Beförderung der land- und forstwirthschaftlichcn Cultur) stellt Lenz den Antrag : Steuerbefreiungen auch für Privat-Eisenbahncn anzuuchmcn; hicgr.gen Mohl, Hölder. v. Sch wandn er: der Antrag von L nz sollte «n die Com ,, verwiesen werden. Mohl hat den Antrag auf Streichung des Artikels 73 estcllt. Mühlhäus cr tritt diesem Antrag bei. Die Debatte wird um. halb Uhr geschlossen. Der Antrag Mohls, den Art. 73. zu streichen, wird mit 58 gegen 19 Stimmen angenommen. Art. 72. wird angenommen, nachdem v. Schwa ndncr seinen Antrag zurückgezogen und der Antrag von Lenz gefallen- Art. 74 und 75 angcnommon.

Berlin, 13. Nov. Abgeordnetenhaus, v. Forckenbeck lr-rh' mit 247 von 268 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Derserve theilt ein Schreiben des StaatsminlsteriumS mit, wonach neue Vor­lagen nicht mehr durch ine Ressortminister dem Plenum, sondern dem Präsidenten des Hauses zugehen sollen. Eingegangen sind Vorlagen,, betreffend Tagegelder und Reisekosten der Staatsbeamten und die Ab­änderung des Gesetzes vom 1. Mai 1851 über die Classcn und clas- sifizirie Einkommensteuer.

Berlin, 13. Nov. TieProv.-Corresp." bringt einen Artikel mit der UeberschriftKrone und Herrenhaus," welcher unter Hinweis auf die dem Könige ohne jede Einschränkung zusichcnde Befugniß, be­hufs Durchführung wichtiger Maßregeln Herrenhansmitglieder auf Lebenszeit zu ernennen, hervorhebt, daß die Regierung ihr verfassungs­mäßiges Recht und ihre ernsten Pflichten in dieser Beziehung im Be­wußtsein üben werde, daß es sich auch über die zunächst vorliegMe Frage hinaus und die Gewähr einer stetigen und harmonischen Ent- Wickelung der preußischen Monarchie handelt.

Lübeck, 14. Nov. Die Trawe ist ausgetreten und es sind mehrere Stadttheile überstuthet. Aus Trawemünde, Kiel, Eckernförde und Flensbuag werden ebenfalls große Uebcrschwemmuugen gemeldet. Von allen Seiten wird heftiger Nordsturm mit Schneefall gemeldet-

Frankreich. Paris, 13. Nov. Präsident Thiers hat heute eine Botschaft verlesen. Dieselbe konstatirt, daß das Land sich der Ruhe erfreut, daß d c Regierung bemüht ist, der nat'vnalcn Vertre tung des Landes die ihr gebührende Achtung zn verschaffen, und er­innert an den ungeheuren Erfolg des letzten Anlehens, auf welches die Einzahlungen gegenwurtig die Höhe von 1750 Millionen Francs er­reichen, die Botschaft spricht sodann von den Vorsichtsmaßregeln, welche die Regierung getroffen hat, um einer Vertheuerung der Wechsel vor- zubeugen. Sie sagt: wir haben für 1500 Millionen Tratten auf Deutschland. Wir haben sn Preußen bereits 800 Millionen bezahlt, werden im Monat Dezember noch 200 Millionen bezahlen und dann verbleiben uns noch Tratten im Betrage von 500 bis 600 Will, zu späteren Zahlungen. Die Botschaft konstatirt ferner die gute Lage der Bank von Frankreich, deren Baarvorrath 900 Millionen betrage, und thut dar, in melch' ausgezeichneter Lage sich der fran­zösische Handel befinde, dessen Gesammtumsatz im Jahre 1872 die Summe von 7 Milliarden übersteigen werde. Die Botschaft wendet sich hierauf zu dem Budget. Sie führt die vorübergehenden Ursa­chen an, welche r:: dem Eingänge der Stenern ein Defizit von 132 Millionen verursacht haben und erinnert an die verlangte größere Summe im Verhältniß zu den Ausgaben da dieß Defizit vorauszuseheu war. Im Jahre 1873 werde aber das Budget- Gleichgewicht erreicht und vielleicht im I hre 1874 ein Eiunahme- Ueberschuß erzielt sein. Nachdem die Botschaft vor Augen geführt hat, wie der Credit Frankreichs sich gehoben, und welche andere große Resul­tate seit 2 Jahren erreicht seien, wett t sie nach, daß diese die Folgen der Aufrechkerhaftuug der Ordnung sind. Die Botschaft betont lebhaft die Aufrechlerhaltnng der Ordnung. Indem sie sich speziell an die Nepuoli- kaner wenoet, sagt sie:Von ihnen besonders muß d e Ordnung ans das Lebhafteste gewünscht lv.rden. Wenn die R publik dieses Mal gelingt, so rr.rdeu <ie eS der Ordnung zu verdat ken Huben" Tic Botschnfl räth den Rcpub-kauern au, sich die Anfrechthaitlmg der Ordnung angelegen sein zn lassen und für den Auaenblick der L>cherhe!l der elftpn lit die Äuslib- una aewlss-er Rechlk ZN opfern, welche freien Völkern zuslehe.i. Tie Ord- nnu-, ,e- -..n ne-euil;^,es reffe d.l .ilcpncll.auel.

von -A elschlä., er. (Hiezu Nr 46 des Unterhalt,ingSblaltcS.)