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Ministerium gesonnen, die nach Art. XII. des Konkordates der kacho- tischen Kirche in Bai-.rn gewährleistete Disciplin für jetzt und alle Folge dadurch zu schützen, daß sie keinen Geistlichen in irgend einer Pfarrei oder Diözese, der er nicht angehört, ohne Erlaubnis; des Diö- zesan-Bischofes — um so weniger also einen exkominunizirtcn Priester — geistliche Funktionen vornehmen läßt?" (St.-A.)
— Berlin, 12. Jan. Es sind Dclegirte aller liberalen Parteien zusammengetreten, um sich über einen gemeinsamen Operationsplan gegen Mühier und alle von demselben ausgegaiigcnen Vorlagen zn verständigen. Die Fortschrittspartei hatte dazu Löwe, Müller (Berlin) und Virchow delegirt. — Die „Köln. Ztg. schreibt: Die eisernen Borschüsse für dir einzelnen Militär-Comingente werden in der nächsten Zeit im Betrage von 6,270,000 Thlrn. an die einzelnen Staaten überwiesen werden und zwar: an Preußen 4,705,000 Thlr-, an Baiern 753,000 Thlr., an Sachsen 378,000 Thlr., an Württemberg 278,000 Thlr., an Mecklenburg 06,000 Thlr.
— Am Ende des Jahres 1871 waren in Preußen nach amtlicher Aufstellung 1036 Lehrerstellen an Volksschulen unbesetzt, 1440 mußten von Prüparanden versehen werden.
— Wie die „B. B.-Ztg." hört, ist für die bei Frankfurt projektirt gewesene Staats-Pulverfabrik nunmehr die Gegend zwischen Höchst und Okriftel in Aussicht genommen.
— In Fulda hatte ein Oekonom geschlachtet und ließ den Tri- chinenbeschaucr rufen. Der fand das Schwein frei von Trichinen, aber im Magen ein prächtiges Goldstück und einen goldenen Ring aus den Zeiten des dreißigjährigen Kriegs. Man möchte nun freilich den Ort kennen, wo das Schwein diese Sachen aufgewühlt und zu sich genommen hat, es könnte dort noch ein größerer Schatz begraben liegen.
— In Schwechat bei Wien, wo das berühmte Bier gebraut wird, ist auch Sinke ausgebrochen. 400 Brauer haben die Drcher'sche Brauerei ohne Aufkündigung verlassen; zur Verrichtung der dringendsten Arbeiten (65,000 Eimer Bier befinden sich in Gährung und viele tausend Metzen Gerste sind in der Mälzerei) sind sofort 150 Soldaten verwendet worden.
— Wien. Das Tagbl. meldet: „Der Statthalterei soll von Seiten des Ministeriums der Auftrag zugekommen sein, sämmtliche bisher in Oesterreich geschlossenen altkatholischen Ehen mit Hinweis auf das bürgerliche Gesetzbuch, welches vorschreibt, daß nur solche Ehen giltig seien, welche vor einem ordentlichen Priester geschlossen wurden, für nngiltig zu erklären. Die Altkatholiken weigern sich nämlich, sich als besondere Religions-Genossenschaft zu konstituiren, sie verlange» von der Regierung, daß sie als die eigentlichen Katholiken, die Jnfallibilitäts-Katholiken aber als eine neue Religions-Genossenschaft betrachtet werden mögen. Die Regierung behauptet, auf dieses Ansinnen nicht eingehen zn können, und rechtfertigt damit ihre Verfügung, die schon in den nächsten Tagen allen Gemcindevorständen zur Nachachtung mitgetheilt werden soll. Die Zahl der in Wien bisher geschlossenen altkatholischcn Ehen beläuft sich auf 29. — In Warnsdorf war der Lehrer Nittel wegen Läugnung der Unfehlbarkeit abge- setzt worden. Auf erhobene Beschwerde entschied der Kultusminister Stremayr, daß Nittel zwar nicht mehr Religionslehrcr an einer katholischen Schule sein könne, aber aus Billigkeits-Rücksichten durch eine Pension entschädigt werden solle".
Wien, 10. Jan. Sicherem vernehmen nach steht demnächst ein umfassender Personalwechsel in der diplomatischen Vertretung Oesterreichs bevor. (St.-A.)
Frankreich. Man versichert, daß die Untersuchungs-Kommission der Kapitulationen erkannt habe, daß den General W i mp ffen wegen des Unglücks von Sedan kein Tadel treffe. Dieselbe Kommission hat Samstag den Marschall Bazaine vernommen, dessen Aussagen zn ziemlich lebhaften Entgegnungen geführt haben sollen. (St.-A.)
Rußland. Der Türkische Gesandte in Petersburg, Rustem-Pa- scha (von Geburt ein Italiener) ist von einem ernsten Unfall betroffen worden, isr befand sich am 3. d». mit dem Fürsten Dolgoruki, dem Baron v. Thielmann, Attache der deutschen Botschaft, und Herrn Almeida, Attache der Brasilianischen Gesandtschaft, auf der Bärenjagd. Nachdem jeder der Theilnehmer seinen Platz eingenommen hatte, erschien ein Bär auf der Seite Rustem-PaschaS. Dieser feuerte fünf Schüsse auf da« Thier ab, welches, durch die empfangenen Wunden in Wuth versetzt, auf den Jäger uürzte, und die Vordcrtatze erhob, um einen Streich auf den Leib desselben zu führen. Rüstern« Pascha stieß die Tatze mit dem Fuße zurück, zog den Dolch, den er bei sich führte, und stieß ihn dem Thiere in den Rachen. Hierdurch noch wüthender gewarden, führte der Bär einen neuen Streich gegen das Gesicht seines Gegners, das er anch auf Stim und Wange zerkratzte. Rustem-Pascha ergriff die Tatze mit der rechten Hand und verdeckte das Gesicht mit der linken. Der Bär biß ihn nun in die
rechte Hand, so daß die Zähne dn..h Uc Handfläche gingen, dann zerfleischte er auch den linken Arm und warf den gegen ihn Ringenden zn Boden. In diesem kritischen Augenblick eilte'der Diener des Barons von Thielmann, einer der Kämpfer im letzten denlsch-fran- zösischcu Kriege, herbei und tödtete den Bären durch einen Sapiß ins ^hr. So schmerzhaft die Verletzungen sind, welche Rustem-Pascha
erlitten, befindet er sich doch außer Lebensgefahr.
Belgien. Brüssel, 11. Jan. Man bemerkt neuestenö namentlich in Belgien ein fühlbares Sinken des Einflusses der In- ternationalc auf die Arbeiter. In einer dieser Tage von einem ^dcr Häupter cher belgischen Scction der Internationale" in einer der bevölkertsten Vorstädte znsammenberusenen Arbeiterversammlung beklagte sich derselbe auf's Bitterste, daß nicht nur die Zahl der Affiliirten abuehme, sondern auch, daß die wöchentlichen Beiträge nur spärlich flössen. Fanden d'ese Klagen nur wenig Auktang, so erging es dem Redner noch weit schlimmer, als derselbe, auf den Gegenstand übergehend, welcher die Tagesordnung bildete, auseinandcrsetzte, die Arbeiter könnten sich am besten von jeder Uebcrwachnng emancipiren, wenn sie 20—30,000 an Zahl, sich mit ihren Arbeitsbüchelcheu (Iivret8 ä'ouvrier) auf dem großen Nathhausplatz einfäuden, um dort daraus ein großes Autodafe zu machen. Für die „Blutsteuer" (die Concsription) gab der internationale Kurpfuscher ein ganz ähnliches Hausmittel zum Besten: „Ihr habt nur Eins zu lhun", meinte er; „wenn die 12,000 Mann des Jahrekcontingentes einberufen werden, so bleibt sümmtlich zu Hause. Alsdann soll die Regierung sehen, was sie mit ihren 800—900 Gendarmen ausrichten kann!" Ein homerisches Gelächter war die Antwort des Arbeiter-Auditoriums, das achselznckend den Sitzungssaal verlreß und wohl so bald nicht mehr Anwandlungen bekommen dürfte, dem Rufe der Apostel der Internationale zu folgen. — Der Strike in Vczin ist im Erlöschen. Auch scheint im Kohlenbecken von Charleroi die Arbeitseinstellung nicht durchdringen zu wollen. Die Leute fangen an, mißtrauisch gegen die Rathschläge der International e zu werden.
Vermischtes.
— Die Zählkarten bei der Volkszählung in Berlin zeigten u. a. folgende Witze. Ein Drechslergcselle bezeichnet seinen Familienstand mit: schläft, ißt und trinkt und bezahlt des Sonntags." Als Nebenbeschäftigung bläst er „die Flöte" und findet nur deu einen Mangel an sich, daß er musikalisches Gehör hat. Ein Student der Philosophie wohnt „überall und nirgends", während die Hauptbeschäftigung eines anderen im Collcgicnschwänzen besteht. Lesen und schreiben kann er nur „manchmal". Ob diese beiden Jünger der Wissenschaft bei der 60jährigcn alten Frau wohnen, deren Hauptbeschäftigung als „Studcntenmutter" verläuft, wissen wir nicht. Die Hauptbeschäftigung eines 12jährigen Burschen besteht dagegen noch immer im. „Essen", während ein 18jähriges Fräulein mit feiner Handschrift ihre Zeit mit „Faulcnsen" verbringt, waS sie pflichtschuldigst mittheilt. Andere sind nicht so offenherzig gewesen. Eine curiose Familie ist diejenige, deren Vater, Mann und Gatte sich mit „Tabakraucher Schlafen und Essen" baschäftigt, während seine Frau ihre „HerrenS bcwirlhet", und das fünfjährige Fritzchcn dieses würdigen Ehepaares „vorläufig evangelisch" und „vorläufig noch nicht blödsinnig" ist. Eine gewissenhafte Hausfrau hat nicht umhin gekonnt, ihren verstorbenen Gatten, einen Schneider, auf einer Karte der aus dem Hause Abwesenden zu beschreiben, und gibt als vcrmuthlichen Aufenthaltsort den „Himmel" an und als die Zeit der Abwesenheit „seit er todt ist".
In einem Juwelierladen New-Aork» sitzt eine feine Dame, läßt eine gut gespickte Börse durch die zarten Finger gleiten und betrachtet die funkelnden Geschmeide, die vor chr ausgebreitet sind. Indem sie überlegt, welches chr am besten stehen würde, drängt sich ein feiner Herr durch die zahlreichen Besucher, schreitet mit zornkunkelnden Augen auf die Dame los, pflanzt sich dicht vor ihr auf und bricht mit sichtlich verhaltenem Aerger in die Worte aus: „Hier also, Madame, vergeuden Sie meine sauer erworbenen Goldstücke! Hatte ich Ihnen nicht oft genug befohlen, dieser verderblichen Leidenschaft zu entsagen? Meine Geduld ist zu Ende; wer nicht hören will, muß fühlen! — Eine schallende Ohrfeige fiel auf das bleiche Gesicht der ätherischen Dame nieder. Gleichzeitig entriß der gestrenge Herr die goldgefüllte Börse der Hand des schwachen Wesens und schritt trotzig wie ein gereizter Löwe zur Thür hinaus. Die zarte Lady sank in eine tiefe Ohnmacht. Wieder zu sich kommend, brach sie in Thränen aus und bat einen der verblüfft dastehenden Commis, er möge sie doch zum Wagen geleiten. „Wo ist meine Börse?' fragte sie, als dieser ihr bereiiwilligst den Arm bot. „Ihr Herr Gemahl hat sie au sich genommen", lispelte der galante Hemdlungsbeflissene. „Mein Gemahl?" rief die Dame entrüstet aus. „Ich bin nnverheirathet und kenne den rohen Menschen gar nicht." Alle Mühe der Polizei, den frechen Gauner aufzufinden, blieb resultatlos.
Nebizirt, ßebruckt und »erlegt »«n A. Oelschliiger.
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