kanzler die erforderliche Ermächtigung zu gewähren. 4) Den Grund- l vollständig incompetent gewesen. Kurpim, der ganze Schwindel habe satz anzuerkennen, daß gegen eine gesetzlick festgesetzte mäßige Gebühr die Stadtkasse jährlich 1,250,00v Dcllars gekostet. Gouverneur

Hoffman» hat den Staats-Attornch-G-ucral, Charles O'Connor zum öffemlichen Ankläger in den Prozessen gegen die städtischen Beamten

jeden. Privatmanne oder Bankinstitute zu gestatten sei, Gold aus münzen zu lassen. 5) Die fakulative Anwendung der Markrechnung schon vor Erlaß des späteren abschließenden Reichsmünzgesetzes gcsetz. lich zu gestatten.

Da die Kartoffelernte in vielen Gegenden Deutschlands in diesem Jahre ungünstig ausgefallen ist, so hat der preußische Han delsminister die Verwaltungen der vreuß. Staatseiscnbahnen angewie­sen » die Fracht für Kartoffeltransporte in Wagenladungen zunächst für die Dauer von 2 Monaten aus den geringen Betrag von 1 Pfg. für Centner und Meile nebst einem festen Zuschlag von 1 Thlr. für 100 Centner zu ermäßigen. Den Direktionen der preuß. Pricaiei- senbahuen ist empfohlen worden, aus ihren Bahnen die gleiche Fracht­ermäßigung eintretcn zu lassen.

Der Kaiser hat dem Berliner Komite zur Unterstützung der Hilfsbedürftigen von Chicago 1000 Thlr. zugehen lch'cn.

Berlin, 21. Okt. DieNorddeutsche Ang. Z." erklärt in

einem Leitartikel: Die vielseitigen an die Reichsregierung gestellten Forderungen, in Elsaß Lothringen energisch vorzugehen, werden die . . ^

Reichsregierung in keiner Weise beirren. ES fehle ihr weder an Eiu-jßlMk" einem Mier am Sonnabend Abe sicht noch an Festigkeit. Aber weil sie sich stark fühle und nicht i lchs^O Ihre Bemühungen waren vergebens.

planlos die Dinge anfasse, sondern ein durchdachtes System verfolge, sei sie im Stande, die Herrschaft über die wiedergewonneneu Lande im Geiste des Wohlwollens zu handhaben, welcher, gewaltiger als brutale Gewalt, Elsaß-Lothringen bestimmen werde, von ganzem Herzen wie­der deutsch zu sein.

Wien, 21. Okt. Die N. Fr. Pr. erhält über den augenblick­lichen Stand der Ausgleichsverhandlungen folgenden Bericht. In dem gestrigen großen Ministerrathe wurde das Rescripl wie es die gemein­samen Minister Beust, Lonyay und Kuhn, sowie der ungarische Mi­nister-Präsident Graf Andrassy für erforderlich halten, vorgelcgt. Darin ist betont die Nothwendigkeit, daß die Czeche» unbedingt den Reichsrath beschicken, ferner die Unannchmbarkeir der Fundamental- Artikcl in ihrer Totalität, die Unzulässigkeit der Diskussion über den ungarischen Ausgleich, sowie die Grundbedingung, daß die Stellung Böhmens sowie aller Königreiche und Länder innerhalb der Monar­chie schon durch die Verfassung als geregelt anzusehen ist. Graf Hohen­wart beharrt zwar auf seinem Standpunkte, hält seine mit den Czechen gertoffene, in den Fundamental-Artikeln s zum Ausdruck gebrachte Ver­einbarung fest, appellirt hiefür an den Kaiser, scheint aber doch sein ursprüngliches Rescript mit Klauseln versehen zu wollen, darauf be­rechnet, die ungarischen Einreden zum Schweigen zu bringen. Ver- muthlich ist das Rescript von Hohenwart gleichfalls im vornhinein mit den Czechen vereinbart worden, und er hat deßhalb deren Wort­führer nach Wien berufen, um sie zn Modifikationen zu bestimmen. Darüber wird heute vom Grafen Hohenwart mit Rieger und Clam verhandelt, und wenn das vorüber ist, wird der große Ministerrath wieder zusammentreten, um die gestrige Berarhung sortzusttzen und Hohenwart's letzten Vorschlag zu vernehmen." Ter Kaiser begibt sich morgen auf mehrere Tage nach Reichen:».

Aus Judenbnrg schreibt man der GrazerTagespost": Ein hochwichtiges Ereigniß setzt unsere gesammtr Gegend in Aufre­gung. Die Fortsetzung des Fohnsdorfer Kohlcnflötzes ist durch Boh­rungen in einer Tiefe von 130 Klaftern und damit die Lbatsache konstatirt, daß unser Murboden ein Kohlenbecken von fast zwei Qua­dratmeilen Flächenausdehnung repräsentirt. Diese große regelmäßige Ablagerung vorzüglicher Schwarzkohlc ist von unabsehbarer Wichtig­keit für die Entwicklung der obersteicrischen Eisenfabrikation.

Frankreich. DasJournal offiziel" enthält ein Dekret des Präsidenten der Republik, welches den Finanzminister Pouyer-Quertier zum Großoffizier der Ehrenlegion ernennt,in Anbetracht des außer­ordentlichen Dienstes, welchen derselbe soeben dem Staate geleistet, indem er mit Erfolg in Berlin die wichtige finanzielle Unterhandlung zu Ende führte, welche uns die vorzeitige Befreiung eines Theiles unseres Gebietes verschafft hat."

Paris, 20. Okt. Von Constantine ist nach Algier unterm 19. d. M. die Meldung gekommen, daß große Abtheilungen von In­surgenten, von den Truppen bedrängt, ihre Unterwerfung anbietcn, indem sie den Edelmuth Frankreichs anrufcn.

Amerika. Den Bürgern von New-Aork stehen die Haare zu Berge über die Eröffnungen in ihren Zeitungen, welche ihnen die angenehme Meldung machen, daß nach mäßiger Schätzung über 600 Personen jährlich aus den städtischen Steuern für Dienste bezahlt worden seien, die sie nie geleistet hätten, während eine ebenso große Anzahl unerhörten Geahlt für Dienst e bezogen habe^für welche sie

ernannt. New-York, 20. Okt. In Winnepeg herrscht große Aufregung in Folge dessen, daß, wie es heißt, unweit des Sec's Che- bandowan Gold entdeckt worden ist. Sehr viele Leute begeben sich dahin.

Der Brand in Chicago. Die mit der neuesten amerilanischew Post eingetroffenen New-Aorker Journale e-thalten über die furcht- bare Feuersbrunst in Chicago ausführliche Berichte von Spezial-Cor- respondenten und Augenzeugen, denen wir Nachstehendes im Auszuge entnehmen:Spät am Sonntag Abend (8. Okt.) ging ein Junge mit einer Petrolcumlatcrne in einen Stall in der unweit des KlusseS an der Weststeiic gelegenen De Koven-Strcet. Eine Kuh stieß die Laterne um und die brennende Flüssigkeit verbreitete sich über das Stroh. DaS war der Anfang des großen Feuers. Ein einfacher Extinkteur an Ort und Stelle würde das Umsichgreifen der Flammen verhindert haben, aber man wartete ans die Feuerspritzen, und als sie ankamen, arbeiteten die Feuerleute, noch ermüdet von ihren Anstrcn-

' onnabend Abend, langsam und unge- en vergebens. Der Wind von Süd- westen verwandelte sich in einen Sturm, und rasch dehnten sich die Flammen von Hans zu Haus, von Bretterhof zu Bre lcrhof aus, bis der die Nacht vorher abgebrannte Distrikt erreicht war. Inzwischen hatten die Flammen den Fluß nördlich von der zwölften Straße an der Südseite überschritten und ergriffen massive Gebäude, Eisenbahn« güterdepots und Fabriketablissemcnts. Jeyt begriff man die Größe der Gefahr. Die bereits abzcmattete Feuerwehr arbeitete heidenmäßig. Der Bürgermeister nnd die städtischen Beamten, die ' isher uuthätig waren, fingen an, sich anzustrengen; aber die beste Zeit war schon verloren, und es war nun ein Kampf um's Leben. Der Wind hatte sich der Flammen bemächtigt, und die schönen Gebäude, Chicago'- Glorie, lagen in Trümmern vor chnen. Harrison-, Van Buren-, Adams-, Monroe- und Madifon-Street waren bald' erreicht, nach­dem die dazwischen liegenden Häusergruppen vom Flusse nach Dear- borne-Street im Osten verzehrt worden waren. Das Holzpflaster fing Feuer und bildete eine zwei Meilen lange und eine Meile breite forflaufende Feuerwaffe. Block um Block stürzte ein, die Flammen schossen höher und höher und verbreiteten sich weiter und weiter, bis die Nordseite der Lake-Street, vom Fluß bis zur Sec ein riesiger Flammenberg war. So eingepfercht waren die Leute, daß mau er­wartete, daß Tausende umkommen würden. Plan sah da den merk­würdigsten Anblick, der je in einem Lande geboten worden ist. Wohl an 5075,000 Männer, Frauen und Kinder flüchteten durch jede zulässige Straße oder Gaste, südwärts und westwärts, alle versuchend^ ihr Gut und Blut und ihr Leben zu retten. Jedes verfügbare Fuhr­werk wurde zu enormen Preisen requirirt; die Straßen und Trottoirs boten einen ungewöhnlichen Anblick. Tausende von Menschen und: Pferden waren verworren durch einander gemacht. Arme Leute aller Farben und Schattirungcn jeder Nationalität ans Europa^ China und Afrika verrückt vor Aufregung, kämpften mit einander, um fortzukommen. Hunderte wurden zertreten. Männer und Frauen waren mit Bündeln und Haushaltsgegenständen beladen, an die sich, halbbekleidete und barfüßige zarte Kinder klammerten, alle einen Zu­fluchtsort suchend. Es ist fürchterlich, an den Lcbensverlust zu den­ken. Man befürchtet, daß eine große Anzahl Kinder, Insassen der katholischen Waisengesellschaft in State-street, verbrannt ist, da viele vermißt werden. Die Nordseite ist buchstäblich gänzlich niedergebrannt. Zwei Drittheilc dieser Bevölkerung waren Deutsche und Skandi­navier. Diese Leute sind jetzt obdachlos. Zwei Brandstifter wurden arretirt und sofort an den Laternenpfählen gehängt. Diese summa­rische Justiz hat die Diebe und Mörder abgesiyreckt. Unter den schö­nen Gebäuden, die durch den Brand eingeäschert worden, befinden sich das Gerichtshaus, die Handelskammer, das Zollamt, das Postamt und die Tel.'graphenanstalt, sechs der vornehmsten Hotels, EroSbys Opern­haus, das deutsche Theater, Acken's Museum, sechs Kirchen u. s. w. n. s. w. Außerhalb des abgebrannten Distrikts sieht die Stadt wie ein Lager aus; längs der Trottoire kampiren 100,000 obdachlose Leute mit ihrem Mobiliar, falls sie gerettet haben. Jeder Block ist über­füllt , Frauen und Kinder kochen ihre Mahlzeiten auf den Fahrwegen. Die bitterste Noch herrscht vor und auf allen Gesichtern lagert stum­mer und Niedergeschlagenheit, lieber 50,000 Menschen sind brodlos und 10,000 Geschäftsleute haben ihr ganzes Hab und Gut verloren. Am Morgen des 10. wurde man des Feuers Herr. Um 3 Uhr kam der so inbrünstig herbeigewiinschte Regen und half die Flamm.n löschen. __

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